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Archiv-Artikel

… DER BIBER? Sex im Übermaß und Konferenzen

Von KAF

Der Biber ist ein tierischer Landschafts-Architekt. Er baut Dämme und Burgen, fällt Bäume, flutet Bäche und kämpft so gegen den sinkenden Grundwasserspiegel. Beim Oder-Hochwasser hat er jedoch für mächtigen Ärger gesorgt, da seine Nagewut die Deichanlagen gefährlich zerstört hat. Zum Abschuss freigeben will ihn deshalb der Landrat von Märkisch-Oderland, was umgehend die Naturschützer und die brandenburgische Umweltministerin auf den Plan gerufen hat.

Es werde keine Zustimmung für den Abschuss geben, versprach die Ministerin Anita Tack (Linke) den Freunden des emsigen Zotteltiers. „Wir setzen auf Konfliktvermeidung. Das werden wir dem Biber beibringen“, erklärte sie weiter. Ob die 2.600 brandenburgischen Biber nun zur Schulung für richtiges Nagen an den richtigen Stellen müssen, blieb offen, denn dafür sind nun Experten zuständig. Die beraten auf einer Biberkonferenz am Dienstag in Lebus bei Frankfurt (Oder) über die weiteren Schritte des „Biber-Managements“. Die Naturschützer plädieren für eine Biberabsperrung an den Dämmen und hochwassersichere Hügel, an denen die Biber stattdessen ihre bis zu 3,5 Zentimeter langen Zähne wetzen können.

Ob sich Freunde und Feinde des Nagers einigen können, ist unklar, denn der Landrat, der den Tieren ans Fell will, hat die Bauernschaft hinter sich. Des Bibers Faible für Mais ist ihnen ein großer Dorn im Auge, denn gerade im Oderbruch tun sich die Tiere gütlich an den großen Mengen Mais, aus denen Biomasse hergestellt werden soll. Doch Abschießen bringe gar nichts, ist sich die Ministerin sicher. „Dumm ist der Biber nicht. Er lässt sich nicht einfach dezimieren.“ Auf Abschuss würde er mit überhöhter Fruchtbarkeit reagieren und bei einer Tragzeit von nur drei Monaten wäre der Biberschwund schnell wieder wettgemacht.

Die Überlebensstrategien der Biber könnte auch dem überalterten Brandenburg eine erhöhte Geburtenrate bescheren, denn fühlt sich der Biber bedroht, markiert er zudem verstärkt sein Revier. Das Sekret, das der Biber dafür ausscheidet, soll seinem Namen „Bibergeil“ als Parfüm alle aphrodisierende Ehre machen. KAF Foto: ap