… DIE MAUER? : Honecker zur Seite stehen
Erich Honecker hatte recht. Zumindest was die Berliner Mauer betrifft. „Sie wird in 50 und auch in 100 Jahren noch bestehen bleiben“, hatte der damalige DDR-Obermacker im Januar 1989 verkündet. Nun mögen die meisten einwenden, dass noch im Herbst desselben Jahres der Mantel der Geschichte Honecker und seine Mauer hinweggefegt habe. Stimmt! Doch ein paar Reste sind geblieben – zum Beispiel an der Bernauer Straße.
Dort wird derzeit der ganze Straßenzug zur Gedenkstätte ausgebaut, damit auch nachfolgende Generation noch erfahren können, was für ein Unding die Mauer war. Problem dabei war bisher nur ein etwa 180 Meter langer Mauerrest, der seit der Wendezeit äußerst porös wirkte – weil er durch das revolutionäre Werk der Mauerspechte arg in Mitleidenschaft gezogen worden war. Derzeit ist der Abschnitt eingezäunt. Es bestand die Gefahr, dass die ollen Betonteile auf die Touristen stürzen könnten. Und Mauertote hat es schon viel zu viele gegeben. Was also tun?
Die Lösung brachte ein Belastungstest. Dafür wurden fünf Mauerelemente eigens zur Universität Cottbus verfrachtet und am dortigen Lehrstuhl Tragwerkslehre und Tragkonstruktion geprüft. Die Wissenschaftler simulierten einen schweren Sturm – und passiert ist: nichts! „Die Berliner Mauerteile sind solide gebaut worden und halten trotz Beschädigungen noch mindestens hundert Jahre“, fasste eine Sprecherin der Uni nun die Ergebnisse zusammen.
Honecker kann sich über die Baukunst seiner Großknastkonstrukteure nicht mehr freuen. Der ist lange tot. Aber Axel Klausmeier ist begeistert. „Es ist hervorragend“, freute sich der Vorsitzende der Stiftung Berliner Mauer über das Testat. Die Sperrung der Gedenkstätte sei nicht mehr notwendig. Getrost könne man sich nun auf den 50. Jahrestag des Mauerbaus am 13. August vorbereiten. GA Foto: Archiv