: Wer hat ein Problem?
betr.: „Joschka Fischer ist beerdigt“, Interview mit Daniel Cohn-Bendit, taz vom 17. 9. 07
„Wir haben ein Problem – ein Nein zu Isaf heißt, man will nicht regieren.“ Wer hat ein Problem?
Was ist so schlimm daran, nicht an einer Regierung beteiligt zu sein, die mitverantwortlich ist für Tod, Hunger und Elend durch ihre neoliberale (Außen-)Politik? Ganz zu schweigen von den sozialen Ungerechtigkeiten in unserem eigenen Land. Ist denn der Sitz in einer „Regierung“ das Ziel einer Partei oder eines ihrer Abgeordneten, worauf es hinzuarbeiten und das es zu verteidigen gilt? Mitnichten.
Dass die Mehrheit einer ehemals pazifistischen Partei sich an ihre früheren Werte erinnert, ist zu begrüßen. Sie haben Joschka Fischer zu Grabe getragen – und das ist gut so. Und Herr Cohn-Bendit mit seiner süffisanten Art würde sich wundern, was passierte, wenn man Herrn Zion tatsächlich durch die „Lande ziehen und die Massen anziehen“ lassen täte. Schade, dass Politiker spätestens, wenn sie in solcher „Realpolitik“ – welche Herabwürdigung des mündigen Bürgers durch dieses Wort – angekommen sind, nicht mehr wählbar sind. Das trifft nicht nur auf die Grünen zu.
ROBERT STEINBRUCH, Garvensdorf