post-dumping
: Ungleiches Rennen

Was waren das für Hoffnungen, als das Briefmonopol fiel! Auch die Briefpost sollte, mit der privaten Konkurrenz im Nacken, endlich ein moderner Dienstleister werden, kundenfreundlich, schnell und effizient.

KOMMENTAR VON JAN KAHLCKE

Aber offenbar hat niemand daran gedacht, auf welchem Felde sich die Wettbewerber Konkurrenz machen würden. Von einer technologischen Offensive war die Rede, aber gekommen ist nichts als gnadenloses Lohndumping. Der Logistik-Dienstleister TNT und die Pin-Gruppe, mehrheitlich im Besitz der Verlagshäuser Springer und Holtzbrinck, machen es sich einfach: Sie haben kaum eigene Filialen, picken sich aus dem Bundesgebiet lukrative Regionalmärkte und Großkunden heraus und bezahlen Hungerlöhne.

So ist es ein ungleiches Rennen auf dem Postmarkt – für manchen Zusteller sogar ganz wörtlich. Die Idee eines verbindlichen Mindestlohnes hätte den Deregulierern auch schon vor der Freigabe des Postmonopols kommen können. Ein verbindlicher Tarifvertrag könnte aber immer noch einen Neustart für einen echten Wettbewerb unter fairen Bedingungen auslösen.

Die Kommunen, die bei der Auslagerung ihres Briefverkehrs ganz vorn mit dabei waren, hätten unabhängig davon eine Handhabe gegen das Dumping: Sie könnten ihre Behördenpost einfach nicht mehr von Niedriglöhnern austragen lassen.