skandal auf kosten der körnerwall-kinder : Legal, illegal, gar nicht egal
Kann denn Bildung böse sein? Angesichts der Kriminalisierung der Körnerwall-Schule möchte man bei Zarah Leander Zuflucht suchen: Es ist bitter, wie etwa die CDU nun auf die Privatinitiative eindrischt, um andere zu treffen: Die vermeintliche 68er-Clique innerhalb der Bildungsbehörde – die das „chaotische Treiben“ gedeckt habe.
Kommentar von Henning Bleyl
Aber auch die Behördenleitung verhält sich nicht fair: Dass sie die – lang bekannte – Existenz der Kinderschule gerade jetzt skandalisiert, soll deren Kampf um Anerkennung konterkarieren. Dabei könnte man aus dem jahrelang illegal, aber mit 250 „AbsolventInnen“ offenbar erfolgreich durchgeführten Schulbetrieb auch eine ganz andere Folgerung ziehen: Praxistest bestanden – genehmigungsfähig. Dass das in der Regel nur weltanschauliche Schulen seien, ist ein formales Argument. Schließlich schicken die wenigsten ihre Kinder wegen Steiners philosophischer Selbstermächtigungen auf die Waldorfschulen – sondern wegen der Werkbänke und musischen Schwerpunkte. Wie es sie auch am Körnerwall gibt.
Bedenkenswert ist immerhin der Einwand der Bildungssenatorin, die Privatschule trage zur „sozialen Entmischung“ bei: In der Tat findet die staatliche Selektion erst ab Klasse fünf statt. Man kann durchaus diskutieren, ob der Bau von Bildungsnischen die beste Antwort auf die Verbesserungsbedürftigkeit öffentlicher Einrichtungen ist.