Werbung an Schulen : Zwang zur Akquise
Es ist unverantwortlich, Werbung an Schulen zuzulassen. Schulen sollen keinen Konsum propagieren, sondern Kinder davor bewahren, im Shoppen eine sinnvolle Freizeitgestaltung zu sehen. Und was soll eine Direktorin tun, wenn nicht der Öko-Supermarkt, sondern McDonald’s Geld für Werbeflächen bietet? Die Freiheit, tatsächlich Nein zu sagen, gäbe es nur, wenn die Ausstattung grundsätzlich gesichert wäre. Und das ist an Hamburger Schulen nicht der Fall.
KOMMENTAR VON ELKE SPANNER
Da sich der Staat zunehmend seiner Verantwortung für Bildung entzieht, entsteht aus dem Recht schnell eine Pflicht der einzelnen Schulen zur Akquise. Sie werden es schwerer haben, bei der Behörde Geld einzufordern, wenn sie auch Kunden aus der Wirtschaft anwerben könnten. Und mit dem Argument, Kinder seien der Werbung ohnehin ausgeliefert, lassen sich weitere Tabubrüche in der Zukunft legitimieren. Wenn erst Coca-Cola auf der Matte steht, wird die Behörde sagen, dass Schüler das Zuckerwasser sowieso schon trinken.
Die Schulen haben einen Bildungsauftrag und sind dem Jugendschutz verpflichtet. Dazu gehört auch, Markenfetischismus entgegenzusteuern, Überschuldung zu verhindern und über gesunde Ernährung aufzuklären. Doch ein Lehrer ist nicht glaubwürdig, wenn er gesunde Ernährung lehrt und über der Tafel, auf der es das tut, das Plakat einer Fastfood-Kette hängt.