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Archiv-Artikel

UNTERM STRICH

Die türkische Soziologin und Schriftstellerin Pinar Selek ist am vergangenen Freitag zum vierten Mal vom Vorwurf, einen Bombenanschlag verübt zu haben, freigesprochen worden, wie der deutsche PEN mitteilte. Selek, die in Frankreich im Exil lebt, wird seit 16 Jahren von der türkischen Justiz verfolgt, obwohl mehrfach festgestellt worden ist, dass es keine Beweise gegen Selek gibt; Gutachter vermuten, dass es sich bei dem vermeintlichen Terroranschlag Seleks auf dem Istanbuler Gewürzbasar im Jahr 1998 um eine Gasexplosion handelte. „Wir hoffen, dass dieser 4. Freispruch das endgültige Ende eines kafkaesken Prozesses markiert und dass Pinar Selek vollständig rehabilitiert und angemessen entschädigt wird für einen 16 Jahre währenden Albtraum“, so Generalsekretärin Regula Venske.

Die Stiftung Dialog und Bildung und das Forum für Interkulturellen Dialog haben sich besorgt über die Festnahme von Journalisten in der Türkei geäußert. In einer gemeinsamen Stellungnahme zeigen sie sich beunruhigt über die Razzien gegen die meistverkaufte türkische Tageszeitung Zaman und den prominenten Fernsehsender STV. „Journalisten, die von der Unterdrückung der Menschenrechte berichteten, sind keine Feinde des Staates; sie dokumentieren vielmehr die Aktivitäten derer, welche die Sicherung einer demokratischen Türkei untergraben“, heißt es in der Stellungnahme. „Solche Vorfälle schaden dem Image der Türkei auf der ganzen Welt und tragen den wachsenden Autoritarismus des Erdogan-Regimes auf eine neue Ebene.“ Dass Menschen lediglich aufgrund ihrer Weltsicht beschuldigt und festgenommen würden, ohne dass ihnen Fehlverhalten nachgewiesen werden könne, spiegele eine neue Ebene der Unterdrückung durch das Erdogan-Regime.

Im Walliser Touristenort Saas Fee wird im März 2015 zum zweiten Mal das Saas-Fee Filmfest veranstaltet. Zu sehen sind Spiel- und Dokumentarfilme aus der Schweiz und den Nachbarländern Österreich, Deutschland, Frankreich und Italien. Eröffnet wird das Festival mit der deutsch-Schweizer Premiere der französischen Produktion „3 Coeurs“ von Benoît Jacquot.