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2007 – 2017 taz.de startet durch

taz.de boomt, Rudi bekommt eine Straße, Bascha geht, die taz NRW ebenso, und ein neues taz-Haus nimmt Gestalt an. Es sollte nicht die letzte Veränderung bleiben. Zugänge, Abgänge und tiefgreifende Übergänge prägen die taz im neuen Jahrtausend.

taz.de damals – nur echt mit Schwarz und Rot

🐾 2007

Die taz-Initiative zur Umbenennung der Kreuzberger Kochstraße in Rudi-Dutschke-Straße führt zum Erfolg. Ein von der CDU gestartetes Bürgerbegehren war im Vorfeld gescheitert, ebenso die Klage einiger Anwohner vor dem Oberverwaltungsgericht. Seit April stößt die Axel-Springer-Straße nun auf die – größere – Rudi-Dutschke-Straße.

Relaunch! Seit 1995 stellte die taz ihre Zeitungsartikel eins zu eins online. Mitte Juni 2007 wird die Website komplett überarbeitet und von einer fünfköpfigen Redaktion übernommen. Das Aussehen der Website wird komplett überarbeitet: Kennzeichen von taz.de wird der schwarze Riegel. In nur drei Jahren gelingt es taz.de, die Besucherströme zu verdoppeln.

Weniger erfolgreich ist der Versuch, einen NRW-Regionalteil der taz zu etablieren. In einer letzten Rettungskampagne werden zwar 800 zusätzliche Abos eingeworben, doch das genügt nicht, um den Regionalteil zu finanzieren: Die taz NRW muss am 31. August ihr Erscheinen einstellen.

🐾 2008

Über 8.000 LeserInnen, Mitarbeitende und FreundInnen sichern die wirtschaftliche und publizistische Unabhängigkeit de taz. Gemeinsam halten sie ein Genossenschaftskapital von über 8 Millionen Euro. Mit der taz Panter Stiftung werden Ausbildungen junger JournalistInnen und der Panter Preis finanziert. Mit dem Hausblog wird eine neue Kommunikationsplattform für taz-interne Nachrichten eingerichtet.

🐾 2009

30 Jahre taz – gefeiert wird mit „¿Tu was!Freiheit & Utopie”, einem zweitägigen Kongress, 3.000 Gästen und viel Prominenz im Berliner Haus der Kulturen der Welt. Parallel zum Kongress startet die taz ihre neue Wochenendausgabe, die sonntaz. Mit der Einführung der sonntaz wird auch die Zeitung durchgehend neu gestaltet. Auffälligste Änderung ist die Invertierung des tageszeitung-Logos. Entsprechend wird auch der taz.de-Riegel rot.

Nach über zehn Jahren verabschieden sich Bascha Mika und Peter Unfried aus der Chefredaktion. „Eine Idee braucht immer wieder Antrieb und auch ein Gesicht, für beides stand herausragend und weit über die Öffentlichkeit der taz hinaus Bascha Mika”, sagt Geschäftsführer Karl-Heinz Ruch in einem Dankwort.

Ines Pohl übernimmt im Sommer 2009 die Chefredaktion, Reiner Metzger bleibt als ihr Stellvertreter in der Redaktionsleitung der taz.Der fünfte taz Panter Preis wird in der Komischen Oper Berlin verliehen.

„Friede sei mit Dir!” – ein Relief des Künstlers Peter Lenk, mit dem über fünf Stockwerke aufragenden Penis des BILD-Chefredakteurs Kai Diekmann, sorgt für Aufregung innerhalb und außerhalb des Hauses. Im Jahr 2002 hatte Kai Diekmann eine „Wahrheit”-Satire der taz verbieten lassen, auf der behauptet worden war, Diekmann habe sich einer missglückten Operation zur Penisverlängerung unterzogen. Das Landgericht Berlin urteilte allerdings, dass Diekmann kein Schadensersatz zusteht: Schließlich verdiene er als BILD-Chef sein Geld ja selbst mit der Verletzung von Persönlichkeitsrechten.

Auch wenn der „Pimmel über Berlin” der Chefredakteurin und einigen MitarbeterInnen missfällt, wird das Kunstwerk an der taz-Wand schnell zu einer viel fotografierten Touristenattraktion.

🐾 2010

taz.de erhält ein neues Design. Seit dem Relaunch 2007 ist der Online-Auftritt der taz eine der Nachrichten-Webseiten mit dem stärksten Wachstum und überschreitet Anfang des Jahres die Zahl von 10 Millionen Visits im Monat.

Auch die ein Jahr zuvor gestartete „Plattform für Veränderung” bewegung.taz.de wird relauncht, über 500 Organisationen und 2.300 AktivistInnen sind hier vernetzt.

Im Oktober steht die erste taz-App für iPhone und iPad zum kostenlosen Download im Netz.

Die taz Genossenschaft begrüßt das 10.000. Mitglied, das Genossenschaftskapital beträgt mittlerweile 9,7 Mio Euro.

🐾 2011

Auf taz.de wird der eKiosk eröffnet, über den der Bezug des ePapers im Einzelverkauf möglich wird. Als Alternative zu den ersten Bezahlschranken (Paywalls) auf Nachrichtenseiten erfindet taz.de die „Pay-Wahl” – das auf freiwilliges Bezahlen setzende Projekt „taz-zahl-ich”, mit dem der Zugang zu taz.de weiter frei und kostenlos gehalten werden soll. Auf Facebook eröffnet die taz ihre Präsenz kommune.taz.de.

🐾 2012

Von der Deutschen Umwelthilfe übernimmt der taz-Verlag das Magazin zeo2. Im Mittelpunkt des vierteljährlich erscheinenden Heftes stehen die Klima-, Energie- und Verkehrspolitik, die Endlichkeit von Ressourcen und Biosphäre, das Jahrhundert-Thema Nachhaltigkeit, aber auch die individuellen Lebensstile und Öko-Strategien der Menschen.

Einen weiteren Zuwachs in der taz-Familie bildet die um die Auseinandersetzung um das Bahnhofsprojekt Stuttgart 21 entstandene unabhängige Wochenzeitung kontext, die seit dem Frühjahr der Wochenendausgabe der taz beigelegt ist. Im Juni steht die neue kostenlose taz-App für das mobile Betriebssystem Android bereit und entwickelt sich rasch zu einem großen Erfolg. Auch taz.de bekommt endlich eine Mobil-Version.

🐾 2013

Die im Januar von der IVW veröffentlichten Auflagezahlen der überregionalen Tageszeitungen in Deutschland zeigen, dass alle Zeitungen im vierten Quartal des Vorjahres an Auflage verloren haben, nur die taz konnte um 1,6 Prozent zulegen – worauf im Hausblog zuversichtlich gemeldet wird: „Zeitungssterben? – ohne uns!”.

Für diese Zuversicht im Hause sorgt auch der Erfolg von „taz-zahl-ich”, der Appell an die Nutzer*innen von taz.de, freiwillig zu bezahlen, damit die Seite für alle kostenlos bleiben kann.

Ab Juli erscheint taz.de in neuem, zeitgemäßeren Design ... und den Leser*innen gefällt's.

🐾 2014

Am 24. Januar erinnert der Hausblog an die erste doppelseitige Groß-Anzeige der damals noch quasi anzeigenfreien taz 30 Jahre zuvor. Mit dem Slogan: „Es wurde Zeit, daß mal ein Kapitalist die Welt verändert.” bewarb Apple 1984 den ersten in Deutschland erhältlichen Mac. An eine taz-App für das iPad hat damals natürlich noch niemand denken können.

Im Februar gratuliert die taz-Familie dem Großen Vorsitzenden Kalle – Geschäftsführer Karl-Heinz Ruch – zum 60. Geburtstag. Und schreibt das größte taz-Projekt aller Zeiten aus: den Architekturwettbewerb für den taz-Neubau in der Friedrichstraße.

🐾 2015

Der taz-Redakteur Sebsatian Heiser wird bei einer Spähattacke an den Rechnern von Kolleg*innen erwischt, die er mit einem Keylogger ausspionierte. Er flüchtete daraufhin nach Asien. Eines der letzte Projekte, um die sich Sebastian bei der taz gekümmert hatte, war die Erstellung einer Gemeinwohlbilanz, die im April 2014 dann vorlag.

Im September löst Georg Löwisch – vormals Ressortchef der taz. am wochenende, dann bei "Cicero" – Ines Pohl als Chefredakteur ab.

🐾 2016

Katrin Gottschalk und Barbara Junge komplettieren die neue Chefredaktion. Die taz für Berlin wird nicht mehr in Berlin gedruckt, sondern kommt von der Druckerei Prima aus Wittenburg bei Schwerin. Weitere Druckorte der taz sind Pinneberg und Gießen.

Der Bau des neuen taz-Gebäudes hat mit der Ausschachtung des Grundstücks begonnen. Das renommierte Schweizer Architektenbüro E2H hat sich mit seinem Entwurf für den „taz Neubau“ in einem Architekturwettbewerb durchgesetzt.

🐾 2017

Reform! Die taz bekommt ein neues, zeitgemäßes Layout, entwickelt von Janine Sack und Christian Küpker. Anfänglich kritisch beäugt, erfreut sich das neue Aussehen der Zeitung schnell großer Beliebtheit.