… die Tierpark-Elefanten? : Kollektiv niederkommen
Zum festen Repertoire moderner Legenden gehört die vom Geburten-Boom in New York, neun Monate nach einem Stromausfall im Herbst 65. Jedem Hobbydemografen leuchtete die Mär ein: alles dunkel, nix TV, ergo flächendeckender Beischlaf und hohe Zeugungsquote.
Ob es im Juli 2003 einen Blackout in Friedrichsfelde gab, wissen wir nicht. Fakt ist: Bei den Elefanten im Tierpark herrscht kollektive Trächtigkeit. Die asiatischen Kühe Kewa, Nova und Cynthia sowie die Afrikanerin Pori erwarten alle im April nach 21-monatiger Tragzeit dickhäutigen Nachwuchs. Vater der drei Asiatenkälber ist übrigens ein und derselbe Bulle: Ankhor, dessen Bild vor wenigen Wochen unser Interview mit Tierpark-Chef Blaszkiewitz zierte.
Noch nie gab es in Deutschland eine derartige Wurf-Häufung. Und die Spannung steigt. Eingefleischte Tierparkgänger verbringen schon Stunden vor der Anlage, um abzupassen, wann ein vibrierender Elefantenbauch von pränataler Aktivität kündet. Denn das Glück der großen Grauen ist auch das Glück Berlins: man denke nur an die Euphorie anlässlich der Geburten der Tierpark-Youngster Matibi und Tutume vor wenigen Jahren. So gesehen wird 2005 zum Jahr des Elefanten – auch wenn der chinesische Tierkreis ein solches gar nicht vorsieht.
Und die zeitnahen Entbindungstermine? Sind reiner Zufall: Gepflogenheiten beim Zeugungsmonat gibt es unter Elefanten nicht, und die Tierparkleitung hat – nach eigener Auskunft – „nichts daran gedreht“. Zur Erinnerung: Der Juli 2003 war einfach tierisch heiß. CLP FOTO: AP