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09.03.2019 , 20:17 Uhr
Danke, Stefan Reinecke, das ist erfrischend und gibt mir ein wenig den Glauben an die taz zurück, nachdem ich mich bei der Tagung in Bad Boll schon selbst als gefährliche Antisemitin bezeichnet sah. Ich bin Jüdin in Deutschland mit familiären und freundschaftlichen Beziehungen zu Israel schon mein Leben lang. Mich dafür, dass ich die Augen vor der entsetzlichen Besatzungspolitik der immer gruseliger werdenden Regierungen in diesem schönen Land nicht verschließe, als selbsthassende Antisemitin bezeichnen zu lassen, beleidigt mich nicht nur, es macht mir Angst, weil ich mir gerade in Deutschland einen wachen Blick wünsche für den Hass gegen Juden, weil sie Juden sind, ebenso wir für jeden anderen Rassismus. Nun haben wir "Antisemitismusbeauftragte" (komisches Wort), die ihre jüdischen Mitbürgerinnen beaufsichtigen, ob sie sich nicht zu kritisch gegen Israels Politik äußern, statt sie zu schützen vor rassistischen Anfeindungen. Langer Rede kurzer Sinn: Danke für klare einfache, eigentlich selbstverständliche Worte. Viele israelische Freund*innen lechzen danach, dass diese Haltung hier endlich richtungsweisend wird! Schalom & Salam
zum Beitrag09.03.2019 , 20:05 Uhr
... wieso seiner Ansicht nach im Westjordanland keine Juden wohnen dürfen? ... Gilt wohl alles nicht für Juden im Westjordanland. ...die Forderung, dass das Westjordanland judenfrei zu sein habe ...
Das Westjordanland und wahrscheinlich auch Gaza war seit vielen Generationen nie "judenfrei" und das wurde auch nicht gefordert. Es gab seit biblischen Zeiten dort Juden, die arabisch sprachen und wie die Muslime und Christen um sie herum im osmanischen Reich, im britischen Mandat, in Jordanien und dann unter israelischer Besatzung weiterlebten. Sie waren immer Juden, wurden nicht vertrieben und sind kein Thema. Es geht hier um etwas ganz anderes: Das Westjordanland ist ganz schlicht, wenn wir mal all unsere Emotionen um Israel und Palästina herum weglassen, völkerrechtlich unter militärischer Besatzung Israels infolge des Krieges von 1967. Es gibt klare Regeln für eine solche Besatzung. Dazu gehört unter anderem, dass es streng verboten ist, eigene Bevölkerung des besetzenden Staates dort anzusiedeln. Ich bin keine Juristin des Völkerrechts, doch mir erschließt sich leicht, dass eine solche Ansiedlung nur sinnvoll ist, wenn die Absicht besteht, sich das besetzte Gebiet anzueignen. Und danach sieht es heute leider auch aus. Noch 1989, also über 20 Jahre nach der Besetzung, wurde mir in Israel im Kibbutz und von allen Bekannten erklärt, dass natürlich diese Gebiete "zurück" gegeben werden sollten, im Tausch gegen Frieden, wie der Sinai... Führt hier zu weit, zu diskutieren, an wen und was hinter den Oslo-Plänen ursprünglich stand und woran bzw. an wem sie gescheitert sind... Klar ist, wer die (rein) jüdisch-israelischen Siedlungen (in die Palästinenser*innen nicht fahren dürfen...) nicht will, tritt zunächst mal für die Einhaltung des Völkerrechts ein. Will vielleicht 2. eine Zweistaatenlösung möglich erhalten ... Vokabular wie "judenfrei" ist hier völlig irreführend, wird nicht mal von Palästinensern benutzt. Wozu diese schräge Argumentation?
zum Beitrag23.09.2018 , 01:51 Uhr
Es könnte noch einen Grund geben, das Israel uns am Herzen liegt!
zum Beitrag23.09.2018 , 01:38 Uhr
Lieber "Demokrat", hier meldet sich mal eine auf der Konferenz anwesende Jüdin. Es ist in der Tat eine Unverschämtheit und brandgefährlich, Juden und Israelinnen, die der israelischen Politik kritisch oder sogar sehr kritisch gegenüberstehen und welche Gewaltfreien Methoden auch immer für legitim halten, Antisemitismus vorzuwerfen. Es ist nicht nur schizophren und absurd, es lenkt ab von Antisemitismus, der tatsächlich Menschen mit Gewalt oder Missachtung begegnet, weil sie Juden sind. Wehret den Anfängen der Begriffsverwirrung, der Blindheit auf dem rechten Auge und - wehret den Anfängen, die freie Meinungsäußerung und die Diskussion zu diskreditieren. Dank an die Akademie für die Zivilcourage, die Tagung über Dialogfähigkeit(!) durchzuführen. Sie ist übrigens kontrovers, durchweg gewaltfrei und hat das Existenzrecht, ja das Recht auf Leben in Frieden für Israel und für Palästina bzw. Israelis und PalästinenserInnen in einer wie auch immer frei gewählten Konstellation nicht einmal infrage gestellt. Was ist hier los, wenn schon die taz Dinge nachschreibt, die nicht stimmen und demokratischen Diskurs verunglimpfen? Demokrat - bitte nehmen Sie Ihren wohl selbstgewählten Namen ernst!
zum Beitrag