tiefwasserträume : Appetit vergeht den Kannibalen
Es sind erstaunlich klare Worte, dafür dass sie erstens von Christian Wulff kommen und zweitens im Vorwahlkampf gefallen sind: Niedersachsen wird den Bau eines weiteren Tiefwasserhafens an der Elbmündung nicht unterstützen. Punkt.
KOMMENTAR VON JAN KAHLCKE
Die hehren Worte des Ministerpräsidenten, er finde eine gegenseitige Kannibalisierung der norddeutschen Häfen unverhältnismäßig, spiegeln allerdings eine recht neue Erkenntnis. Damit, dass Wilhelmshaven ein Stück des Umschlags von Bremerhaven und Hamburg abknabbert, hat er nämlich kein Problem. Kein Wunder: Die beiden Traditionshäfen liegen ja nicht auf seinem Hoheitsgebiet, sind also quasi Ausland.
Dabei hätte es auch gegen Wilhelmshaven gute Argumente gegeben: Die Infrastrukturkosten sind gewaltig, vom Flächenverbrauch ganz zu schweigen. Und zumindest in Hamburg ist noch reichlich Wachstumspotenzial vorhanden. Die Behauptung, bald kämen derart große Containerschiffe, dass sie Hamburg nicht mehr anlaufen könnten, ist ein Hilfsargument großmannssüchtiger Politiker in Niedersachsen. Spätestens die nächste Elbvertiefung wird es ad absurdum führen. Aber die will Wulff blockieren – um „seinen“ Tiefwasserhafen auszulasten?
Volkswirtschaftlich und ökologisch gesehen wäre zu hoffen, dass der Jade-Weser-Port noch vor Gericht scheitert.