30 Jahre Wendland : Der Fluch der bösen Tat
Zwei Wahrheiten und ein Streitfall: Das ist die Bilanz nach drei Jahrzehnten Widerstand im Wendland gegen den Atomstaat. Kein Anlass zum Jubel, gewiss – aber auch kein Grund zur Resignation.
Kommentarvon Sven-Michael Veit
Die Atomkraft hätte niemals entfesselt werden dürfen. Eine Tatsache, die nur noch bezweifelt, wer mit dieser höchst riskanten Technologie Geld verdient. Sie wurde und wird aber genutzt, und sie hinterlässt ein strahlendes Erbe. Und das, dies die zweite bittere Wahrheit, muss irgendwo begraben werden. Wer dies akzeptiert, muss im Zweifel Gorleben sagen.
An diesem Punkt aber entbrennt der Streit darüber, ob der Salzstock im Wendland als Endlager geeignet ist oder nicht. Es wächst die Skepsis, dass die Suche nach anderen Standorten ergebnisoffen ist. Es steigt das Misstrauen, ob die Gutachter und Politiker, die das zu entscheiden haben, unvoreingenommen sind. Selbstredend will niemand den radioaktiven Abfall vor seiner Haustür haben. In den Zwischenlagern bei den AKWs aber kann er nicht bleiben.
So notwendig die Proteste vor 30 Jahren waren, so gerechtfertigt sind sie auch noch heute. Ohne diesen Widerstand wäre der Ausstieg aus dieser unverantwortlichen Technologie kaum jemals beschlossen worden.
Der Fluch der bösen Tat aber muss gebannt werden. Wenn nicht in Gorleben, dann woanders. Wahrlich kein Grund zur Freude.