WAS TUN IN HAMBURG? :
■ Fr, 9. 1., 20 Uhr, Schauspielhaus
Angstmacher
Land auf, Land ab, haben sie Menschen in Angst und Schrecken versetzt – oder doch zumindest mitgenommen auf eine Reise ins Innere des „Psycho“-Killers Norman Bates. Und weil jene Text-und-Tasten-Performance über den großen Alfred-Hitchcock-Thriller aus dem Jahr 1960 – respektive dessen literarische Vorlage – so erfolgreich war, legen der Schauspieler Matthias Brandt und der Musiker Jens Thomas nun nach: Um die Angst geht es an diesem Abend, um „schaurige, peinigende Momente“ – und wiederum, so wird es angekündigt, nicht zuletzt auch um die Kinoleinwand, um „Filmbilder, die einen das Fürchten lehren, Szenen, die einen ans Unbewusste erinnern“.
■ Di., 6. 1., 20 Uhr, Polittbüro
Spaßvögel
Glaubt man den Veranstaltenden, dann geht – drunter machen sie’s nicht – ein politisches Gespenst um in Hamburg, und dieses Gespenst ist die Partei namens PARTEI, ja, genau, die mit den kurzen Drähten zum Satiremagazin Titanic. Partei-Grande Martin Sonneborn sitzt seit Mai im Europaparlament, weshalb ihn die hiesige Gliederung einfliegen lässt um zu berichten, wie das geht, so ein Wahlerfolg. Das Programm, soweit bekannt, rührt jedenfalls schon mal an allem, was den Hanseaten so bewegt: Die Elbe will man breiter machen („vielleicht auch länger“), Hamburgs Verkehrsnetz sollen Zeppeline beschleunigen und ganz im Sinne der Völkerverständigung – vielmehr: einer Entspannung zwischen Kiez- und Vorortbewohnern – plant man das Wildpinkeln zu erlauben. Neben Sonneborn spricht Leo Fischer derart aufrüttelnd, „so dass die Wahl eigentlich schon am 7.1. gelaufen sein wird“. Sagen die Veranstaltenden.
■ Do., 8. 1., 19 Uhr; Fr., 9. 1., 10.30/19 Uhr, Junges Schauspielhaus, Gaußstraße 190
Kanonenfutter
Eigentlich ist das Jahr-in-dem-es-hundert-Jahre-her-ist ja nun vorbei. So wenig aber, wie der 1. Weltkrieg mit seinem Ausbruch 1914 ausgestanden war, so wenig wird es ja schon deshalb sinnlos, daran zu erinnern, dass nicht mehr Jubiläum im Kalender steht. In seine Altonaer Spielstätte hat das Junge Schauspielhaus jetzt die Gruppe Axensprung mit ihrer Collage „Weltenbrand“ eingeladen: Drei Mal, auch zu schulklassentauglicher Tageszeit, kommt auf die Bühne, was an so vielen anderen Orten beeindruckend gut funktionierte: Kinderstimmen und überlebensgroß projizierte, schreckgeweitete Augen, Otto-Dix-Grusel und feldgrau gewandetes Kanonenfutter – für den taz-Rezensenten „das wohl beklemmendste Stück Erinnerungsarbeit zum Ersten Weltkrieg, das Hamburg im Gedenkjahr 2014 zu bieten hat“ (taz.de/!138002). Gefördert von Stiftungen und der Landeszentrale für Politische Bildung, schaffte Oliver Hermanns Produktion es bis nach Brüssel, zog Interesse internationaler Medien auf sich. „Zwingend notwendig“ nannte Hermann das Stück seinerzeit – „100 Jahre sind nichts“. Und 101 nur wenig mehr. ALDI