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Angriff auf RabbinerWas sagen die Muslime?

In Berlin wurde ein Rabbiner angegriffen, seine Tochter bedroht. Die üblichen Verdächtigen haben sich inzwischen geäußert, aber jemand fehlt.

Eine Chanukkia in Berlin. Bild: dapd

BERLIN taz | Dass „Jude“ eine Beleidigung sein kann, hat Daniel A. schon öfter erfahren müssen. Der Rabbiner schilderte 2006 in der Wochenzeitung Die Zeit die Feindseligkeiten, die ihm als Jude in der deutschen Öffentlichkeit begegnen. So sei er als Fan von Eintracht Frankfurt gerne ins Stadion gegangen. Bei einem Spiel sei der Schiedsrichter aus dem Fanblock zweimal mit „Jude, Jude“ angebrüllt worden. „Keiner hat etwas unternommen. Seitdem gehe ich nicht mehr ins Stadion“, sagte A.

Am Dienstag war der 53-Jährige abends in Berlin mit seiner Tochter unterwegs, als ein Jugendlicher die beiden anhielt. Vermutlich weil seine Kippa unter dem Basecap zu sehen war, fragte der Unbekannte ihn, ob er Jude sei. Drei weitere Jugendliche kamen hinzu, sie schlugen auf den Rabbiner ein, drohten der Sechsjährigen mit dem Tod. Die vier mutmaßlich arabischen Jugendlichen konnten fliehen.

Inzwischen haben alle, die es immer tun, ihre Betroffenheit geäußert, die üblichen Sätze zum Antisemitismus in Deutschland sind gesagt, aber auf einer Seite herrscht auffälliges Schweigen: Was sagen die muslimischen Verbände nach diesem Angriff? Also genau jene, die sonst Beistand einfordern, wenn einer von ihnen angegriffen wird.

Es gibt in Deutschland vier große Organisationen, die für sich in Anspruch nehmen, Muslime hierzulande zu vertreten. Die staatliche Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (Ditib), der Verband der Islamischen Kulturzentren (VIKZ), der Islamrat (IRD) und der Zentralrat der Muslime (ZMD). Diese haben sich 2007 zu einem Dachverband, dem Koordinationsrat der Muslime (KRM) zusammengeschlossen, doch immer noch arbeitet jeder Verband auch unabhängig von den anderen.

Über Judenhass wird nicht so gern geredet

Jede dieser Organisationen bezieht regelmäßig Stellung zu allen möglichen Themen. Sobald ein Muslim irgendwo diskriminiert wird, trudeln – zu Recht – in den Redaktionen die Pressemitteilungen ein. Doch wenn es um den Judenhass bei Muslimen geht, werden die Verbände sehr viel schweigsamer.

Die Stille nach Vorfällen wie dem Angriff auf Daniel A., die Zurückhaltung gegenüber der eigenen Community ist derart auffällig, das man dahinter eine Strategie vermuten könnte. Diffuse Feindbilder und Hass gegen Juden werden übersehen. Dabei sind antisemitische Klischees unter muslimischen Jugendlichen weit verbreitet.

Bei einer Umfrage im Auftrag des Bundesinnenministeriums stimmten 15,7 Prozent der befragten muslimischen Jugendlichen der Aussage zu, Juden seien überheblich und geldgierig. Doch welcher Verbandsvertreter will schon seine eigenen Leute angreifen, wo es diese doch jeden Tag zu verteidigen gilt?

Levi Salomon, Sprecher des jüdischen Forums für Demokratie und gegen Antisemitismus, warnt seit Jahren vor Judenfeindlichkeit unter Muslimen in Deutschland. Erst als Dieter Graumann, Präsident des Zentralrats der Juden, die islamische Gemeinschaft aufforderte, den Antisemitismus in den eigenen Reihen zu verurteilen, tat dies der Koordinationsrat.

Eine solche Aufforderung brauchte der Zentralrat der Juden in einer der letzten großen Debatten um deutsche Muslime nicht. Als der damalige Bundespräsident Christian Wulff im Oktober 2010 den Islam als Teil Deutschlands bezeichnete, entstand eine hitzige Diskussion hierzulande. Rasch sprang Stephan Kramer, Generalsekretär vom Zentralrat der Juden, den Muslimen bei und kritisierte die Debatte als „hysterisch“ und lobte Wullfs Rede als „mutig“.

Weder VIKZ noch Ditib haben sich zum Angriff in Berlin bisher geäußert. Die letzte Pressemitteilung des Islamrats stammt vom 1. Februar. Der Koordinationsrat hüllt sich ebenfalls in Schweigen. Der Zentralrat der Muslime verschickte erst gestern auf Nachfrage eine Pressemitteilung, um darin seine „Solidarität und das Mitgefühl der jüdischen Gemeinde und allen Juden in Deutschland“ mitzuteilen. Zufälle sind möglich. Zusammenhänge nicht ausgeschlossen.

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50 Kommentare

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  • M
    M.B.

    Hallo Taz, ich verstehe nicht, warum mein Kommentar gelöscht worden ist, wenn ich gegen Eure "Netiquette" verstoßen haben sollte, wäre es zumindest höflich gewesen, mich darauf hinzuweisen..Hier noch einmal mein Kommentar:Sehr geehrte Frau Akyol, Sie werden sich selber irgendwann an dem Feuer verbrennen, das Sie mit Artikeln dieser Art schüren. Nicht nur, dass Sie eine Lüge verbreiten, ein Blick über Ihren engstirnigen Tellerrand in andere Zeitungen hätte genügt,sondern Sie sind nicht besser als diese arabischen Jugendlichen mit Ihrem blinden Islamhass, denn statt zur Versöhnung und zum Dialog aufzurufen haben Sie, Ihrem Freund Sarrazin gleich, die Schuld gleich ausgemacht, es war der Islam, die Muslime, zu denen Sie als Aleviten nicht gehören? Sie schreiben selbst, dass man jetzt zusammen stehen müsste und verrammeln aber Ihre eigene Tür, um nicht sehen zu müssen, dass alle Menschen entsetzt sind über diese Tat, denn sie ist durch nichts zu entschuldigen. Frau Akyol, ich wünsche Ihnen, dass Sie niemals in eine Situation kommen, in der Sie Solidarität und Unterstützung brauchen, denn offensichtlich reicht Ihnen der Applaus aus der rechtspopulistischen Ecke,doch diese werden Sie ohne zu zögern opfern , wenn Sie ihnen nicht mehr nutzen. Schade, dass Sie Ihre exponierte Stellung statt als Brückenbauerin lieber als Grabenkämpferin nutzen.

  • M
    M.B.

    Hallo Taz, ich verstehe nicht, warum mein Kommentar gelöscht worden ist, wenn ich gegen Eure "Netiquette" verstoßen haben sollte, wäre es zumindest höflich gewesen, mich darauf hinzuweisen..

  • S
    suswe

    Dazu wäre noch anzumerken, dass bei rassistischen Übergriffen durch genuine Deutsche auch einige deutsche Verbände sehr laut schweigen bzw. zur Distanzierung getragen werden müssen.

  • G
    G.Wrage

    Hallo TAZ.de,

     

    heute haben Sie sich ein Armutszeugnis ausgestellt. Sie zenzieren die Kommentare, ganz üble Nummer. Grad von Ihnen hatte ich gedacht, dass Ihre veröffentlichten Themen ein ehrliches Interesse Ihrerseits beinhalten und nicht polarisierenden Journalismus aufweist.

     

    So werden keine Diskrepanzen gelöste, hierzu gehört eine offene und konstruktive Kommunikation.

  • E
    eva

    So sehr ich Ihrem Artikel zustimme - in der Tat erheben Muslime ihre Stimme anscheinend immer nur dann, wenn es um ihre eigenen Belange geht - bitte:

     

    "Antisemtisch" heißt gegen Semiten. Semiten aber sind Araber genauso wie Juden. "Antisemitisch" als schließt Araber und Juden ein. Das wird bei Arabern kaum der Fall sein.

     

    Was Sie meinen, ist: "antijüdisch".

     

    Im übriegn danke für diesen mutigen Artikel!

  • M
    Monika

    Fuer eine fruehere Deutsche (jetzt Canadierin)ist das alles sehr verwirrend. Ich kann mir Deutschland nicht als Einwanderungsland vorstellen, aber ich weiss dass ist die Realitaet. Jetzt frage ich mich ob wir Berlin naechstes Jahr auf unserer Deutschlandreise einschliessen sollen oder ist diese Art von anti-jeder der anders ist als ich - auch in anderen Teilen Deutschlands bemerkbar. Ich lebe in einem multi-kulturellen Land, und ja, wir haben hier ab und zu auch aehnliche Probleme, aber sie erscheinen bedeutend milder und Kinder sind so viel ich weiss nie eingeschlossen. Ich weiss als Auslaendering ist es nicht mein Platz zu kritisieren, aber nachdem ich das las musste ich es tun. Sorry.

     

     

    Bahn

  • S
    samosa

    Das ist ein sehr unfairer Artikel. Auf der einen Seite werden die muslimischen Verbände schlechter gemacht als sie sind und auf der anderen Seite die anderen Organisationen maßlos überhöht. Details dazu kann man hier finden:

     

     

    Details:

    http://hogymag.wordpress.com/2012/08/31/cigdem-akyol-taz-was-sagen-die-muslime/

  • C
    Christine

    @Levent Bayram:Es ist ja schön und gut von Ihnen, daß sie die Menschen nicht nach Religionen unterscheiden. Aber andere tun es,oder wie soll man die Frage: "Bist Du Jude.." sonst verstehen. Die Realktät wird nicht dadurch besser, daß man sie verdrängt. Und die oben erwähnten Organisationen,darf man doch mal fragen, wieso sie nichts zu sagen haben zu diesem Thema.Sonst sind sie ja nicht so schweigsam. Träumen Sie weiter...

  • G
    GekoCem

    Türkische Familie in Betzdorf überfallen

     

    Daraufhin führten die Beamten, welche die Situation als einen Streit innerhalb einer türkischen Familie einschätzten, den Familienvater mit Handschellen ab.

     

    Das kommt mir bekannt vor! Marwa al Scharbini' Mann!!!!!!!

     

     

    Die islamischen Verbände schweigen!!!!

     

    Frau Akyol, was sagen Sie dazu????????

  • P
    petronius

    ah ja, lieber von TAZ Freund:

     

    "Schweigen ist manchmal Zustimmung"

     

    kommen sie igentlich noch zum schlafen, da sie ja anscheinend jedesmal, wenn in d jemand zusammengeschlagen wird (passiert täglich mehrfach), pressekonferenzen und mahnwahen veranstalten, um ihrem abscheu raum zu geben?

     

    ja, antisemitismus gibts nicht nur unter deutschen, und in bestimmten herkunftskulturen vielleicht wirklich verbreiteter als unter den "kartoffeln"

     

    durch betroffenheitsrituelle lippenbekenntnisse wird sich das aber auch nicht ändern

  • C
    Cherundo
  • J
    Jared21

    Jetzt kommt sicher der salbungsvolle Satz: "Islam ist Frieden." Er wird zwar zweimal die Woche widerlegt, aber es klingt so feierlich.

    Berlin wird mehr und mehr zum intoleranten Hinterwäldlerkaff.

  • RD
    Rainer David W. Früh

    Auch beeindruckend ist das donnernde Schweigen und die feine Zurückhaltung der sonstigen Viel- und Lautschreier, die sich angesichts eines von Moslems verprügelten Rabbiners einem absolutem Schweigegelübte unterworfen haben, aber hier in diesem Forum hyperventilieren, wenn neben einem Moslem eine Papiertüte platzt.

    Übrigens, das Ding auf Eurem Foto wird zwar an Chanukka entzündet, aber heißen tut's Chanukkia.

  • SS
    Salim Spohr

    786 - Daß eine solcher Übergriff auch von muslimischer Seite für sich zu rügen ist, steht außer frage. Das ist eine grundsätzliche Sache. Hinzukommt etwas Ideologisches. Vielleicht haben sich die islamischen Verbände vor lauter Verstricktheit in die Tagespolitik nie richtig klargemacht, daß zwischen Muslimen und nichtzionistischen Juden so auch der jüdischen und der islamischen Spiritualität ein innere Verbundenheit besteht, die Rabbis in Martin Bubers "Erzählungen der Chassidim" beispielsweise leicht durch Sheikhs des Tasawwuf ersetzt werden könnten, ohne daß die Geschichten ihren guten Sinn verlören. Aber natürlich bleibt so ein Übergriff auch ohne jede ideologische Nähe für sich zu rügen. Schade, das das nur zögerlich, verspätet und ohne wirkliche Energie geschieht.

  • B
    Burri

    Die Untat sollte natürlich verurteilt werden. Wieso aber wird der Angriff nicht als Übergriff von radikal(isiert)en Arabern auf Juden betrachtet, sondern eher als islamischer Antisemitismus? M.E. gibt es keine Vorfaelle, wonach Juden in Deutschland weder von Türken noch von Bosniern oder von anderen Nichtarabern angegriffen worden sind. Nichtarabische Muslime, die kein Palastina-Trauma haben, haben eine andere Wahrnehmung von Juden im Gegensatz zu einigen unter den arabischen, die Juden und Israelis vermengen, oder?Diese Angelegenheit erinnert mich auch an eine Berichterstattung über eine Geseilnahme von Russen durch Tschetschenen, die wiederum nicht als nationalistische, sondern als islamisch-motivierte Tat verstanden worden ist.

  • EL
    Ernst Lehmann

    Ein solcher Artikel in der taz ist mutig,

    danke Herr Akyol!

    Übrigens ist das Schweigen der Islamverbände auch bei Übergriffen gegen nichtjüdische Deutsche ohne Migrationshintergrund in Deutschland unüberhörbar.

    Und wenn sie sich äussern, dann meist in die Richtung, dass allein die deutsche Ausgrenzungs-gesellschaft schuld hat.

    Darin ähneln sie sich allerdings gewissen 68ern, die Schuld nie dem Individuum anlasten, sondern dem politischen System und gesellschaftlichen Zwängen.

  • V
    Vinzenz

    hmm. von "mutmaßlich araber" zu "die muslimischen verbände verurteilen das nicht": da fehlen einige zwischenschritte. zum beispiel eine beweiskette. die täter sind nicht bekannt, und araber sind nicht notwendigerweise muslime. seit wann ist die taz so schlecht? (keine frage, dass ein haufen deutscher migranten und nichtmigranten und ein haufen fußballfans antisemiten sind. bester deutscher exportartikel).

  • B
    Berlin

    Was sagen die Muslime?

     

    ICh warte auch auf eine Lichterkette, Beiledsbekundungen oder irgendwelche Zeichen der Muslime, dass sie aber nichts gegen Juden haben. Leider vergebens, die Schlußfolgerungen kann jeder vernünftig denkende Mensch selber ziehen. Vor allem die Juden in Berlin sollten es um ihrer Leben willen.

  • MM
    Max Mustermann

    Vielen Dank für den Artikel! (In der Taz!!)

  • AG
    Ahmet Gundogdu

    Islam-Verbände Bashing bei jeder Gelegenheit

     

    Zur Zeit sind die islamischen Verbände damit beschäftigt, dem von der Initiative Sicherheitspartnerschaft hervorgerufenen Eklat mit der Vermisst Plakataktion gegenüber der Presse Rede und Antwort zu stehen.

     

    Die Autorin nutzt die Gunst der Gelegenheit um diesen islamischen Verbänden einen Kinnhacken zu verpassen, anstatt als Journalistin mit Migrationshintergrund die Verbände in ihrem Protest zu untersützen.

     

    Die Islamverbände ZMD, IGMG (Islamrat), VIKZ haben immer wieder auch Angriffe auf Juden verurteilt, zuletz alle vor einigen Monaten im März diesen Jahren. Ihnen Schweigen beim Antisemitismus zu unterstellen, ist aus den Haaren herbeigezogen.

     

    By the way Warum kritisiert die Autorin die Alawiten nicht, die AABF. Sie hat sich bisher dazu auch nicht geäußert.

     

    Wie soll ich dass nun verstehen?

  • G
    Grüner

    Ich finde diesen Artikel jetzt schon tendenziell rassistisch. Muss sowas auf taz.de sein?

  • DB
    Die bösen Muslime

    Übrigens, nur mal so zur Info:

    http://www.morgenpost.de/berlin/article108865280/Attacke-auf-Rabbiner-in-Berlin-Ein-boesartiger-Angriff.html

     

    Das nur zu Ihrem perfiden broderschen Axiom "Mulime schweigen dazu!" ...

  • GR
    Gut recherchiert.

    Liebe TAZ, bei all dem Bemühen der Medien umd politisch korrekte und vor allem auf Biegen und Brechen Islamfreundliche Berichte ist dieser Artikel erfrischend offen und tut endlich mal wieder das, wofür man Euch schätzt: Er gibt einen Denkanstoss.

     

    Lässt sich da nun etwa zwischen den Zeilen lesen, dass es unter den Moslems Menschen gibt, die Juden hassen? In Deutschland? Und bestehen die moslemischen Mitbürger nicht immer darauf, Deutsche zu sein? Haben wir da also tatsächlich deutsche Staatsbürger, die Juden hassen? Wie nennt man solche, Leute nochmal... Moment, ich habe es gleich... also die moslemischen Mitbürger nennen die nicht moslemischen Mitbürger immer so, wenn sie von ihnen kritisiert werden...ja, genau: Nazis! Nazis nennt man solche Menschen, richtig. Das heißt dann also, wie haben da mehr oder weniger lupenreine Nazis, in Deutschland. Da beißt die Maus keinen Faden ab. Nur ist das Paradox an diesen Nazis dass sie gerade stets andere bezichtigen Nazis zu sein, und selbst vor den Nazis beschützt werden wollen. Hmm...also Nazis, die Schutz vor Nazis, also quasi sich selbst suchen... das ist doch recht verwirrend.

  • M
    meinereiner

    Ich frage mich, wie sehr die TAZ die Augen verschließt, wenn sie hinter dem Ausbleiben der Empörung einen Zufall oder ein Versehen vermutet. Vielleicht sollte die TAZ mal ein wenig öfter über antisemitische Verhaltensweisen von vor allem jungen Muslimen berichten? Es kommt nicht von ungefähr, wenn jüdische Familien aus europäischen Großstädten fliehen.

  • KW
    Klüger werden...

    ...durch Statistik:

     

    Die Zahl mit den 15,7% muslimischer Jugendlicher (84,3% stimmen der Aussage also offenbar nicht zu) stammt aus dem "Bericht des unabhängigen Expertenkreises Antisemitismus", die dem Bundestag als Drucksache 17/7700 im Jahr 2011 vorgelegt wurde. Im selben Absatz steht dann das hier:

     

    "Insofern unterscheiden sich diese

    traditionellen Stereotype der Jugendlichen mit

    Migrationshintergrund nicht von jenen, die in der

    Mehrheitsgesellschaft virulent sind. Unterschiede

    bestehen wohl eher in den Motiven."

  • T
    TFischer

    Ja, das Schweigen der Muslime in einem solchen Fall ist immer wieder bitter.

     

    Und leider überhaupt nichts Neues.

     

    Das heißt eigentlich im Klartext, da hat jemand seine staatsbürgerlichen Pflichten noch nicht ganz verstanden.

  • Y
    Yentl

    Herzlichen Dank für diesen Artikel. Aber auch die taz schreibt ihn klein. Leider. Der Antisemitismus der meisten Moslems (es gibt zum Glück Ausnahmen!) ist schlimm, das Selbtbewusstsein, mit dem er zur Schau getragen wird, erschreckend. Er ist wieder hoffähig geworden. Schlimm. Es kann nicht sein, dass in Lichtenhagen gegen Intoleranz demonstriert wird und bei Antisemitismus geschwiegen wird. Nur weil die eine Seite immer laut schreit und hart zuschlägt.

    Ich würde mir eine Artikelserie über islamischen Antisemitismus wünschen, damit mehr Leute kapieren, um was es vielen Moslems geht und wenigstens manche Moslems ihre Position überdenken. Presse kann bewegen, es wäre schön, wenn taz dies wollte.

  • N
    noname

    Vielleicht sollte Frau Akyol besser recherchieren, bevor sie einen solchen Artikel voller Unterstellungen und Falschbehauptungen schreibt. Die Islamische Föderation Berlin hat sehr wohl eine Pressemitteilung zu diesem Vorfall herausgegeben, leicht zu finden auf der Startseite und der Tagesspiegel hat auch schon darüber berichtet:

     

    http://www.islamische-foederation.de/

     

    Presseerklärung: Rabbiner wurde Opfer einer Gewalttat

    Die Islamische Föderation in Berlin verurteilt den Angriff auf den Rabbiner der jüdischen Gemeinde in Berlin aufs Schärfste. Der Islam ist eine Religion des Friedens. Gewalttaten im Namen einer Friedensreligion sind nicht mit unserem Islamverständnis vereinbar. Wir wünschen dem Opfer dieser schrecklichen Gewalttat eine schnelle Genesung.

     

    Als Zeichen der Solidarität mit dem Opfer dieser Gewalttat erklärt sich die Islamische Föderation in Berlin bereit alle erforderlichen Maßnahmen gegen die Täter aktiv zu unterstützen. Eine diesbezügliche Zusammenarbeit mit der Jüdischen Gemeinde ist deshalb ausdrücklich erwünscht.

     

    Fazlı Altın

    Präsident der Islamischen Föderation in Berlin

     

    Berlin, 30.08.2012

  • V
    Verständiger

    Wir alle sind Ausländer, überall.

    Auch wenn wir 'die aus dem Nachbardorf/kiez' sind.

    Es ist leider allzu menschlich, sich besser zu fühlen als andere, es hilft dem Selbstvertrauen.

    Also gilt es eine eingefahrene Verhaltensweise zu verändern. Soetwas braucht Zeit, sehr sehr viel Zeit (Generationen).

    Das kann nur mit der Erkenntnis beginnen das wir alle Ausländer sind.

    Überall.

  • E
    Erlkönig_79

    Hand aufs Herz: Ihr Artikel gleicht einem beiläufigen und schwach argumentiertem Kommentar eines 16-jährigen auf Facebook. Da macht ja die Bild ihre Hausaufgaben besser? Selten lese ich derart schlechte, hetzerische und einseitige Artikel. Zumal Ihr (schlechter) Artikel die Welt ja auch nicht besser macht: Das Schicksal der Juden und Muslime ist sich hier zu lande nämlich nicht ganz unähnlich. Wie Ihr Artikel beweist, leiden Repräsentanten beider Weltregionen unter immenser Ausgrenzung und Diskriminierung -gestern wie heute! Was sagen denn eigentlich die Christen dazu? Wahrscheinlich wurde dieser Beitrag noch nicht einmal von einem Christen verfasst? Cigdem Akyol. interessant. Warum haben Sie sich nicht in adäquater Form öffentlich zu dem Vorfall in Berlin im Namen aller Muslime geäußert oder sich einfach direkt an die Verbände gewendet?

  • D
    dubo

    Der Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) zeigte sich «schockiert und zutiefst betroffen». Der ZMD-Vorsitzende Aiman Mazyek rief Juden und Muslime dazu auf, «jetzt erst recht» ihre Dialogbemühungen zu intensivieren, «um Antisemitismus, Rassismus und Menschenfeindlichkeit in unserer Gesellschaft den Kampf anzusagen».

     

    Der ZMD-Vorsitzende Aiman Mazyek sagte dazu heute in Köln: «Solche Taten erzeugen bei Muslimen tiefste Abscheu. Wir hoffen, dass der Täter schnell gefasst und zur Rechenschaft gezogen wird. Gerade in diesen Stunden müssen Juden und Muslime zusammenstehen und deutlich machen: Gewalt jeglicher Couleur hat bei uns keinen Platz.»

  • P
    Petra

    Was sollen die Muslimverbände auch schon sagen, wer es noch nicht kapiert hat sollte mal den Koran zur Hand nehmen oder das Leben Mohammeds nachlesen. Wenn es muslimische Jugendliche waren, wandeln sie doch löblicherweise auf den Pfaden ihres Propheten und dies kann ja wohl zu keiner ehrlich gemeinten Kritik führen. Mich wundert eher, dass der Herr überlebt hat. In Frankfurt wurde vor nicht all zu langer Zeit ein Rabbi in ähnlicher Situation gleich niedergestochen. Ist seiddem eine breite öffentliche Diskussion entbrannt oder sind Maßnahmen ergriffen worden? Nein! Sicherlich wird nach ein wenig nachbohren noch etwas wie ein Bedauern und Erklären kommen, um im üblichen Verhalten die derzeitige Mehrheitsgesellschaft zu beruhigen und einzuseifen. Aber warum sollen Sie sich in Deutschland auch anders Verhalten als in ihren Herkunftsländern? Glaubt noch jemand, dass man am deutschen bzw. heutigen europäischen Wesen genesen kann? Der Krimminologe Pfeiffer hat in einer Studie festgestellt, das muslimische Jugendliche bei steigender Religiösität eine steigende Gewaltbereitschaft entwickeln. Der Zusammenhang ist so deutlich, das man sich fragen müsste, warum der Bau von Moscheen und die Betreibung von Koranschulen und die damit verbundene religiöse Verstärkung nicht verboten werden. Die Erfahrungen von Ex-Muslimen oder Ungläubigen aus muslimischen Ländern sollten vielmehr genutzt werden, dann bräuchte unsere Gesellschaft nicht jede Erfahrung selbst machen.

  • PA
    Peter Altenau

    Vielen Dank, Taz, für diesen Beitrag.

    Dass viele Muslime den Juden gegenüber nicht immer freundlich eingestellt sind, lässt sich nicht nur aus der Geschichte lernen. Auch der Blick auf die Weltpolitik verrät hier viel.

    Der Koran enthält überdies Verse, welche Judenfeindlichkeit stützen.

  • JS
    Jan Sobiesky

    Recht herzlichen Dank, dass das hier Mal so deutlich kommuniziert wird. Wäre ein Moslem betroffen -man kann es sich vorstellen, welche Walze der Empörung bereits rollen würde. Mit diesem Verhalten tun sich die Verbände überhaupt keinen Gefallen. In meinem Bekanntenkreis traut man den Muslim-Funktionären überhaupt nicht mehr. Außerdem wird damit Verdacht genaehrt, dass sie sich nicht der Toleranz oder dem Ihrem Heimatland verflichtet fühlen, aber am Ende doch nur der weltweiten Umma. Das bestätigt auch die radikalen Islam-Kritiker und die werden damit gestärkt.

  • F
    flujo

    Dass so eine Tat aufgeklärt und die Täter bestraft werden müssen ist eine selbstverständlichkeit.

    Was aber weiß man über die Täter? Sind sie schon gefasst worden und haben ihren Judenhass damit begründet, dass sie Muslime sind? Im Text steht nur:"Die vier mutmaßlich arabischen Jugendlichen". Sie sind also erstens "mutmaßlich" arabisch, und noch mutmaßlicher Muslime. Wenn sie ihrem Äußeren nach als Araber bezeichnet werden, nun, es gibt sehr viele Christen, Atheisten und weitere -isten, deren Äußeres auf "arabische Jugendliche" schließen lassen würde.

    Warum also sofort die dicke Keule, dass "die Muslime" (so der Titel des Artikels) sich für die tat entschuldigen müssen?

    Wenn ein deutscher Nazi den Baseballschläger schwingt, wird dann auch gefragt, warum "die Christen" sich nicht entschuldigen?

    Wie gesagt, abscheuliche Tat, aber der Artikel ist eine unreflektierter Schnellschuss

  • B
    Beteigeuze

    Liebe taz;

    die islamischen Verbände sind derzeit zu sehr damit beschäftigt, empört zu sein- die Ärmsten werden durch boshafte Plakataktionen des Innenministeriums mal wieder nämlich allesamt unter Generalverdacht gestellt.

    Ja, empört sein können sie am besten, gefolgt vom Artikulieren von Forderungen.

    Stellungnahmen zu aufgebauschten Einzelfällen sind der Müh' nicht wert.

     

    (Im Übrigen schweigt hierzu auch die sich sonst so eifrig in orientalischen Religionsangelegenheiten ergeifernde FührungsspitzIn der Grünen...

    Seltsam, oder?)

  • G
    Gundogdu

    Islam-Verbände Bashing bei jeder Gelegenheit

     

    Die Initiative Sicherheitspartnerschaft hat mir seiner Plakataktion die muslimischen Verbände in diesen Tagen in Bedrängnis gebracht. Sie sind zur Zeit damit beschäftigt, den Medien Rede und Antwort zu stehen.

     

    Die Autorin nutzt die Gelegenheit der Stunde um den muslimischen Verbänden einen Kinnhacken zu verpassen.

    Ihnen zu unterstellen, dass sie schweigen quasi wenn es um Antisemitismus geht ist aus der Haaren herbeigezogen.

     

    Besser recherchieren: Die letzten Pressemitteilungen des Milli Görüs, ZMD und des VIKZ bezüglich Anschläge gegen Juden in Touluse fand schon im März diesen Jahres statt (Unter Pressemitteilungen derjeweiligen Homepages zu sehen). Sie haben das Attentat gegenüber Juden scharf verurteilt.

     

    Wie soll ich nun die Kritik der Autorin verstehen?

  • TF
    TAZ Freund

    Schweigen ist manchmal Zustimmung.

     

    Muslime müssen strikt auch den Antisemitismus bekämpfen,sonst werden sie unglaubwürdig und die Solidarität der Gesellschaft wird schwinden.

     

    Bekämpfen heißt nicht nur Erklärungen abgeben.

     

    Es muß von der Basis an ein Umdenken stattfinden!

     

    Auf Dauer wird sich das sonst auch gegen die deutsche Gesellschaft wenden.

  • A
    attatta

    Das ist ja ein richtig mutiger Artikel in der taz.

    Menorah ... hat die nicht nur sieben Leuchter (oder gibt es 2 für Berlin dazu?)

  • EN
    Ein Name

    Ist denn überhaupt schon sicher ob es "arabische" Jugendliche waren? Und ist denn schon sicher das diese auch Muslime waren?

    Das geht mir etwas ZU automatisch quasi zu suggerieren, das es Muslime waren die einen Juden angegriffen haben.

     

    Aber dennoch stimme ich dem Artikel zu... nicht nur wenn es um Rassismus geht, höre ich verdächtig wenig. Auch wenn es um radikale bzw. islamistische Muslime geht, würde ich mir mehr pro-aktive Maßnahmen von den Verbänden wünschen, als lediglich Lippenbekenntnisse erst auf Nachfrage.

     

    Aber vielleicht existieren die ja schon und die Medien berichten nur nicht drüber? Woher soll ich es wissen? Ich geh ja nicht in die Moschee.

  • B
    Brandt

    Die "Muslime" brauchen gar nichts sagen, solange man ihnen keine demokratische Partizipation einräumt. Die islamischen Verbände sind keine legitimen Repräsentanten der "Muslime", denn es gibt keine kirchenartigen Strukturen im Islam. Außerdem sind Verbände darunter, die am Anleger-Betrug mit Milliarden-Schäden mit islamischen Beteiligungsfirmen unter den Auslandstürken beteiligt waren.

     

    Im deutschen Journalismus tummeln sich zu viele mit Migrationshintergrund, die ihre Aufgabe darin sehen, deutschen Zeitungslesern den "Migranten" näher zu bringen. Das kann nicht die Aufgabe des Journalisten sein in der Demokratie, wenn er nur für zahlungskräftige Zeitungsleser-Milieus berichtet.

     

    Wenn man das mit allen Migranten aus arabischen Staaten macht, wird man sehen, dass ihre Familienmitglieder in den arabischen Staaten völlig unterschiedlich vom Israel-Konflikt betroffen sind. Die Betroffenheit vom Israel-Konflikt variert sehr stark vom Wohnort. Deswegen wird es auch völlig unterschiedliche Reaktionen auf den Israel-Konflikt geben.

    Wenn die "Muslime" etwas zu den Vorfällen sagen sollen, dann hätte ich einen solide recherchierten Bericht von einem auslandserfahrenden Korrespondenten erwartet.

     

    Offenbar haben wir es hier mit Ausläufer eines politischen Konfliktes zu tun, der auch im transnationalen sozialen Raum Effekte hat.

     

    Es wäre natürlich eine Reportage zu machen und einmal über die Auswirkungen auf transnational organisierte nahöstliche Familien zu berichten. Das Reportage-Team begleitet solche Familien einige Wochen in Deutschland und setzt die Reportage dann in einem nahöstlichen Land fort.

  • A
    attatta

    mutiger Artikel.

    Hat eine Menorah nicht 7 Leuchter?

  • R
    rene

    sehr wichtiger kommentar. dass die islam-verbände noch leben, hat die empörung über die kampagne von friedrich gezeigt. da waren sie wieder ganz schnell und nun ist auf einmal ruhe. damit tun sie sich keinen gefallen...

  • NL
    Norbert Lohmann

    Von was allem sollen Muslime noch distanzieren? Sie könnten sich vom Ozonloch distanzieren, hat die Redaktion der TAZ sich schon von dem dummen Geschwätz deutscher Politiker distanziert? Aus allen anderen Richtungen gab es schon Erklärungen zu den Kneipenkaspern der Regierung - nur die Taz hat sich nicht distanziert - das ist doch sehr auffällig und völlig klar, dass eine Botschaft lanciert werden soll.

  • OS
    Otto Suhr

    Also am Dienstag findet der Vorfall statt, am Mittwoch wird er bekannt und taggleich publiziert der Zentralrat der Muslime eine Solidaritätsadresse mit dem Betroffenen und allen Juden in Deutschland. Als langes Schweigen würde ich das jetzt aber nicht beschreiben. Eher als böswilligen Artikel...

  • RA
    ralf ansorge

    haben sich auch die heldenhaften eichenbekämmpfer zu diesem thema schon gemeldet?

  • R
    rhrhrh

    "Die letzte Pressemitteilung des Islamrats stammt vom 1. Februar"

     

    Wenn einer sich entschlossen hat, sich so nicht mehr zu äußern zu allen möglichen Vorfällen und Angriffen, dann erschließt sich mir nicht, warum man sich "äußern muss". Negative Meinungsfreiheit.

     

    Von politischen Vielsagern kann man meinetwegen kein selektives Auslassen erfahren aber sonst liegt es anders.

     

    Überhaupt was soll das eigentlich einen Kulturkampf aufzubauschen, herrschen und teilen, die TAZ assoziiert sich ja gern mit allen "Aufarbeitungsformen des Holochaust". Aber ohne Aufrichtigkeit ist alles nichts, ok irgendwas wird vielleicht mitzunehmen sein, lebt und schreibt wie er wollt. viel spaß

  • T
    thomasw

    Dass das Thema relevant ist, sehr ich ein.

     

    Aber ich will hinzufügen: wenn ich als Schwuler jedesmal im Fussballstadion aufstehen würde, wenn irgendwer Schwuchtel brüllt oder Schwuli oder Schw***-Lutscher oder dergleichen; wenn man sich mal anschaut, was wir sprachlich alles "behindert" finden können...könnte ich kaum überhaupt irgend eine Öffentlichkeit betreten.

     

    Ich weiß wohl, dass die Dinge in der Sprache ihren Anfang nehmen, ich weiß aber auch, dass man als Minderheit überall auf der Welt nicht eine zu dünne Haut haben darf, sonst macht man sich arg unbeliebt. Anders gesagt: solche Debatten über Pressestatements kommen recht häufig ohne Heuchelei gar nicht aus, dieses Problem aber mit einem Gewaltdelikt zu vergleichen (bei dem die Täter immer noch gemutmaßt werden, bisher wurde niemand schuldig gesprochen!), finde ich journalistisch nicht sehr redlich. Eine Debatte über das Problem möglichen Judenhasses innerhalb der Muslimen kann man jedenfalls weit redlicher einfordern, jedenfalls in einer rechtsstaatlichen Demokratie. In selber sollten Journalisten sowas aber auch selbst differenzieren können, sonst könnte das schnell wie Sippehaft wirken.

  • E
    emil

    an ballsportorte würde ich mich als minderheit auch nicht trauen.

    bei diesem gegröle entsteht schnell der eindruck man hätte den krieg gar nicht verloren.

  • G
    Gerald

    Und wo sind die Betroffenheitsadressen von Leuten wie Wolfgang Thierse und die Sitzblockade? Wenn das Neonazis gewesen waeren wuerde doch ein Aufschrei durchs Land gehen...