: DJV und Ver.di gegen Zerschlagung der Bretag
Weser Kurier will Anzeigenabteilung in eine Fremdfirma auslagern. Ver.di sieht „Tarifflucht“
Nur wenige Wochen nach der Ausgliederung der Redaktionen von Regionaler Rundschau (Brinkum) und Syker Kurier (Syke) aus der Bremer Tageszeitungen AG (Bretag) ist jetzt offenbar der nächste Schritt geplant: 61 MitarbeiterInnen der Anzeigenabteilung und RedakteurInnen aus dem Service-Bereich haben einen Brief erhalten, nach dem sie ab 1. 1. 2008 in einer neuen Firma unter dem Namen Medien Vermarktung Bremen GmbH (MVB) beschäftigt werden sollen. Dass die geltenden Tarifverträge für die neue Firma fortgelten sollen, steht in dem Brief nicht.
Der Deutsche JournalistenVerband (DJV) protestiert „gegen diese weitere Aufsplitterung eines ehemals grundsolide handelnden Zeitungshauses“. „Die Belegschaft ist empört über diesen Umgang mit ihnen und ihrer Treue zum Unternehmen“, formuliert die Gewerkschaft Ver.di in einem Flugblatt. Auch der Betriebsrat war in der vergangenen Woche von der Nachricht überrascht worden, obwohl die Bretag, wie dem Schreiben zu entnehmen ist, seit zwei Jahren die Ausgliederung plane.
Der DJV will alles tun, damit die Bremer Tageszeitungen AG „in ihrer jetzigen Verlagsstruktur und mit allen Abteilungen“ erhalten wird. Ver.di kritisiert den Vorgang als „Tarifflucht“ und will ebenfalls „alle tarifpolitischen und rechtlichen Mittel einsetzen, damit die Bremer Tageszeitungen nicht zerschlagen werden“.
Das Bremer Verlagshaus steht nicht allein da mit seiner Firmenstrategie. Die beiden Traditionsunternehmen Ostseezeitung und Lübecker Nachrichten haben seit einem Jahr einen gemeinsamen Geschäftsführer und planen nun, auch Redaktion und Marketing zu fusionieren und in gemeinsame Fremdfirmen auszulagern. Mit der redaktionellen Fusion von Bremer Nachrichten und Weser Kurier hat die Bretag diesen Schritt vor Jahren schon getan. kawe