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Archiv-Artikel

Busfahrer soll sich rechtfertigen

BVG Mutter mit Zwillingskinderwagen beschuldigt Busfahrer, sie zweimal nicht befördert zu haben. Der bestreitet das. BVG will Vorwürfen nachgehen

„Wir versuchen eine Gegenüberstellung der Betroffenen mit dem Busfahrer“

PETRA REETZ, BVG-SPRECHERIN

Die Betroffene ist gebürtige Kolumbianerin und Mutter von drei Jahre alten Zwillingen. Am vergangenen Dienstag sei die Frau weinend mit ihren Kindern in die Kita gekommen, erzählt ihre Freundin Birgit P. der taz. Zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen habe sie ein Busfahrer der Linie M 41 in Neukölln mit dem Zwillingswagen nicht befördert – beide Male derselbe Fahrer. Birgit P. schrieb für ihre Freundin einen Beschwerdebrief. Die taz hat die BVG mit dem Schreiben konfrontiert.

Vorwürfe dieser Art würden sehr ernst genommen, sagt Pressesprecherin Petra Reetz. Wie üblich sei sofort eine innerbetriebliche Überprüfung eingeleitet worden. Der Busfahrer sei befragt, Meldebuch und Fahrtenschreiber seien überprüft worden. Das Ergebnis: Die in dem Beschwerdeschreiben erhobenen Vorwürfe ließen sich weder mit den Daten des Fahrtenschreibers in Übereinstimmung bringen noch mit den Eintragungen des Busfahrers in seinem Meldebuch noch mit seiner mündlichen Darstellung.

Nach Angaben von Birgt P. wurde ihre Freundin vergangenen Dienstag um 8.15 Uhr an der Haltestelle Geygerstraße in Neukölln mit dem Zwillingswagen von dem Busfahrer abgewiesen, obwohl kein weiterer Kinderwagen in dem M 41 in Richtung Hauptbahnhof gewesen sei. Die Freundin, die von demselben Fahrer schon einmal nicht befördert worden sei, sei trotzdem mit dem Kinderwagen eingestiegen. Daraufhin habe der Fahrer den Bus 20 Minuten lang angehalten und versucht, die Frau gegen den heftigen Protest anderer Fahrgäste aus dem Bus zu ziehen. Erst als ein Fahrgast telefonisch die Polizei informieren wollte, sei er losgefahren. Allerdings nur, um die Frau mit den Zwillingen an der nächsten Haltestelle auf die Straße zu setzen.

Die Daten des Fahrtenschreibers besagen laut BVG Sprecherin Reetz, dass der Bus nicht länger als sieben Minuten gestanden hat. Die mündliche Erklärung des Fahrers decke sich mit seiner Eintragung im Logbuch des Busses, in dem unvorhersehbare Ereignisse sofort verzeichnet werden müssen. Dort stehe: In dem Bus hätten sich bereits zwei Kinderwagen befunden, als die Frau mit dem Zwillingskinderwagen zusteigen wollte. Trotz seiner Aufforderung, draußen zu bleiben, habe sich die Frau in den vollen Bus gezwängt und mit ihrem Gefährt die Mitteltür blockiert. Er, der Fahrer, sei ausgestiegen und habe die Frau an den nächsten Bus verwiesen. Der habe sich bereits in Sichtweite befunden und sei erkennbar leer gewesen.

„Um zu klären, was war, werden wir versuchen, eine Gegenüberstellung der Betroffenen mit dem Busfahrer herbeizuführen“, verspricht Reetz.

PLUTONIA PLARRE