Airbus-Ausbau : Der letzte Startversuch
Es ist die letzte Karte, die Stadt und Airbus noch spielen können. Ob sie der entscheidende Trumpf ist, werden wieder mal Gerichte zu befinden haben. Und diese werden unter erheblichem Druck stehen, denn ein neues Spiel, das steht fest, wird es nicht geben: Dieser Plan oder keiner.
Kommentarvon Sven-Michael Veit
Um so verwunderlicher ist deshalb – nach erstem Studium der Unterlagen – die weitgehend unveränderte Planung samt geringfügig modifizierter Begründung. Zentraler juristischer Grund für den Baustopp war zwar, dass das Oberverwaltungsgericht die privatwirtschaftlichen Interessen des Konzerns nicht höherwertig einstufte als die privatwirtschaftlichen Interessen betroffener klein- und mittelständischer Bauern. Das aber war nicht alles.
Auf dem Prüfstand standen – und werden erneut stehen – Fluglärm und Betriebssicherheit, das zugesagte und wieder in Frage gestellte Auslieferungszentrum für den Riesenjet A380, der Airbus-interne Prestigekampf zwischen den Standorten Hamburg und Toulouse und anderes mehr.
Zu all dem findet sich in den neuen Plänen kein neues Wort. Sie fußen einzig auf der Hoffnung, dass der Verzicht auf Enteignung der beiden verbliebenen widerspenstigen Grundbesitzer die Richter milde stimmt. Die Hoffnung mag nicht unberechtigt sein, doch dass sie zum Prinzip der gesamten Planung erhoben wird, zeugt von argumentativem Notstand.
Allerdings war auch nicht zu erwarten, dass Senat und Konzern etwas wirklich Neues auf den Tisch legen können. Die Piste verträgt nun mal keinen Knick.
Alles oder nichts – die Karten sind verteilt, das Zocken beginnt.