kurzkritik: www.anja.stahmann.de : Fast allein unter lauter Blinden
Keiner ist so gut wie Anja Stahmann. Weit und breit ist niemand in Sicht, der der stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden der Grünen im Netz das Wasser reichen könnte. Schon gleich kein Mann, schon gleich kein Politiker. Im großen Webseitentest der Kollegen von „Politik und Kommunikation“ jedenfalls belegt www.anja.stahmann.de Platz eins im Landesvergleich. Und Platz neun im föderalen Wettbewerb. „Stolz“ ist sie darauf, sagt sie, „ein wenig“ jedenfalls.
Die Frage ist nur: Spricht das für Frau Stahmann – oder gegen ihre Kollegen, insbesondere die männlichen? Gut drei Viertel aller VolksvertreterInnen betriebt heutzutage eine eigene Website. Unter die Top 100 der Landtage hat es außer Stahmann gleichwohl nur eine aus Bremen geschafft: Ursula Arnold Cramer von der SPD.
Und doch – spricht das Ranking eher gegen die politische Klasse. Zwar kommt die Homepage im modernen Webblog-Layout daher. Was aber nicht heißt, dass er auch einer wäre. Eher ist es ein buntes Sammelsurium grüner Pressemeldungen, garniert mit ein paar Links. Zudem findet sich kaum ein Bild, schon gleich kein größeres, und auch sonst kaum grafisches Beiwerk. Von modernem Web 2.0-Schnick-Schnack ganz zu schweigen. Aber unter den Blinden ist die Einäugige ja bekanntlich die Königin. Jan Zier