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Abwegig -betr.: "Zensur statt Barbarei", taz vom 9.6.1995

Betr.: „Zensur statt Barbarei“, 9.6.95

Der taz-Redakteur Marco Carini bemerkt zum Aufruf, W. Drostes Lesung auf Kampnagel mit Gewalt zu verhindern, u. a.: „Über den Sinn, Lesungen zu verhindern, läßt sich streiten. Fest aber steht: Barbarei droht nicht, wenn Menschen, die anders als Droste keinen Zugang zu Mikrofonen und Medien haben, dafür sorgen, daß Künstler, die sie als Sexisten wahrnehmen, nicht ungehindert zu Wort kommen.“

Diese Äußerung eines Journalisten (!) finde ich so dumm, falsch und abwegig wie bemerkenswert.

Die taz hamburg hat diese Position im Rahmen einer Pro&Contra-Spalte abgedruckt, in der die MoPo gewöhnlich ihre Redakteure über Oberlippenbärte, Ladenschlußzeiten und Techno streiten läßt.

Ich denke, daß die taz-Redaktion über Einerseits-Andererseits hinaus ihre Position zu dieser Frage journalistischen Grundverständnisses ihren Lersern und Leserinnen darstellen sollte.

Martin Jörß, GAL-MdBü

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