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Archiv-Artikel

… verleihen Leser einen Literaturpreis

Preise vergeben Experten, so scheint die gängige Regel zu sein, wenn es um künstlerische Auszeichnungen geht. Nicht so der Mara-Cassens-Preis: Die Ehrung des Hamburger Literaturhauses wurde erstmals 1985 verliehen und ist mit 10.000 Euro der bundesweit am höchsten dotierte Preis für Erstlingswerke. Den Preisträger bestimmen nicht etwa Profis aus dem Literaturmetier, sondern 15 Mitglieder des Literaturhaus-Vereins in ihrer Rolle als leidenschaftliche Leser. Intention der Stifterin Mara Cassens war es, den Nachwuchsautoren zu ermöglichen, sich frei von finanziellen Turbulenzen ganz dem Schreiben widmen zu können. Preisträger 2009 ist der Schweizer Roman Graf für seinen Debütroman „Mr. Blanc“. Dieser Anton Blanc ist ein schrulliger Pedant, dessen eintöniges Dasein Graf präzise bis an die Schmerzgrenze beschreibt. Dem Bremer Literaturförderpreisträger 2010 gelingt es dennoch, ein tiefgründig-menschliches Bild der Figur zu zeichnen. Die Hamburger Jury begeisterte sich insbesondere für „das feine literarische Taktgefühl“ des Autors.