: Schlecker will netter zu Mitarbeitern werden
ARBEITNEHMER Drogerieriese reagiert auf anhaltende Kritik von Ver.di. Chefs können bestraft werden
BERLIN dpa | Deutschlands größte Drogeriekette Schlecker will ihren miserablen Ruf in Sachen Arbeitnehmerrechte aufpolieren. Schlecker verordne den leitenden Mitarbeitern in einem Regelwerk mehr Fairness im Umgang mit den Angestellten, sagten die Konzernmitinhaber Meike und Lars Schlecker.
Die Gewerkschaft Ver.di hatte Schlecker immer wieder vorgeworfen, gerade Mitarbeiterinnen kleiner Filialen zu drangsalieren. Zudem war der Branchenriese unter anderem durch eine Leiharbeitsaffäre unter Druck gekommen: Ende 2009 hatte Ver.di dem Unternehmen vorgeworfen, Mitarbeiter beim Wechsel in neue Filialen in Zeitarbeitsverträge mit schlechteren Stundenlöhnen zu drängen. Der Streit wurde 2010 beigelegt – nun werden alle Mitarbeiter nach Branchentarifvertrag entlohnt.
Das neue Regelwerk enthält konkrete Anweisungen wie Mitarbeiter nicht schon bei einem Zuspätkommen abzumahnen. Auch sollten Betriebsräte bei Konflikten frühzeitig eingebunden werden.
Die leitenden Mitarbeiter der Kette werden ab Ende Mai geschult – sollten sie sich später nicht an die Regeln halten, könnten auch Sanktionen folgen, versicherten die beiden Mitinhaber des Unternehmens. In dem Regelwerk ist etwa zu lesen: „Kontrollen dienen nie der Schikane, sondern sind eine Hilfestellung in der Zusammenarbeit von Führungskräften und Beschäftigten.“ Schlecker beschäftigt in Deutschland rund 34.000 Mitarbeiter.