… DIE BERLINER SPD? : Kanzlerkandidatenkür
Bundestagswahl ist zwar erst in 28 Monaten, mögliche Kanzlerkandidaten der SPD bringen sich aber schon jetzt in Position – oder lassen sich bringen. So wie Klaus Wowereit, der erst mal zusehen muss, über den 18. September hinaus Berlins Regierender Bürgermeister zu bleiben. In Person des Berliner Bundestagsabgeordneten Swen Schulz wird nun gegen Exfinanzminister und Vielleichtkandidat Peer Steinbrück opponiert, Wowereit sei „der SPD-Kanzlerkandidat Nummer eins“ – den Sieg bei der Abgeordnetenhauswahl vorausgesetzt.
Das mutmaßliche Wettbewerberfeld: Frank-Walter Steinmeier – hat 2009 mit 23 Prozent das schlechteste Ergebnis in der Parteigeschichte erzielt. Sigmar Gabriel – obwohl Bundesvorsitzender, hat der ehemalige Pop-Beauftragte beim Wahlvolk noch keinen Blumentopf gewonnen.
In ihren Ländern beliebte SPD-MinisterpräsidentInnen, die Wowereit gefährlich werden könnten, räumt Schulz direkt aus dem Weg. Brandenburgs Matthias Platzeck und Hannelore Kraft aus NRW „werden in ihren Ländern gebraucht“, meint Schulz. Hä? Und Wowereit in Berlin nicht? Klingt nach Wegloben.
Wenn es nach Schulz geht, lieber heute als morgen: Auf seiner Internetseite schreibt der für Spandau und Nord-Charlottenburg zuständige Bundestagsabgeordnete, Schwarz-Gelb befinde sich „in einem dramatischen Zerfallsprozess“ – und dass Neuwahlen besser für Deutschland wären.
Als Rot-Rot mal Zukunftsvision für den Bund war, galt Wowereits Regierungserfahrung mit den Linken als Trumpf. Zwar ist das Bündnis heute kaum mehr eine Option, das spricht aber nicht gegen Wowereit, meint Schulz. Im Gegenteil: „Ein solches Bündnis kommt auf Bundesebene sowieso nicht in Betracht.“ Hä? TLA Foto: dapd