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Casablanca USA 1942, Regie: Michael Curtiz

Der Film spielt 1941, im Zentrum des Geschehens eine Bar, Treffpunkt für Menschen aus Europa. Rick (Humphrey Bogart), der Betreiber, ist durch eine schwere Enttäuschung zum Zyniker geworden. Sobald Ilsa (Ingrid Bergman) dort auftaucht, erfahren wir wodurch: Sie hat ihn bei der Flucht aus Frankreich versetzt. Aber alles ist edel und gut, sie musste ihn versetzen, weil ihrem von ihr totgeglaubten Mann, dem Widerstandskämpfer Victor László (Paul Henreid), die Flucht aus dem Konzentrationslager gelungen war. Nun ist Ilsa mit ihrem Mann in Casablanca, um dort in das rettende Flugzeug nach Lissabon zu steigen. Eine dramatisch verwickelte Situation, in vollendeter Hollywoodstudioroutine wird der Knoten erst immer straffer angezogen, um in einer der bekanntesten Schlusssequenzen eines Filmes überhaupt zu platzen. Dabei hat der Film bewegende Szenen zu bieten, etwa wenn die Nazi-Schergen in Ricks Café tumb und dröhnend „Die Wacht am Rhein“ absingen, und ihnen in vollendeter Symbolik die „Marseillaise“ entgegengeschmettert wird, mit Tränen in den Augen. Diese Sangesschlacht, für die das Kriegslied zur Verteidigung der französischen Revolution bestens geeignet ist, gewinnt die Résistance, auch weil Rick sein Orchester die französische Hymne instrumental unterstützen lässt. Der Terror der Nazis wird angedeutet, ein verfolgter Widerstandskämpfer im Halbdunkel nach einer Verfolgungsjagd an Häuserschatten vorbei nachts auf der Straße erschossen. Der im Filmstudio konstruierte exotische Ort der Handlung kontrastiert mit dem Gehabe der deutschen Soldaten und zeigt, dass die Verfolgten vor den Nazis selbst in Nordafrika nicht sicher waren – solange die Alliierten sie nicht besiegen würden.

„Casablanca“ ist der bekannteste der Anti-Nazi-Filme aus Hollywood, und einer der ersten: „Die Verfolgung setzte in Deutschland ab 1933 ein, verschärft nach der Olympiade 1936, im übrigen Europa dann ab 1939 mit Kriegsbeginn. Die USA waren aber bis 1941 zumindest offiziell neutral und Hollywood-Filme liefen bis 1940 auch in deutschen Kinos“, so Hans-Michael Bock, Mitarbeiter von Cinegraph – Hamburgisches Centrum für Filmforschung e.V. Eine Reihe von aus Deutschland Geflohenen, jüdischen und antifaschistischen Schauspiel-Emigranten hat in Casablanca mitgespielt: „Da sie ja zumeist Englisch nur mit einem dicken Akzent sprechen konnten, waren sie zumeist gezwungen, in den Anti-Nazi-Filmen gerade die fiesen Nazis zu spielen“, so der Historiker Bock. In den Gründerjahren der BRD war Anti-Nazi-Agitation nicht erwünscht: „Der 1942 gedrehte Film kam 1952 in einer um 20 Minuten gekürzten Fassung ins Kino. Man hat einfach alle Szenen mit dem von Conrad Veidt verkörperten ‚bösen Nazi‘ herausgeschnitten, auch auf dem Standard-Plakat fehlt dessen Name“ so Bock. Gaston Kirsche

„Casablanca “ läuft Sa, 10. 12., 21:15 Uhr; Mi, 14. 12., 17:00 Uhr; Do, 15. 12., 17:00 Uhr im Metropolis, Kleine Theaterstr. 10, Hamburg