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230 Sikhs im Goldenen Tempel von Amritsar festgenommen

Amritsar/Neu Delhi (afp) - Die indische Polizei und paramilitärische Truppen haben am Mittwoch unter Einsatz von Maschinengewehrfeuer den Goldenen Tempel im Amritsar im Bundesstaat Punjab gestürmt und 230 Personen festgenommen. In dem Tempel, dem größten Heiligtum der Sikh– Religion, sollte eine Versammlung der Priester zur Unterstützung der Separatistenbewegung stattfinden, die für die Autonomie des Bundesstaats Punjab kämpft. Wie ein hoher Polizeibeamter in Amritsar mitteilte, gehören nur zehn der festgenommenen Sikhs einer militanten Bewegung an. Sie wurden vor ihrer formellen Inhaftierung und Verurteilung vernommen. Die Polizei hat bei der Razzia „unerwünschte Literatur“ konfisziert, jedoch keine Waffen gefunden. Die Sicherheitskräfte haben das Allerheiligste des Tempels bisher nicht betreten. Sollte die von der Regierung verbotene Versammlung der separatistischen Priester jedoch stattfinden, werde die Polizei auch vor diesem Schritt nicht zurückschrecken, versicherte der Beamte. Über Amritsar wurde eine unbegrenzte Ausgangssperre verhängt. In Neu Delhi ging unterdessen die fieberhafte Suche nach zwei Sikhs weiter, die in der Nacht zum Dienstag zehn Hindus getötet und weitere sieben Angehörige dieser Religionsgruppe verletzt hatten. Wie ein Polizeisprecher am Dienstag mitteilte, schossen drei Männer von zwei Motorrädern wahllos in die Menge, die sich in einem Park zu einem religiösen hinduistischem Fest versammelt hatte. Einer der Täter sei kurz nach dem Anschlag in einem Feuergefecht mit der Polizei ums Leben gekommen. Für das schwere Attentat hat inzwischen die ultra–militante separatistische Sikh–Organisation „Streitkraft der Bhindrawals Tiger“ die Verantwortung übernommen.

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