… RENATE KÜNAST? : Ganz schön durchhängen
Pappe statt Plastik: Was im täglichen Konsumverhalten eine gute Entscheidung ist, entpuppt sich im Wahlkampf offenbar als blöde Idee. Besonders die Grünen, aber auch die SPD haben Ärger mit Wahlplakaten, die sich im Regen unschön wellen. Formaldehydfreie Pappe aus 100 Prozent Recycling sorgt laut Tagesspiegel dafür, dass das sonst recht kantige Konterfei der grünen Spitzenfrau Renate Künast nach ein paar kräftigen Güssen merklich erschlafft wirkt.
„Renate? Erschlafft? Nie im Leben!“, heißt es auf Nachfrage im Kreisverband Tempelhof-Schöneberg. Das im Tagesspiegel abgebildete Künast-Plakat sei so faltig, weil man es – ebenfalls aus Ökogründen – mit nur einem Kabelbinder statt zweien befestigt habe: Flattergefahr. Dann hätten auch noch die Piraten frech untendrunterplakatiert und das regennasse, abgesackte Plakat gestaucht.
Während die Grünen jetzt eifrig mit Kabelbindern nachrüsten und für die „Themenplakate“ (also die mit Kühen und kleinen Kindern) Modelle aus strapazierfähigerem Material nachbestellen, bleibt dem Betrachter nur eine Frage: Kann es Zufall sein, dass einer der Geschäftsführer der Herstellerfirma Pappwelle André Stephan ist? Also ebenjener Grünen-Mitarbeiter, der bei der Abgeordnetenhauswahl 2011 Renate Künast als Wahlkampfmanager diente, bis er wegen einer Trunkenheitsfahrt gefeuert wurde? Macht er der Grünen zum zweiten Mal den Wahlkampf kaputt? Steckt dahinter möglicherweise ein Plan?
Das wiederum zu vermuten wäre sportlich bis unsinnig: Schließlich ist auch die SPD vom Wellpappen-Problem genauso betroffen – und die haben ihre Plakate von einer anderen Firma bezogen. Ein kleiner Trost für die Renate wenigstens, dass der Peer genauso schlapp rüberkommt: weiche Welle statt klarer Kante. Vielleicht hat sich ja die Wahlplakatindustrie zusammengetan, um einen kleinen subversiven Kommentar zum lauen Wahlgeplänkel im Stadtraum zu platzieren. Verdient hätten sie’s, alle miteinander, wie sie da hängen. API Foto: B’90/Grüne