HUMAN RIGHTS WATCH IN LIBYEN : Berichte über Rache an Gaddafi-Treuen
TRIPOLIS | Milizen im libyschen Misurata üben Menschenrechtsaktivisten zufolge Rache an Anhängern des getöteten Machthabers Muammar al-Gaddafi. Human Rights Watch berichtete gestern unter Berufung auf Dutzende Augenzeugen, Bewaffnete aus Misurata würden aus der Nachbarstadt Tawargha vertriebene Einwohner „terrorisieren“. Es lägen glaubhafte Berichte vor, dass auf Unbewaffnete geschossen werde, zudem gebe es willkürliche Festnahmen und Gefangene würden brutal geschlagen.
Die Milizen werfen den Exeinwohnern Tawarghas vor, an der Seite von Gaddafis Truppen in Misurata Vergewaltigungen und Morde verübt zu haben. Den Vertriebenen dürfe deswegen „niemals die Rückkehr“ nach Tawargha erlaubt werden. Die Stadt galt als Hochburg von Gaddafi-Anhängern und diente seinen Truppen auch als Basis für Angriffe auf Rebellen in Misurata.
HRW erklärte, derlei Racheakte gefährdeten das „Ziel der libyschen Revolution“. Menschen aus Tawargha, denen Verbrechen vorgeworfen würden, müssten „gemäß dem Gesetz“ und nicht in Selbstjustiz zur Verantwortung gezogen werden. (afp)