Affen-Streit in Dresden: Obama im Gehege
Im Zoo wurde ein Affe Obama genannt. Ein Antirassismusverband hat sich jetzt beschwert.
Das neugeborene Mandrilläffchen im Dresdner Zoo trug einen großen Namen: "Obama", so wie der US-Präsident. Aber es ist keine gelungene Taufe, eher eine unglückliche Idee. Denn die "Initiative Schwarze Menschen in Deutschland" (ISD) findet die Namengebung rassistisch und beschwerte sich. "Wenn ein schwarzer Politiker als Namengeber für einen Affen dient, ist das diskriminierend", sagte Tahir Della, ISD-Vorstandsmitglied, der taz. "Schwarze Menschen werden immer wieder mit Vergleichen aus dem Tierreich und der Primitivität konfrontiert", kritisiert der 47-Jährige.
Das Äffchen wurde bereits 2008 "Obama" genannt. Da sei für den Nachwuchs der Buchstabe "O" drangewesen, und die Tierpflegerin habe den kleinen Affen nach dem Hoffnungsträger der US-Demokraten benannt. Damit wollte man Wertschätzung ausdrücken, hieß es aus dem Dresdner Zoo.
Erst als eine Bürgerrechtsgruppe aus den USA auf das Tier aufmerksam wurde und den ISD kontaktierte, begann die Diskussion. Tahir Della schrieb dem Zoodirektor Karl-Heinz Ukena eine Mail, in der er fragte: "Ist Ihnen die Problematik, die sich aus Ihrer Namenswahl ergibt, bei Ihrer Entscheidung bewusst gewesen?"
Ukene antwortete daraufhin: "Die damit möglicherweise verbundenen Assoziationen sind bei der Namengebung nicht bedacht worden, und uns liegt ein rassistischer Duktus - dies auch vor dem Hintergrund, dass der US-Präsident erst kürzlich Dresden besucht hat - wirklich fern. Vielmehr haben wir mit der Namengebung unsere Wertschätzung für den US-Präsidenten zum Ausdruck bringen wollen."
Auf Dellas Frage, ob es im Dresdner Zoo üblich sei, dass Staatsmänner oder -frauen, amtierende oder ehemalige, als Namenspatron für Tiere fungieren, antwortete der Direktor nicht. "Ich kenne jedenfalls keine Kuh, die Angela Merkel heißt", sagt Della.
Seit Freitag trägt das Tier den Namen "Okeke". Das bedeutet "Der am Markttag geboren ist". Eine Entscheidung, die auch nicht wirklich gelungen ist. Denn Chibuike Okeke heißt auch der nigerianische Fußballnationalspieler, der früher beim Chemnitzer FC gespielt hat. "Sind die im Zoo eigentlich wirklich so doof", fragt Della und muss lachen. Der Zoo wollte sich gegenüber der taz dazu nicht äußern.
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