: Anschlag auf vermißte südkoreanische Boeing vermutet
Seoul (afp) - Die Frau, die verdächtigt wird, eine Bombe in der seit Sonntag vermißten koreanischen Boeing 707 installiert zu haben, hat vermutlich vor ihrem Ausstieg eine kleine Reisetasche in der Nähe des Cockpits zurückgelassen. Wie der stellvertretende südkoreanische Außenminister Park Su–Gil am Mittwoch erklärte, bestieg die 27jährige Frau als Transitreisende von Jugoslawien aus in Bagdad die Maschine, ohne daß eine normale Kontrolle stattfand. Sie und ihr Begleiter stiegen dann in Abu Dhabi wieder aus und flogen nach Bahrain weiter. Bei ihrer Festnahme in Bahrain habe sie die Tasche nicht mehr bei sich gehabt. Als das Paar am Dienstag beim Versuch, nach Rom zu fliegen, von Beamten aufgehalten wurde, schluckten beide Zyankalikapseln. Der Mann starb, die Frau wurde gerettet. Nach Berichten aus Bahrain befindet sie sich nun unter schwerer Bewachung in einem Krankenhaus. Die Nachrichtenagentur Yonhap schrieb, daß sich das Paar, das als Vater und Tochter mit falschen japanischen Pässen reiste, während des Fluges auffällig benahm. Ein KAL–Mitarbeiter sagte, die beiden seien sehr nervös gewesen. Offenbar verstanden sie auch kein japanisch. Der südkoreanische Präsident Chun Doo–Hwan machte Nordkorea für den vermuteten Anschlag verantwortlich. Es sei offensichtlich, daß Pjöngjang versuche, die Präsidentenwahlen und Olympischen Spiele in Seoul zu stören. Korea bemüht sich nun um eine Auslieferung der überlebenden Verdächtigen. Wie das thailändische Außenministerium bekannt gab, bemühen sich die Behörden zur Zeit in Birma um Erlaubnis, nach den Überresten des vermutlich in der Grenzregion abgestürzten Flugzeuges zu suchen. Es gibt aber noch immer keine eindeutigen Hinweise auf die mögliche Absturzsstelle. Nach Aussagen eines Hubschrauberpiloten könnte die Maschine etwa fünf Kilometer innerhalb birmesischen Gebietes abgestürzt sein.
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