: Alles ändern, ohne zu verändern
betr.: „In der wunderbaren Welt der Lohas“, taz zwei vom 22. 9. 07
Wow, Lohas. „Lifestyle of Health and Sustainability“: macht irgendwie Sinn. Aber um diese „grüner Kapitalismus“-Sache wirklich rund zu machen, fehlt mir irgendwie noch ein bisschen Werbung. Nein, nicht diese irritierend manipulative, gar nicht aufgeklärte, bloß „Schein-heile-Welt“-Werbung. Ich meine die, die einem wirklich nur einen gut gemeinten Einkaufstipp mit auf den Weg in den nächsten Basic-Shop gibt. Scheint, als hätten wir endlich eine für alle passende, schön sanfte, bequeme, nicht zu aufdringliche, angenehm systemkompatible, nicht so genannt werden wollende „Weltrettungsideologie“ gefunden.
Und endlich müssen sich auch die Konzernherren nicht mehr für ihre ungezügelte Lust am Profit schämen. Nein, sie retten so schließlich unseren Planeten! Vergessen all die Kritik am Konsum – und am Kapitalismus. Aber danke, immerhin war sie wohl so was wie ein Schritt auf dem Weg in eine noch bessere, noch schönere Welt. In eine Welt, wie sie sich der Mensch nicht schöner träumen könnte. Die Lohas-Welt. Eine Welt, die nichts von uns verlangt, keine Fragen mehr stellt und uns einfach „sein“ lässt wie wir sind. Ja, wie wir sind? Die Quadratur des Prei… eh Kreises also. (Lohaha) Alles ändern, ohne zu verändern. Man kann so einfach alles auf den Kopf stellen: einfach nur den Fernseher drehen. TORSTEN KRÜGER, Bielfefeld