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Archiv-Artikel

Wohin in Bremen?

■ Samstag & Sonntag

Erlkönig

Mit einer Doppelausstellung eröffnet der in Bremen lebende Künstler Pio Rahner in seiner zum Projektraum umfunktionierten Wohnung das Projekt „Erlkönig“, dessen Titel an jene Prototypen neuer Automodelle erinnern, die bei Nacht und Nebel im Geheimen ausprobiert werden. Analog dazu haben die Künstler eine Woche Zeit, ihr Projekt zu realisieren, wobei die Schritte zum Resultat als Protokoll Teil der Ausstellung sind. Felix Gienger und Max Santo sind die ersten Künstler, die im Projektraum gearbeitet haben und ihre Werke an diesem Wochenende zeigen.

Pio Rahner, Ellhornstr. 24

■ Freitag, 21 Uhr

Denis Fischer: „Club 27“

Der „Club 27“ nimmt leider immer noch neue Mitglieder auf – zuletzt trat Amy Winehouse der Vereinigung zu früh verstorbener Künstler bei. Dass bei Denis Fischer, der dem Club nun ein ganzes Album gewidmet hat, auch Cat Stevens ein Plätzchen hat, ist kein unfrommer Wunsch, sondern eine ironische Würdigung seiner Hinwendung zum Islam im Alter von 27 Jahren – mit Wiedergeburt als Yusuf Islam. Und auch sonst ist Fischer nicht übermäßig penibel: Nick Drake, der schon mit 26 von uns schied, kommt dennoch zu Wort. Und selbstredend diejenigen, die innerhalb weniger Jahre den Mythos des „Club 27“ ins Leben riefen, wenn auch unfreiwillig: Jim Morrison von den Doors, Janis Joplin, Jimi Hendrix. Und irgendwie ist zumindest optisch (siehe Foto) auch Hank Williams gegenwärtig, den mit 29 Jahren der Rock-’n’-Roll-Heldentod ereilte, bevor es den Rock ’n’ Roll überhaupt so recht gab. Mit seinem langjährigen Begleiter Carsten Sauer (Piano) und dem Bassisten Ralf Stahn zelebriert Fischer eine Totenmesse für die Angehörigen des „Club 27“.

Heartbreak Hotel

■ Sonntag, 18 Uhr

Bremer Literaturpreisträger lesen

Nach alter Sitte lesen auch in diesem Jahr die beiden Träger des Bremer Literaturpreises am Tag vor der Preisverleihung vor Publikum. In diesem Jahr erhält Marcel Beyer (Foto) den Preis, den Förderpreis erhält Nadja Küchenmeister. In der Glocke stellen beide ihre aktuellen Veröffentlichungen vor. Moderiert wird der Abend von Lothar Müller, Redakteur der Süddeutschen Zeitung und Vorsitzender der Jury des Bremer Literaturpreises 2015. Marcel Beyer, 1965 in Tailfingen in Baden-Württemberg geboren, wuchs in Kiel und Neuss auf, studierte Germanistik, Anglistik und Literaturwissenschaft an der Universität Siegen und schloss mit einer Arbeit über Friederike Mayröcker ab. Von 1990 bis 1993 arbeitete er als Lektor an der Literaturzeitschrift Konzepte mit und schrieb von 1992 bis 1998 für die Musikzeitschrift Spex. 1991 erschien sein erster Roman „Das Menschenfleisch“. Nadja Küchenmeister, geboren 1981 in Berlin, lebt dort als freie Schriftstellerin. Für ihren Debütband „Alle Lichter“ erhielt sie u. a. den Stahl-Literaturpreis und den Ulla-Hahn-Autorenpreis.  FOTO: SVEN PAUSTIAN

Glocke

■ Freitag, 22 Uhr

Gastarbeiter

Sie kamen aus Italien, der Türkei, Jugoslawien und anderen Ländern, um in Almanya Wohlstand und Anerkennung zu erlangen. Almanya freute sich über die fleißigen Gäste, hatte sich allerdings nicht überlegt, dass junge Männer irgendwann älter werden und sich niederlassen. So wurde Deutschland zum Einwanderungsland. Bülent Kullukcu und Imran Ayata haben die Musik, mit der die jungen Männer von damals ihre Gefühle als Gäste des Currywurst-Deutschlands ausdrückten, gesammelt und daraus die dokumentarische Lecture Performance „Songs of Gastarbeiter“ gemacht.

Noon, Kleines Haus