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Pressefreiheit ohne Internet? Auf stumm geschaltet

Ein Gespräch mit der Journalistin Anuradha Bhasin über Pressefreiheit und Internet-Shutdowns in Kaschmir und Jammu.

Abgeklemmt: Im August 2019 wurde das Internet durch die indische Regierung abgeschaltet. Foto: Dar Yasin/AP

Nachdem die indische Regierung im August 2019 das Internet in der Region Kaschmir und Jammu abschalten ließ, brachte die Chefredakteurin der Kashmir Times, Anuradha Bhasin, eine Petition bis vor den Supreme Court. Ihre Forderung nach der Wiederherstellung des Internets begründete sie im Sinne der Pressefreiheit, und bekam Recht.


Das Internet in der Konfliktregion war Anfang August 2019 durch die indische Regierung auf unbegrenzte Dauer abgeschaltet worden. Zuvor kündigte diese an, der international umstrittenen Region — die sowohl von Indien als auch von Pakistan für sich beansprucht wird — den legislativen Sonderstatus zu entziehen. Kaschmir und Jammu wurden somit unter die indische Verfassung gestellt. Sonderregelungen, wie beispielsweise auch das Verbot von Landkäufen aus Indien heraus, wurden dadurch außer Kraft gesetzt.


Keine andere Demokratie auf der Welt sperrt das Internet so häufig, wie die indische Regierung um Narendra Modi. Die Begründungen beziehen sich meist auf die Verhinderung von Unruhen. Anuradha Bhasin weist dies von der Hand: Weder die öffentliche, noch die rechtliche Ordnung seien in Kaschmir und Jammu zu diesem Zeitpunkt in Gefahr gewesen. Auch Amnesty und die UN sprachen sich für die Beendigung des Shutdowns aus.

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Wann: Mi. 07.04.2021, 17 Uhr

Wo: youtu.be/iYFz-YYySNg

Kontakt: taztalk@taz.de


Innerhalb eines Tages wurden also 12 Millionen Menschen nicht nur von der digitalen Außenwelt abgeschottet, sondern auch Festnetz- und Mobilfunktelefonate unmöglich gemacht. Bis heute ist das High-Speed-Internet trotz der gewachsenen Gefahr durch die Coronapandemie nicht vollständig wiederhergestellt worden.

Wir sprechen mit Anuradha Bhasin über ihre Petition, die es bis vor den Supreme Court schaffte, die dennoch sehr langsame Wiederherstellung des Internets, und über Pressearbeit ohne freien Internetzugang.

Anuradha Bhasin ist Chefredakteurin der Kashmir Times. Sie ist Journalistin und Friedensaktivistin. Bhasin ist in unterschiedlichen Netzwerken und Organisationen tätig, die sich für Demokratie und Menschenrechte – insbesondere von Frauen – in Südasien einsetzen. Die „Kashmir Times“, gegründet von ihrem Vater und Aktivist Ved Bhasin, berichtet trotz Drohungen und Einschüchterungsversuche unabhängig und gilt als eine der wichtigsten Stimmen aus der Konfliktregion Kaschmir.

Shayna Bhalla ist taz-lab-Redakteurin und studiert im Bachelor Geschichte und Regionalstudien Asien/Afrika an der Humboldt-Universität. Ihre kulturellen Wurzeln liegen zwischen Deutschland und Indien, zu Hause fühlt sie sich aber am ehesten im Netz.

Die Veranstaltung findet auf Englisch statt.

Anregungen und Fragen nehmen wir mit Freuden entgegen über taztalk@taz.de.

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