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Archiv-Artikel

UNTERM STRICH

Das Museum Wiesbaden leistet ungewöhnliche Wiedergutmachung für den Kunstraub der Nazis an jüdischen Besitzern. „Wiesbaden schafft die Wende!“ heißt die Aktion. Bis 5. November sollen Bürger der Stadt spenden, um das Gemälde „Die Labung“ des Malers Hans von Marées (1837–1887) anzukaufen. Einst gehörte es dem jüdischen Industriellen Max Silberberg aus Breslau, der es 1934 auf Druck der NS-Machthaber verkaufen musste. Bis zum Stichtag hängt es mit der Rückseite zum Publikum. Wenn die erhofften 93.000 Euro zusammengekommen sind, wird es umgedreht und öffentlich gezeigt. Einen Zwischenstand will Museumsdirektor Alexander Klar nicht nennen. Er ist aber optimistisch, das Ziel zu erreichen. Mit der Summe sind ein Drittel des Kaufpreises und die Kosten der Kampagne abgedeckt. Für den Rest stehen die Kulturstiftung der Länder und der Verein „Freunde des Museums Wiesbaden“ ein. „Die Labung“ war 1980 als Schenkung in den Besitz des Museums gelangt. Als Kunsthistoriker feststellten, dass es sich um Raubkunst handelt, wurde es den rechtmäßigen Erben zurückgegeben. Diese sind bereit, an das Museum zu verkaufen.

John Holt ist tot. Der jamaikanische Sänger und Komponist war ein Meister der Ballade. Der getragene, fordernde Schleicher wurde in seiner Bearbeitung zu einem jubilierendem Sieg über das Gefühl, bei dem die Töne förmlich schmelzen. Dies gentlemanlike zu performen, konnte nur Holt, mit seiner vollen, sägenden Stimme. „The Tide is High“, „Stick by me“, „Stealing stealing“, seine Lieder werden weiterleben, John Holt wurde 69 Jahre alt.