AUS DEM GROSSEN BUCH DER SCHLECHTEN LOTTOANEKDOTEN : Wendehälse beim Klassenfeind gesichtet
PARIS afp/taz | Gestern erreichte uns aus Frankreich die läppische Geschichte eines Mannes, dem beinahe sein Rekordgewinn im Lotto durch die Lappen gegangen wäre. Seit der Ziehung Anfang Dezember habe er den millionenschweren Schein mit sich herumgetragen, ohne etwas zu ahnen, gestand der Mann, der sich jetzt meldete und nun 73 Millionen Euro einstreichen darf. Drei Wochen später, und das Geld wäre verfallen. So weit die belanglose Geschichte, die im großen Buch der schlechten Lottoanekdoten ihren würdigen Platz finden wird. Aber eins ist dennoch interessant an dem Fall. Denn erstmals erfahren wir, wie die staatliche französische Lottogesellschaft heißt: FDJ. Hier haben die Blauhemden aus der DDR also überlebt. 25 Jahre nach dem Untergang ihres sozialistischen Vaterlandes betreiben die FDJler staatskapitalistische Geschäfte beim Klassenlotteriefeind. Solche Wendehälse fallen doch immer auf die Pionierfüße.