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An Bhopal wird weiter gestorben / Bericht spricht von jährlich 250 Toten

Bhopal (ap) - Die Regierung des indischen Bundesstaates Madhya Pradesh rechnet damit, daß in den nächsten sieben Jahren noch rund 1.750 Menschen an den Spätfolgen des Giftgasunfalls in Bhopal 1984 sterben werden. In einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht geht die Regierung davon aus, daß bis 1995 jährlich 250 Menschen an Spätfolgen des Unfalls sterben werden, bei dem aus einem Zweigwerk des US–Chemiekonzerns Union Carbide giftiges Methylisozyanit entwichen war. Der Bericht gibt die neueste offizielle Todesrate mit 2.998 Toten an. Der Chefminister von Madhya Pradesh, Arjun Singh, verkündete am Donnerstag vor dem Parlament ein Hilfsprogramm für die Hinterbliebenen und Opfer der Katastrophe in Höhe von 3,7 Milliarden Rupien (rund 485 Millionen Mark) bis zum Jahre 1995. Damit sollen unter anderem 509 Frauen, die infolge des Unglücks verwitwet sind, und 27 Kinder, die zu Waisen wurden, unterstützt werden. 2,5 Milliarden Rupien jährlich sollen Familien erhalten, die bei dem Unfall Angehörige verloren haben. Wie Singh weiter mitteilte, sind gegen die Union Carbide derzeit rund 500.000 Klagen wegen Schadensersatz und Schmerzensgeld vor indischen Gerichten anhängig. 20.000 Menschen sind nach bisherigen Schätzungen bei der Giftkatastrophe schwer verletzt worden.

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