: Vereint in Kampf und Terror
KAMPFZONE Der „Islamische Staat“ dehnt sich nach Nordafrika aus und findet Anhänger in Libyen und auf dem Sinai in Ägypten. Die US-geführte Koalition schafft es weiterhin nicht, die Islamisten in bewohnten Städten wie dem irakischen Mossul zu bekämpfen
BERLIN taz | Im syrisch-türkischen Grenzort Kobani war der Kampf gegen die Dschihadisten des „Islamischen Staates“ (IS) noch relativ einfach. US-Angriffe auf Stellungen im Umland oder im Ort selbst waren nicht mit dem Risiko verbunden, Hunderte von Zivilisten zu töten, denn fast alle waren aus Kobani geflohen. Ganz anders sieht es in bewohnten Städten wie Rakka in Syrien und Mossul im Irak aus, den beiden Hochburgen des IS.
In Rakka haben die Extremisten Ende Januar ihre Positionen rund um die Stadt ausgebaut. Schon vorher hatte die Miliz dort und in der Umgebung von Aleppo an Boden gewonnen. Gleichzeitig hat der IS im Westen Syriens begonnen, seine Präsenz im zentralen Korridor auszubauen, wo die wichtigste Nord-Süd-Autobahn des Landes verläuft. Gleiches geschieht in den Kalamoun-Bergen nahe der Grenze zum Libanon. Für die US-geführte Koalition wären Angriffe in dieser Region ein Problem. Zum einen könnte es leicht zu einer Konfrontation mit den Kräften des Regimes kommen; zum anderen könnten Luftangriffe der Verbündeten aber auch als Entlastung für Präsident Baschar al-Assad wahrgenommen werden.
Im Nordirak konnte zwar der Vormarsch des IS gestoppt werden, mehr aber auch nicht. Bewohner von Mossul, der zweitgrößten Stadt des Landes, berichteten kürzlich von einer massiven Verstärkung der Verteidigungsstellungen. So soll ein zwei Meter tiefer und breiter Graben rund um die Stadt gezogen werden; der westliche Zugang zur Stadt ist demnach mit riesigen Zementmauern blockiert. Außerdem wurde eine Brücke gesprengt, von der aus kurdische Peschmerga früher Mossul angegriffen haben.
Der IS ist allerdings nicht nur im Irak und Syrien präsent, sondern dehnt sich zunehmend im nördlichen Afrika aus, vor allem in Libyen und Ägypten. Ausländische Kämpfer, von denen viele mit dem IS in Verbindung stehen, reisen zwischen diesen Staaten hin und her. In Osten Libyens ist der IS in der Stadt Derna zunehmend präsent. In der vergangenen Woche bekannte sich der IS erstmals in Libyen zu einem Anschlag auf ein Luxushotel in Tripolis. Im Nordsinai hat die Gruppe Ansar Beit al-Makdis sich dem IS angeschlossen. Sie bekannte sich zu den koordinierten Anschlägen auf Einrichtungen des Militärs und der Polizei mit 32 Toten. B. S., IRO