: Tierfreund und Parodie-Meister
Den „Simpsons“ gab Sam Simon 13 Folgen, als die Serie zum Jahreswechsel 1989/90 in den USA auf Sendung gingen. Am Sonntag lief die 568. Folge. Am Tag darauf gab die Sam-Simon-Stiftung bekannt, dass ihr Namensgeber und Stifter, einer der Schöpfer der Fernsehfamilie, an Darmkrebs verstorben sei. Sam Simon wurde 59 Jahre alt.
Zusammen mit Matt Groening, dem Erfinder der Fernsehfamilie, und Produzent James L. Brooks hatte Simon die Simpsons 1989 von zweiminütigen Kurzclips aus der „Tracey Ullmann Show“ zur halbstündigen Serie weiterentwickelt. Und die Parodie über die US-Durchschnittsfamilie kam an: Rupert Murdochs Sender Fox stieg mit Homer, Marge, Bart, Lisa und Maggie auf. Es war der erste große Erfolg der TV-Station – auch dank großer Mithilfe der Präsidentenfamilie Bush.
„Das Dümmste, was ich jemals gesehen habe,“ echauffierte sich First Lady Barbara 1990 im Magazins People, 1992 legte ihr Mann George H. W. bei einer Wahlkampfveranstaltung vor evangelikalen Medienmachern nach: US-Familien sollten „mehr wie die Waltons und viel weniger wie die Simpsons“ sein. Im selben Jahr verlor er die Wahl. Die Simpsons gingen in die 4. von mittlerweile 26 Staffeln.
Es sollte Sam Simons letzte sein. Er verließ die Serie wegen Spannungen mit dem überall gefeierten Matt Groening – und blieb ihr dennoch erhalten: Im Vorspann wurde Simons bis zuletzt als einer von drei Produzenten genannt. 10 Millionen Dollar, schätzte er 2007 in einem CBS-Interview, verdiente er jährlich noch immer mit einer Serie, für die er seit 1993 nicht mehr arbeitete. „Als ich da war, fand ich, dass ich unterbezahlt sei.“ Mittlerweile empfände er das viele Geld als „irrwitzig“.
Also gab er es aus. Für Tiere. Seine Stiftung rettet Straßenhunde und bildet sie zu Blindenhunden aus, Simon unterstützte die Walfängerjäger von Sea Shepherd und hatte angekündigt, sein Vermögen wohltätigen Organisationen zu hinterlassen.
Al Jean, einer der aktuellen Autoren und Aufnahmeleiter der „Simpsons“, schrieb am Montag bei Twitter: „Wenn du Sams Vermächtnis in Ehren halten willst, tu dem nächsten Tier, das du triffst, etwas Gutes.“ JÜRN KRUSE