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Französische Frauenfilme

Bis zum 29.Juni läuft im Metropolis eine erlesene Reihe mit neun neuen Spielfilmen aus Frankreich, die bei aller Unterschiedlichkeit zweierlei gemeinsam haben: Alle laufen in Originalfassung mit englischen Untertiteln, und immer stehen Frauen im Zentrum der Handlung. Die für das kommunale Kino Metropolis wohltuend nichtkommerzielle Filmauswahl – zusammengestellt von einer Studentin der Universität Nantes – wurde ermöglicht durch die Zusammenarbeit mit dem Institut français in Hamburg und der Französischen Botschaft in Berlin. Alle neun Filme feiern in Hamburg ihre Kino-Premiere und sicher wird nur ein Bruchteil je wieder im Kino zu sehen sein. Mit Ausnahme vielleicht des Eröffnungsfilms Le Bal des actrices der jungen Regisseurin Maïwenn, in dem eine Reihe auch international bekannter Schauspielerinnen mehr oder weniger sich selbst spielen oder eine Inszenierung ihrer selbst – so wie sie gesehen werden. Wer Charlotte Rampling oder Julie Depardieu einmal scheinbar sehr persönlich und intensiv, aber auch ungewohnt und komisch sich selbst vor der Kamera spielen sehen will, ist hier richtig (läuft nochmal am 12.6. um 19.00). Eine bekannte Schauspielerin ist auch die Protagonistin in Non ma fille, tu n‘iras pas danser. Chiara Mastroianni spielt hier Lena, die Mutter zweier kleiner Kinder, die sich von ihrem Mann wegen dessen Untreue getrennt hat. Lena reist mit den Kindern in der Bahn zu ihren Eltern aufs Land. Die leben in einem wunderschönen, recht abgenutzten Landhaus und – machen sich Sorgen um ihre Tochter. Regisseur Christophe Honoré gibt den Beziehungen zwischen allen möglichen Familienangehörigen, ihrem Alltag und ihren größeren Sorgen genügend Raum, dass Konflikte sich entwickeln können. Die Landschaftsaufnahmen sind wunderschön, die Lena spielende Chiara Mastroianni gelegentlich etwas zu idyllisch ins Bild gesetzt, auch ihre Kinder, gespielt von Lou Pasquerault und Donatien Suner, ein bisschen zu niedlich. Der Film kippt aber nicht, obwohl der vermeintlichen Selbstzerstörung von Lena das Idyll einer heilen Familie gegenübergestellt wird. Denn es ist zu offensichtlich, dass eine Trennung Lenas von Nigel harmonischer ist als ein Zusammenraufen.(läuft am 26.6., 21.15 / 27.6., 21.45 / 29.6., 19.00). Le Chant des mariées spielt anders als die meisten der neun Filme in der Vergangenheit. 1942, Tunis wird von deutschen Truppen beherrscht. Die deutsche Besatzung wirkt sich auch auf die Freundschaft von Nour, einer jungen Muslimin und Myriam, einem jüdischen Mädchen aus. Durch patriarchale Regeln, aber vor allem durch die Folgen der deutschen Besatzung müssen sie lernen, sich in der Erwachsenenwelt zu behaupten.

Regisseurin Karin Albou hat einen Film gedreht, der anschaulich zeigt, wie fatal sich Besatzung und Patriarchat auf zwei junge Mädchen auswirken, die sich noch gar nicht selbst erproben konnten. Le Chant des mariées erzählt durch den Rückblick auf die Zeit der deutschen Besatzung viel über patriarchale Verhältnisse der Gegenwart (läuft am 20. 6., 17.00 / 28. 6., 21.15).