… DAS HANF? : Zur Sache des Landes erklärt werden
„Gebt das Hanf frei!“, forderte der grüne Bundestagsabgeordnete Hans-Christian Ströbele auf der Hanfparade 2002 in Kreuzberg. Fast zehn Jahre später stimmen seine Parteifreunde in Friedrichshain-Kreuzberg mit ein. Für den legalen Anbau zum Eigengebrauch von Cannabis fordern sie in ihrem Wahlprogramm, „bis zu drei Hanfpflanzen“ auf den Balkonen der Bezirksbewohner zu erlauben. Das Internationale Bierfestival in Friedrichshain dagegen wollen die Grünen des Bezirks gern abschaffen, heißt es weiter im Programm.
Kann denn Bier schlimmer sein als Hanf? Vor der Wahl scheinen die Grünen eine Grundsatzdiskussion über den Konsum weicher Drogen in der Hauptstadt zu eröffnen. Die Bezirksvorstände riefen am Montag zu einem Krisengipfel auf. Dort revoltiert der Bierbauchredner und Innenausschussvorsitzende Peter Trapp (CDU) gegen die Bierkritik: „Bier ist mein Nahrungsmittel!“ Daniel Buchholz (SPD),Vizechef des Gesundheitsausschusses, meint: „Bier wollen sie verbieten, aber illegale Drogen erlauben. Solche Widersprüche schaden Berlin!“ Er will nun die Grünen auf Bezirksebene abschaffen. Von der Partei Die Linke ist niemand gekommen. Man munkelt, ihre Berliner Mitglieder verpeilten den Termin in einem holländischen Coffee-Shop. In ihrem Wahlprogramm treten sie zumindest für „die Einführung staatlich regulierter Abgabeformen“ ein.
Noch bevor man sich einigte, erscheint Andreas Schulze, Sprecher von Spitzenkandidatin Renate Künast, sichtlich verärgert über die Cannabis-Politik der Friedrichshain-Kreuzberger. Er weist die Lokalpolitiker in ihre Schranken: „Hanf ist keine Bezirksangelegenheit.“
Recht hat er: Über den Anbau von Hanf entscheidet der Bundestag. Dort sitzt Ströbele mit seinen Kollegen. Und fordert die Legalisierung von Cannabis. DEK
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