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Archiv-Artikel

HAMBURGER SZENE VON ROGER REPPLINGER Hämmerhymne

Hab das Trikot von West Ham an. Bordeaux-rot, himmelblau. Hinten, am Kragen, die beiden gekreuzten gelben Hämmer. Werftarbeiter-Klub. „Hitzlsperger“ steht hinten drauf, und „11“. Mit Widmung. Gehört zu den Wenigen, die mit dem VfB Stuttgart Meister waren. Vom VfB und den Stuttgarter Kickers brauche ich kein Trikot. Hab ein kurzärmliges Heim- und ein langärmliges Auswärtstrikot des SSV Ulm 1846, Saison 2000, und ein WM-Trikot von Ecuador 2006. Weder Raute noch braun-weiß.

Laufe am Ruderklub vorbei. Sonne scheint, Samstagvormittag, mittleres Tempo. Brüllt Einer: „Ay, West Ham, great.“ Raue Stimme. Er sitzt auf einem Rad, Sohn hinten drauf. Er hat ein rotes England-Shirt an. Sitzt stramm. Ich grinse, winke und laufe vorbei. Die beiden winken auch. Er radelt hinter mir her und singt: „I’m forever blowing bubbles, pretty bubbles in the air. They fly so high, nearly reach the sky.“ Die Hymne der Hammers. Der Sohn singt auch. Ich kann nicht laut singen, ich laufe. Ich singe im Kopf mit: „Then like my dreams they fade and die. Fortune’s always hiding, I’ve looked everywhere.“ Und dann wieder die beiden: „I’m forever blowing bubbles, pretty bubbles in the air. United! United!“

Vater und Sohn bleiben stehen, winken. Tag gerettet. West Ham kämpft gegen den Abstieg. Vielleicht bleiben sie drin. Wahrscheinlicher: „fade and die“.