ANTHROPOLOGIE : Ausgestorbener Mensch sequenziert
LEIPZIG | Das Erbgut eines Urmenschen ist komplett entziffert und über das Internet frei zugänglich. „Wir hoffen, dass Biologen dieses Genom nutzen werden, um genetische Veränderungen aufzuspüren, die für die Entwicklung moderner menschlicher Kultur und Technologie wichtig waren“, sagte Svante Pääbo vom Leipziger Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie. Wahrscheinlich könne das Erbgut auch neue Aspekte der Geschichte von Denisova-Menschen und Neandertalern offenbaren. Beide gelten als die nächsten ausgestorbenen Verwandten heute lebender Menschen. Pääbo leitet in Leipzig die Forschergruppe, die das Erbgut des Denisova-Menschen sequenzierte. Das Genom ist nach Angaben der Forscher das erste in so hoher Qualität vorliegende Erbgut einer ausgestorbenen Menschenart. Es stelle einen immensen Fortschritt in der Erforschung der menschlichen Evolution dar. Bereits 2010 hatten die Forscher eine vorläufige Fassung veröffentlicht. Sie hatten den Fingerknochen einer bislang unbekannten Menschenart untersucht, der in der sibirischen Denisova-Höhle gefunden wurde – in einer 30.000 bis 50.000 Jahre alten Schicht. (dpa)