: Angeklagter Schwammberger erneut schwer belastet
Stuttgart (afp) — Der wegen Mordes und der Beihilfe zum Mord an mehreren tausend Juden angeklagte ehemalige SS-Oberscharführer Josef Schwammberger ist gestern vor dem Landgericht Stuttgart erneut schwer belastet und des mehrfachen Mordes an Juden im polnischen Ghetto Przemysl bezichtigt worden. Vor dem Gericht wurden frühere Vernehmungen von inzwischen verstorbenen Zeugen verlesen, die darin ausgesagt hatten, daß Schwammberger als Kommandant des Ghettos grausam gemordet habe. Ein Zeuge gab 1960 zu Protokoll, daß er in Przemysl Augenzeuge einer Exekution geworden sei: Er habe vom Dachboden seiner Arbeitsstätte gesehen, wie Schwammberger mit zwei nackten Frauen und zwei nackten Männern am Rand einer Grube gestanden habe. Nachdem sich eine der Frauen mit dem Gesicht nach unten an den Rand der Grube gelegt habe, sei sie von Schwammberger mit einem Schuß in den Hinterkopf getötet worden. Anschließend habe er die Frau mit dem Fuß in die Grube gestoßen. Schwammberger wird vorgeworfen, zwischen 1941 und 1944 als Kommandant von Arbeitslagern in Polen mindestens 45 Juden eigenhändig ermordet und Beihilfe zum Mord an mehr als 3.000 Menschen geleistet zu haben.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen