urdrüs wahre kolumne : Mehr Schmerzensgeld!
ULRICH REINEKING, Journalist, und Kabarettist, ist über die Verlockungen eines Platzes in der VIP-Lounge erhaben.
Ernst gemacht mit dem Klimaschutz haben jene Unbekannte, die das durchgeknallt-übermotorisierte Kraftfahrzeug des Bild-Chefs Kai Diekmann mit der reinigenden Kraft des Feuers aus dem Verkehr zogen.
Meine Freude darüber lasse ich mir auch durch Spekulationen nicht nehmen, die davon ausgehen, dass der Anschlag vom ökologisch eher gleichgültigen Dienstpersonal dieses ewigen Stenz veranlasst wurde, das nicht so gern den Umzug von Schnöseldorf nach Berlin mitmachen will.
Dreitausend Euro Schmerzensgeld billigte jetzt das Landgericht Lüneburg einem biederen Landwirt zu, der bei Arbeiten mit dem Gabelstapler unweit der Castor-Bahnstrecke von der Polizei mit Pistoleneinsatz von seinem Arbeitsgerät geholt wurde. Vielleicht sollte man solche Verfahren künftig von US-Anwälten durchfechten lassen, die aus so einer traumatisierenden Begegnung allemal Schmerzensgelder in Millionenhöhe rausholen: Klagt den Atomstaat kaputt!
Im beschaulichen Neukloster bei Buxtehude wird beim Pfingstmarkt erneut der Geist vom Vatertag beim kollektiven Sturztrunk bis zum Erbrechen beschworen und da hält es der aufmerksame Hamburger Leser Paul K.(nicht Kuhn!) für angebracht, warnend an jüngste Vorkommnisse in Bad Segeberg zu erinnern, wo 1.000 volltrunkene Vatertagstouristen laut Polizei „neue Maßstäbe setzten, was das Maß an Alkoholisierung und Aggressivität betrifft“. Verbündet sich hier etwa schon die Norddeutsche Trinkerjugend mit den militanten Gegnern des G 8-Gipfels? Ich mahne zu Abstinenz und Mäßigung, denn es geht demnächst in Rostock und Heiligendamm nicht nur um Zuschlagen wollen, sondern auch um Treffen können! Andererseits: Allseitiges alkoholisches Müffeln könnte die Schnüffelhunde in die Irre führen. Wo bleibt die subversive Kosten-Nutzen-Analyse?
Angeblich haben sich in der Heidekaserne zu Munster zwei Unteroffiziere der Bundeswehr beim privaten Grillen schwere Brandverletzungen zugezogen. Ich indessen vermute einen neuen Fall von praxisnaher Vorbereitung auf den Ernstfall durch Vorgesetzte, der etwas aus dem Ruder gelaufen ist. Soldat sein ist eben in Wallensteins Lager 2007 schon wieder etwas mehr als nur Abenteuerurlaub bei guter Bezahlung.
Tausende von Opfern des zinswütigen Kredithai-Beckens der Citibank werden im kommenden Fußballjahr gegen den SV Werder aufstehen und zwar gerade, wenn sie Bremer sind! Sich das Logo dieser bei allen Schuldnerberatungsstellen berüchtigten Wucher-Bande auf die stolze Brust heften zu lassen, dürfte schon jetzt den erneuten Gewinn des Titels „Meister der Herzen“ in Frage stellen. Und sollte das Weserstadion gar in Citibank-Arena umbenannt werden, sollte man die Freibier-Fressen aus der Vip Lounge künftig unter sich und ihresgleichen lassen, fordert im heiligen Zorn als Mitglied im Anti-Mammon-Ausschuss des Reformierten Bundes zum Fest der Ausgießung des Heiligen Geistes
Ulrich „Amos“ Reineking