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23.07.2020 , 09:31 Uhr
Die neue Gemeinschaftsschule aus Sachsen heißt hier in NRW Gesamtschule (gemeinsames Lernen bis zum Abitur) und die Oberschule plus heißt hier Sekundarschule (gemeinsames Lernen bis Klasse 10). Das war auch hier ein politischer Kompromiss. Auch hier muss eine staatliche Gesamtschule wenigstens 4 Parallelklassen vorweisen. Eine Umwandlung eines Gymnasiums oder einer Realschule scheitert in der Regel am von der Lehrerschaft organisierten Widerstand der Eltern- und Schülerschaft der betroffenen Schule. Praktisch kommen nur Neugründungen in Frage. Da haben wegen der Mindestzahl von 100 Schülerinnen und Schüler (= vierzügig) kleinere Gemeinden aber wenig Chancen, weil ein zu großer Anteil ihrer Kinder zu Realschulen, Gesamtschulen oder Gymnasien in die nächst größere Stadt geschickt werden. Eine Schlupfloch bietet in NRW ausgerechnet das Privatschulrecht. Da gibt es keine Mindestgröße. So können hier auf diesem Umweg auch in kleinen Gemeinden einzügige Schulen des gemeinsamen Lernens wie die Waldorfschulen entstehen und auch zweizügige private Gesamtschulen (z.B. INI Gesamtschule in Bad Sassendorf). Diese zeigen, dass gemeinsames Lernen (bis zum Abitur) auch an kleineren Einheiten möglich ist. Die Hürden, die in Sachsen und NRW (und anderswo) dagegen aufgebaut wurden, dienen dazu, die herkömmlichen Schulen des getrennten, sortierten Lernens vor der neuen Konkurrenz der Schulen gemeinsamen Lernens zu schützen. Leider spielen dieses Spiel meinem Eindruck nach hier in NRW auch sozialdemokratische und grüne Kommunalpolitiker mit, wenn es darum geht, in ihrer Kleinstadt "ihr" Gymnasium zu erhalten, auf das sie (häufig) ihre eigenen Kinder geschickt haben. Individuell verständlich, gesellschaftspolitisch aber kurzsichtig und nachteilig.
zum Beitrag19.07.2020 , 10:54 Uhr
Schulfrieden oder Friedhofsruhe? Der in Sachsen ausgehandelte Kompromiss erinnert mich an den 2011 zwischen Hannelore Kraft (SPD) und Norbert Röttgen (CDU) in NRW ausgehandelten und damals von beiden Seiten gefeierten "Schulfrieden". Er war für 12 Jahre vertraglich vereinbart. Gleichzeitig wurden in der Landesverfassung ein gegliedertes Schulsystem, integrierte Schulformen sowie weitere andere Schulformen gleichberechtigt festgeschrieben. Dieser "Kompromiss" war offensichtlich kein Kompromiss, denn die Einführung der neuen Schulform "Sekundarschule" (Ganztagsform, aber ohne Abitur) stellte offensichtlich auch große Teile von SPD und Grünen zufrieden. Praktisch haben wir in NRW ab Klasse 5 heute wieder ein dreigliedriges Schulsystem: Sekundarschule, Gesamtschule und Gymnasium. Das wichtige Ziel einer Schule für Alle ist mit diesem "Schulfrieden" irgendwie verloren gegangen. Gibt es irgendwo eine Greta Thunberg, die uns die Bedeutung des sozialen Zusammenhalts für unsere Gesellschaft wieder vor Augen führt?
zum Beitrag