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12.11.2024 , 06:46 Uhr
Man man man, was ist hier in der Kommentarspalte los, ihr schreibt doch weitgehend nur was ihr glauben wollt. Die Gründe für den Trumpsieg sind doch seit Tagen und auch zuvor schon als Ahnungen klar dargelegt: 1) Die Inflation war nicht nur "gefühlt". Erstens ist es zynisch, weil Inflation fühlen heißt zum Beispiel nicht genug Geld zum Essen zu haben. Zweitens sind die Realeinkommen der unteren Einkommensperzentile schon seit vielen Jahren am Sinken! 2) Diese Schichten werden kulturell enteignet und als rückständig markiert, es wird über sie gesprochen, nicht sie sprechen. Wer macht das? Die demokrtische Elite die nachgewiesen Medien, manche staatliche Institutionen, Bildungsinstitutionen personell beherrscht - das ist keine Phantasie sondern Statistik!
Was erwartet man denn von denen, wenn es immer schlechter wird und man "oben" (das es gibt...) als Selbstbedienungsladen wahrnimmt?
Es ist wahr, dass die Reps auch mies sind und viel davon angerührt haben und keinesfalls für Arme sind, aber die führen nicht noch einen Kulturkampf und stellen sich nicht als die neue überlegen Schicht dar die fordert, das was man noch vom Leben hat zu opfern.
Übr. hat Trump in vielen Lagern gesiegt
zum Beitrag23.10.2024 , 21:35 Uhr
Die Umfragen sind wenig wert, wie neulich ein Diskutant in einem anderen Forum ausführlich darlegte. Wichtigste Argumente: 1) Die Prognosen in den Swing States liegen mitten im Fehlerbereich. 2) Die Umfragen haben methodische Schwierigkeiten u.a. bei Auswahl und Teilnahme der Bevölkerung, so dass kaum Repräsentativität gewährleistet ist. 3) Man setzt Rechenmodelle ein um aus den Umfragedaten wahrscheinliche Stimmen zu errechnen. Das ist sehr fehleranfällig wie alle solchen Modelle wo Parameter eingesetzt werden und ein falscher Parameter kann alles sehr verzerren, umso mehr wenn eine Vielzahl Parameter eingegeben werden mssen, was bei diesen Modellen der Fall ist 4) Bei vergangenen Wahlen lagen die Prognosen oft deutlich daneben - Trump wurde 2016 und 2020 jeweils unterschätzt und der Herausforderer von Obama 2012 überschätzt.
Das alles bedeutet, dass wir im Moment nicht so viel wissen und nur vermuten dürfen, dass es knapp wird. Und das ist es in den USA zuletzt recht häufig gewesen. Panik braucht man deswegen nicht zu schüren. Sie bringt keinem etwas und sie ändert nichts an dem was in den USA kommen wird.
zum Beitrag22.10.2024 , 20:48 Uhr
Die Sache ist hochbrisant, aber bei weitem nicht so einseitig wie es der Artikel insinuiert. Ich folge hier Philip Manows Argumentation in seinem Buch „(Ent-)Demokratisierung der Demokratie“. Manow beschreibt, dass die Demokratie von 2 Seiten unter Beschuss steht: Von den Populisten, die sie (in ihrem Sinne) ausweiten und dabei juristische und institutionelle Grenzen aufbrechen und die als übergriffig angesehenen Gerichte zurechtstutzen wollen (Meloni jetzt gerade!), um den Raum des politisch Machbaren zu erweitern. Klar gefällt das dem TAZ-Leser und vielen anderen Demokraten nicht. Aber das ist der Move Melonis hier gerade und er hat laut Manow durchaus seine Berechtigung. Punkt. Denn hier steht die Idee der Volkssouveränität, ohne die wir Demokratie nicht haben, in Frage und in gewisser Weise agiert Meloni auch in diesme Sinne. Der Entzug demokratischer Einflussmöglichkeiten durch internationale Verträge, Supranationalismus, (quasi) gesetzsetzende Gerichte aber ist definitiv auch eine Gefahr für die Demokratie gerade weil diese die Volkssouveränität und den Gestaltungsspielraum abwürgt. Dieser Strang will das liberale Erbe wahren, aber das erzeugt Schäden an der Volkssouveränität
zum Beitrag03.10.2024 , 12:20 Uhr
Die meisten Beiträge - mit einigen sehr rühmlichen Ausnahmen wie dem z.B. von Sam Spade - zeugen von Ahnungslosigkeit. Warum behaupte ich das? Weil einer Analyse eines Juristen bei der FAZ kürzlich der einzige Grund der für die "in Teilen rechtsextreme Einordnung" einiger AFD-Landesverbände ein völkischer Staatsbürgerbegriff aufgeführt ist. Und dieses Attribut hat mindestens 3 Bedeutungen. Das ist nach Analyse der Textwürste alles, worauf die Extremismusklassifikation letztlich beruht. Ob das so reicht um ein Verbot zu erreichen? Weiß ich nicht, aber einige sind eben skeptisch.
Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass die AFD während des Verfahrens und falls das Verfahren scheitern sollte mit mehr Zulauf rechnen kann.
Probiert es meinetwegen, aber macht es gut. Wenn es nicht funktioniert, müsst ihr dann doch mal überlegen was genau die ökonomischen und kulturellen Gründe für das Wahlverhalten sind und daran arbeiten. Bisher habt ihr es nicht verstanden erst Recht nicht in Zusammenhang mit anderen Ländern und den dort bereits gemachten Erfahrungen. Lektüreempfehlung: Manow, "Die politische Ökonomie des Populismus"
zum Beitrag30.09.2024 , 23:59 Uhr
Die Frage wird vom Individualismus und der Wahl aus diskutiert - die Antworten sind wenig überraschend. Das kommt, weil wir es gewohnt sind, alles vom eigenen Interesse her zu bewerten. Und das kommt daher, dass uns unser Staat, unsere Gesellschaft und die Randbedingungen dieses Paradies ermöglichen. In der Wirklichkeit ist in dem Moment, wo das Paradies angegriffen würde nur noch wenig Raum für persönliche Entscheidungen bzw. werden diese dann "etwas kosten". Deswegen sind die hypothetischen Antworten auf nur abstrakt gestellte Fragen wenig nützlich.
Doch gehen wir die Sache ganz einfach durch: Unser Gemeinwesen verpflichtet diejenigen, die in ihm leben und von ihm profitieren nicht zuletzt von der Freiheit die sie erleben, etwas dafür zu geben.
Wer sich dort rar macht kann zu Recht mit Konsequenzen belegt werden und er kann z.B. auf die eine oder andere Weise - im oder nach dem Krieg - aus dem Gemeinwesen ausgeschlossen werden, das er nur nutzniesst. Dies riskiert er zu Recht und sei es für die Reinheit seines Gewissens. Es gibt kein gutes Leben ohne die Bereitschaft, es zu verteidigen.
zum Beitrag25.09.2024 , 20:18 Uhr
Ich möchte etwas erwähnen, was mir zuletzt bei einem Spaziergang an der Hochwasser führenden Elbe in Pillnitz (Dresden) aufgefallen ist. Von den dort an der Pavillonwand verzeichneten Extremhochwasserereignissen fanden 13 im 19. Jahrhundert und nur 3 (!) im 20. Jahrhundert statt. Ich bin mir sicher, dass das nicht nur anekdotische Evidenz bietet, weil die Zeiträume lang und das Einzugsgebiet an dieser Stelle schon groß ist d.h. das sich lokal begrenzte Extremereignisse (Starkregen, Dauerregen, Schneeschmelze) ausmitteln. Man kommt nicht umhin zu staunen. Es ist klar, dass dazu viele kritische Einwände erhoben werden können z.B. der, dass im 20. Jahrhundert erst ab den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts das Level an Treibhausgasen in der Atmosphäre deutliche und zunehmend beschleunigte Klimaveränderungen erzeugte, aber dennoch ist die Differenz frappierend. Im 21. Jahrhundert gibt es bisher 2 Extremereignisse, dabei bildet eines das Allzeithoch zusammen mit einem Ereignis des 19. Jahrhunderts. Es kann also sein, dass das 21. Jahrhundert wieder deutlich mehr Extremereignisse bietet, aber das ist nicht gewiß. Also: Die allgemeine qualitative Behauptung sollte durch Daten bewiesen sein!
zum Beitrag28.08.2024 , 14:28 Uhr
Ich stimme ihnen zu, aber das muss vielleicht auch mal sein, damit verirrte Menschen aufwachen. Faktisch sind sämtliche politischen Probleme aber nicht von der AFD verursacht worden und das zählt bisher viel für die verärgerten Wähler. Zu sehen, dass die AFD a der Regierung eine Vollkatastrophe bedeutet wäre wie gesagt vielleicht hilfreich.
zum Beitrag28.08.2024 , 14:26 Uhr
Sie haben voll und ganz Recht.
zum Beitrag27.08.2024 , 07:53 Uhr
Guter Essay, wirklich gut und übertrifft das meiste andere von Herrn Misik deutlich, so viel Wahrheit des Lesers soll sein.
Der Punkt mit dem Pazifismus ist sehr einfach und sehr schnell geklärt, aber es gibt eben sehr viele Menschen mit denkschranken oder rationalisierter Angst, bei denen das niemals ankommt: Pazisfismus funktioniert nur gegen Feinde, die ein Gewissen haben und grundlegend Werte teilen. Zum Beispiel die Briten in Indien konnten je länger je weniger vor sich selbst rechtfertigen, was sie da taten weil sie selbst eine Kulturnation mit starken und tiefen Sitten waren. Das Unrecht wurde immerzu schreiender und konnte nicht ewig weitergehen, weil die Spaltung im inneren der Handelnden zu sehr schmerzte. Außerde sind die meisten Pazifisten sehr bequem weil aus einer Sicherheit der Ferne und weil der Staat ihnen inneren Frieden schenkt sehr leicht Utopisches gefordert werden kann während ihr eigenes Leben auf Pfeilern der Gewalt ruht. Pazifismus als Doktrin ist nichts wert. Ich nehme aus Leute mit partiell pazifistischem Ansatz, das ist etwas ganz anderes. Die sind aber im öffentlichen Diskurs und hier im Forum kaum zu finden.
zum Beitrag27.08.2024 , 07:30 Uhr
Der Kommentar weiß, dass er das Thema verfehlt aber tut es dennoch: Ausländische Geheimdineste haben uns über Jahre hinweg vor einigen Attatentaten bewahrt: Es geht also. Es wäre sehr gut, wenn wir es selber könnten und ggf. auch andere vor Attentaten warnen könnten.
Man muss auch das letzte oben aufgeführte Argument gegen erweiterte Befugnisse von Polizei und Geheimdiensten nochmal auf die Waagschale werfen: Wollen sie behaupten, die USA, Großbritannien und andere Staaten, die uns warnen, seien keine offenen Gesellschaften?
zum Beitrag26.08.2024 , 11:36 Uhr
Sie haben es nicht verstanden oder verstehen wollen. Erstens setzen sie gewaltfreie Kommunikation mit gewaltfrei gleich - doch das funktioniert weder in die eine noch die andere Richtung 100%ig. Dann missverstehen sie, dass der Modus der klaren Worte auch eine urdemokratisch Tugend ist, weil Verständni der Standpunkte, des Wollens Wahrhaftigkeit voraussetzt. Wenn man Verständlichkeit nicht liefert sondern eigene Gedanken einzwängt oder andere einzuzwängen versucht, kann man politisch ganz schwer Austausch erzeugen udn ganz schwer überzeugen. Es ist sogar schädlicher immerzu zu changieren oder ironisieren, weil Politik Regelung des Zusammenlebens bedeutet und wenn man nicht mal klar sprechen kann, was man will aber gleichzeitig denen, die es tun vorwirft, dass sie es tun, ist man der Zersetzer des demokratischen Diskurses. Auch wird hier deutlich, warum Ironie politisch nur in sanften Dosen Sinn macht: Vielleicht genügt sie zum Lächerlichmachen und Gutfühlen, aber sie beschädigt die ernste Sache: Regelung des Gesellschaftlichen Zusammenlebens.
zum Beitrag25.08.2024 , 01:57 Uhr
Es ist da was den meisten einfachen Leuten aus dem Volk klar war: Ein nahe des Anschlags lebender Asylbewerber aus Syrien der sich zum IS bekennt war es. Hat es gestanden und sich nach unklaren Informationen gestellt bzw. wurd ebei einer Durchsuchung aufgegriffen. Ein paar Punkte die wichtig sind wenn man normale Menschen und ihre Stimmen in Zukunft erreichen will:
1) Die immergleichen Floskeln von Kanzler, Bundespräsident und Innenministerin bringen keinerlei Pluspunkte mehr, sie werden von vielen zynisch wahrgenommen. Sei es "Lebensweise nicht kaputt machen lassen" "nicht spalten lassen" oder anderes, das ist alles Makulatur, das Land sagt Feste ab und es ist politisch gespalten und im Umbruch wie die Wahlen nächste Woche zeigenw erden. 2) Es bringt nichts mehr die Augen zu verschließen: Es ist moralisch überhaupt nicht zu verteidigen, was diese Schutzsuchenden hier tun und wie sie uns ängstigen (damit meine ich viele Menschen nicht jeden einzelnen TAZ-User, der das anders sehen mag) und viele Schwierigkeiten in der BRD verursachen. 3) Es kommt reflexartig der Ruf den Rechten nicht in die Hände zu spielen als sei das das Problem was der Anschlag darstellt. Nein - Anschläge sinds
zum Beitrag22.08.2024 , 03:06 Uhr
Es mag nicht um den Arbeiter gehen, aber die AFD begann als gewissermaßen Antiglobalisierungspartei zumindest einige dieser Aspekte der europäischen Verschmelzung der Märkte usw. wurden infrage gestellt. Heute setzt sich die AFD für ein Ende der Freizügigkeit der Migranten ein bzw. für eine deutlich schärfere Sanktionierung und dahingehend bestehen für bestimmte Menschen durchaus berechtigte Hoffnungen auf schutz vor Konkurrenten auf dem Arbeits- Wohnungs- Bildungs- und Sozialhilfemarkt. Das ist keine Phantasie wie insbesondere der Wohungsmarkt zeigt, es gibt Knappheit und wenn mehr Leute rein wollen hat es Auswirkungen für Preise, Freizügigkeit und Qualität öffentlicher Güter für Staatsbürger. Inwiefern die AFD konsistent ist und nach wie vor gegen Globalisierung etwas ausrichten will ist nicht wahrscheinlich bzw. nicht klar, aber gegen gewisse Aspekte der Globaliserung ist sie sicher. Manche versprechen sich davon besseren sozialen Schutz und man kann schwer leugnen dass die Öffnung der Kapitalmärkte soziale Probleme mitverursacht hat und am Laufen hält.
Zuletzt widerspreche ich mit anderen Kommunarden dem Blick auf die AFD als Wiederkehr der NSDAP. Das ist vielfach falsch.
zum Beitrag22.08.2024 , 02:59 Uhr
Es geht Bestrosi75 darum, dass die Interessen vieler Anleger qua ihrer Anlage und deren Verzinsung die Kapitalseite unterstützen. Denn die Kapitalseite erwirtschaftet letztlich Profite auf dem Rücken arbeitender Schichten genauso wie ein Immobilienbesitzer der vermietet seine Profite aus der Arbeit anderer zieht. Es ist zwar so, dass im Falle der Anleger keine direkte Machtausübung im Produktionsprozess stattfindet, im Gegenteil, aber durch das Verlangen und Sanktionieren der profitabelsten Anlagen wird dieser Renditedruck letztlich auf den Angestellten und Arbeitern der Firmen aufgebaut und daran sind breite Schichten beteiligt. Es ist kompliziert und das sagte Bestrosi auch, viele Menschen sind in beiden Rollen zu finden; man kann aber schon fragen, welche Rolle überwiegt und bei sehr vielen Menschen ist es das Arbeitseinkommen, was bedeutet dass ihre Arbeitskraft unbarmherzig für Profite vor allem der besitzenden Schichten ausgebeutet wird.
zum Beitrag15.08.2024 , 14:00 Uhr
Erstens liegen zwischen beiden Schriften Welten. Zweitens sollten sie schon deutlich Antisemitismus bei Compact nachweisen. Antisemitismus ist in Deutschand klar strafbewehrt, also nur zu, zeigen sie uns den (aber bitte nicht nur mit "strukturellem Antisemitismus" - das ist kaum justiziabel weil ein zu dunkles und dahergerauntes Konstrukt). Beim "Stürmer" müssen sie nach hartem deutlichem Antisemitismus hingegen nicht suchen.
Das ist ihrem sehr unpassendem Vergleich gewidmet.
Über ihre Wertung bzgl. was in einer Demokratie verboten gehört, kann ich nur sagen, dass ich ihre Einschätzung zur Kenntnis nehme und prinzipiell teile; aber die Frage, wo der Verbotshammer fällt, ist dann noch zu klären. Andere Zeitungen haben aufgeklärt, dass andere Maßnahmen vor einem Verbot juristisch sauberer und zielgerichteter sein können. Deswegen mein Vorbehalt auch gegen diesen Verbotsaufruf. Daneben finden sie hier überall den anderen Gedanken, wonach Verbote sich verselbstständigen und eine zunehmend autoritäre GEsellschaft zur Folge haben können; und vergessen wir auch nicht die Möglichkeit, dass Demokratiefeinden passende Gesetze in die Hände fallen könnten. Daher lehne ich ihre Meinung ab.
zum Beitrag14.08.2024 , 03:31 Uhr
Es ist wirklich sehr traurig. Und hier in unseren Medien und unter unseren Politikern braucht uns später niemand mehr erzählen, dass habe man nicht wissen können oder es sei fraglich ob es völkerrechtswidrige Kriegführung usw. gegeben habe; zwar werden die das weiterhin tun, aber die die das tun haben damit jede Glaubwürdigkeit und auch jede moralische Deutungshoheit verloren. Und das wird ihnen früher oder später auf die Füße fallen zum Schaden wieder einmal der ganzen Gesellschaft. Denn mit dem Verdrängen, Leugnen und Abstreiten kommt man nur bis zu einem bestimmten Punkt, danach brechen gesellschaftliche Dämme und das kriegt man dann sehr schwer kontrolliert und der Vertrauensverlust wird sich - wie wir z.B. auch bei Corona sehen konnten - auch bei anderen Themen niederschlagen. Unsere demokratische Öffentlichkeit ist nicht so weit und nicht so gut, wie wir gerne wollen und wie sie uns selbst glauben machen will.
zum Beitrag14.08.2024 , 03:22 Uhr
Dieses Spiel was man zu benennen habe bevor man etwas sagen dürfe ist falsch und ein kindlicher Spleen. Warum sage ich ihnen indem ich es auf die Sitze treibe: Warum sollte man nicht mit gleichem Recht fordern, dass man bevor man um die Opfer des 7. Oktober trauere nicht zuerst der durch die Nakba vertriebenen Palästinenser zu benennen habe? Und dazwischen liegen noch viele Wegpunkte der wechselseitigen Verletzungen. Wie gesagt dieses Spiel man müsse erst dies sagen und dann dürfe man etwas anderes sagen ist falsch und kindhaft und es dient eigentlich der Aufrechterhaltung einer Asyymetrie im Opfergedenken, weil nämlich die jüdischen Opfer des 7. Oktober implizit als das unvergleichlich für alle Zeit unhintergehbare größte Unrecht zitiert werden, obwohl davor udn seitdem sehr viel mehr Menschen leidenund sterben mussten und jeder weiß überdies um das Zahlenverhältnis. Und um es klar zu sagen: Ich trauere um die Opfer des 7. Oktober und finde den Angriff barbarisch. Es bleibt aber dabei, dass damit ein unredliches, einseitiges Öffentlichkeitsspiel gespielt wird. Die werden nämlich - tut mir leid es so deutlich zu sagen - von proisraelischer Seite instrumentalisiert.
zum Beitrag13.08.2024 , 16:20 Uhr
Da sehe ich keinen Strohmann, doch bei ihnen Torsten23 sehe ich Relativierung denn Rinaldo hat auch für Opfer gesprochen. Ich wüsste überdies nicht was sie dazu veranlasst, andere zur Selbstarbeit aufzufordern; fordern sie das denn von sich auch? Im Übrigen wertet niemand Opfer ab, wenn er andere Opfer benennt. Beides snd Opfer. Und halten sie sich doch bitte erstmal an eine ganz simple Wahrheit, bevor sie andere zurechtweisen: Unrecht kann niemals durch Unrecht vergolten werden. Empirisch platter: Einer muss zum Recht zurückkehren sonst enden Unrecht und Leid nie. Und das kann man wohl an Israel adressieren, denn dieses hat mit Besetzung, Besatzungspolitik, Ungleichbehandung von Religonsgruppen, Abwürgung der Entwicklung von Gaza, asymmetrischer wenig rücksichtnehmender Kriegführung und drakonischer Gewalt auch gegen Heranwachsende z.B. im Westjordanland auch viel Unrecht begangen und sie haben als stärkerer Antagonist was sie zweifellos sind aus meiner Sicht eine größere Möglichkeit aus dieser Spirale auszusteigen.
zum Beitrag01.08.2024 , 06:27 Uhr
Treffend beobachtet, grandios beschrieben. Sie sprechen mir aus der Seele. Ich glaube, ein bedeutender Grund sind die olympischen Wucherungen: Immer mehr Sportarten, imer mehr Entscheidungen. Überall muss noch eine Staffel, noch ein Mixed her. Dazu gibt es Sportarten, deren Modus dafür sorgt dass Athleten viele Auftritte haben, während andere mit 2 oder 3 auskommen. Ich habe nachgedacht und kann nicht wirklich sagen, wie man Olympia wieder so gestalten könnte, dass man das Gefühl hat, den Überblick zu erhalten. Und finde, dass das natürlich unwürdige Hangeln von Deutscher zu Deutschem unter diesen Umständen immerhin eine Überlebensstrategie ist und vielleicht beim Publikum ganz gut ankommt. Was mich wirklich stört ist die Moderation und das nicht nur wegen Versprechern und Platitüden. In der Regel reden die einfach zu viel. Die meisten Experten sind nicht hilfreich sondern nervig und wiederholen sich zu oft. Aber da gibt es Ausnahmen. Was total nervt z.B. beim Schwimmen ist wahlweise das Abfeiern eines Deutschen oder des Ersten, anstatt auch mal über andere zu sprechen oder sich nicht 10 mal zu wiederholen wie toll der Deutsche (oder der Erste) sind. Viel Luft nach oben.
zum Beitrag31.07.2024 , 06:48 Uhr
Ich glaube sie liegen sehr falsch. Gerade weil er nahe der Macht ist, vielleicht Einfluss entfalten könnte und ggf. sogar der nächste Präsident werden könnte, sollte man das nicht ignorieren. Ausserdem war eine große aufklärerische Errungenschaft Moral/Tugend von Personen und deren Ansichten/Argumente/Wissen zu trennen. Das erklärt sich tatsächlich bei kurzem Nachdenken selbst, andernfalls finden sie dazu genug klassische Lektüre. Hinter diesen Standard aber fallen sie zurück.
Zuletzt stimme ich Trojanov völlig zu, dass die Zustandsbeschreibung und Hineinversetzung in einen sehr großen Teil der amerikanischen Wähler, die sich abgehängt fühlen und es objektiv häufig auch sind, wertvoll für die Zukunft eines liberalen demokratischen Staates ist und vielleicht sogar eine Notwendigkeit. Und das übrigens gilt auch für alle anderen westlichen Demokratien, in denen wegen der technologischen Entwicklung, der Wirtschaftspolitik und der etablierten Strukturen der letzten 4 Jahrzehnte auch weite Schichten von im Stich gelassenen, abgehängten, desavouierten Menschen leben.
zum Beitrag21.05.2024 , 13:02 Uhr
Das Interview ist dünn. Der Hintergrund der Burschen ist mir vertraut, ich teile ihn weitgehend und zwar örtlich. Dieser Hintergrund hat mit links wenig zu tun und eigentlich auch nicht mal etwas mit leicht links, gerade schulisch ist er katholisch. Die linksliberale Neustadtblase (der Ort ist hier egal, die Linksliberale Blase allgemein) auch nur wenig, aber da kämpft man in der heutigen Welt wo Geschichtskenntnisse und Genauigkeit nicht mehr gegen Behauptung und Selbstdarstellung aufgewogen werden, gegen Windmühlen. Letzter Satz zum Thema Dresden: Diese Jungs sind genau wie alle anderen aus dieser Generation nicht mehr verwurzelt sondern auf der Jagd nach dem "coolen" Dinge, der "angesagtesten Stadt" und so weiter und sie sind wie die Armut des Interviews mir nahelegt, auch viel zu jung um Substantielles zu solchen Diskussionen um Orte, Politik usw. beizutragen; damit soll nicht gesagt sein, dass viele Alte dies besser könnten, wir führen generell einen bemühten aber erbärmlicher Diskurs darüber; Aber diese Jungs - die genauso aus Köln, Berlin oder Leipzig stammen könnten sind weiß Gott keine Repräsentanten dieser komplizierten und vielprojizierten Stadt.
zum Beitrag12.04.2024 , 08:32 Uhr
Sie sollten sich vor allem fragen, warum Jugendliche solchen Hass auf Obdachlose zeigen, die stecken nämlich in der letzten Zeit hinter vielen der Angriffe. Dazu passend: Letztens vor einer Schule zwei ziemlich große Jungs, aber noch jung, die einem Mann, der zwar nicht obdachlos aber doch etwas verwahrlost war und mit Bierflasche lief und auf den Gehweg gespuckt hat am hellichten Tag übelst aggressiv angegangen sind mit "du Penner" usw. - ich dachte ich sehe nicht richtig. Die haben irgendwie ihre Wertungen an der kurzen Leine um über Menschen zu richten und diese dann auch noch direkt anzugehen und einzuschüchtern. Mir ist nicht klar trotz des Lesens der Beiträge hier, warum das so ist.
zum Beitrag04.01.2024 , 22:15 Uhr
Ja, die SPD betreibt eine verantwortungsbewusste Selbstverzwergung. In Sachsen zeigt der Trend so steil abwärts, dabei haben die äußerst etablierte Politiker wie z.B. auch Martin Dulig. Aber äußerst etabliert ist noch nicht äußerst gut und bedeutet noch nicht dass diese als Macher wahrgenommen werden. Warum geht die SPD jede große Koalition als Juniorpartner ein, die ihr angetragen wird? Warum führt sie auf Bundesebene die erste 3-Parteien-Koalition der bundesdeutschen Geschichte, bei der doch rein strukturell absehbar ist, dass die schwieriger ist als andere zuvor? Die Partei geht mit solchn fahrlässigen Entscheidungen zu Recht baden.
zum Beitrag18.12.2023 , 06:34 Uhr
Das ganze ist ein Langstreckenlauf. Ihre Kritik ist nichts anderes als das Klassische: "Es bringt doch nichts." Eben deswegen muss so etwas getan werden, damit überhaupt noch jemand mal die festgefahrene Starrheit antastet. Nochmal grundsätzlicher: Kein Weg funktioniert bisher, auch nicht der über große Kollektive und denen wird auch der gleiche Spruch vorgehalten den sie hier anführten. Damit Menschen, die sich ärgern, auch nur ein kleines bißchen Selbstwirksamkeit erfahren können, bleibt ihnen gar nichts anderes übrig als ein kleines Bißchen Guerilla.
zum Beitrag18.12.2023 , 06:23 Uhr
Weil es an Meinungen zu dem Bericht nicht fehlt. Der Bericht spricht für sich. Und mal grundsätzlich: Vielleicht verwechseln sie die Funktion eines Mediums damit, dass es ihnen ihre Meinungen bestätigt?
zum Beitrag07.12.2023 , 15:06 Uhr
Das ist leider nicht die ganze Wahrheit. Durch viele Migranten haben unsere hochentwickelten Länder Probleme, die Standards zum Beispiel beim Wohnen oder in der Bildung aufrechtzuerhalten und besonders in der unteren Gesellschaftsschicht aber bis weit in die Mittelschicht hinein erzeugt dies Druck. Das kann man nicht leugnen. Die Frage ist, was man daraus macht. Aber echte Lösungen - mehr Lehrer, mehr (Sozial-)Wohnungen - kosten und dauern und zwar jeweils viel bzw. lange.
zum Beitrag06.12.2023 , 20:02 Uhr
Kein Problem mit ihren Ergänzungen, aber haben sie denn Vergleiche, dass unsere Schulen so viel länger zu waren als anderswo? ich glaube das nicht einfach so denn wie gesagt war auch in anderen Ländern Vorsicht geboten, wurde "Biopolitik" betrieben.
Was mir aber wichtiger ist: Mein ganzer Beitrag gibt zwei Hauptpunkte für die Schieflage, die nicht kurzfristig behebbar sind. Darüber sollte man diskutieren, nicht über Eigenschaften einzelner Lehrkörper.
Weil es Zweifler gibt: Die Personalplanung der Bundesländer war schon zuvor auf Kante, weil dies kostet. Mit gesteigerten Schülerzahlen udn Ansprüchen ist das nicht mehr ausreichend gewesen und es erzeugt für die Lehrkörper noch mehr Stress. Schlagen sie mal nach, wie viele Teilzeit gehen - das machen nicht alle wegen Work Life Balance sondern schlicht damit sie gesund bleiben. Und schauen sie mal nach, wie viele vorzeitig aus dem Dienst ausscheiden wegen Üerlastung. Diese beiden Fraktionen an Lehrkörpern sidn Folgen der Überlastung. Es ist wie ich schrieb dann egal wie irgendein Konzept aussieht udn wie viel Ganztagsschulen wir haben, wenn die von mir genannten 2 Problematiken nicht verbessert werden ist das alles und ich wiederhole fett ALLES was auch oben im Text steht nur Kosmetik. Und darauf hätte ich gerne gute plausible Erwiderungen, andernfalls war diese Diskussion für die Katz.
zum Beitrag06.12.2023 , 11:43 Uhr
Ich finde ihren Erklärungsansatz wirklich bedenkenswert. Doch es gibt einen ganz anderen: Demzufolge leben wir in einer Welt der permanenten Überforderung und Ablenkung, in der Kontentration zerstreut wird und das Hamsterrad nicht zum Stillstand kommt. ADHS und Depression sind die Grundübel unserer Zivilisation und diese setzen schon bei jungen Menschen ein oder bei deren Eltern, was sie indirekt schwer trifft. Es ist eine Angst vor dem Stillstand, die diese Generationen zunehmend fertig macht und auch schon deren Eltern beeinträchtigt. Und auch systemisch können wir nur noch mit immer steigernder Geschwindigkeit die Balance halten. Es ist schwierig, in das sich schnell drehende Rad einzuspringen. Manche haben von Anfang an keine Chance dazu. Was soll sie denn noch dazu motivieren, es dann zu versuchen? Niemand hält für die das Rad an.
zum Beitrag06.12.2023 , 11:35 Uhr
So ist es. Natürlich wird man ganz wissenschaftlich - und entlastend - argumentieren, dass in der BRD mit dem Virus sehr viel vorsichtiger umgegangen worden sei als anderswo. Doch das ist erstens nicht so leicht zu analysieren udn lässt sich daher leicht behaupten und zweitens gibt es wohl Indizien, dass die BRD mit der Coronapolitik nicht Weltspitze in Vorsicht gewesen ist (von der Qualität der Coronapolitik will ich an der Stelle lieber schweigen...).
Der eine Hauptgrund ist glasklar die Zuwanderung mit allem was dazu gehört. Der zweite Hauptgrund ist eine über den Haufen geworfene Personalplanung und es sind Personalausfälle, die auch auf Stress wegen dem ersten Punkt zurückzuführen sind.
Das ist beides nicht leicht zu beheben und diese ganzen tollen Vorschläge im Text sind Aktivismus in alle möglichen Richtungen, weil man an die Hauptgründe nicht oder zumindest nicht kurzfristig herankommt (aber es muss ja Gründe in der eigenen Reichweite geben sonst wäre Politik ja machtlos und die dozierende Profession muss doch das Bildungsniveau steigern können sonst wäre sie ja nicht so wirksam und toll wie sie sich darstellt).
Die nächste Studie wird kaum bessere Ergebnisse bringen. Das ist sicher keine gewagte Prognose.
zum Beitrag06.12.2023 , 11:26 Uhr
Der Elefant im Raum ist die Zuwanderung samt Familiennachzug und erhöhter Geburtenrate bei zugewanderten Frauen. Darauf war unser Bildungssystem - an dem es ohnehin vieles zu Recht auszusetzen gibt - in keier Weise vorbereitet. Es ist ohnehin seitens des Personals auf Kante genäht und jetzt hat sich die Schülerzahl reletiv kurzfristig deutlich erhöht und das Niveau der Kinder bei Schuleintritt ist statistisch gesunken, was vor allem an fehlenden Sprachkenntnissen liegt. Das hat dann auch noch zur Folge, dass in der Schule auch viele deutschsprachige Kindern schlechter als früher unterrichtet und gefördert werden können. Das ist so glasklar, dass man ohne dies zu konstatieren jede Analyse und jeden Besserungsvorschlag abschreiben kann.
Was wir jetzt sehen und weiter sehen werden, ist, wie die etwas höheren Schichten ihre Kinder so schnell wie möglich auf eine Laufbahn schicken werden, auf der sie eine gute Bildung bekommen u.a. privat oder aber die staatlichen Elitegymnasien. Der Rest hat zunehmend das Nachsehen. Ein Blick nach Amerika zeigt aus meiner Sicht, wohin die Reise geht. Man muss es unverblümt schreiben: Es haben bei weitem nicht alle Menschen in der BRD ein Interesse daran, die öffentliche Bildung zu steigern - und manche haben es nicht obwohl es für sie besser wäre.
zum Beitrag04.12.2023 , 07:48 Uhr
Das ist richtig krass. Man kann in Russland sehr gut beobachten, wie gesellschaftliche Sündenböcke etabliert und kriminalisiert werden, um vom (teil-)defekten Staat nicht nur abzulenken sondern ihn in seiner Macht zu zelebrieren und die Energie der Bevölkerung abzuleiten. Das ist pervers. Das ist wirklich aus dem Lehrbuch der Gewaltregime der 20/30/40er Jahre. Der eine Unterschied ist bisher, dass das Ausmaß an Kontrolle, Gewalt und Zersetzung noch nicht diese Höhen erreicht, dass Putin gewissermaßen die Handbremse angezogen lässt, dass er damit signalisiert, was passieren würde, wenn er sie freiließe; dieser Gewalt ausgesetzt zu sein, die noch viel größer werden kann, erzeugt große Angst. Es besteht aber die Frage, ob Putin politisch mehr als das tun kann, denn er ist sicher nicht so mächtig, nicht so fest im Sattel wie ein Stalin, Hitler usw. Schlimm genug ist es freilich.
zum Beitrag27.11.2023 , 15:16 Uhr
Vorzüglich. Ein Ergänzungsvorschlag mit Anklängen an B.-C. Han: Der Citoyen hatte es schon in der massenmedialen Gesellschaft schwer, wo Informationen zentralisiert verteilt und verkündet wurden; damals hatte er es schwer, gegen diesen mächtigen Kanal anzukommen.
Er hat es jetzt, wo es unzählige Informationspunkte gibt die funken und an unzähligen anderen Punkten empfangen werden (aber an vielen nicht bzw. ganz andere empfangen werden) und wo dazu die Halbwertzeit von Informationen extrem abnimmt, was alles in einer Entwertung von Wahrheitsansprüchen sich niederschlägt (die einen sagen so, die anderen sagen so; diese Information spricht für dies, kann aber auch anders gelesen werden; die andere Information widerspricht der ersten Information, was machen wir daraus? usw.) und was durch die wirkliche Informationsüberflutung eine Orientierung der Empfänger sehr erschwert (die sinkende Aufmerksamkeitsspanne ist nicht so sehr eigenes Verschulden sondern dem Bombardement mit Informationen geschuldet, dem wir ausgesetzt werden), unmöglich, als große, vereinende Autorität zu bestehen.
zum Beitrag27.11.2023 , 15:07 Uhr
Mäßigen sie doch bitte ihre Sprache. Völliger Unsinn ist das keineswegs. Es gibt renommierte Politikwissenschaftler, die seit den 90er Jahren Repräsentationslücken ausmachen (jetzt versucht auch Wagenknecht in diese zu stoßen) und die eine Bewegung hin zur Mitte attestieren mit der Folge verengter Normalitäts- und korrespondierender verengter Meinungskorridore. Das sind keine Phantastereien. Aber Menschen wollen vertreten und nicht wegen ihrer Meinungen ausgegrenzt werden, die noch lange nicht im extremen Spektrum beheimatet sind; was sie aber zunehmend werden. Das erzeugt dann eben auf die Dauer Frust und emotional aufgeladene Ablehnung der arrivierten Kreise. Das ist alles keine tiefgreifende Psychologie. Was ihren Punkt mit den vielen sonstigen Parteien angeht: User "Sollndas" hat ihnen passend geantwortet, dass verschenkte Stimmen an Kleinstparteien nicht sehr attraktiv sind. Dazu kommt, dass man nicht davon ausgehen sollte, dass alle AFD-Wähler völlig desinteressiert an anderer Politik sind. Es ist sicher so, dass einige hoffen, die Politik der Regierung durch ihre Stimme für die AFD zu beeinflussen. Das Kalkül ist nicht dumm sondern klassisch demokratisch. Niemand muss das gut finden und AFD-Stimmen sind schlecht, aber was sie hier tun ist ein weiterer der untauglichen Versuche, das Problem bei den Wählern, statt bei den regierenden Politikern zu verorten. Aber das funktioniert in einer Demokratie nicht dauerhaft, weil die abweichenden Wähler irgendwann zu viele sind und es dann echte Konsequenzen hat.
zum Beitrag27.11.2023 , 14:56 Uhr
Was sie nicht sehen, ist die indirekte Wirkung der von Bonugu vorgeschlagenen Maßnahmen: Weniger Unzufriedenheit und ökonomischer Druck gepaart mit mehr (gefühlter) Gerechtigkeit, daher weniger Grund für Protest, Wut und Verbitterung und in der Folge weniger Kreuze bei der AFD. Das hat Bonugu implizit gemeint und es ist sicher nicht so weit hergeholt. Insofern finde ich ihre Abkanzelung nicht gelungen.
zum Beitrag26.11.2023 , 10:08 Uhr
Wie kommen sie auf diese Ideen? Hier im Osten gibt es natürlich Arrivierte und es gibt auch ein Bürgertum.
Man mag statistisch Unterschiede in diesem wie jenem zum Westen feststellen, aber das sind quantitative Abweichungen, keine kategorialen.
Gehen sie durch ostdeutsche Städte und sie werden feststellen, dass es hier große Unterschiede in den Wohnumständen, bei den Autos usw. gibt, ganz wie im Westen. Die Gesellschaft ist genauso stratifiziert.
Dass die Grünen für einen verhassten Westen stehen, da würde ich ihnen dennoch zustimmen. Sie stehen für Fremdbestimmung, für moralische Überheblichkeit, für schöngefärbte Sprache, für Professionen in denen man redet statt arbeitet und für weitere Dinge, die sich einfache Leute nicht bieten lassen wollen.
zum Beitrag22.11.2023 , 22:50 Uhr
1) Nein, sie sollten sich die Wahlergebnisse Agrentiniens seit den 90er Jahren durchlesen. Dort gab es ganz verschiedene zugegeben kreative wirtschaftspolitische Versuche, aber alle fussten auf dem Privateigentum an den Produktionsmitteln. Wir hatten dort neoliberale und linke Peronisten, wir hatten von 2015 - 2019 den Austerität und Freihandel begrüßenden Macri als Präsidenten. Der letzte nachfolgende Präsident Fernandez bezeichnete sich als "Linksliberal", hat aber auch einen Sparkurs für IWF-Kredite mitgetragen. Unter dem Strich wurde in Argentinien in der >3 Jahrzehnte dauernden Krise allerhand probiert, ohne den Besitz an den Produktionsmitteln anzutasten. Das ist die eine Sache, die man sicher einfach erklären kann; was man schwerer erklären kann, ist dass man mit diesen Erfahrungen neue wirtschaftspolitische Heilsbringer erhofft (Milei), die ultrakapitalistisch wenn auch mit ganz spezieller Nuancierung sind. 2) Ja, der ist ein schräger Außenseiter. Ist auch dem LMD- Artikel zu entnehmen. Was Milei zum Beispiel von dem Expräsidenten Brasiliens unterscheidet, ist eine ausgeprägte Staatsfeindlichkeit (gut: Nachtwächterstaat). Das ist absolut nicht "klassisch" für Rechtspopulisten und für typische sonstige Rechte.
Insofern: Vielleicht kann ich den Ratschlag, den Artikel nochmal zu lesen dadurch erwidern, dass man vielleicht mal etwas genauer sowohl die argentinische GEschichte als auch die aktuellen Politiker betrachtet.
Guten Abend.
zum Beitrag20.11.2023 , 15:50 Uhr
In der Le Monde Diplomatique aus dem Oktober ist die Wirtschaftsgeschichte Argentiniens der letzten 30 Jahre dargelegt. Es wird deutlich, dass schon sehr viele Versuche unternommen wurden, der Wirtschaftskrise Herr zu werden. Keiner hat mittelfristig gewirkt. Es konnten sich dort verschiedene (kapitalistische) Wirtschaftskonzepte austoben, keines war erfolgreich. Jetzt kommt eben ein schräger Außenseiter ans Ruder. Was ich von hier nicht verstehe und was auch die LMD sowie der TAZ-Beitrag hier nicht klärt, ist, warum die Argentinier nach dem fortwährenden Desaster weiter Politikern glaubt, die mit kapitalistischen Rezepten ankommen. Was ich zweitens nicht ganz (etwas schon, man braucht ja Expertise um die Krise zu überwinden) verstehe, ist, dass sie ausgerechnet Ökonomen aufs höchste Amt wählen. Wenn die verschiedenen Rezepte bisher nicht fruchteten, muss man vielleicht ganz andere Stellschrauben drehen? Ich hoffe trotzdem (auch wenn ich es nicht glaube), dass der schräge Typ Erfolg hat, denn in Argentinien gibt es ziemlich schlimme Armut.
zum Beitrag16.11.2023 , 07:30 Uhr
Den ersten Teil ihres Beitrags teile ich, das Fazit ausdrücklich nicht. Es kommt darauf an zu welchen Konditionen man sich Geld leiht. Da spielte die BRD aufgrund wirtschaftlicher Stärke immer in der ersten Liga und tlw. konnte sie noch Zins für Staatsanleihen erhalten weil der Finanzmarkt Hochrisikokredite so absichern wollte. Im Falle der BRD ist die Überschuldungserzählung neoliberale Strategie zur Verschlankung staatlicher Leistungen.
zum Beitrag15.11.2023 , 11:44 Uhr
Ein gute Text Herr Rüttenauer, doch frage ich mich immer wenn jemand sein Wort an die Öffentlichkeit richtet: Was soll er denn auslösen? Kopfschütteln, Unverständnis, Betroffenheit? Wenn es mehr sein soll als diese privaten Reaktionen, dann muss man sich wohl oder übel mit der Motivation von Nasser auseinandersetzen. Und kann man dann wirklich bei "Nasser ist ein Antisemit" stehen bleiben? Eigentlich nicht, denn auch für Antisemitismus gibt es wie für jede andere Überzeugung Gründe. Das ist immer die Herausforderung wenn man sich mit Überzeugungen - seien sie wahnwitzig, böse oder naiv, gutgemeint - auseinandersetzt: Wo kommt das her? Und "Nasser ist ein Antisemit" ist auch nicht sehr informativ, denn es sagt eigentlich nur allgemein, was sein Wunsch des Massenmords an den israelischen Juden auch schon enthält.
Ich verstehe das Problem: Sobald man nach Gründen für Antisemitismus fragt, scheint man Antisemitismus schon in die Nähe von Begründetheit oder Nachvollziehbarkeit zu rücken, was man nicht will und was auch bösartig sein kann. Aber man muss das trotzdem fragen, weil man sonst immer wieder mit Antisemitismus konfrontiert ist ohne die Wuzeln angehen zu können, denn diese Wurzeln liegen in diesen Gründen (die wir zu Recht falsch finden). Zweitens sehe ich ein kommunikatives Problem: Der Antisemitismusvorwurf nutzt sich mit der Zeit ab und alleine immer wieder "Antisemitismus" zu rufen kann das nicht verhindern, im Gegenteil! Drittens wird Menschen, die grenzwertige oder echte antisemitische Überzeugungen haben, gezeigt, dass mit ihnen nicht geredet, ihre Gründe gar nicht behandelt werden. Auch wenn diese Gründe falsch sind, kann man niemals aufhören, da in Dialog zu treten und die Falschheit sachlich aufzuklären. Denn wenn man das nicht tut, werden diese in einer Nische existieren, in der sie prächtig gedeihen und andere infizieren: Die "Wahrheit" soll unterbunden, tabuisiert, verboten werden.
zum Beitrag14.11.2023 , 10:24 Uhr
Ihre Wissenschaft gibt es mit sehr großer Zeitverzögerung und diese deckt auch niemals alles auf. Sie hat bei einem Krieg, wo zerstört, getötet und Information als Waffe eingesetzt wird Grenzen.
Das ich das ihnen erklären muss, zeigt, was sie für ein unredliches intellektuelles Spiel spielen: Wenn es gegen Israel geht, ist jeder noch so absurde und grenzenlose Skeptizismus angemessen, den sie bei anderen niemals an den Tag legen.
In dem Beitrag den ich verlinkt habe sind (auch, nicht nur; ich beschränke mich auf diese) Quellen internationale Organisationen wie WHO und UN-Organisationen, die vor Ort sind und Informationen haben. Es gibt momentan nichts Besseres und es ist neutraler als die Sicht einer Kriegspartei. Wenn die ihnen also sagen, dass keine Kämpfer vor Ort waren, dass keine oder keine ausreichende Warnung erfolgte, dass eine Evakuierung nicht oder nicht in der Zeit möglich war, dann haben die dargelegt, was an den israelischen Angriffen nicht in Ordnung war und wenn viel nicht in Ordnung war sind wir definitorisch bei Kriegsverbrechen. Diese Organisationen haben übrigens selbst Mitarbeiter verloren u.a. bei dem Angriff auf die Krankentransporte, die der es in unsere Medien geschafft hat. Die dürfen natürlich als Betroffene berichten, was ihnen bekannt ist und sie sind sehr viel näher dran als sie an ihrem Schreibtisch. Ich halte sie für neutraler als Israel. Und da folgt auch die halbe westliche Welt inkl. USA, die einen dauerhaften humanitären Waffenstillstand wünscht. Weil dort auch (nicht nur) durch Israel humanitäres Leid in Ausmaßen erzeugt wird, dass man Tag um Tag mit Israels Selbstverteidigungsrecht nicht mehr zu rechtfertigen weiß.
zum Beitrag14.11.2023 , 10:13 Uhr
Das stimmt nicht. UN-Organisationen und die WHO, die vor Ort sind, sehen das anders. Diese Organisationen haben bei israelischen Angriffen auch selbst Personal verloren. Sie können nicht Israels Erklärungen für die einzige Quelle halten. Das ist nicht sinnvoll. WHO und UN-Organisationen haben zumindest ein Anliegen, das nicht mit dem einer Konfliktpartei übereinstimmt: Sie wollen Menschenleben retten und den Gazastreifen als bewohnbar erhalten. Amnesty International wiederum dokumentiert mit Mitarbeitern vor Ort in Gaza konkrete Angriffe, bei denen Vorwarnungen nicht oder nicht ausreichend erfolgt sind und bei denen es fraglich ist, ob es sich überhaupt um militärisch genutzte Ziele handelte. Überblick zu dieser Thematik mit Quellenverweisen bietet u.a. ein englischsprachiger Wikipedia-Artikel zum aktuellen Konflikt, der die Aktionen beider Konfliktseiten im Hinblick auf das humanitäre Völkerrecht betrachtet. Was klar ist: Diese von mir genannten Organisationen sind in diesen Fragen in jedem Fall neutraler als eine Konfliktpartei - auch als Israel - weil sie eben nicht eine der Parteien sind und ihre Interessen niemals genau mit einer zusammenfallen.
Wir können das internationale Recht zusperren, wenn wir die Bewertung der kriegerischen Handlungen den Kriegsparteien selbst überlassen. Was sie also am Schreibtisch so sicher macht, es gäbe hier keine problematischen Aktivitäten in Gaza, das verdiente eine Introspektion.
Letzter Punkt: Andere Völkerrechtler sehen Kriegsverbrechen seitens Israels in Gaza. Und nun? Was wir wissen, ist dass sehr viele Palästinenser sterben, dass die Infrastruktur zerstört wird, dass es auch viele Kinder trifft. Wir wissen auch, dass zum Schaden immer der gehört, der die tödliche Gewalt ausübt. Israel von jeder Verantwortung freizusprechen wie sie es tun ist unlogisch und wird auch in vielen EU-Staaten und von den USA genau so betrachtet, was die Forderungen nach Waffenstillstand beweisen.
zum Beitrag13.11.2023 , 22:27 Uhr
Das ist der mit Abstand beste Kommentar zu diesem Thema in der TAZ seit Wochen. Unrecht kann niemals mit Unrecht besiegt werden. Kriegsverbrechen sind immer falsch. Die Würde gilt für alle Menschen - oder für keinen. Israel hat in verständlicher Wut mit übermäßiger Gewalt um sich geschlagen, aber das ist nichts, was Humanisten unterstützen oder auch nur ignorieren können. Und wir Demokraten dürfen niemandem eine Blankovollmacht ausstellen, egal welche historischen Gründe vorliegen. Und niemals wegschauen, wenn Freunde Verbrechen begehen. Sonst sind wir selbst verkommen und unglaubwürdig.
zum Beitrag13.11.2023 , 19:08 Uhr
Ich möchte ihnen noch den Link zum aktuellen Wikipediartikel, der Kriegsverbrechen im aktuellen Konflikt - selbstverständlich auch die der Hamas und ich verabscheue logischerweise die Aktionen des 7. Oktober zutiefst - mit Quellenlage auflistet, empfehlen.
en.wikipedia.org/w...%E2%80%93Hamas_war
Wenn sie nach dessen Lektüre weiterhin behaupten, Israel würde garantiert keine Kriegsverbrechen in Gaza begehen, dann können wir die Diskussion beenden. Sie würden diversen internationalen Organisationen und dutzenden Verantwortungsträgern und Ärzten, die sich unter Lebensgefahr und im Einsatz für die gebeutelten Gazabewohner auch vor Ort bewegen oder dort Informanten haben, von ihrem Schreibtisch aus widersprechen und denen die Möglichkeit der Wahrnehmung und Bewertung absprechen. Das wäre dann schon ein ziemlich starkes Stück, selbst bei ihrem Selbstbewusstsein.
zum Beitrag12.11.2023 , 20:55 Uhr
Ihre Sauberkeit der Begriffe rinnt ihnen unter den Fingern weg, wenn z.B. ein aktives Krankenhaus bombardiert wird, weil sich dort - angeblich oder tatsächlich - auch Kämpfer aufhalten.
Aus einem Beitrag des Komitees des internationalen Roten Kreuzes zum internat. Völkerrecht:
(Zitat Anfang)
Das HVR verbietet direkte Angriffe auf zivile Objekte wie Schulen. Es verbietet auch direkte Angriffe gegen Spitäler und medizinisches Personal, sie sind im HVR besonders geschützt. Ein Spital oder eine Schule kann aber zu einem legitimen militärischen Ziel werden, wenn diese Einrichtungen zu spezifischen Militäroperationen des Feindes beitragen und wenn ihre Zerstörung einen deutlichen militärischen Vorteil für die Angreifer darstellt.
Besteht ein auch noch so kleiner Zweifel, so dürfen diese Orte nicht angegriffen werden. Spitäler verlieren ihren Schutz nur unter ganz bestimmten Umständen – etwa wenn ein Spital als Basis für die Durchführung eines Angriffs, als Waffenlager oder als Versteck für gesunde Soldatinnen und Soldaten oder Kämpfende genutzt wird. Und auch dann gibt es gewisse Bedingungen, die erfüllt sein müssen: Bevor eine Konfliktpartei in einem solchen Fall durch einen Angriff reagieren darf, muss sie eine Warnung aussprechen und eine Frist einräumen, und die Gegenpartei muss diese Warnung ignoriert haben.
(Zitat Ende)
Sie sehen hier eine Reihe von Bedingungen, die gegeben sein müssen, damit ihre Auslegung "Kollateralschaden" zutrifft. Sie können daher - wie sie es in ihrem Beitrag tun - nicht blanko und a priori die israelische Armee von jeder Verantwortung für ihre Waffenwirkungen freisprechen. Im Gegenteil: Die israelische Armee würde - sofern sie gegen die im Titat genannten Bedingungen verstößt - Kriegsverbrechen begehen. Dass so etwas in Gaza wiederholt geschehen ist, das werfen internationae Organisationen und auch UN-Organisationen Israel vor.
Ich möchte zuletzt betonen, dass es ein schlechter Ratschlag ist, wenn Kriegsparteien sich selber richten.
zum Beitrag07.11.2023 , 21:02 Uhr
Bemühungen, während dauernd Bomben auf dicht besiedeltes Gebiet fallen. Palästinensische Kinder jeden Tag Bombenalarm und Detonationen miterleben. Hunderttausende Menschen aus ihren Häusern vertrieben sind. Aberhunderte Häuser dauerhaft zerstört sind. Die Infrastruktur, die den Menschen in Gaza das Leben ermöglicht, mehr und mehr vernichtet wird.
Das ist ja ganz großartig, das während fortgesetztem asymmetrischen Krieg humanitäre Hilfe geleistet wird. Vielleicht wollen die Menschen gerne wieder ohne Detonationen einen Alttag erleben?
zum Beitrag06.11.2023 , 15:52 Uhr
Mit Verlaub, warum sollte man "die Schnauze halten" bei solchen Taten?
Bei Taten wie die von Mustardman erwähnte Tat, die nach überwiegender Ansicht und im internationalen Kreis als Kriegsverbrechen durchgehen, da sollte man alles andere als "die Schnauze halten". Dagegen zu sprechen und zu demonstrieren ist ein Dienst an der Menschheit, denn die Palästinenser haben auch eine Würde und auch dort kann keine Kollektivschuld konstruiert werden die massenweise Leben Unschuldiger zu terminieren rechtfertigte, besonders nicht für zum Beispiel Kinder.
Ich möchte ihnen daher ihren eigenen Ratschlag gerne zurückgeben.
zum Beitrag05.11.2023 , 17:29 Uhr
Völkermord ist es wohl noch nicht. Aber aus der Geschichte wissen wir, dass eine Zuordnung im Nachhinein die grausamen Sachverhalte nicht mehr verhindern kann.
Pläne, Gaza zu entvölkern - die gibt es zumindest als "Optionen" das war auch zuletzt in der TAZ hier zu lesen - bewegen sich aber - kann jeder selbst bei Wikipedia prüfen - im Bereich der juristischen Begriffe "Vertreibung" oder "Verbrechen gegen die Menschlichkeit". Das sind auch schwerste Verbrechen.
Daneben wären viele einzelne Taten auch der ISraelis dem Verdacht der "Kriegsverbrechen" zuzordnen z.B. Zerstörung von Krankenhäusern u.a.
Es ist übrigens sehr problematisch - und wird vielerorts auf der Welt auch so gesehen was bis zum Abbruch diplomatischer Beziehungen führt - dass Israel seine eigenen Aktionen bewertet und darüber urteit. Darüber sollte eine höhere Instanz - zum Beispiel die UN bzw. spezifsche UN-Organisationen - urteilen. Das ist der einzige Weg und auch derjenige, den wir andernorts verlangen. Da kann man bei Israel keine Ausnahme machen.
zum Beitrag31.10.2023 , 20:07 Uhr
Dieses Gedankenspiel bewegt sich im Umfeld der völkerrechtlichen Begriffe "Vertreibung" oder "Verbrechen gegen die Menschlichkeit". Das ist sofern es in eine vergleichbare Absicht mündet nicht zu relativieren.
Übrigens sind die Überlegungen zu Ägypten hier oberflächlich: Nicht nur gibt es hier Sicherheitsbedenken. Welcher Staat auf dieser Welt lässt sich freiwillig von einem anderen Staat 2 Mio. Menschen aufdrängen?
zum Beitrag20.10.2023 , 16:38 Uhr
Hier in der Besprechung geht es drunter und drüber. Vielleicht sind die Bücher anspruchsvoll, vielleicht haben beide Autorinnen es auch nicht vermocht, das liberale Feld übersichtlich aufzuräumen. Mein Verdacht ist zweiterer, denn das ganze Thema ist - Urteil aus eigener Erfahrung - sehr anspruchsvoll.
Ich möchte den angedeuteten Joker des Artikelendes heranziehen, der weiter oben als 3. Element des Liberalismus bei Özmen bereits auftaucht: Gleichheit.
Diese "Gleichheit" ist so ziemlich das Komplizierteste für Liberale überhaupt. Die brauchen sie und die müssen sie hassen: Wir brauchen gleichberechtigte Subjekte. Die allermeisten Denker akzeptieren nicht obszön ungleiche Lebensverhältnisse und wir brauchen merit order d.h. einen identischen (gleichen) Vergleichsmaßstab für menschliche Leistungen um fair zu sein. Alle sollen gleichermaßen ihr Leben entwerfen und sich ihres eigenen Verstandes bedienen ohne Einflussnahme und Paternalismus etc. Aber Gleichheit ist ein teuflisches Problem, weil die Menschen nunmal verschieden seien und darum gälte: was einem gut tut, dem anderen schlecht; Was einer braucht, das ist dem anderen zu wenig etc. Gleichheit kann auch gleiche Verworfenheit, Gleichheit im Mangel, in der Ohnmacht etc bedeuten. (Erzwugnene) Gleichheit war mit konkurrierenden politischen Systemen verbunden, die die Liberalen des 20. Jahrhunderts, die im Text genannt werden, von Grudn auf verabscheut und gegen die sie angeschrieben haben. Was lernen wir daraus? Gleichheit wird von den meisten Liberalen weit hinter der Freiheit eingeordnet und spezifische Formen der Gleichheit werden absolut verpönt.
Das nur als kleine Exploration. Der Liberalismus ist eine vertrackte Sache, die nach meiner Erfahrung nicht glattzubügeln ist.
zum Beitrag19.10.2023 , 09:52 Uhr
Herr Gutmair, woher nehmen sie die Gewißheit, dass Zizek nicht Recht hat, wenn er von den in Israel geschlossenen Reihen spricht? Hier steht Aussage gegen Aussage.
Es ist zweitens - ich lese seit Tagen verschiedene Onlinemedien in der BRD - vollkommen zutreffend, dass die Bevölkerung in Gaza und was diese seit Jahrzehnten im "Normalzustand" und jetzt wieder einmal im asymmetrischen Krieg durchmacht, praktisch keine Rolle spielt. Daran ist sehr viel sehr falsch. Zizek ist jemand, der auch jetzt daran erinnert, wenn alle Medien für Israel und sein Recht eintreten.
Die toten Palästinenser haben in unserer Medienwelt weder Namen, noch Gesichter noch Geschichte. Sie sind Zahlen. Angezweifelte Zahlen. Es ist eine krasse Asymmetrie, Opferklassen die medial gar nichts miteinander gemein haben. Was sie aber in Wirklichkeit gemein haben: Es sind Menschen. Viele davon haben im übrigen mit Hamas nichts zu tun.
Das muss man den medial geschlossenen Reihen deutlich entgegenhalten.
zum Beitrag19.10.2023 , 09:40 Uhr
Ein starkes Stück: Einflussgruppen wollen Medien vorgeben, wie diese über sehr ernste Vorgänge fernab in der Welt berichten "sollten".
Jedes Medium mit Anstand sollte sich in der Berichterstattung an Tatsachen und Grundwerten orientieren, die symmetrisch (!) angewendet werden, und Lobbygruppen bestenfalls ergänzend anführen, auch wenn es solche Lobbygruppen sind, die im engsten oder weitestens Sinne für die Menschengruppe eintreten, der historisch einzigartiges Unrecht geschehen ist. Und wenn man den Lobbys Raum einräumt, dann auch den Lobbys für die anderen Opfer d.h. nicht für Terrorismus aber für Palästinenser d.h. Palästinensische Bürger!
Ich lese seit vielen Tagen verschiedene deutsche Onlinemedien, sie berichten alle sehr ähnlich und viele Dinge die in Gaza derzeit schrecklich sind und von Israel ausgehen werden dort sehr weit hinten, wenn überhaupt berichtet. Das ist keine gute Berichterstattung.
Es ist ein hochgradig asymmetrischer Konflikt, das reicht von den offensichtlichen Unterschieden in Organisation, Bewaffnung, Opferzahlen bis zu den zivilen Dingen wie furchtbaren Lebensumständen und Hoffnungslosigkeit in Gaza und zur Sichtbarkeit der Opfer: Israels Opfer werden zurecht mit Namen, Gesicht und Geschichte gewürdigt - aber die vielen palästinensischen Opfer, auch Kinder, die sind bei uns nur - angezweifelte - Zahlen.
Das ist auch eine Wahrheit über die Berichterstattung. Es ist eine ziemlich geschlossene Sache, diese Berichterstattung. Wir würden es bei nahezu keinem anderen Thema akzeptieren, derart kritiklos einseitig informiert zu werden.
Aus diesem Grund muss man Leuten wie Zizek dankbar sein, dass die ab und an einen Stich gegen den Kokon, der uns vor unangenehmen Fragen zu unserer Haltung schützt, die tatsächlich auf der Hand liegen, setzen. Denn das zu ignorieren und zu verschweigen ist in vielerlei Hinsicht nicht gut.
zum Beitrag07.09.2023 , 21:43 Uhr
Die Ukraine befindet sich in der gleichen Situation wie viele europäische Länder im zweiten Weltkrieg, mit dem Unterschied, dass Russland heute relativ nicht so stark wie Nazideutschland ist weswegen der Krieg andauert.
Aber hätten die Briten nicht gekämpft, die Sowjetunion nicht erbittert unter rieseigen Opfern durchgehalten, wären die Amerikaner nicht in den Krieg eingetreten, wäre unser Kontinent heute ein anderer und die ohnehin monströsen Verbrechen der Deutschen wären potenziert.
Was die Ukraine angeht, so tut sie das, was die Sowjetunion damals gegen die Nazis tat: Widerstand. Das ist notwendig militärischer Widerstand wenn der Gegner militärisch angreift. In der Sowjetunion hätte es diesen extremen widerstand nicht derart gegeben, wenn die Bevölkerung nicht auch (!) zum Krieg gezwungen worden wäre, obwohl angesichts der Verbrechen und des deutschen Vernichtungswillens freilich auch eine große Motivation in ebenjener Bevölkerung bestand. Genauso ist es in der Ukraine heute - in beiden Punkten (!).
Man kommt niemals an dem Punkt vorbei: Wenn man dem Aggressor Land überlässt und auszuweichen, besänftigen versucht, nimmt er sich so lange mehr, bis definitiv nicht mehr genug Raum für friedliche, liberale, demokratische, verhandelnde Zeitgenossen da ist. Wenn man zu denen gehört und von dem guten Leben, das so eine Gesellschaft mit sich bringt, profitiert, dann ist es legitim, im Ernstfall auch die großen Opfer zu bringen - Kriegsdienst. Oder eben unterjocht und fremdbestimmt zu enden.
zum Beitrag21.08.2023 , 07:54 Uhr
Das ist das Gegenteil von reflektiert. Ein plumper Erziehungsversuch, eine gezielte Mikroaggression um Dominanzgehabe oder auch nur Unaufmerksamkeit zu sanktionieren. Lassen wir Mal außen vor, dass Zivilisation im Reden, Mitteilen, Äußern von Gründen fußt, was hier mit Füßen getreten wird, so ist vornehmlich zu beanstanden, daß das Ziel was hier verteidigt werden soll, eines ist, das nichts wert ist: Es geht um die Unantastbarkeit des Egos, von einflußnahme, wo unsere Welt doch eigentlich gerade daran krankt, daß man nicht mit Fremden oder Anderen spricht, keine gemeinsame Welt mehr kschöpft, dass man andere nur noch plump projiziert und eigentlich nur noch sich selbst und sein Selbstbild bearbeitet.
So gewinnt man gar nichts und besorgt das Geschäft der Gesellschaftsfeinde und das bei unerheblichen Zuständen.
Außerdem: wer keine Vernunft hat, bei dem erreicht man so gar nichts und wer sie hat, mit dem kann man sprechen statt zu rempeln. Beugt auch hier naheliegenden Missverständnissen vor.
Quo vadis Empathie?
zum Beitrag05.08.2023 , 08:59 Uhr
Wann er eintritt ist eine gute Frage. Tch vermute, dass es etwas mit Terror zu tun hat oder wenigstens mit permanent öffentlich geäußerter Hetze, die strafrechtlich relevant ist. Ergo: Es müssten Straftatsbestände vorliegen, die in der AFD keine Einzelfälle sind sondern wo es leicht ist nachzuweisen, dass das die Linie von wichtigen Parteigremien z.B. des Vorstandes ist bzw. direkt von dort ausgeht.
Alles andere wird entweder scheitern, oder es wird unsere Demokratie nachhaltig schaden d.h. in einen shclechteren Zustand führen, als sie heute mit der AFD ist.
zum Beitrag05.08.2023 , 08:54 Uhr
Vergleichen sie doch mal die Größenordnung ihrer Fälle mit der AFD.
Die AFD zu verbieten höbe unser politisches System womöglich aus den Fugen und es gibt auch eine Menge Leute - da können sie sicher sien - die die AFD nicht wählen, aber in deren Augen die BRD dann dennoch deutlich an Legitimität verlöre. Demokratisch weit geteilte Meinungen und deren politische Vertreter zu verbieten ist ein Weg, den man wenn man ihn eingeschlagen hat vielleicht tief bereut.
zum Beitrag10.07.2023 , 06:54 Uhr
Die Welt ist für die Mitgliedsstaaten friedlicher geworden - wenn überhaupt führen diese Kriege aber werden nicht angegriffen. Seit Beginn der NATO hat es auch keinen Weltkrieg mehr gegeben - über 75 Jahre schon. Insofern liegen sie falsch.
Zu dem Punkt mit Militär und Werten / Demokratie: Auch das passt nicht richtig. Was ist mit Japan, BRD? Und wichtiger: es gibt zwar militärische Konfliktlösung, aber weder steht diese alleine - wir handeln mit (fast) allen die etwas zu bieten haben - noch ist das der Grundzug der NATO. Die NATO war und ist überwiegend ein Verteidigungsbündnis. Wo sie oder einige Mitgliedsstaaten eingriffen, lief die "militärische Konfliktlösung" schon vor ihr, wenngleich der Irak vor allem eine unrühmliche und schlechte Angelegenheit war.
Aber natürlich müssen Tyrannen hinweggespült werden, Völkermorde unterbunden werden, um Freiheit und Demokratie eine Chance zu geben. Und das geht in den meisten Fällen nur über militärische Konflikte, die ganze Menschheitsgeschichte ist dafür Zeuge.
zum Beitrag03.07.2023 , 16:32 Uhr
Hallo, sie haben Recht was den eigentlichen Diskriminierungsfaktor - Einkommen/Vermögen der Herkunftsfamilie betrifft. Dies aber ist gerade der Grund für die Förderung und die paradiesischen Bedingungen an den Universitäten der "Ivy League". Ohne die hohen Studienbeiträge und noch viel mehr die Spenden dieser Gruppe v.a. der ehemaligen Absolventen, gibt es diese Eliteausbildung so gar nicht mehr. Ein Staat hätte niemals die Mittel, so etwas so breit zu unterhalten. Wenn er es doch hätte und täte - z.B. aus Steuermitteln - wäre er in einer gewaltigen Rechtfertigungsproblematik befangen, weil er erklären müsste warum die besten Studienanfänger 10 x so viele Ressourcen (oder mehr als das) erhalten wie der normale Student.
Das muss man verstehen. Wenn man hingegen Spenden verböte und alles über Gebühren regelte, wäre die Ausstattung etwas weniger opulent, die Studienbeiträge wahrscheinlich deutlich höher (sind ohnehin hoch) und es wäre noch stärker eine Frage, welche Herkunftsfamilie sich das leisten kann. Der einzige Weg für sehr begabte junge Leute ohne Finanzbackground wären dann 1) ein riesiger Kredit, 2) zunächst einige Jahre ein hochdotierter Brotjob vor dem Studium oder 3) weite staatliche Stipendiate, die aber wiederum der Rechtfertigungsproblematik unterlägen und auch das Problem des Zugangs nur marginal verbesserten - denn die Reichenkinder scoren halt in den Zugangstests übermäßig stark.
zum Beitrag22.05.2023 , 17:41 Uhr
Ich finde erstens, dass das ganze Vokabular seicht, unsicher und letztlich falsch ist: Natürlich gibt es das, was "Klassismus" meint, aber das ist nicht der Grund für die Armut der menschen. Freilich bin ich ein Freund davon einen Klassenbegriff zu verwenden, aber wir haben uns in den Sozialwissenschaften extrem zurückentwickelt, weil wir eigentlich gar nicht mehr definieren, wovon wir sprechen: Es hat viel von "Milieu", aber es hat nichts von Marx Klassenverhältnis, es ist aso ein unscharfer und wenig ausdrückender Terminus.
Ich möchte zweitens sagen, dass Armut beklagen etwas absolut Triviales ist. Zugute halte ich, dass es der Fall ist, dass dieses Problem nicht ausreichend Publicity erhält. Nachzudenken, warum genau das so ist, ist ein höchst interessantes Thema und es ist auch nicht völlig klar, welches die beste Antwort ist. Doch ungleich wichtiger als dieses Thema ist, dass wir sehen müssen, wie in usnerer Gesellschaft Armut wirklich bekämpft werden kann. Wenn man das unternimmt, wird es sehr interessant, weil wir dann auf Ursachen stoßen, die wir nur sehr schwer in den Griff krigen können, weil sie systemisch sind und weil diese darüber hinaus nicht alleine mit unserem Gemeinwesen d.h. der BRD zusammenhängen. Darüber könnte man sehr viel räsonieren und das wäre wirklich mal spannend.
Drittens ist der Beitrag unzureichend, weil er das leidige Bildungsthema wieder in der gewohnten Weise verquickt und zwar oberflächlich. Solange es in der Schule um Noten und um den Nachweis geht, dass Kinder etwas beherrschen, was dann für Zugänge zu höheren Bildungsstätten, Wunschausbildungen oder Jobs führt, wird es Konkurrenz geben. Die menschlichen Anlagen sind überdies leider nicht gleichverteilt. Das wird nicht aus der Welt zu schaffen sein. Ein einziger Punkt zum Vergleich der Migrationsquote und Bildungsergebnissen im Text: Es spielt eine Rolle 1) wo die Menschen herkommen, 2) wie lange sie da sind und 3) welche Sprachen sie sprechen. Das offen zu lassen ist falsch.
zum Beitrag18.05.2023 , 07:45 Uhr
Nagut, doch wir brauchen da nicht laut zu sein: Wir haben unter dem Strich den teuersten Strom der Welt bei uns, aber wir haben keine Kernkraft mehr.
Das können sie im Netz an x Orten nachlesen z.B. bei verivox. Warum wir so teuer sind? Weil bei uns massiv besteuert wird und weil in unserer Energielandschaft der "Wettbewerb" nicht funktioniert. Wir haben auch kaufkraftbereinigigt den teuersten Strom der G20 Nationen!
zum Beitrag24.04.2023 , 14:10 Uhr
Ein interessant argumentierter Text den ich bedenkenswert finde. Bravo! Aber: Etwas schade, dass er nur so kurz auf der Startseite der TAZ zu sehen war.
zum Beitrag26.03.2023 , 08:37 Uhr
Ich finde die begleitende Reportage interessant, warm und habe Achtung vor der Frau.
Doch Lebenswege und Lebensrisiken bleiben notwendig auch bei den Menschen, die das Laben führen. Bei der Frau hier - es geht deutlich aus den mittleren Abschnitt des Textes hervor - war die Partnerwahl verkorkst. Der Typ ist ein Arsch aber auf ihn zu bauen das liegt in ihrer Verantwortung. Zweitens ist der Weg, da heraus zu kommen, auch bei ihr angesiedelt: Einen neuen - besseren Partner (oder Partnerin) zu suchen. Das liegt in ihrer Hand, auch wenn ich völlig zustimme, dass es nicht leicht ist. Da kommt auch eine andere Idee: Sie könnte auch mit 1 oder mehr Alleinerziehenden eine gemeinsame Patchworkfamilie gründen, wo sich für die Einzelnen neue Zeithorizonte ergeben um eigene Projekte zu verfolgen. Ja, auch das ist nicht leicht udn mit viel Kommunikation und PLanung verbunden, aber so ließe sich am Zeitmangel und ggf. auch am Geldmangel etwas drehen. Ich muss drittens darauf hinweisen, dass es ihre Entscheidung ist, woanders als ihre Familie zu leben, die sie andernfalls unterstützen könnte.
Lauter Entscheidungen und selbsterzeugter Mangel. Dass im Leben nicht immer alles zugleich geht - es sei denn man muss für seinen Lebensunterhalt gar nicht arbeiten und hat extrem große Mittel - betrifft letztlich jeden Menschen.
Man darf bei alledem nicht vergessen: In anderen Ländern wäre ihre Position bedeutend schlechter als in der BRD.
Und ein anderer Kontext: Vor einigen Jahren war es noch nicht möglich (und vielleicht heute für Normalos immer noch nicht?) mit damals ALG 2 zu studieren. Das zum Beispiel aber kann sie tun.
zum Beitrag13.03.2023 , 00:42 Uhr
Die Aufzählung ist unbestritten, aber das ist auch nach einem Jahr wichtig zu verstehen:
Nennen sie mir einen dieser Kriege, der zwischen Staaten geführt wird und bei dem ein Staat Territorium des anderen Staates annektiert hat.
Das in der Ukraine ist ein ganz und gar anderer und für die internationale Ordnung schlimmerer Krieg als die anderen (Das was Putin macht ist so etwas wie die Landnahmen Hitlers in den 30ern die dann im Überfall auf Polen und Beginn des 2. Weltkriegs gipfelten) und das liegt nicht an der geographischen Nähe.
Das kann man von interessierten und denkenden Menschen denke ich nach über einem Jahr erwarten, dass sie das verstanden haben.
zum Beitrag04.03.2023 , 13:30 Uhr
Danke für den Beitrag. In dem Zusammenhang eine andere Unsitte, die auch probleatisch ist: Personalisierte Tickets. Letzteres mag bei Konzerten oder Fussbalsspielen mit extremer Nachfrage sinnvoll sien und teure Weiterverkäufe zu Wucherpreisen vorbeugen. Dort halte ich es für gerechtfertigt. Nicht jedoch bei der 0815-Veranstaltung (um nicht missverstanden zu werden: kein Qualitätsurteil sondern auf die Nachfrage bezogen). Was es aber dann völlig unschön macht, sind die persönlichen Angaben, die veim Analogkauf am Schalter von einem verlangt werden: Adresse, Mail, Telefonnummer. Das kann nicht sein, es schränkt die unbeobachtete Bewegung in diesem Land weiter ein und sorgt für vermarktbare und stehlbare Datensätze. Erst letzte Woche aber wurde das am Schalter gefordert, andernfalls hätte es das Ticket nicht gegeben. Die Verkäuferin hat shcließlich Phantasiesachen eingetragen, was unser "schmutziger Deal" war. Aber bezeichnend: Auf der Veranstaltung hat niemand nach dem informativen Gegenstück zum Ticket z.B.Personalausweis gefragt. Diese ganze Sache sehe ich als höchst problematisch an. Ich sehe keinen Sinn darin, ein gläserner Mensch zu werden (dieser Punkt) und dann noch durch KI-Zeug in meiner Autonomie "gelenkt" zu werden (der Punkt des Artikels oben). Und da verstehe ich auch keinen Spass, diese Dinge sind m. M. nach nicht durch unser Grundgesetz gerechtfertigt.
zum Beitrag04.03.2023 , 04:05 Uhr
Suryo hat ihnen gesagt was seine Berliner Originale sich für ihre Stadt wünschen und was nicht.
Sie antworten mit einem Pamphlet was die zu finden haben sollten.
Die haben aber ihren eigenen Kopf und sie das Thema partiell verfehlt. Und ich kann in Bezug auf Leipzig Suryos Aussagen bestätigen. Was an den sozialen wilden Rändern der Stadt geschieht ist für viele Bewohner nicht ergötzlich, unverständlich und es zu feiern ist bestenfalls empowernde Selbstdarstellerattitüde. Und es ist überdies fraglich, ob das Milieu links ist, sofern man etwas anderes als Nonkonformismus ~ der hier den Dreck feiert ~ darunter versteht. Zu allem Überfluss wirkt dieses nonkonformistische Milieu überaus normalisierend auf seine Mitglieder.
zum Beitrag26.02.2023 , 09:22 Uhr
Und Putin ist nunmal auf en ersten Blick kein typischer Diktator, denn er wurde einst gewählt udn lässt weiterhin wählen.
Wir müssen uns nciht darüber unterhalten, was er so mit der Opposition veranstaltet usw., aber auf dem Papier ist es nicht ganz so klar wie bei zum Beispiel einem Kim in Nordkorea. Und deswegen sollte man auch mal Sprachanalyse betreiben und denen die sagten er sei kein Diktator nicht unterstellen, sie würdne ihn udn sien Handeln gut finden.
zum Beitrag26.02.2023 , 09:17 Uhr
Das ist auch eine der Thesen, die mir ins Auge sprangen. Nach allem was mir aus der Literatur bekannt ist, ist es genau wie sie sagen.
Und ich bin mit meinen fast 40 Jahren nie jemandem über den Weg gelaufen, der aus einer offiziellen Verbindung eines russischen Soldaten oder Apparatschik mit einer deutschen Frau entstanden ist.
zum Beitrag24.02.2023 , 18:31 Uhr
Erster Teil richtig, aber tut wenig zur Sache und mittlerweile ist aus der "Not" - mit Kriegen nichts gewonnen zu haben und nicht mehr über genug Mittel zur Kolonisation zu verfügen - eine Tugend geworden.
Zweiter Teil stimmt vielfach - für jede der genannten Nationen - nicht. Einzig richtig ist für manche der von ihnen genannten, daß sie stark sind, sich stark fühlen oder als stark gelten wollen.
zum Beitrag20.02.2023 , 14:50 Uhr
Mathematik Physik Chemie Sport in vielen Übungen Deutsch und Englisch in vielen schriftlichen Testübungen Faktenabfragen in Geschichte usw. sind alle objektivierbar Lesen sie genau, ich rede nicht von einem Aufsatz. Ich rede nicht von Kunst, nicht von Vorsingen, nicht von Vorlesen, nicht von englischer Konversation.
Aber es bleibt sehr viel objektivierbares übrig und man könnte diesen objektivierbaren Kern stärken, um den Bias zurückzudrängen.
Da es in der Diskussion aber um die Frage ging, ob Berwertungen obsolet sind weil sie notwendig falsch -> ungerecht sind, oder nicht, habe ich eine klare begründete Antwort gegeben: Bewertungen sind nicht obsolet und sie können Unterschiede messen die es gibt.
PS: Btw. kann man auch in Aufsätzen Qualitätsunterschiede feststellen, es ist nur aufwändiger und im Bereich ähnlicher Qualität wirklich schwer zuverlässig zu unterscheiden.
zum Beitrag20.02.2023 , 14:42 Uhr
Law and Order ist deplatziert. Das Mädchen ist 14! Nein, die Hysterie ist unangebracht, hier kommt kein ausgebildeter Soldat mit Messer angerauscht, es ist fast noch ein Kind. Da muss man a priori von mehreren erwachsenen Polizisten in Schutzkleidung mit mannigfaltigen Instrumenten mehr erwarten dürfen als einen scharfen Schuß. Dazu noch das hier meistgelesene Argument, mit dem so unglaublich gefährlichen Messer: Es gehört einiges dazu, damit zu töten z.b. Überraschung, Wehrlosigkeit, Tötungsabsicht und Stärke des Angreifers - zumindest ein Konglomerat dieser Dinge - und hier in Verbindung mit dem obigen Argument der relativen Stärke der Beamten ist nach dem was im Text steht fast nichts davon gegeben.
Die eine Sache, die es noch gerade erträglich macht, ist daß das Mädchen wohl nicht lebensgefährlich verletzt ist. Wäre es das, handelte es sich für mich klar um eine inakzeptable Gewaltanwendung.
Und man merke auf: Weit vom Alter 13 Jahre ist das Mädchen nicht entfernt. Und dort hat die Exekutive schwerst versagt, wenn sie ein Leben schwer beeinträchtigt. Es ist immer auch eine Frage des Kontexts selbst mit schwierigen Menschen.
zum Beitrag17.02.2023 , 14:42 Uhr
Das beste was sie kriegen sind Pisa-Tests, aber die helfen zur Beantwortung nur etwas. Sie deuten zumindest darauf hin, dass der Anteil der sehr guten und wissenden nicht die deutsche Spitze ist - davor sind v.a. Sachsen und Bayern.
zum Beitrag17.02.2023 , 14:39 Uhr
Das stimmt nicht, in vielen Schulfächern (in fast allen) sind die Tests und Klausuren objektive Erfassungsinstrumente von Leistungen. Wenn das Ergebnis und der Lösungsweg richtig oder gar hervorragend sind, bekommt jeder der es vorzuweisen hat die Punkte und die entsprechende Note.
Insofern ist ihre Behauptung grob neben den Sachverhalten.
zum Beitrag11.02.2023 , 17:50 Uhr
Interessant, aber wie gehen sie mit dem naheliegenden Einwand um:
Es ist vernünftig leistungsfähig zu sein - zumindest in dem durchaus bedeutenden Sinne, daß es meiner Selbstwirksamkeit, meiner Anerekennung im Alltag und vielleicht auch meinen Jobaussichten und damit materieller Stellung dient. Also als "rationale Wahl" für mich.
Das würde mich doch sehr interessieren.
Beste Grüße von einem kleinen Licht.
zum Beitrag23.01.2023 , 20:14 Uhr
Ich stimme ihren Ausführungen zu.
Ich möchte ihren drittletzten Absatz aufgreifen, weil er weitergedacht werden sollte: Sie haben Recht, dass es gesagt werden sollte, welchen Kriegsausgang wir anstreben. Dabei vergessen sie aber zwei fundamentale Sachen, die Zwickmühlen gleichkommen. 1) Ein deutscher Bundeskanzler kann nicht wirklich und öffentlich die Position einnehmen, dass man "Ruhe und Frieden" mit Russland will und dafür eine Teilung der Ukraine nicht ausschließt. Das kann der schon innenpolitisch nicht weil die Koalition sicher zerfällt. Das kann er aber auch außenpolitisch nicht, weil er dann die Allianz spaltet, die BRD vielen Ländern - nicht nur aber vor allem in Osteuropa - verachtet macht mit langristigen sehr unschönen Folgen für Europa und sicher auch gewaltigen NAchteilen für unsere Wirtschaftsinteressen. 2) Wenn wir aber über ein gemeinsame Stellungnahme der Allianz zu dieser Frage nachsinnen, müssten viele, die heute gegen jedes Zugeständnis für Russland sind, eingefangen werden. Es ist nicht absehbar, wie das gelingen sollte. Aber dann stellt sich die Frage, wer dieses "wir" in ihrer Rede ist. Momentan ist dieses Wir ziemlich einheitlich dabei, die Ukraine zu unterstützen, Russland zu sanktionieren und die Weltordnung zu verteidigen. Welches "Wir" sollte also sagen, es wolle das Gegenteil? Diese Position wird nicht bezogen und womöglich würde sie es nur, wenn die USA ihr "Wir" um 180 Grad drehen würden.
Also ist ihre Überlegung in diesem Absatz vollkommen unwirklich und es lässt sich kein Wir identifizieren, dass die Anti-Ukraine-Position derzeit beziehen könnte und dem die BRD angehören könnte.
zum Beitrag23.01.2023 , 20:03 Uhr
Korruption ist schlecht. Gut ist, dass Selensky durchgreift. In Russland hingegen grassiert Korruption systemisch und der Präsident, der mittlerweile einem Diktator gleichkommt, steht dabei ganz an der Spitze (vgl. den Film zu Putins Palast von Nawalny) und ist unantastbar.
zum Beitrag23.01.2023 , 10:59 Uhr
Gilt aber für beide Seiten das ohne Vorbedingungen, oder? Wird schwierig mit Putin...
zum Beitrag23.01.2023 , 10:57 Uhr
Sie sagen nicht die Wahrheit. Großbritannien hat die Lieferung von "Challengern" beschlossen.
zum Beitrag23.01.2023 , 10:55 Uhr
Es ist falsch, bleiben wir bei den Panzern: Osteuropäer lieferten T-72 und Großbritannien wird "Challenger" liefern. Wenn Schützenpanzer analysiert werden haben die USA gerade "Bradleys" schon ausgeliefert. Wenn die fade Benennung "schwere Waffen" eine Bedeutung hst, zählen die selbstfahrenden Haubitzen und die Mehrfachraketenwerfer definitiv dazu und die hatten bisher auch eine große Bedeutung für das Kräfteverhältnis. Sie liegen schlicht falsch.
zum Beitrag23.01.2023 , 10:42 Uhr
Nein direkte Falschaussage von ihnen. Die Amerikaner haben "Bradleys" bereits geliefert. Das habe ich behauptet mit "leichten Panzern". Sie können nachlesen warum die USA ihre schweren Panzer nicht liefern und das haben die öffentlich begründet. Und ich schrieb es mehrfach: Die Amerikaner haben weit mehr als die BRD geliefert. Bevor sie also mit dem schrägen Argument kommen "die Amis auch nicht" sollte man mindestens das Gleiche schon geleistet haben. Hat die BRD in keiner Weise.
zum Beitrag22.01.2023 , 20:53 Uhr
Das sagen sie ihrem Putin. Der und siene Schergen drohen das Zeug einzusetzen. Und jeder der dies heute tut, ist Feind der ganzen Menschheit udn Bedrohung für jeden einzelnen unschuldigen Menschen der einfach nur sien Leben leben will. Das kann nicht akzeptiert werden.
zum Beitrag22.01.2023 , 20:47 Uhr
Das hat mit Überraschung nichts zu tun und ist falsch. Von hinten nach vorne:
Die Amerikaner haben sehr viele Typen von leichten Panzern geliefert und zwar schon geliefert, während deutsche Zusagen für "irgendwann in der Zukunft" gelten. Richtig ist nur, dass sie nicht ihre schweren Kampfpanzer geliefert haben, aber sie haben das öffentlich inhaltlich und überzeugend begründet. Nichts davon hat die BRD bisher getan. Zum vorderen Teil ihrer Erwiderung: Der Kanzler hat nichts erklärt sondern seinen Standpunkt gewechselt. Von "nicht alleine liefern" zu "nur liefern wenn die Amerikaner liefern". Von alleine liefern konnte nie die Rede sien, weil osteuropäische Länder sowjetische Panzer geliefert haben. Von "moderne Panzer nicht alleine liefern" kann auch keine Rede mehr sien, denn GB liefert Challenger! Von "nur wenn andere auch wollen" auch nicht, denn Polen udn Finnland (vielleicht noch weitere) wollen Leoparden liefern, die die BRD blockieren kann.
Zuletzt kann ihre Überraschung - neben den öffentlich verfügbaren Gründen, die sie eicht nachlesen können wenn sie sich die Mühe machten - dass die Amis (X) nicht liefern, damit kontrastiertw erden, dass die Amis sehr viele Dinge und das in den größten Mengen liefern. Ohne die Amis wäre die Ukraine wahrscheinlich nicht kampffähig, auch wegen der idirekten Effekte (wenn Amerika liefert trauen sich auch anere Länder aus der Allianz).
zum Beitrag21.01.2023 , 22:32 Uhr
Da ist nichts gegen die Verträge. Die NATO wird es nicht abnicken, wenn ein Land ohne Not gegen ein anderes Atomwaffen einsetzt. Im Spätsommer, als dieses Thema durch die Medien ging, hat sich u.a. Biden dazu geäußert. Spekulationen gingen vom Versenken der Schwarzmeerflotte, Zerstören der russischen Einheiten die diese Waffen abgefeuert hätten über Flugverbotszone und andere Maßnahmen. Sie können davon ausgehen, dass die NATO - zu Recht - einen Atomwaffeneinsatz eines Landes, das ein anderes überfällt und nach wie vor auf fremden Territorium agiert - nicht unbeantwortet lassen würde. Ihre Vertragskenntnis können sie übrigens stecken lassen. Was sie hier schreiben ist uninformiert, provokativ und russlandaffin. Sie haben, um nur einen Punkt zu den Verträgen zu sagen beispielsweise nicht verstanden, dass Kernwaffen auch Fallout erzeugen und dass sie völkerrechtlich geächtete Waffen sind. Wer Kernwaffen heute einsetzt, der macht sich zum Feind der ganzen Menschheit.
zum Beitrag21.01.2023 , 22:24 Uhr
Russland ist das Land, das in seinem Inneren die Menschenrechte nicht walten lässt und das PÓppositionelle unterdrückt udn ins Gefängnis wirft. Das einen Angriffs- und Vernichtungskrieg gestartet hat wobei es zusätzlich eigene internationale Abkommen gebrochen hat. Das Land, dass ungesetzlich seine jungen Männer einzieht und verheizt. Das Land, dass dem Westen wiederholt mit dem Einsatz von Atomwaffen droht.
Stecken sie sich ihren USA-Hass sonstwo hin. Der imperiale Faschismus sitzt in Moskau.
zum Beitrag21.01.2023 , 22:21 Uhr
Ihnen kann geholfen werden (unvollständige Aufzählung):
leichte Panzer: Frankreich, USA, BRD schwere Panzer: einige Osteuropäer, allerdings sowjetischer Bauart; Großbritannien; Polen und Finnland würden Leoparden liefern, wenn die BRD es erlaubte
Scholz verweigert was andere bereits taten; Scholz wechselte seine Position von "zusammen mit anderen" zu "erst wenn die USA etwas liefern"
Scholz ist feige und wortbrüchig. Und sein "erst die USA" stellt es so dar, als täten die nicht bereits die ganze Zeit schon die Ukraine massiv beliefern.
Und an ihre Adresse: Das was ich aufzählte, das ist medial sehr weit verbreitet worden d.h. sie können auch erstmal nachsehen, bevor sie iplizieren, niemand habe Panzer geliefert (oder es vor).
zum Beitrag14.01.2023 , 23:41 Uhr
@NUTZER + HERMA HUHN
Und die Illusion ihrer eigenen Individualität, die wird ihnen auf dem Markt verkauft. Voila, der Zirkel ist geschlossen.
Aber zurück zum interviewten Professor: Ich gehe in manchem mit, aber bei dem Ruf nach der Expertokratie, da klinke ich mich aus. Und zwar aus zwei Gründen: 1) Die Bolschewiken waren auch Experten für den Sozialismus. Sozialismus haben sie keinen gebracht, aber viel, was den Menschen wichtig war und was an Gemeinschaften gut sein kann, haben sie zerstört. 2) Ich kann nicht glauben, dass diese Leute, die weitreichend urteilen - zum Beispiel über Triage - sofern sie das nicht anhand demokratisch bestätigter Regeln und Prinzipien tun und nicht justiziell eng überwacht werden, nicht Korrution zu ungeahnten Blüten treiben. Und Korruption ist vielleicht noch zerstörerischer als die Art von extremer Ungleichheit, die der Professor völlig zu Recht beklagt.
zum Beitrag13.01.2023 , 11:33 Uhr
Und noch etwas: Echte Solidarität mit der Ukraine heißt sie zu unterstützen, sie gegen den Angriffskriegsterror nicht alleine zu lassen.
Man sollte sich schämen, solche Sprüche abzusondern. Solidarität zeigen heißt nicht Worte sagen und Appellieren! Es heißt aktiv sein und helfen. Und wenn also ein Land überfallen wird und systematisch zerstört wird - es ist nicht Russland - heißt es, dies mit Taten zu unterstützen damit dieser unhaltbare Zustand aufhört. Und da sind Beiträge in Internetforen, Menschenketten oder ein Ignorieren der russischen Verbrechen keine relevanten Beiträge.
zum Beitrag13.01.2023 , 11:30 Uhr
Sie phantasieren erstens eine drehende Stimmungen in der Ukraine herbei. Mein letzter Stand ist, dass 85% der Ukrainer keine Kompromissbereitschaft in Bezug auf Gebietsabgaben an Russland zeigen: Sie wollen ihr ganzes Land behalten. Zweitens hat eine der Kriegsparteien - der Aggressor - Nuklearwaffen und droht damit in schöner Regelmäßigkeit nicht nur der Ukraine sondern auch uns und anderen Ländern! Drittens ist ihr letzter Absatz zwar voll zutreffend, aber sie haben überhaupt keinen Weg dahin skizziert. Die Russen zerstören die Grundlage all dieser Dinge und wenn man sie nicht fernhält - mit Gewaltmitteln, denn sie sind Mörder und Lügner die selbst extreme Gewaltmittel einsetzen - gibt es keine Ukraine mehr in der so etwas aufgebaut werden kann.
zum Beitrag12.01.2023 , 19:29 Uhr
Ich teile zwar ihren Widerspruch gegen FAVIER, aber ihre Erklärung warum der Westen dort die Ukraine unterstützt geht schon noch viel weiter als sie behaupten.
1) Der Westen hat auh die Balkankrieg nach Zerfall der UdSSR nicht akzeptiert, wenngleich dort lange gezögert wurde und erstmal ein klares Lagebild gefehlt hat. Das war aber auch ein sehr schwieriger, unübersichtlicher Konflikt Typ Bürgerkrieg mit Einsatz jugoslawischen Restmilitärs von allen Seiten. Akzeptiert hat man das dort aber nicht sehr lange und dann die - zum Teil wegen mangelndem Mandat untätigen - Blauhelmsoldaten eingesetzt. Kein Ruhmesblatt aber dort hatte man keine "geostrategischen" oder wirtschaftlichen Interessen, schlicht wollte man Sicherheit in Europa und keinen Völkermord auf usnerem Kontinent. 2) Die Ukraine hat Europa bisher wenig interessiert. Die Wirtschaftsbeziehungen waren nicht sehr intensiv, Rohstofflieferungen nennenswerten Umfanges auch auf wenige Produkte beschränkt. Es trifft zwar zu, dass es "geostrategische Erwägungen" gibt. Aber der Kernpunkt der Unterstützung ist der erste Angriffskrieg souveräner Staaten in Europa seit dem 2. Weltkrieg, bei dem einem Land vom anderen Land das Existenzrecht abgesprochen wird, Gebiete gewaltsam annektiert werden und wo eine genozidale Kriegsführung (Analyse T. Snyder Yale, nicht meine Behauptung) vorliegt. Diese 3 Dinge hatten wir in Europa seit 1945 nicht mehr. Diese 3 Dinge haben andere Qualität als andere Kriege. Diese 3 Dinge können wir in unserer Nachbarschaft icht dulden, andernfalls droht uns eine neue Periode wie 1914-1945. Dan kann keiner von uns ein Interesse daran haben.
zum Beitrag11.12.2022 , 07:24 Uhr
Guten Tag HerR Schulz, es fällt mir schwer, auf ihre Fragen ohne einen Hauch Verachtung einzugehen, weil diese Dinge seit Monaten immer und immer wieder begründet wurden und es aus meiner Sicht dann schon fraglich ist, ob sie sie nicht verstehen wollen, aber ich versuche es ruhig.
Anmerkungen nach ihren Anstrichen: 1) Weil dieser Krieg nicht wie jeder andere Krieg ist und er findet in Europa statt. Der Krieg ist deswegen nicht wie jeder andere, weil er mit der Annektionsabsicht die internationale Ordnung zerstört - womit Putin schon Jahre vorher begann, wo man es noch schleichend zuliess - und weil der Angriffskrieg Russlands (Nicht meine Meinung sondern von T. Snyder Historiker Yale derzeit ein hochangesehener Kommentator) genozidale Züge trägt was u.a. darin begründet ist, dass er einem anderen Land (der Ukraine) und damit auch dem dort lebenden Volk das Existenzrecht abspricht. Das hat auch nicht jeder beliebige Krieg. Ausserdem - ich schrieb es bereits indirekt - findet er bei uns vor dre Haustüre statt und da haben wir selbstredend ein Interesse, dass das aufhört und zwar auf eine Weise, dass er nicht eskaliert und nicht neu aufflammt. Das ist freilich sehr schwer zu erreichen.
2) Diese Frage ist berechtigt, aber nicht zu handeln (was sie nahelegen) ist aufgrund von 1) nicht möglich. Wenn 1) Schule macht, haben wir eine weitere Katastrophenperiode wie 1914-1945 vor der Nase, dagegen sind die derzeitigen unschönen Folgen noch sehr gering.
3) Das ist nicht wahr und Putin ist nachweislich nicht an Verhandlungen interessiert, die nicht auf dem Totalsieg beruhen, der - siehe 1) - sowohl völkerrechtlich (Angriffskriege für Gebietsannektionen sind ein extremer Bruch) als auch moralisch (für die meisten Menschen in der Ukraine) nicht tragbar ist.
zum Beitrag01.12.2022 , 07:12 Uhr
Guten Tag Herr Hamm, der Zeitpunkt könnte nicht besser sein, begeht ein Nachfolgestaat der UdSSR doch gerade an jener Ukraine die nächste Barbarei. Und zwar einen Völkermord. Sehe nicht nur ich so, sondern der doch mittlerweile sehr präsente, gut informierte und anerkannte Historiker T. Snyder aus Yale (Osteuropaexperte), der das an 6 Punkten, die auf die Definition bezugnehmen, festmacht. Zu finden bei youtube.
Beste Grüße.
zum Beitrag27.10.2022 , 13:56 Uhr
Danke, dass sie hier die definierenden Kriterien - zumindest einen Großteil - in die Diskussion bringen.
Aus dem folgt, dass er uns in EU-Europa momentan nicht gegenübersteht. Und das tut er auch nicht. In Russland selbst sieht das anders aus, dort ist zunehmend ein Großteil der Kriterien erfüllt und dort findet auch ein derzeit laufender genozidaler Angriffskrieg - der ultimativ faschistische Schrecken s. Italien (Abessinien, Lybien) und Deutschland (viele Feldzüge des 2. Weltkriegs) - seinen Ursprung (vgl. aktuelle Einschätzung samt Begründungen bei Timothy Snyder; dies erwähnt, um gleich den Einwand zu entkräften, dass dies nicht nur "eine" oder meine Meinung ist).
Auch Zustimmung zu ihrem letzten Absatz. Aber so nervend und für progressive und klassische Liberale der Rechtspopulismus auch ist, ist er um Längen kein Faschismus sondern eine Sammlung für Menschen, die kulturell andere - womöglich veraltete, an Traditionen haftende - Einstellungen haben und sich für diese politisch einsetzen. Genauso, wie sich progressiv Liberale für ihre Werte einsetzen. Das muss man schon ehrlich eingestehen, ansonsten zieht man sich durch die Abstempelung des politischen aber doch demokratischen Gegners zum "Faschisten" - gern auch mit einem der zahlreichen Präfixe, die gerade Konjunktur haben - selbst den demokratischen Boden unter den Füßen weg. Man sorgt für ein Klima, in dem die Unerbittlichkeit steigt und wo auch Anfeindungen, Weghören, Dialog- und Kompromissunfähigkeit überhand nehmen. In dem Klima kann man dann nur hoffen, niemals auf der falschen Seite der Macht zu stehen. Besser wäre aus meiner Sicht, Rechte entweder zu ignorieren oder wenn das nicht geht, inhaltlich die Finger in die Wunden der rechtspopulistischen Positionen zu legen. Dazu aber braucht es Geschick und gute Argumentationen um Wähler in seinem Sinne zu beeinflussen. Das ist Demokratie.
Wenn man es aber nicht schafft, wenn deren Argumente bei den Wählern irgendwann besser ankommen, dann ist das so.
zum Beitrag07.10.2022 , 18:04 Uhr
Nun, die Haltung auf dieser Leiter der Eskalationsstufe ist klar, da brauchen sie keine Sorgen haben. Wünschen oder fordern darf Selenski das freilich.
Sollte aber Putin solche Waffen einsetzen, dann wird das wahrscheinlich anders werden. Dann wird - mit großer Wahrscheinlichkeit - ein Teil der NATO oder die ganze Nato Teile von Russlands Militär attackieren. Ich habe mich etwas damit befasst, die Tendenz scheint dann hin zu einem konventionellen - starken aber beschränkten - Gegenschlag zu gehen. Das ist noch kein eigener Atomwaffeneinsatz, aber es ist eine Warnung, dass weitere solche Einsätze - oder gar strategische Waffen auf Städte - tatsächlich der NATO keine andere Wahl mehr lassen, als umfangreich Russland zu attackieren - auch noch nicht unbedingt nuklear weil man solche Waffen nicht als erstes einsetzen möchte. Und zwar weil Russland ohne Not und ohne Rechtfertigung Zivilisationsbrüche begeht, die potentiell alle Menschen auf der Erde in Unsicherheit versetzen. Sollte allerdings Russland solche Waffen auf Natoterritorium einsetzen, dann sind wir sehr nah am umfassenden Atomkrieg. Man studiere das Szenario: Bis dahin ist die nukleare Eskalation jedes mal von Russland ausgegangen.
Man muss sich das prinzipiell nochmal klar machen: Russland würde tatsächlich unangegriffen diese Waffen einsetzen,über denen zu Recht ein Tabu liegt. Das kann und wird der allergrößte Teil der Staaten und der Weltbevölkerung nicht gut finden. Und sie würden damit auch zur Bedrohung für sehr sehr viele Menschen in weiten Teilen der Erde. Denn wer sagt denn, dass Russland die Waffen des Massenmordes nicht wieder einsetzt um politische - imperiale - Ziele zu erpressen.
Das ist die Situation vor der wir stehen.
zum Beitrag07.10.2022 , 17:50 Uhr
Herr Samuelsson: Es könnte Sinn machen, darüber nachzudenken, warum es diese nicht gibt. Es könnte Sinn machen, darüber nachzudenken, warum sich davon die Massen keine Wirkung versprechen. Es könnte Sinn machen, darüber nachzudenken, ob Aggressionen und Zivilisationsbrüche solchen Ausmaßes ohne Waffen gestoppt werden können.
Damit sie mich richtig verstehen: Es wäre wünschenswert. Aber es gibt so etwas nicht, weil so etwas in der Welt der Waffen und Atomwaffen und staatlichen Einflussphären keine Durchsetzungskraft hat und letztlich keine Wirkung entfaltet. Den Frieden muss man durch Einigkeit zwischen verbündeten Staaten inkl. Unterstützungssicherung im Inneren und strategischem Verhalten der Führungen - das moralisch nicht völlig korrodiert ist - in Verbindung mit Abschreckung erhalten. Um ihn zu erlangen aber muss manchmal erst selbst Gewalt angewendet d.h. Krieg geführt werden. Das sind die Mittel, die historisch das vermocht haben. Nichts sonst.
zum Beitrag07.10.2022 , 17:43 Uhr
Ja Herr Bürger L., das dürfen sie freilich so sehen. Aber ich sehe es anders in zwei Punkten:
1) Selenski fordert dies, um Schaden von seinem Land - und letztlich von der Welt - abzuwenden, der seiner meinung nach eintritt, falls Russland Atombomben in der Ukraine einsetzt. anders gesagt: er fürchtet, dass Putin dies tut und davor hat er Angst, daher die Forderung. Diese Sorge von Selenski ist absolut berechtigt, siehe die Äußerungen vieler Analysten inkl. zuletzt auch Bidens. Das ist also schon mal in Ordnung, die Lage ist kritisch, Selenski hat Recht, wenn er einen Atomwaffeneinsatz verhindern will. Das die erste Differenz zu ihrem Beutrag. Die anschließende Frage, ob das Mittel Präventivschlag das, was Selenski fürchtet, abwendet, oder ob es das nicht auch (oder Schlimmeres) hervorbringt, darüber kann man natürlich diskutieren. Ich zum Beispiel bin in dem Punkt skeptisch, dass sich so ein Krieg beenden lässt und sehe dann erst Recht ein enormes Eskalationspotential. Das steht für Biden und Co. nach allem was wir wissen auch nicht zur Debatte, es wird abgewartet, was Russland tut. Es wird gewarnt und es wird - falls es dazu käme - danach reagiert. Insofern: Selenski darf sich das wünschen, aber wir d.h. die führenden Politiker des Westens insbesondere Joe Biden müssen unsere eigene Abwägung treffen und bisher ist die sehr eindeutig eine, für die Präventivschläge - auf dieser Stufe der Eskalationsleiter - nicht in Frage kommen.
2) Die Autobombe muss ich mal diskutieren. Es ist aus meiner Sicht erstens noch kein Beweis vorgelegt worden, dass es so war d.h. die Ukraine in gewisser Form dahintersteckt. Aber sagen wir, es sei so gewesen. Jetzt kommen die spannenden Punkte: Im Zweiten Weltkrieg wurden gegen den imperialen Aggressor und führende Funktionsträger auch Attentate verübt, da stellt niemand die Gerechtigkeitsfrage. Zweitens bin ich wie im Punkt 1) oben der Meinung, dass Kritik an so etwas nur strategisch begründet sein sollte: Dass so etwas nachteilig ist.
zum Beitrag06.10.2022 , 16:38 Uhr
Das liest sich so einfach daher. Die Studien sind aber nicht von den gleichen Leuten gemacht worden. Nicht mit der gleichen Methode. Nicht mit der gleichen Gewaltdefinition.
insofern ist es richtig,w enn sie auf diese Seltsamkeit hinweisen, aber ohne die Untersuchung dieser Aspekte bei beiden Studien, sagt da snichts. Wir haben aber nach allen verfügbaren Quellen ausreichend Hinweise, in der russischen Gesellschaft - auch in den staatlichen Institutionen hervorgehoben sei die Armee - ein sehr hohes Maß an Gewalt und wenig innere Abwehrkräfte dagegen zu vermuten. weiterhin auch, dass staatlichem Unrecht nur von einer kleinen Zahl entgegengetreten wird.
Wenn wir in die Historie schauen, wird das alles noch viel finsterer, im 20 Jahrhundert im Kollektivismus und auch davor in Leibeigenschaft und Paternalismus.
Das ist unbestreitbar und es ist keineswegs aufgearbeitet.
zum Beitrag26.09.2022 , 15:59 Uhr
Danke für das erhellende Interview.
In Ergänzung empfehle ich die aktuell laufende Vorlesung von Timothy Snyder (Yale) über die Ukraine: "The Making of Ukraine", zu finde bei youtube. Dort wird die europäische Geschichte rund um die Ukraine aufgerollt. Sehr informativ und bietet dazu den Vorteil eines fremden Blickes (aus Amerika, wobei der Historiker Ukrainefachmann und Osteuropakenner ist). Auch auf Herr Plokhy wird dabei verwiesen und es werden begleitend Texte von ihm empfohlen. So viel kann ich nach 6 Lesungen a 45 min sagen: Man wird sicherlich nicht dümmer.
zum Beitrag26.09.2022 , 10:04 Uhr
Steile These, dass Liberale und Linke quasi zusammengehören. Ich meine, das mag für die Weltoffenheit in etwa gelten, aber auch nicht total. Beide sind aber in Wirtschafts- und Verteilungsfragen im wesentlichen Gegner.
Also hier einen Block zu behaupten, den es wegen der von mir genannten Bruchlinie eben nicht gibt, der einen Teil des vermeintlichen Blocks (den Liberalen) tatsächlich näher an den existierenden rechten Block rückt der die Wahl gewonnen, das bedarf schon einiger Umnebelung.
Ich möchte damit sagen: Der Politikwissenschaftler a.D. bietet uns hier keine zutreffende Analyse. Das einzige, worin er Recht hat, ist die Frage der Anteile. Aber weder gibt es einen linken und liberalen Block, noch sind alle, die diese (Nichtblock-) Parteien gewählt haben, sowohl weltoffen als auch liberal. Dort gibt es Differenzen und deswegen gibt es diesen Block auch nicht. Mehr noch: Manche, die nicht direkt Rechtsblockparteien gewählt haben, sind in der einen oder anderen Frage - Freiheit/Weltoffenheit und Wirtschaftsfreundlich/Zentralismus - auf Standpunkten, die mit dem Rechtsblockparteien Gemeinsamkeiten teilen: Willkommen in der neuen Unübersichtlichkeit, die auf die Fragmentierung der politischen Öffentlichkeit und (scheinbaren oder wirklichen) Unabhängigkeit der politischen Ziele voneinander zurückgeht.
Die Hauptaufgabe einer großen Partei und Bewegung heute wäre, überzeugende Erzählungen zu liefern, welche Ziele wichtig sind und wie sie mit anderen Zielen - fördernd oder schädlich - zusammenhängen. In unserer Welt schafft das quasi niemand mehr, weil alles - optimistisch gesehen mit Ausnahme der Menschenrechte und Demokratie (d.h. zumindest bei der überwiegenden Zahl der Menschen) - relativ geworden ist.
zum Beitrag26.09.2022 , 08:03 Uhr
Zeigen sie uns doch bitte den Faschismus bei Meloni d.h. ihrem Programm.
Ich finde es nicht in Orndung, sowas einfach zu behaupten. Macht die politische Diskussion kaputt, immer so unbelegt die größten Klassifikationen dem Gegner anzuheften - egal von welcher Seite.
Wer das tut, ist in der Nachweispflicht. Also bitte, zeigen sie mir am Programm, was daran faschistisch ist.
zum Beitrag26.09.2022 , 07:34 Uhr
Es verdutzte mich lange, dass an den Umgang mit anderen Staaten die ganz woanders auf der Welt existieren, zunehmend Privatmoral angelegt wird.
Unstrittig ist, dass man wenn man Menschenrechte verteidigt, die dort nur unzureichend gelten, im Recht ist. Aber damit hat es sich auch schon..
Man hat in der Regel keinen Einfluss auf das Geschehen in weiter Ferne und schon gar nicht kann man dekretieren. Aber mal grundsätzlicher: Wenn man die Maßstäbe hochsetzt, schließt man einen großen Teil der ganzen Staaten aus d.h. man ächtet sie, aber sie sind dann nicht Teil der Ökonomie d.h. der Interaktion! Das kann man - es sei denn man ist die USA die es bei vielen vermögen (nicht bei allen) - einfach nicht tun, dafür hat man als Land nicht genug Macht.
Also was sollen dann diese Schwanengesänge? Was kann man bewirken? Was soll die Übertragung interpersoneller Moral auf die Staatenebene? Da stimmt gar nichts zusammenund das Thema ist so abgekaut dass es nur noch nervt und mich beschleicht der Verdacht, dass es genau deswegen immer wieder journalistisch hervorgezogen wird (Reizthema bringt ja auch Klicks).
Gehen wir weiter um mal etwas Gehaltvolles auf das "Papier" zu bringen. Man könnte ja jetzt mir etwas Unschönes vorwerfen: Relativierung. Aber ich mach den Unterschied zu Staaten wie Putins Russland: Diese sind in der Tat ein eigenes und noch größeres Problem und zwar weil sie die ordnung angreifen, die es uns und anderen Ländern ermöglicht, im Inneren und im gegenseitigen Umgang die Menschenrechte aufzuspannen! Das ist der Unterschied, die anderen Despote versuchen uns nicht Land wegzunehmen, auf dem Völker wie die Ukraine ihr Gemeinwesen - demokratisch -leben wollen.
Deswegen ist dieser Vorwurf der Relativiererei völlig deplatziert.
Man muss natürlich nochmal etwas sagen: Wenn irgendwo in einem Land Genozide begangen werden, dann haben wir die Schwelle der Nichteinmischung auch überschritten, selbst wenn es nach außen nicht expansiv unterwegs ist.
zum Beitrag26.09.2022 , 07:22 Uhr
Die Industriestaaten haben dem Weltmarkt momentan noch sehr viel zu bieten und es ist nicht klar, wer diese in Kürze ablösen sollte!
zum Beitrag26.09.2022 , 07:21 Uhr
Das ist einfach zu beantworten: Weil der noch dazu die internationale Ordnung zerstört.
Diese aber hängt noch höher, weil nur sie gewährleistet, dass man immerhin in seinem eigenen Land die Geltung der Menschenrechte durchsetzen kann.
zum Beitrag26.09.2022 , 07:19 Uhr
Zur Autarkie: Man sollte Ursache und Wirkung schon noch auseinander halten können.
zum Beitrag25.09.2022 , 10:16 Uhr
Ich sage es ungern, es wird auch sicher angegriffen, aber dann bitte ich eine bessere Erklärung:
Die neue Linke sprich social justice warriors usw. haben die traditionelle - und starke - Linke gespalten. Sie sind der Traum der Neoliberalen gewesen (die konnten und können sehr gut mit der neuen Linken der sozialen Bewegungen die die Verteilungsfrage nicht an erste Stelle stellen) und mittlerweile kann auch die neue Rechte sehr gut mit der neuen Linken und wendet die eigenen identitären Argumente und Sichtweisen an - nur einfacher und mit klarem Feindbild (Ausländern, Globalisten, Städter usw.). Die sind einfach besser und argumentieren einfacher und sie müssen diesen Identitätkram nicht wie die linken mit der klassischen Umverteilung in Einklang bringen, was die Linke eben nicht hinbekommt siehe Linkspartei in Deutschland. Stattdessen Selbstzerfleischung.
Die Linke ist erledit, wenn sie sich nicht von dem utopischen identitären Irrsinn frei macht und wieder konsequent kleine Brötchen bäckt - zum Beispiel Sozial und Wirtschaftspolitik angeht, ohne den utopischen Universalismus in jeder Richtung zu senden, der nicht positiv reflektiert wird und die Gruppe, die sie wählen muss (das heißt Autochthone mit ganz klaren Wünschen für sich und ihr Land) aus dem Blick verliert.
zum Beitrag25.09.2022 , 10:08 Uhr
Völlig richtig,
Man muss abers ehen, dass Iran ja sowieso ein Pariastaat ist, wirtschaftlich streng sanktioniert usw.
Was soll man dort - als BRD - also noch tun können?
Das ist die spannende Frage - hier leider gar nicht in den Blick genommen.
zum Beitrag25.09.2022 , 10:06 Uhr
Die Zuspitzung im letzten Satz ist elegant und ich finde auch wahr.
Nur ist es auch bei ihnen - bei allen - greifbar, das Vakuum, etwas anderes zu konzipieren, was die selbe Organisationsleistung wie der Kapitalismus - die Wirtschaft (d.h. die soziale Interaktion) über Preissignale - bietet ohne die persönliche Freiheit zu zerstören.
Zum letzten Satz von mir: Mir ist klar, dass es andere Vorstellungen von Freiheit gibt die höher gesetzt werden als diese, die wir hier - je nach Status und Geldbeutel gegliedert - genießen. Aber die negative Freiheit und auch das Maß an Autonomie sind menschheitsgeschichtlich absolut beispiellos, wie viel hier auch falsch und ungerecht oder gar zerstörerisch sein mag. Und unsere westliche Zivilisation kann nicht mehr freiwillig ohne dieses Maß an Freiheit - prüfen sie sich selbst, sprechen sie mit vielen anderen Menschen, schauen sie, warum unser Weltteil so anziehend ist (nicht nur wegend er ateriellen Versorgung!). Das sind meine Aussagen. Das spannt der Kapitalismus (mit und wesentlich) auf und ist unser Problem.
zum Beitrag21.09.2022 , 16:28 Uhr
Da wird sicher drüber nachgedacht, aber dieses Wissen wird aus naheliegenden Gründen sicher nicht mit der Öffentlichkeit geteilt.
Es bietet überdies Vorteile, die Gegenseite im Unklaren zu lassen.
Sie können nur so viel sicher annehmen: Der Abgrund zwischen Putin (auch Russland) und der zivilisierten Menschheit wird so breit, dass der auf Jahrzehnte nicht mehr geschlossen werden wird. Die Sanktionen und die Störung Russlands wird entsprechend ausfallen (Richtung Nordkorea, vielleicht schlimmer d.h. z.B. keine Teilnahme an internationalen Events wie Olympiade wo Nordkorea mittlerweile wieder dabei ist).
Der erste Lebensraumkrieg eines Staates in Europa gegen einen anderen, der kein Bürgerkrieg ist, seit 1945 hat schon einen Abgrund aufgetan, der sehr lange klaffen wird. Ein Einsatz von Atomwaffen wird ihn so breit machen, dass das Gegenüber nicht mehr zu erkennen sein wird. Meine Prognose: Ohne Unterwerfung der Führung unter internationale Tribunale, ohne Demilitarisierung Russlands bis zur Aufgabe von A-Waffen wird dieser Zustand viele Jahrzehnte anhalten.
zum Beitrag21.09.2022 , 09:18 Uhr
Guten Tag, ich verstehe und teile den Unmut über zögerliche Unterstützung der Ukraine durch die BRD, aber es ist weit überhöht, die BRD für die jetzige Lage verantwortlich zu machen, so wie sie das tun. So einen Einfluss hat die BRD nicht, in der Haltung steckt eine unplausible Großmachtphantasie. Besser wäre die Ukraine aber zweifellos aufgestellt und auch besser für die nahe Zukunft vorbereitet, hätte sie jetzt Panzer der BRD und verbündeter Staaten.
Zum Thema Eingraben im Donbass und neuer Angriff in ein paar Jahren. Rein theoretisch ja. Aber faktisch - sofern der Westen jetzt den dauerhaften Schulterschluss mit der Ukraine absichert und Russland aus der Staatengemeinschaft und Weltwirtschaft verbannt hält - wird Russland das nicht vermögen: Russland kann nicht in großem Maßstab moderne Waffen produzieren. Seine Bestände vor allem an Panzern sind sehr weit reduziert und sie verfügen überwiegend über sehr alte Modelle, die dazu immer erst aufbereitet werden müssen. Dazu käme - Stichwort Schulterschluss - eine Auf- und Ausrüstung der Ukraine mit wirklich allem was die westlichen Fabriken hergeben (moderne Luftabwehr, Drohnen, Artillerie und Raketenwerfer, Schiffsabwehr, Radarsysteme evtl. sogar Flugzeuge und Hubschrauber etc.). So gerüstet hätte Russland auf sehr viele Jahre hin keine Chance, die Ukraine erneut zu überfallen. Und das hat der Westen in der Hand - auch wenn es wirklich eine teure Unterstützung ist. aber manchmal - vgl. kalter krieg - ist so eine Abschreckungsrüstung der beste Weg um einen Krieg zu verhindern und Sicherheit zu gewährleisten.
Das ist der Weg, den der Westen mit der Ukraine gehen kann. Da bin ich mir sicher. Ob es geschieht? Wir werden es sehen.
zum Beitrag20.09.2022 , 09:58 Uhr
Man möge die tlw. unpräzise Formulierung entschuldigen, an manchen Stellen im Text muss es "Commonwealth" statt "Empire" heißen, weil heute auch die meisten Staaten, die das britische Königshaus noch akzeptieren, selbstverständlich kein Teil des Empire (mehr) sind. Das ändert aber nichts an meinen Darlegungen.
zum Beitrag20.09.2022 , 09:29 Uhr
Die "echten VR" sagen dazu, dass die Krim zur Ukraine gehört (maßgeblich ist das Vertragswerk von 1991 ff.) und sie sagen, dass ein Angriffskrieg zur Eroberung beanspruchter Gebiete, die rechtmäßig einem anderen Staat gehören, auch völkerrechtswidrig ist.
Die Verursacherfrage steht hier auch nicht in Frage. Russland hat die Krim annektiert und Russland hat kürzlich die Ukraine überfallen.
Mit Klügeleien braucht man nicht zu kommen, mit Klügeleien entkommt man aber auch nicht der Konklusion.
Was Russlands Sicht angeht - die haben eben nicht Recht mit ihrer Interpretation - die können sich aber sagen "ich habe Recht" und das tun sie! Natürlich, wenn sie etwas auf gewisse Weise sehen wollen, finden sie Gründe. Jeder Mensch und auch die Eliten eines Staates betrifft das. Das macht es aber nicht zu "Recht" und auch nicht zu "Recht haben". Beispielsweise vor dem 2. Irakkrieg haben die USA eben nicht "Recht gehabt" auch wenn sie es für sich so sahen und entgegen den anderen postulierten. Sie konnten den Krieg führen, aber es geschah mindestens partiell nicht aus Recht und ihre Gründe waren partiell unzutreffend. Gleiches gilt jetzt für Russland, wobei ich deutlich den Unterschied zwischen beiden Kriegen machen möchte. Russland ist noch weniger gerechtfertigt als die USA es damals waren (anderes Thema, sprengt den Rahmen, kann ich aber ausführlich darlegen).
Und ich muss ihnen spiegeln, dass ihre Argumentation sehr unschöne Konsequenzen hat (sehen sie sich Europa vor dem 2. Weltkrieg an und wer solche Argumente heranzog; sehen sie, welch Revanchismus folgt, solange solche Argumente als "gültig" und "vernünftig" angesehen werden!) und dass eine Welt, in der solche Argumente wie Putins für Kriege die Norm werden, eine furchtbare Welt ist. Das ist keine bloße Meinung. Das liegt vor Augen. Dass es besonders in Europa fast allerorten gelang, aus diesen Perspektiven auszubrechen, hat uns Frieden und Wohlstand gebracht. Und dass sie zurückkommen, bringt Krieg und Not.
zum Beitrag20.09.2022 , 09:12 Uhr
Zwei Punkte, die mir wichtig sind:
Erstens ist die britische Monarchie keine "echte" Monarchie, echte Monarchien gibt es auf der Welt kaum noch. Das ist schon mal ein erster Punkt, weswegen man heute über die Funktion, Rolle und den Sinn von Königen in Großbritannien überhaupt nachdenkt und weswegen es bei dieser Diskussion auch mehr über Empfindungen und Ansichten geht, als über harte Fakten und systemische Zwecke und Probleme. Die ganze Diskussion wird extrem entschärft geführt, eine "Konstitutionelle Monarchie" die die Rolle des Königs noch viel schwächer als bspw. im deutschen Kaiserreich auslegt, ist einfach eine Sache, über die man im Zweifel auch die Schultern zucken kann. Deswegen ist der Furor mancher hier für mich etwas amüsant.
Zweitens, jetzt kommen wir zu ihrem Beitrag und auch zu meinem Argument, weswegen man dem Königtum schon etwas zugutehalten kann - was die Menschen offenbar honorieren und verstehen - was ihnen zum Beispiel und vielen Deutschen aber abgeht: Dieses Königtum hat in den letzten Jahrzehnten den freiwilligen Zusammenhalt eines großen Restes des ehemaligen britischen Empires geleistet (das bedeutet nicht nur, aber auch, Trost). Viele Kanadier, Australier usw. fühlen sich wegen dieses Königtums und der Figur, die es jetzt 7 Jahrzehnte war, als Teil einer Gemeinschaft, selbst wenn sie verschiedenen Staaten und Nationalitäten angehören. Die Königin hat jeden Winkel des übrig gebliebenen Empire bereist und allen gezeigt, dass sie dazugehören, dass sie jemandem wichtig sind, so seltsam das klingen mag und logisch nicht ganz stichhaltig erscheint. Und auch, dass sie einer großen Sache angehören, die Geschichte gemacht hat, der Menschheit Fortschritt gebracht hat (das hat das Empire eben auch - es hat nicht nur zerstört!), Gefahren abgewehrt hat (siehe Nazideutschland) und die es immer noch gibt also die Vergangenheit mit der Zukunft verbindet und damit psychologisch einen Beistand im Umgang mit Ungewissheit gibt.
Das ist nicht wenig.
zum Beitrag19.09.2022 , 14:45 Uhr
Sehen sie, das Völkerrecht öffnet gewiss keine Lizenz zum Einsatz von Massenvernichtungswaffen, wie sie zwar provokant aber unbewusst und unzutreffend implizieren.
Was eine Führung eines Landes, die keinen effektiven Checks and Balances ausgesetzt ist und nicht den ethischen Horizont zur Herrschaft mitbringt, mit ihren Massenvernichtungswaffen macht, darauf haben alle anderen nur bedingt Einfluss. Aber sich weg zu ducken, klein bei zu geben, widerstandslos die wichtigsten Voraussetzungen für Freiheit, Frieden und Wohlstand (ja auch den!) dem Aggressor aufzuopfern, damit der nicht auf den roten Knopf drückt, ist keine Politik und hat keinerlei Zukunft.
Und ja, Putin kann so etwas machen. Aber falls er es tut, gibt es auf dieser Welt nichts was ihn rechtfertigt (das wäre einzig [und vielleicht nicht einmal das!], wenn andere diese Waffen gegen Russland oder einen Verbündeten einsetzten!) und ab diesem Moment ist er vogelfrei und der Militärapparat, der das tat, auch. Ab diesem Moment ist er Feind der ganzen Menschheit geworden und im Umkehrschluss ist alles nicht nur erlaubt, sondern geboten, um dieses Regime und seine Machtmittel bis zum letzten zu vernichten. Und das hätte Putin ganz alleine entschieden ergo verantwortet.
Das beste, was Russland von der zivilisierten Welt dann noch hoffen könnte, wäre so niedrig und desaströs, dass es quasi dessen Ende als relevanter Bestandteil der Staatengemeinschaft bedeutete. Das mittlere wäre die - auch militärische - Zerstörung des Staates und der Zerfall Russlands (was aber für sehr viele Menschen auch wieder gut wäre). Das Schlechteste wäre ein Atomkrieg, der keinen Sieger kennt.
Und wenn sie die drei Optionen sehen, in welcher kranken Welt könnte Putin - und Russland - dann mit einem Atomschlag gegen die Ukraine (geschweige denn eine westliche Nation) auch nur aus seiner Sicht etwas Vorteilhaftes bewirken? Ich sage es ihnen: Eine solche Welt ist unsere Erde nicht.
zum Beitrag19.09.2022 , 14:27 Uhr
Die Zerstörung in der Ukraine kommt von einer Seite und kann von einer Seite gestoppt werden. Die Alternative, dass die Ukraine sich von Russland einen Frieden diktieren lässt, ist inakzeptabel. Sie soll nicht eintreten, weil es die Zertrümmerung verschiedener Prinzipien des Völkerrechts wäre und alle Staaten mit größeren Nachbarn in Angst versetzen würde, was die Welt insgesamt (und einen sehr großen Teil der Weltbevölkerung) unsicherer machen wird.
Ihr Gedankenspiel, wonach Russland - auch wenn es ukrainisches Territorium quasi vollständig hätte verlassen müssen - die ukrainische Infrastruktur auf Jahre von außen weiter zerstören könnte, ist zu einem Teil richtig. Aber zu einem anderen Teil ist - wenn dieses Szenario eintritt - genauso wahrscheinlich, dass die Ukraine diese Anlagen im Gegenzug angreift, weil auch westliche Staaten dies nicht dauerhaft akzeptieren werden und daher noch weitergehende Raketenwaffen liefern würden. Wichtiger aber ist: Russland würde diesen fortgesetzten Terrorismus von außen mit noch weitergehender internationaler Isolierung bezahlen und auch innenpolitisch gehe ich jede Wette ein, dass diese Taten - ohne "Befreiungsoption" - nicht mehr annähernd so viele Menschen unterstützen werden, besonders weil die Folgen der Sanktionen und Isolierung auch mit der Zeit klarer werden.
Wer die Kosten für die Bewahrung der Ukraine bezahlt? Nun, sie wissen es, die menschlichen Kosten zahlen vor allem die Ukrainer. Aber es ist in der Tat sehr gut möglich, dass der Westen zukünftig einen großen Teil der Ressourcen des Wiederaufbaus stemmen wird. Aber wissen sie was? Die Ukraine verteidigt gerade das Völkerrecht, sie verteidigt unsere Sicherheit und die Chance auf einen neuen langen Frieden. Das ist monetär nicht leicht abzubilden, aber es ist nahezu unbezahlbar auch für sie selbst, der das offenbar nicht versteht. Und außerdem ist der Westen insgesamt sehr groß und sehr reich.
Das zu ihren Punkten. Sinnvolle und kluge Erwiderungen gerne.
zum Beitrag18.09.2022 , 10:01 Uhr
Und was genau bewirkt eine Partei, die sich mit Nationalökonomie nicht auskennt, sich damit nicht einmal mehr beschäftigt?
Anders gefragt: Ist die Art ud Weise des Wirtschaftens und sind die wirtschaftlichen Strukturen nicht für viele Probleme - Umweltzerstörung, Klimawandel, Demokratiedefizite - verantwortlich? Aber wenn das so ist - und es ist meine tiefste Überzeugung, nichts anderes erklärt diese Probleme so gut bzw. macht sie so plausibel und schwer zu managen - dann sind Parteien, die dort keine Impulse bringen langfristig irrelevant und selbst wenn sie ein paar mal gute Wahlen schaffen, nutzen sie sich ab weil sie den Probleme - oben genannt - keine Lösungen zuführen.
Das ist eine sehr klare Erwiderung an ihre Richtung und auch eine sehr klare Erwiderung dahingehend, wo der Populismus allgemein herkommt und warum er nicht verschwinden wird, solange wir wirtschaftspolitisch den Kräfteverhältnissen entsprechend (Industrie, Konzerne, Arbeitgeberverbände in erster Linie, aber an sie gebunden auch die Gewerkschaften, die deren Interessen notgedrungen zu einem großen Teil übernehmen, da ihre Existenz udn Relevanz vom Wachstum und Profit der Firmen abhängen) weiter einfach weiterlaufen lassen.
Nochmal anders: Eine Linkspartei ohne ökonomisches und strukturelles Verständnis (echte Strukturen - Recht, Lohnarbeitsverhältnisse usw.) hat dieser Welt nichts hinzuzufügen, besonders nichts, was es nicht anderswo (Grüne, SPD u.a.) schongibt.
zum Beitrag17.09.2022 , 09:16 Uhr
Guten Tag Herr Kretschmer, ihr Beitrag ist solide geschrieben, aber löst er das, was die Überschrift ankündigt, überhaupt nicht ein.
Das ist schade. Es wäre sehr schön, wenn die Überschriften mit bedacht gewählt würden, ich hatte erwartet, ich würd ehier erfahren, wie Xi sich eine Weltordnung mit China im Zentrum vorstellt. Das ist ja eine sehr spannende Frage und die wie so eine Ordnung aussehen könnte (oder aus Chinas Sicht aussehen sollte) ist jenseits von geraunten Begriffen wie "Tributsystem" "Reservewährung Renminbi" dicht umwölkt.
Das schematisch zu umreißen doch mal etwas Großes, nicht wahr?
zum Beitrag16.09.2022 , 15:30 Uhr
@INGO BERNABLE
Aber es stellt sich bei all dem die Frage, wie viel es davon sein sollen. Besonders, weil viele davon sich nicht durch den von ihnen erzeugten Nutzen refinanzieren.
Also ja, brauchen wir, aber nein: nicht in Mengen.
zum Beitrag16.09.2022 , 10:03 Uhr
@franz
Sehen sie, der Risikoaufschlag ist ein anderes Wort für den Profit. Sie bekommen bei keiner Bank einen (großen) Kredit ohne dies oder andere Übertragungen (z.B. Anteile an einer lukrativen Firma). Der Risikoaufschlag ist auch aus Sicht des Kreditnehmers ein Zins.
Keine börsennotierte Bank hat heute Gewinnmargen dauerhaft unter 20%. Wie werden diese Raten realisiert? Bestimmt nicht mit profitlosen Wohltaten.
Noch was: Das - wie viel Profit angestrebt wird - ist keine Entscheidung ohne Zwang. Wenn die Profite nicht realisiert werden, geraten die Institute in Schieflage oder sie werden zu Übernahmekandidaten. Und die Aktionäre springen ab, was den Börsenkurs abstürzen lässt. Das sind die "Gesetze" in unserem Wirtschaftssystem und eine börsennotierte Bank kann sich dazu nicht nicht verhalten!
P.S.: Wir können natürlich über Verwandte oder gute Bekannte sprechen oder Geschäftspartner, die wir kennen. Dort mag es der Fall sein, dass man zinslose Darlehen erhält. Aber die offensichtlichen Limitationen davon, die sehen sie schon? Und ich würde überrascht sein, wenn heute bei Darlehen jemand die Inflation nicht einkalkulierte.
zum Beitrag15.09.2022 , 18:57 Uhr
@Franz Nicht ganz: Ein Kredit ist monetarisiertes Vertrauen auf einen arbeitsfreien Profit in der Zukunft.
@Nutzer Jeder -auch die im Dienstleistungssektor arbeitenden - erhalten Geld, mit dem sie machen können was sie wollen. Ein Teil -nicht unbedeutend - fließt in Materielles. Zudem beinhalten viele Dienstleistungen materiellen Verbrauch. Drittens dienen viele Dienstleistungen der Erhaltung der Arbeitskraft und der Human Ressources .d.h. sie werden genutzt, um seinen Anteil am Wirtschaftsprodukt zu erhöhen und damit auch an den Konsummöglichkeiten, die dies zu einem bedeutenden Teil motiviere. Viertens haben wir das schöne Thema Distinktion und Statusobjekte, keine Erläuterung nötig. Diese Bedürfnisse verschwinden in einer Dienstleistungsökonomie nicht. Zusammengefasst teile ich ihren Optimismus nicht.
zum Beitrag15.09.2022 , 18:47 Uhr
Das ist nur oberflächlich wahr. Die Zahl der Bedürfnisse und das Sammeln langlebiger Dinge unterscheiden sich zwischen den Urahnen und uns gewaltig. Die Megafauna wurde fast ausschließlich zum Fressen gejagt, was das Grundbedürfnis und ein Zwang darstellt. Was der moderne Mensch anstellt, ist davon so ganz und gar verschieden.
zum Beitrag10.08.2022 , 10:40 Uhr
Ich möchte eine Sache herausstreichen, die die Fragwürdigkeit der geschätzten Zahlen verdeutlicht. Dabei hege ich keine weitere Absicht, will niemanden er Lüge bezichtigen usw. ich will nur zeigen, dass die Zahlenschätzungen leider nicht als verlässlich angenommen werden können.
Das Argument sind Schätzungen der Vergangenheit. Bereits einen Monat nach dem Beginn des Krieges gab es eine NATO-Schätzung: "bis zu 40.000" russische Soldaten seien "insgesamt getötet, verwundet, gefangen genommen worden oder werden vermisst". Das ging seinerzeit auf NATO-Quellen und das "Wall Street Journal" zurück.
Nehmen wir die Zeitachse: Das war nach 1 Monat Krieg, heute haben wir 5 Monate abgeschlossen. Heute sind die Zahlen hier die von bis zu 80.00 getöteten oder verwundeten Soldaten sprechen. Da der Unterschied in der Erhebung wohl gefangene und vermisste Soldaten ausklammert (wenn die Zahlen hier wirklich nur das umfassen), müssten die Zahl wenn diese einbezogen wären etwa bei 5* 40.000 Soldaten = 200.000 Soldaten stehen, wenn die Rate an Verlusten konstant geblieben wäre. Wir müssen zweitens identifizieren, dass nur die Gefangenenrate eine wichtige offene Größe darstellt, da Vermisste relativ schnell in die Statistik "Tote" aufgehen müssen. Nun ist aber nichts darüber bekannt, dass die Ukraine russische Soldaten in 10.000-Bereich gefangengenommen hätte d.h. auch diese Anteil kann nicht sehr groß sein. D.h. von den linear interpolierten 200.000 erwarteten Verlusten sind Gefangene oder Vermisste kein großer Anteil. Es bleiben Verletzte und Tote. Unsere heutige Schätzung aber beträgt "bis zu 80.000".
Sicher, es gibt Gründe, anzunehmen, dass die Verluste nach dem ersten Ansturm und nach Umstellung der Kriegsführung in geringerer Rate wuchsen als zuvor bei der Bodenoffensive, aber dennoch erscheinen 80.000 Soldaten verwundet oder getötet nicht besonders hoch.
Entweder waren die alten Schätzungen sehr falsch, oder die neuen sind deutlich konservativer. Wir wissen in Wahrheit wenig.
zum Beitrag05.08.2022 , 09:49 Uhr
Und er alleine bestimmt, was eine Provokation ist. Zum Beispiel genügt auf dem Schulhof ein Blick - oder ein Nichtblick.
Für China genügt ein Besuch einer demokratisch gewählten Vertreterin eines Landes, in dem erstmal jeder sagen kann, was er denkt, um Flugzeuge, Raketen und die Flotte zu entsenden.
Da man es in China aber nicht gewohnt ist, dass irgendjemand etwas Politisches sagt, was nicht von der Führung genauso gesehen wird, versucht man diese Gewohnheit ins Außen zu übertragen. Dafür muss man natürlich Verständnis haben.
So ungefähr ist das, was Leute wie PHINEAS uns weismachen wollen.
Bleiben sie stark!
zum Beitrag05.08.2022 , 09:43 Uhr
Hallo Luftfahrer, ERNIE ist nicht dafür bekannt, solche Dinge ahnungslos zu sagen. Er hat schon in allen möglichen Beiträgen Putin verteidigt. Davon kann sich in seiner Beitragshistorie jeder überzeugen.
ERNIE ist jemand, der es in Ordnung findet, wenn Diktaturen Eroberungskriege führen und da spielt es auch keine Rolle, ob das, was sie da angreifen, eine Demokratie ist.
Und es spielt für ihn auch keine Rolle, ob dadurch der Rest der Welt in Chaos und/oder Not gestürzt wird.
zum Beitrag05.08.2022 , 09:35 Uhr
Herr Muck, ich stimme zwar in vielem zu, aber in einer Sache ganz entschieden nicht:
Mit Putin kann man nicht mehr verhandeln, man kann ihm nicht vertrauen und er belügt einen nach Strich und Faden. Auch lässt er seine Armee immer wieder Kriegsverbrechen begehen und diktiert sein Land im Inneren, so dass von dort sobald auch keine Änderung ausgehen kann.
Mit solchen Leuten, die Eroberungskriege führen, kann man nicht mehr verhandeln und man muss sie stoppen, weil sie sonst Europa - und damit auch uns - ins Chaos stürzen.
Und da zumindest ist Baerbock aus meiner Sicht ganz klar und richtig unterwegs: Es kommt nicht mehr auf Porzellan an, weil der Elefant - Putin - schon den ganzen Laden zertrampelt hat. Man muss ihn, der wild geworden ist, stoppen. Denn andernfalls zertrampelt er weitere Läden und multipliziert das Leid und auch unsere eigene Zukunft hier in Mitteleuropa.
Das ist nichts, bei dem man vernünftigerweise anderer Meinung sein kann. Und das wenigsten hat Baerbock klar.
Übrigens, weil das immer wieder von Foristen angespielt und kritisiert wird: Dass es Überschneidungen zwischen unseren und den US-Interessen gibt, ist absolut klar. Das heißt nicht Identität - man lese genau - aber deutliche Überschneidungen. Deswegen ist eine Front zusammen mit den USA keine schlechte Sache. Zumindest sehe ich keine bessere, sie etwa?
zum Beitrag04.08.2022 , 20:26 Uhr
Sehen sie, die "Verschärfung" kommt von der Seite Chinas. Eine gewählte Person aus den USA besucht einen demokratischen Staat. Ein benachbarte diktatorische Großmacht droht und hält eine Militärübung mit scharfer Munition ab.
Ich frage sie nach Verhältnismäßigkeit.
Die benachbarte Großmacht ist im Übrigen eines der unfreiesten Ländern der Welt und veranstaltet Genozide im Inneren. Können sie das rechtfertigen? Ich erbitte dies von ihnen.
Andernfalls erbitte ich von ihnen das Eingeständnis, dass sie ihren Kompass - was wir auf der Welt verteidigen und was wir bekämpfen müssen - neu einstellen sollen.
Ihr Hinweis mit dem Boykott ist nicht dumm, freilich wird sich - wie sie sicher implizieren - zeigen, dass das nahezu unmöglich ist. Aber dann kann man ja mal auf staatlicher Ebene darüber nachdenken, ob man sich von China wieder abnabelt. Ich würde dies unterstützen. Es ist gut möglich, dass die Verstrickung und der Profit hier zu einer kritischen Verbundenheit beitragen, die uns in nicht so ferner Zukunft auf die Füße fällt. Doch wie gesagt - ich bin ja dafür, die Verstrickungen zu lösen.
zum Beitrag04.08.2022 , 17:35 Uhr
Die Nichtanerkennung ist ein Zustand. Bevor ein Staat nicht anerkannt wird, ist er nie anerkannt. Das hat eine begrenzte Aussagekraft und ändert sich in der Zeit. Aber es stimmt.
Doch drehen wir es weiter und lassen wir die Feinheit, die Encantando zu Recht angemerkt hat - Taiwan ist kein Abkömmlind der VR China sondern wie jenes ein Nachfolgestaat des vorigen chinesischen Kaiserreichs - außen vor, wird es interessant:
Was also darf mit einem weitgehend nicht anerkannten Staat von 23 Mio. Einwohnern, der demokratisch ist, denn so angestellt werden? Dazu dürfen sie und die anderen Gegner sich gerne klar äußern. Und zweitens auch dazu, wozu China denn hier ein Recht habe, verschärft noch durch die Darlegung von Encantando. Letzter Knackpunkt: Was haben denn Demokratien und auch kleine Staaten davon - und ihre Einwohner - wenn ein Land wie China so etwas tut, also Taiwan zu erpressen und ggf. eines Tages zu überfallen.
Können sie mir also erklären, wie das in deren und unserem Interesse sein kann? Das ist nämlich der Punkt, auf den ich oben abzielte. Zeigen sie mir doch, dass ich das gutfinden sollte oder wenigstens neutral sehen sollte. Bin gespannt, was ihnen einfällt...
zum Beitrag04.08.2022 , 17:22 Uhr
Das ändert nichts an der Tatsache, daß die USA deswegen Druck gemacht haben um diese Raketen wegzubekommen.
Aber China kann nicht auf diese Begründung zurückgreifen weil die USA in Taiwan keine haben.
Das war mein Punkt. Man muß natürlich lesen und verstehen.
Außerdem haben die USA danach auch nicht mehr in Kuba interveniert. Tatsache, oder welche Intervention - die damalige CIA Aktion ist durch meinen Zeitbezug bewußt ausgeschlossen - hat es denn gegeben? Und wo sind in neuerer Zeit Manöver zum Beispiel um die Insel zu blockieren und präsidiale Drohungen gegen Kuba?
Die anderen Argumente u.a. das der Demokratien haben sie bequem ignoriert. Aber dadurch sieht man ja gut, wo zwischen ihnen und mir die Grenze verläuft.
Ihr ad hominem - ich hätte vorgegeben mich mit Geschichte gut auszukennen - ist erstens schwache Diskussionsführung, zweitens eine Unwahrheit.
Aber ich bekenne es nun - also jetzt und hier nicht in dem Post den sie attackiert haben - offen: Ich kenne mich mit bestimmten Gemengelagen wirklich aus und habe dafür auch fremdsprachig gelesen.
Und noch ein unwürdiges Foul von ihnen das ich mir verbitte: Ein "lieber" können sie stecken lassen. Wir kennen uns nicht und ich sehe uns wegen ihres Diskussionsstils und ihrer "Argumentation" nicht auf Augenhöhe.
zum Beitrag04.08.2022 , 07:46 Uhr
Okay, dann haben sie ihr Denken in der Übernahme eines Zitates erschöpft, schade.
Ich frage sie: Gibt es Demokratie? Gibt es liberale Regime in denen die Menschenrechte gepflegt werden?
Preisfrage: Warum gibt es Staaten in denen diese wie jene existieren?
zum Beitrag04.08.2022 , 07:42 Uhr
Ich verstehe nicht wie sie so etwas schreiben können.
Der Krieg ist nicht wegen gleicher Hautfarbe und auch nicht wegen der Nachbarschaft etwas Besonderes.
Er ist deswegen etwas besonderes weil es ein Krieg um Land mit Auslöschungszielsetzung gegen eine Demokratie ohne Rechtfertigung unter wiederholter Belügung der Welzöffentlichkeit und Rückgriff auf Antinazipropaganda ist.
Keines der Beispiele die ihnen so vorschweben erfüllt alleine den ersten Punkt. Wo haben die USA denn Land annektiert? Wo haben sie eine Denokratie überfallen und gestürzt? Wo waren sie - seit 1990 - völlig ohne Rechtfertigung? Nicht mal beim zweiten Irakkrieg (schauen sie was Saddam in seiner Herrschaft alles verbrochen hat!) obwohl dort gelogen wurde und der Krieg aus meiner Sicht wegen der Rücksichtslosigkeit ein Verbrechen war.
Aber selbst das kommt in Sachen Abscheulichkeit und Gefährlichkeit (s. Landnahmekrieg, Absprache des Existenzrechtes eines Staatrs) nicht an diesen Krieg Russlands heran.
Der letzte vor Putin der so agierte war Hitler. Wer etwas Geschichte kennt und differenzieren kann, kann die Parallelen nicht verfehlen.
zum Beitrag03.08.2022 , 11:52 Uhr
Ich merke es und zwar sehe ich den entscheidenden Unterschied: Die UdSSR hatte begonnen in Kuba Atomraketen zu installieren. Dagegen hatten die USA eskaliert. Die USA aber haben auf Taiwan keine Atomwaffen stationiert, geschweige denn Atomraketen.
Das ist der entscheidende Unterschied und er ist gravierend und nicht zu leugnen.
Aber es gibt noch einen Zweiten sehr wichtigen Unterschied. Taiwan ist eine Demokratie. Kuba ist seit über 60 Jahren eine Diktatur. Demokratien sind schützenswerte Staatsformen und andere Demokratien - alle anderen Demokratien streng genommen - haben ein Interesse, das Demokratien nicht zerstört werden, weil es langfristig ihre Umwelt und ihre Gesellschaft destabilisieren würde.
Drittens haben die USA seit 60 Jahren Versuche aufgegeben, in Kuba zu intervenieren geschweige denn dieses zu okkupieren. China aber beansprucht offen Taiwan.
Viertens und letztens hat Taiwan für die globalisierte Wirtschaft unverzichtbare Industrie. Alle die Interesse an Wohlstand und Weltmarkt haben, haben Interesse, das Taiwan ein freies Land bleibt.
zum Beitrag01.08.2022 , 12:00 Uhr
Es wäre günstig, eine unverzerrtes Bild des Arbeitsmarktes zu erhalten. Eigentlich würden sich die Stellen ideal verteilen, wo Angebot und Nachfrage zusammenkommen. Einige Arbeitsstellen würden dann nicht besetzt werden, sie wären dann aus Sicht der Nachfrager attraktiv bzw. aus Sicht derjenigen die Arbeitskräfte suchen würde ihr ganzes Geschäft nicht mehr funktionieren, wenn der Staat sich nicht beteiligen würde: Es würde schlicht niemand für die unsubventionierten Löhne arbeiten wollen, bei denen das Geschäft noch läuft. Wenn aber dann bei Wegfall der Subvention über Anpassung der Preise nicht auskömmliche Löhne gezahlt werden können, dann ist diese Dienstleistung kein Unternehmen wert.
Durch die ganzen Subventionierungen von Firmen und Arbeitsstellen, ist aber alles verzerrt. Das führt dazu, das in ziemlichen Sinnlosbranchen wie Transport und zum Teil auch Gastronomie - diese sind aufgeblasen und haben sehr fragwürdige Effekte auch für die Ballungsgebiete - sehr viele Menschen arbeiten, die anderswo fehlen.
Klar, nehmen wir die Pflege: ich sehe die Schwierigkeit, wenn der Staat sich nicht mehr beteiligt. Dann kann die Versorgung vielleicht wegen mangelnder finanzieller Ausstattung nicht mehr gewährleistet werden, obwohl ein objektiver Pflegebedarf besteht. Dann gibt es zwei Möglichkeiten: 1) Eine Änderung der sozialen Verhaltens - viel höhere Pflegebeiträge, mehr eigene Rücklagen für die Pflege, vermehrter Wiedereinstieg der Familie oder 2) Pflegedienstleistungen konsequent über den Markt inklusive Einpreisung der Personalkosten und dass die Firmen selbst auskömmliche und attraktive Stellen schaffen müssen. Das könnte dann natürlich ein ganz anderes Niveau haben als bisher. Mindeststandards müssten allerdings nach wie vor gesichert sein.
Das kann in letzter Konsequenz natürlich bedeuten, dass Pflege durch Arbeitskräfte fast nur mehr für Reiche erschwinglich ist.
Aber so wie es jetzt ist - geht es ja auch nicht weiter.
zum Beitrag31.07.2022 , 10:22 Uhr
Folgende Argumente sind Wunschdenken und nichts wert:
1) Russland sei bald nur mehr ein Vasall Chinas oder unbedeutend. Das ist falsch, denn ein Land mit solchem Territorium wird immer nedeutsam sein und in der heutigen Zeit nie ganz abzunabeln.
2) Russland sei auf dem Weg zu einem zweiten Nordkorea. Das ist falsch, denn wie unter 1) geschrieben, ist die Zufuhr von Gütern über die Seewege und die extrem langen Landgrenzen nicht zu kontrollieren. Und wichtiger noch: Russland hat Rohstoffe, die der Rest der Welt braucht, also von daher eine Garantie, dass mit ihm gehandelt wird. Sicher nicht zu Weltmarktpreisen, aber das ist ein anderes Thema und wenn die Weltmarktpreise nur hoch genug sind, ist es immer noch sehr profitabel. Das ist übriegens die gegenwärtige Situation. Sicher, wie sehr hemmen fehlende Technologiewaren die Produktion und die Aussicht auf zukünftiges Florieren? Das ist nicht leicht zu sagen, aber man kann ja davon ausgehend, dass - bei den Preisen, die Russland hierfür zahlt, doch immer einiges durchsickert. Die Frage ist nun aber wneiger, wie sehr Russland unter der Bedingung - Rohstoffexport unter (hohen) Weltmarktpreisen, Technologieimport über (hohen) Weltmarktpreisen - floriert, sondern, ob es für eine Kriegswirtschaft genügt und die soziale Lage ohne Revolution erhalten werden kann. Und das sind genau die Fragen, auf die wir noch keine Antwort haben. Sicher ist nur: Mit beidem - gelenkte Wirtschaft mit dem Fokus auf Rüstung und Gebrauchsgüter und Unterdrückung der Bevölkerung und von gesellschaftlichen Assoziationen - gibt es in Russland lange Erfahrungen.
Klar: Russland wird nicht in dem Sinne wie wir das kennen prosperieren. Doch es hat genug Kraft und vielleicht auch Unterstützung durch Drittstaaten, um für lange Zeit Europa in Unruhe zu halten und empfindlich zu stören, so dass in Europa Probleme auftreten, mit denen dieses nicht so viel Erfahrung und nicht so gute Lösungsstrategien hat. Vielleicht - Sorge - geht die EU zuerst ein.
zum Beitrag28.07.2022 , 17:19 Uhr
Dem ist nichts hinzuzufügen. Ich würde mir aber wünschen, wenn sie skizzieren könnten, wie man dagegen effektiv etwas unternehmen kann.
zum Beitrag28.07.2022 , 12:49 Uhr
Aber @Questor, wir haben bei dem Fall hier keine wissenschaftlichen Erkenntnisse, welche sollen das sein?
Auch Gutachter haben sich bei bestimmten Delikten immer wieder getäuscht in Bezug auf Resozialisierungsprognosen und den Ausschluss künftiger Taten. Wir können nicht sicher prognostizieren.
Wichtiger: sie sprechen von "veraltet" - aber das alleine ist kein Argument. Veraltet - deswegen falsch oder schlecht? Das kann man nicht einfach sagen.
Sie sprechen von Resozialisierung um die es gehe. Dabei geht es vor Gericht um verschiedene Dinge: Schuldäquivalenz (Vergeltung), Prävention (auch durch Abschreckung) und Resozialisierung. Es ist mitnichten nur eines davon! Und jedes Strafsystem muss auch das Gerechtigkeitsempfinden der Menschen, die ihm zugrunde liegen, berücksichtigen: Und bei den schwersten Strafen um die es hier geht - viel mehr geht nicht - da müssen sie es ertragen, dass sehr viele andere Menschen die Strafe als verhältnismäßig leicht empfinden.
Ich will damit dreierlei sagen: Das ist hier keine Sache nur für Experten, das geht uns alle, unsere Gesellschaft an, in unserem Namen wird Recht gesprochen. Und es ist wegen der Sache um die es geht, um Menschen, Taten, Gerechtigkeit, Perspektiven - nicht um Computertechnologie oder Autos - auch nicht so, dass Expertise hier den gleichen Kompetenzgrad wie auf anderen Gebieten beanspruchen kann! Zuletzt noch viel schärfer: Wenn es um Moral und Gerechtigkeit geht, sind es nur wir als Gesellschaft, die das für uns klären können. Natürlich lassen wir uns von Prinzipien, Ideen und so weiter leiten, aber wir sind (zumindest in der Fiktion) es, die das gemeinsam und verbindlich festlegen, niemand sonst. Also auch kein Experte oder Richter. Dieser kann nur stellvertretend für seine Gesellschaft und in Anlehnung an die geltenden Ansichten und Verfassungsnormen urteilen, andernfalls sind Urteile nicht in deren und nicht in unserem Sinn.
So einfach ist die Rückkopplung des Strafsystems an die Gesellschaft nicht.
zum Beitrag25.07.2022 , 21:45 Uhr
Da ist nichts erkl#rungsbedürftig.
Die Ukraine möchte schwere Waffen zur Selbstverteidigung.
Viele Ukrainer wollen kämpfen (nicht alle zugegebenermaßen).
Es geht niemals darum, so wie sie es insinuieren, dass jemand, der deren Unterstützung fordert, selbst kämpfen müsste.
Das ist eines der Strohmannargumente, die nicht tot zu kriegen sind (Formulierung bewusst etwas sarkatisch).
zum Beitrag05.07.2022 , 10:38 Uhr
Geistige Moden haben eben ihre Halbwertszeit.
Mehr als eine geistige Mode ist Wokeness aus meiner Sicht nicht, weil sie sich auf immanent widersprüchliche Identitätsphilosophien stützt.
Dass Wokeness im Speziellen und Identitätsphilosophie im Allgemeinen auf dem absteigenden Ast sind - wenn sie es wirklich sind - wäre daher ein gutes Zeichen: Dass sich auch in der Geistesgeschichte fehlerhafte oder einseitige Glaubenssysteme abnutzen und wieder Raum für andere machen, die überzeugender und fairer sind.
zum Beitrag05.07.2022 , 10:27 Uhr
@Euromeyer
Es ist ihnen wohl nicht bekannt und es ist auch keine angenehme Aussicht, aber wenn sie sich die Geschichte der NSDAP genauer ansehen, erkennen sie sehr wohl Tendenzen zum Linksfaschismus - dort gab es harte Antikapitalisten und Arbeitervertreter wie Strasser, die auch mehrfach um die Führung in der Partei gerungen haben.
Es ist auch zu späterer Zeit mehrfach aufgetreten, dass linke Bewegungen vom Internationalismus in den Nationalismus zurückfielen. Das war und ist bis heute die Spaltungsschwelle der Linken.
Aus beidem folgt, dass linker Faschismus keine Unmöglichkeit ist. Umso mehr nicht, wenn Führerkult und Massenbewegung die - wie hier im Interview hervorgehoben - Wesenskerne des Faschismus sein sollen. ich sehe das so, das kann man anders sehen, aber dann muss man den Nationalismus, den Führerkult und den Kollektivismus der realen sozialistischen Systeme und auch in völkischen Parteien ausklammern - wie aber soll das gehen?
Natürlich, falls sie definieren, dass Linkssein immer internationalistisch und individualistisch wäre und sich nicht mit Personenkult verträgt, dann wäre all das von mir genannte nicht links. Aber die Geschichte nimmt darauf keine Rücksicht und ihnen fehlen dann mitunter noch mehr Begriffe zur Beschreibung des Beobachteten weg und "Links" verschwindet auch im utopischen Nirvana, wenn alles, was ihnen nicht gefällt. obwohl es Wesenskerne linker Politik (klassenlose Gesellschaft bzw. Diktatur des Proletariats) verfolgte (wie die UdSSR), dort nicht mehr zugeordnet werden darf.
zum Beitrag04.07.2022 , 10:33 Uhr
@rudolf fissner
Hallo Herr Fissner, wir reden aber von Durchschnittswerten. Es ist wie beim Einkommen und Vermögen- der Mittelwert ist weit über dem Median, dieses statistische Wachstum findet also bei genauerem Hinsehen in weiten Bevölkerungsgruppen nicht statt. Das hat Alfonso Alberto geschrieben und da hat er Recht. Es sagt dann auch: Bei denen, die nicht wuchsen, ist und sollte nicht viel zur Problembeseitigung zu holen sein. Es ist genau wie bei den Konsumdebatten, da werden alle verachtet, aber die Fußabdrücke der Reichen sind obszön, nicht die der kleinen Normalso sprich etwa unteren 60%!
zum Beitrag04.07.2022 , 10:27 Uhr
@ nzuli sana
Das stimmt voll und ganz - ergänzt sei der Punkt aus dem Interview: Regulierung der Globalisierung vor allem durch Kapitalverkehrskontrollen. Ohne das wird es nicht gehen. Die arbeitenden Schichten finanzieren die arbeitsfreien Profite der Reichen dieser Welt und diese Beträge steigen seit 40 Jahren stärker als die Einkommen. Die Investoren kaufen um den Globus die Immobilien auf und drehen an der Preisschraube, der die Arbeitenden nicht ausweichen können. Das macht langfristig die Gesellschaften kaputt.
zum Beitrag03.06.2022 , 05:52 Uhr
Mit diesen Fragen sind wir mitten in der Moral und nur einen Schritt weiter in der Politik. Und wenn diese Ansprüche gerechtfertigt sind - oder durch Masse und Kraft durchgesetzt werden – dann haben nicht die mächtigsten Menschen der Welt (a fortiori nicht wir hier Diskutierenden) weder das Recht noch die Kraft dies abzuwürgen.
Das aber ist die Lage in der wir uns befinden. Es ist natürlich traurig und schwer auszuhalten, dass man nichts schnell, einfach, gemeinsam erreichen kann, aber das liegt einfach in der Natur der Dinge von 7 Milliarden Menschen, die alle eigene Interessen haben.
Unter diesen Gesichtspunkten – neben dem oben angesprochenen Hauptproblem, dass die Menschheit um den Götzen Nutzen einen kontraintuitiv zerstörerischen Trott tanzt, ohne das absehbar wäre, wie sie wieder innehalten könnte (den Tanz tanzen auch die meisten Aktivisten) - verbuche ich den Artikel.
zum Beitrag03.06.2022 , 05:52 Uhr
Man muss verschiedene Dinge ganz klar auseinanderhalten.
1) Klimawandel ist nicht Wissenschaft, aber die Wissenschaft geht von einem menschengemachten Klimawandel aus.
2) Die Folgen des Klimawandels werden lange erforscht und können zunehmend besser prognostiziert werden. Trotzdem ist in bezug auf viele wichtige Fragen hier noch große Unsicherheit vorhanden, was genau eintreten wird mit genau welchen Folgen. Aber unstrittig ist, dass es für die Menschheit und die Biosphäre wie sie heute sind ein großes Anpassungsproblem darstellen wird.
3) Es gibt durch unsere menshclichen Produktions- und Konsumptionsprozesse weitere negative Folgen für die Biosphäre, die unsere Zukunft bedrohen.
4) Wir manipulieren in der Biosphäre und an uns selbst zielgerichtet herum, so dass wir auch von der warte her unsere Zivilisation entgrenzen und ob wir das sehen oder nicht - auch die fortschrittlichen Weltretter - alles dem Götzen Nutzen unterwerfen. Es ist nicht sicher, das uns dieser Tanz um das goldene Kalb Nutzen in die seligkeit führen wird. Ich habe schwere Zweifel.
5) In der ethischen Diskussion haben wir nicht ausreichend Klarheit und wo wir sie zu haben glauben, da haben wir lediglich nicht alles offengelegt. Das betrifft erstens die Frage, was wir retten wollen: Alle Menschen, alle Tiere? Sofern wir z.B. alle Menschen retten wollen, auf welche bezieht es sich, die heute ebenden, die in 50 Jahren, wann? Welche dieser Menschen haben aber wichtigere Ansprüche, nicht doch die heutigen? Und falls dem so ist, was benötigen die, Nahrung? Und was gehört noch zu einem guten menschlichen Leben, nicht auch Selbstbestimmung? Aber falls dem so ist, dann sollten die heutigen Menschen doch ihr Leben leben können und ihre Ziele anstreben? Wer darf es ihnen verbieten, von welcher Warte?
zum Beitrag03.06.2022 , 05:28 Uhr
Die Rettung der Welt hat Anleihen bei zwei Vorstellungen, die in der westlichen Zivilisation als gescheitert gelten:
1) Am Christentum und der Bewahrung der schöpfung - hier der arten, der Biodiversität. Dabei haben die führenden und kapitalunterstützdenden schichten unserer Zivilisation schon längst die genetische Schere an die gesamte Schöpfung gelegt. Da gibt es nichts mehr zu bewahren. Wir - viel mehr unsere wissenschaftlichen Eliten - verwirren die Fäden und hoffen, dass es gut wird. Noch schlimmer: eigentlich ist der Imperativ, dem sie gehorchen, der Nutzen. Ich glaube, das funktioniert leider nicht. Die Schöpfung jedenfalls werden wir sicher nicht retten.
2) Das cileastische Heilsversprechen, dass wir die globale Entwicklung aktiv lenken können um ein Paradies (diesmal auf Erden) zu erhalten oder gar zu errichten. Es ist aber erstens kein Paradies (mehr?) vorhanden, zweitens hat die Menschheit keine Kapazität die Welt mit allem drum und dran zu lenken. Das ist Hybris und es ist sogar ein Albtraum, wenn sie - d.h. nach Lage der Dinge die führenden Eliten - die Welt lenken und auf bestimmte Bahnen zwängen.
3) Jetzt kommen wir zum Kernproblem, das auch den Kommunismus in den Untergang geführt hat. Sofern Systeme konkurrieren und keine gemeinsames Vorgehen stattfindet, gibt es keine Möglichkeit einer solchen Lenkung wie in 2), sei sie erwünscht oder - wie ich fürchte - ein totalitärer Albtraum. Wir haben auf der Welt ca. 180 Staaten und einige Dutzend davon sind mächtig und haben andere Interessen als sagen wir eine geeinte und auf Weltrettung gepolte EU (die es so auch noch nicht gibt). Dann wird es keine Weltrettung geben. Aber diese Konstellation haben wir. Und unser Wirtschaftssystem ist da auch nioch involviert udn dieses unterliegt keinen einzelnen Akteuren - es ist nichts anderes als die Interaktion von Milliarden.
Wir haben schlicht keine Chance auf diese Weltrettung, nach der unsere Aktivisten so lechzen.
zum Beitrag20.05.2022 , 10:54 Uhr
Herr Reinicke, ich gebe ihnen Recht.
Ich kann mir leider nicht vorstellen, dass die Ampel es "noch lange macht". Leider, weil ich Merz für eine sozialpolitische Katastrophe halte.
Aber Scholz hat zu viel Gegenwind, in den eigenen Reihen und nun auch im Bundesrat. Er bleibt auch politisch und kommunikativ viel schuldig. Ja, er und seine Regierung gehen viele Kompromisse ein, stellen Konflikte durch Symbolpolitik und manchmal viel Geld still und bislang kommen sie durch, aber das Blatt ist denke ich fast aufgebraucht.
Es bräuchte natürlich Königsmörder und neue Königsmacher und da kann ich mir nicht vorstellen, dass die Grünen die Seiten wechseln. Für eine neue große Koalition andererseits erscheinen die Befindlichkeiten des Spitzenpersonals und die Vorbehalte der Abgeordneten und Parteien unüberbrückbar. Das heißt, wenn die Koalition in die Handlungsunfähigkeit rutschen sollte, blieben nur Neuwahlen.
Das ist für Deutschland etwas sehr Untypisches, doch mir schwant, dass es vielleicht noch dieses Jahr soweit kommen kann, dass diese ausgerufen werden.
zum Beitrag18.05.2022 , 22:31 Uhr
@Brobdignag Das kann man auch übertreiben. Schweden hat es kürzlich auch getan, die Wehrpflicht wieder eingeführt. Viele Länder haben es getan, wenn es erforderlich wurde. Das braucht keine Jahrzehnte.
Wenn eines Tages die Welt wieder in eine Krise geraten sollte wie in den 1930ern - und es gibt keine Sicherheit, dass sowas nicht noch mal passieren kann, ich würde entgegenhalten, dass es eher deutliche Anzeichen für düstere Zeiten gibt - dann ist es vermutlich dann ganz richtig, dass dieses Land und seine jungen Menschen, die nach ihren Worten für Entbehrungen, Kampf und Verteidigung nichts mehr übrig haben, eben ihr Land und ihre Freiheit verlieren. Denn man muss vielleicht auch mal selber kämpfen so wie heute die Ukraine.
Aber falls sie Recht haben, das nicht geht weil "geht nicht" und sowieso von den jungen Menschen niemand in sowas wie Landesverteidigung einen Sinn sieht, dann ist es doch nur folgerichtig, wenn dann dieser Staat untergeht. "Ist dann halt so".
zum Beitrag18.05.2022 , 22:19 Uhr
@Normalo
Das kann man immer nur schreiben, wenn man nicht über den Tellerrand guckt.
Schauen sie doch in Länder wie Finnland oder Israel, dort gibt es die Wehrpflicht und dort gibt es große Reservistenarmeen. Das funktioniert und darauf lässt sich wohl die Sicherheit eines demokratischen Staates aufbauen. (Schweden hat sie übrigens auch wieder eingeführt)
Auch die ganzen Leute, die das Militär hassen und starke Meinungen bei wenig Wissen haben, würden dann vielleicht anders über die Sache denken.
Aber was noch wichtiger ist: Sollte es doch zu einem großen Krieg kommen - das kann in der heutigen Welt keiner auf Jahrzehnte ausschließen - dann zählt es sehr wohl, dass ein großer Teil der Bevlkerung grundsätzlich Wissen über Waffen, Taktik, Widerstandskraft usw. hat. Und sei es nur dafür, dass das Land als Ganzes wehrhaft ist und die Sofabevölkerung keine zusätzliche Belastung für die Berufsarmee darstellt. Der Kern ist: Alle verteidigen das Land, das liberale Gesellschaftssystem. Das macht einen sehr großen Unterschied.
Übrigens hat dieser eine russische Exgeneral, der dort immer wieder im Fernsehen auftreten darf und Dinge zum Besten gibt, die man kaum glauben kann weil sie vollkommen gegen den Krieg und dessen GEwinnbarkeit für Russland gehen, es gestern sehr deutlich gesagt: Motivation ist im Krieg oft entscheidender als Expertise. Und der Umstand, dass die Ukraine auf eine Reserve von ca. 0,8 Mio Männern - überwiegend Patrioten die bereit sind notfalls zu sterben - zurückgreifen kann, wird aus dessen Sicht die Erfolgsaussichten Russlands weiter vermindern.
Eine Armee, die quasi aus allen Bürgern besteht, kann wenn es hart auf hart kommt, sehr viel mehr Kraft haben, als eine Berufsarmee ohne Sinn.
Das wussten übrigens auch schon die Leute in der Antike bis zu Macchiavelli - Söldnerheere sind die allerletzte Notlösung.
zum Beitrag16.05.2022 , 09:03 Uhr
Wäre schön gewesen, wie die Methoden dunktionieren, so wird nur gesagt, es gäbe sie. Schade, so mogelt man sich auch um eine Methodenkritik herum.
zum Beitrag05.05.2022 , 19:36 Uhr
@Rolf B.
Sie irren vollständig.
Unsee Interessen sind das Überleben der Ukraine, das scheitern des russischen Atoritarismus und Imperialismus, die Ächtung jeglichen Landnahmekrieges und die Wiederherstellung des Friedens in unserer Nachbarschaft - in Europa.
Deswegen ist ihr Kommentar gegenstandslos.
Übrigens ist es nicht nur die BRD, sondern es sind viele demokratische liberale Staaten, die Waffen liefern und zum Teil im viel größéren Umfang. Darunter auch unmittelbare Nachbarn Russlands.
Ihre ganze Interessen- und angstdeutung liegt absolut daneben.
Und sie verstehen nicht, worum es hier gerade geht. Diese Sache ist so groß und entscheidend wie die späten 30er Jahre. Und diese Sache heißt russische Landnahmepolitik. Das ist es, wa shier geschieht und das ist es, was Europa in seinen Grundfesten bedroht.
zum Beitrag05.05.2022 , 19:03 Uhr
@MALAMUT
Ich teile von vorne bis hinten ihre Meinung.
Zum Münchner Abkommen ein kleines Detail, das oft nicht gewürdigt wird: Viele Historiker vertreten mittlerweile die Einschätzung, dass das Appeasement nicht so schlehct war, wie man gemeinhin glaubt. Weil die Westmächte nicht kriegsbereit waren, Hitler aber schon. Man hat sich damals ein Jahr bis zum großen krieg gekauft und das ist besonders für Großbritannien wichtig gewesen, das später zeitwilig der einzige verblieben Gegner Nazideutschlands war. Recht haben sie dennoch: Viele Folgen des appeasement waren katastrophal und die Tschechoslowakei ging dennoch verloren.
Was können wir heute von einem Münchner Abkommen lernen? Ich denke, wenn es darum geht, die Ukraine zu erhalten, ist es unklar, ob es alleine das leisten könnte. Aber wenn der Westen zusätzlich zu so einem abkommen weiter geschlossen lieferte, ausbildete und politisch-aufklärerisch weiter unterstützte, bei gleichzeitiger Schwachhaltung Russlands, könnte das diesmal doch besser funktionieren. Weil Russland - das ist der erste Unterschied - relativ bei weitem wirtschaftlich und militärisch nicht so stark aufgestellt ist wie Nazideutschland. Weil zweitens der Zeitgeist diesen Krieg so viel mehr verurteilt und es auch im Handeln zeigt, dass Russland und seine Führung es sehr schwer haben, wieder auf die Beine zu kommen. Und weil drittens der Westen um ein vielfaches relativ zu Russland stärker ist, als damals Hitlers Gegner im Vergleich zu ihm.
zum Beitrag05.05.2022 , 18:49 Uhr
@DISCOTAND
Sie haben auch etwas nicht im Blick, was ihnen sehr viele Menschen aus dem Land das Krieg führen muss weil es angegriffen wurde, sagen werden:
Sie wollen ihr Land, ihre kollektive Selbstbestimmung zurück und dort ihr neues Leben aufbauen. Dafür kämpfen sie überwiegend freiwillig, besonders groß ist die Freiwilligenquote an der Waffe.
Das ist das, was es braucht, damit selbstbestimmung, Frieden und Glück eine Zukunft hat. Leute, die nicht für diese eintreten, werden sie auch nicht halten.
Das ist übrigens genau die Lektion, die wir hier im Westen lernen müssen, und seien wir noch so pazifistisch eingestellt. Wenn das zu viele nicht verstehen, wird unser Lebensglück nicht von Dauer sein.
zum Beitrag04.05.2022 , 07:17 Uhr
@JAELLE
Das kannich ihnen erklären:
Weil die allermeisten Medienschaffenden verstanden haben, was passiert, was roht und was das richtige ist, was zu tun ist. Und zwar in vielen Ländenr nicht nur in der BRD.
Um zu verstehen, warum sie das so überhaupt nicht kapieren, müssen sie JAELLA mal ihre Person, ihre Gedanken udn Schlüsse prüfen, ihre Schlüsse sind vermutlich nicht so gut wie sie bisher glauben, weswegen so viele - eine breite Wand - zu anderen Schlüssen kommen.
ich übrigens, der keiN Journalist und auch kein Politiker ist, aber historisch udn gesellschaftlich interessiert, komme ungefähr zu den von ihnen beklagten Denkergebnissen und Politikwünschen. Ohne dass mir Medien das vorschrieben. Und da können sie annehmen: Das wird auch bei vielen anderen wie mir so sien und letztlich auch bei Politikern und Journalisten. Natürlich gibt es weitere Gründe und nicht alles davon ist tiefse Überzeugung, aber in dre Tendenz ist es schon der Fall, dass man der Meinung ist und sich durch die Historie und die Aktionen des Kreml in den letzten Jahren und diesem Krieg sowie auch die innenpolitischen Auswüchse und Manipulationen, Morde etc. pp. in Russland bestätigt sieht, dass man diesen Leuten dort nicht mehr mit Zugeständnissen kommen kann insbesondere nicht über die Ukraine hinweg. Ausserdem, dass der Kreml nicht an ehrlichen Verhandlungen interessiert ist und mit jemandem, dem man nichts mehr glauben kann, den man nur in eine Lage bringen kann, wo ihm aus schwäche nichts übrig bleibt als einzulenken oder wo er wegen seiner desaströsen Politik von innen beseitigt wird. Übrigens haben wir EU-Länder, die auch berechtigte Angst haben, dass sie als nächstes dran sind.
Das ist die Lage, da sollte man wenn man sich verwundert die Augen reibt vielleicht mal das eigene Denk- und Glaubenssystem hinterfragen, als nur die Wlet außen.
zum Beitrag02.05.2022 , 18:01 Uhr
@FRANZ FRAGE - Zustimmung, plus:
.. und wie die, die es noch gibt einen noch aufnehmen.
Und ich kann einigen in diesem Forum eindringlich sagen: Es gibt viele von den guten Ländern d.h. denen, die ihnen wahrscheinlich so für ihr weiteres Leben vorschweben, die wollen keine Männer aufnehmen, die nicht für ihr eigenes Land, für Menschenrechte, Demokratie und Freiheit kämpfen wenn die (hoffentlich nie kommende) Stunde gekommen ist, aufnehmen.
Und ich kann ihnen aus persönlicher Sicht sagen, dass ich das für richtig halte!
Was ich diesen Menschen hier auch noch mitgeben möchte: Wären unsere Vorfahren bzw. die in Ländern die uns damals befreit haben, genauso drauf gewesen wie sie heute, hätten wir nicht dieses Land in dem sie bisher gerne und gut leben!
Es ist Rosinenpickerei, die ich unwürdig und falsch finde und es ist - siehe oben - auch eine, die keine Zukunft hat.
Mag sien, dass einige sich davonstehlen und ihre Lieben irgendwo in Sicherheit bringen könnten: Aber niemals viele und die denen es gelingt, statt für das Gute und Richtige einzutreten, die werden dann sicher nicht geachtet.
Zuletzt: Das Thema mit dem Atomkrieg ist ein Dilemma, sicher. Aber unstrittig ist auch, die Existenz dieser Waffen kann nicht dazu führen, bei noch so großen Verbrechern wegzuschauen oder sich alles - Land und Freiheit sowie kollektive selbstbestimmung - abpressen zu lassen. Das ist keiN Weg für die freie Menschheit. Also braucht man eine Antwort darauf.
Von ihnen allen - die meine Vorposter und ich adressieren - lese ich keine.
zum Beitrag28.04.2022 , 18:21 Uhr
Der Beitrag ist 12 (!) Jahre alt, die Zahlen für die Gruppeneinteilungen stimmen nicht mal mehr ansatzweise.
Zweitens beziehen sie sich nur auf Einkommen - das ist der typische Kurzschluss.
zum Beitrag24.04.2022 , 20:59 Uhr
Die Ausführungen sind flott, aber sie sind nicht richtig. Folgende Einwände, nur zwei aus Zeitgründen:
1) Klimaschutz kann sehr wohl für einige erhebliche Auswirkungen haben z.B. wirtschaftliche Konsequenzen. 2) Durchgesetzte Partikularinteressen haben in der Regel immer Folgen für die Verteilung von Gütern und Posten in der Gesellschaft. Also werden - wenn umfangreich - ganz besonders gewisse Menschengruppen benachteiligt weil zum Beispiel das Leistungsprinzip bei der Zuteilung öffentlicher Ämter außér Kraft gesetzt wird. Nehmen wir den Fall der Besserstellung einer großen Gruppe - z.B. Frauen - ist das offensichtlich kein kleiner Effekt für einen großen Teil der Bevölkerung.
Ich will damit nicht sagen, dass Querdenker bessere Argumente hätten und auch nicht dass ich sie für besonders helle oder zurechnungsfähig halte, nichts läge mir ferner. Aber es ist einfach wichtig, exakt zu bleiben: Antidiskriminierungspolitik geht oft mit umgekehrter Diskriminierung und mit Förderungen knapper Güter einher, die anderswo dann nicht zur Verfügung stehen.
So viel Klarsicht und Ehrlichkeit muss man auch als jemand der Gutes will noch zulassen und man kann diesen Umstand nicht mit diesen philosophischen Bröckchen hier vernebeln.
Es geht nämlich bei unserem System - sollte es zumindest - um das was wir wollen und viele wollen etwas, was ich nicht will. Aber philosophisch verbrämter Paternalismus ist nicht die nachhaltige Lösung für unsere politischen Konflikte.
zum Beitrag08.04.2022 , 14:50 Uhr
Sie haben Recht Herr Kreutzfeld, doch etwas sollte man klar sagen:
Das Klientel ist sehr sehr umfangreich.
Das hat also durchaus eine Bedeutung.
Sagt ein Nichtautofahrer.
zum Beitrag04.04.2022 , 11:07 Uhr
@orwell1984
Na dann klären sie uns doch auf, wer von der NATO Putin eine Pistole an den Kopf hielt, so dass dieser nicht umhin den Überfall zu befehligen.
Alles was sonst noch ist und geschah in der Welt ist nicht der Überfall auf die Ukraine sondern sind andere Fälle. Um den Ukrainekrieg aber geht es. Da sind die anderen Fälle - die dennoch für sich zu kritisieren sind und die zu Recht auch an die Adresse der USA oder auch der NATO gehen - irrelevant.
Man kommt da ethisch nicht heraus, der Ukraine Gerechtigkeit zukommen zu lassen, nur weil anderswo auch Unrecht geschah und geschieht.
So einfach ist das.
Case Closed.
zum Beitrag04.04.2022 , 08:02 Uhr
@Schalamow Erstens unterstütze ich was Martin74 schreibt. Zweitens mein eigener Punkt und den darf sich gerne jeder Relativierer vergegenwärtigen: Wenn das russische Morden jetzt nicht aufhört haben wir bald Dimensionen wie in Srebrenica. Der Punkt ist dies zu benennen und zu verhindern bevor es dazu kommt.
Alle Debatten ob das jetzt schon Genozid ist oder nicht helfen nun zur Zeit da sich diese abscheulichen Taten vollzihen nichts und sie sind akademisch.
Es geht darum, dass die Frage "ob schon" nicht zur Gewißheit wird!
Dies liegt in Russlands und Putins Verantwortung.
Wer das alles wie und mit welcher Absicht relativiert - in diesem Forum gibt es düstere Gesellschaft - schließt sich aus der zivilisierten Debatte aus.
Die Debate kann nur noch darum gehen, wie man Russland dazu bringt, diesen imperialistischen Wahnsinn zu stoppen.
zum Beitrag29.03.2022 , 09:20 Uhr
@sachmah
Absolut richtig.
Im Frieden muss die Ukraine sich fann diesen ungemütlichen Themen offen stellen und Pluralität zulassen.
zum Beitrag28.03.2022 , 16:13 Uhr
Guten Tag Herr Samuelsson, ich muss ihnen einen Irrtum nehmen: Nicht nur die Republikaner sind neoliberal.
Das ist übrigens die große Tragödie der USA. Egal wie laut die kulturellen Konflikte zischen, egal wie wenig man der anderen Seite zuhört, in sozialer und verteilungspolitischer Hinsicht lassen beide die vielen ärmeren Wähler im Regen stehen.
Herr Schroeder hat dies hier beispielhaft an der demokratischen Vizepräsidentin dargelegt.
Übrigens ist dies ein alter Hut, daß weder die Roten noch die Blauen irgendetwas für echt soziale Politik übrig haben, die die Eliten etwas kostet. Seit den 70er Jahren und Ölpreiskrise, Stagflation, Hayek-Friedman ist das schon so.
zum Beitrag26.03.2022 , 13:36 Uhr
Guten tag Herr Johnson, sie unterstreichen das Kernproblem der derzeitigen europäischen Sicherheitsarchitektur ganz genau, der für mich seit dem erste Schuss am 24.02.2022 im Zentrum liegt: Wo ist die rote Linie, ab wann und bis wohin werden andere europäische NATO-Staaten im Osten durch die anderen Staaten - in letzter Konsequenz durch USA, Frankreich und Großbritannien in der Reihenfolge gemessen nach Bedeutung - unterstützt.
Das ist die große Frage und das ist es, was Putin austestet. Bisher - sie haben Recht - hat der Westen und haben diese drei atomaren Mächte - nicht wirklich überzeugend ein definitives Stopsignal gesetzt.
Sie haben es ganz richtig gesgat und man kann es zuspitzen: Sobald auch nur ein NATO-Land bei einem russischen Angriff im Stich gelassen wird, ist die NATO Geschichte, wiel dann kein Land sich mehr auf die Unterstützung verlassen kann. Dann wären auch die anderen Staaten im Osten erpressbar.
Europa ist in großer Gefahr, sofern USA, Frankreich und UK nicht bereit sind unter größten drohenden Konsequenzen einzustehen. Es ist aber nicht gewiß, dass diese Abwägung so fällt, denn alle 3 Staaten haben etwas zu verlieren und alle 3 Staaten haben zumindest Faustpfände, dass sie selbst nicht okkupiert werden.
Wir übrigen Europäer müssen ein Interesse haben, die rote Linie zu signalisieren und glaubhaft aufzuzeigen.
zum Beitrag25.03.2022 , 07:34 Uhr
Das kann schon sein, es muss aber nicht so sein. Rs gibt noch andere Menschenbilder, die hier aufgeführt werden könnten, s. z.B. Macchiavelli. Wichtiger: Was bringt denn diese Pathologisierung?
Und inwiefern hülfe es der Ukraine und uns, wenn wir Putin so einordnen?
zum Beitrag23.03.2022 , 09:22 Uhr
Das sind sehr treffende Beobachtungen und die Anekdote am Ende lässt mich sogar schmunzeln.
Mir kommt es so vor, dass das Bespielen dieser Themen und das Entern, Verzerren der Diskurse in unserer Zeit sehr weit verbreitet ist. Ich denke es gibt deswegen eien Krise der Wahrheit und bei uns scheint ein Berufen auf etwas, das wertvoll ist und gilt, oft durch diese ironischen Haltungen, die bei dem Ausüben dieser Tätigkeiten (Entern, Verzerren, Persiflieren) oder beim Beobachten dieser wenn andere das tun wächst, auf einen selbst zurückstrahlt: Man hat dann gewissermassen noch Probleme, an Dinge zu glauben, an Worte zu glauben. Und das ist eine schwierige Lage für jemanden, der nicht glauben will, es gehe immer nur um Macht, wie immer diese verkleidet ist.
Ich will es deutlich sagen: Putin und solche Leute sind darin krass und es steckt so viel Unrecht dahinter, nicht nur wegen der Lügen und des Zynismus sondern weil ihre eigentlichen Taten abscheulich sind. Doch bei uns laufen auch viele Menschen - auch aus anderen als faschistischen Lagern - herum, die ähnlich an Wahrheit, Wert und Anstand sägen.
zum Beitrag21.03.2022 , 14:41 Uhr
@keiner
Es ist ja sehr schön was sie alles so finden, aber ich sage ihnen mal kurz ein paar nett gemeinte Worte.
1. Bzgl. Baerbock: Russland hat bereits in der Vergangenheit Sanktionen für Imperialismus in Reinform erhalten Zweitens war der Aufmarsch seit dem Herbst iM Gange und alle wussten das. Man hatte vor dem Krieg angekündigt, dass man einen etwaigen Angriff sanktionieren wird. Das Ergebnis sind dann Baerbocks Worte und die erlassenen Sanktionen - und die sehr vieler anderer Staatsmänner und Frauen!
2. Wenn Putin Russland zu einem Nordkorea machen würde, wäre das ganz genau nur seine eigene Entscheidung udn seine eigene Schuld, von niemandem sonst! Das wäre schade und traurig für die russische Bevölkerung, aber das hätte diese "tolle" erpresserische und imperiale Lügenmacht ganz selbst geschafft.
3. Sie legen nicht fest wofür Sanktionen vorgesehen sind. Es steht auch nirgendwo, wofür sie vorzusehen seien. Es gibt genau eine Person die den Krieg beenden kann. Es gibt genau diese eine Person, die das nicht tut. Und es gibt nur die Chance, diese Person zu zwingen, darüber nachzudenken. Ohne Sanktionen gäbe es überhaupt keinen Druck auf diese Person. Die sanktionen werden übrigens von fast der ganzen freien Welt - wo im Inneren liberale Regime regieren - geteilt. Warum bloß?
@Sandor Krasna
1. Niemand (außer der für sein überfallenes Land kämpfende Selenzky) setzt Putin und den Holocaust gleich. Aber zu Recht setzen viele Putins Politik mit Nazuideutschlands Politik in den 1930 Jahren gleich und den letzten Schritt - Überfall der Ukraine mit dem Überfall auf Polen am 01.09.1939. Das ist die Liga Krieg die Putin vom Zaun gebrochen hat.
@Ugo Pioletti Wir sind genau am Punkt, ie haben es gesagt. Entweder eine Atommacht kann frei lebende Völker erpressen und gefügig machen bis zur Landnahme. Für irgendein Leben das man vielleicht behalten kann wenn man sich duckt und fügt. Oder man kämpft für ein Leben in Freiheit und Selbstbestimmung.
zum Beitrag21.03.2022 , 09:38 Uhr
@Lowandorder
Diese Einschätzungen sind bekannt. Es ist aus meiner Sicht auch unstrittig, dass sich die NATO mit der Osterweiterung auf ein Glatteis begeben hat was ihre Beziehungen zu Russland betrifft.
Aber das sind Nebenthemen verglichen mit dem, was abläuft und zwar aus folgenden Gründen:
Die Ukraine ist nicht NATO-Mitglied und eine Mitgliedschaft steht seit längerem nicht mehr im Raum. Das ist ein Fakt.
Vor allem Putin hat in vielen Ländern und ehemaligen Regionen der UdSSR schon die alte Panzerkarte gezogen und dabei - siehe Tschetschenien - ein Schlachten veranstaltet, das mit nichts zu verteidigen ist. Auch nicht mit irgendwelchen Kriegen voN NATO-Staaten, die ausdrücklich auch falsch und schmutzig waren. Von letzteren sehe ich übrigens den Kosovokrieg ausgenommen, dort gab es genug Grund einzugreifen (siehe Srebrenica 1995) selbst wenn wieder manches ("Hufeisenpan") eher herbeiphantasiert war.
Was jetzt in der Ukraine abläuft, ist schon gar nicht mehr - nicht mal mehr mit dem falschen und shcmutzigen Irakkrieg - zu verteidigen. irak udn Ukraine sind absolut verschieden von regierungsform und territorialem verhalten (s. Saddam, siehe Kriege gg. Iran und Kuwait, siehe Giftgaseinsatz in den 80ern!). Niemand hat Putin eine Pistole an den Kopf gehalten und ihm befohlen, diesen Krieg zu eröffnen und niemand hält sie ihm heute an den Kopf um ihn zu veranlassen ihn auf diese abscheuliche Weise zu führen. Und selbst wenn - was offensichtlich totaler Blödsinn ist - sie jemand ihm an den Kopf hielte, würde ihn das ethisch nicht entlasten!
Das können keine Meinungen und Fehler von irgendjemand sonst auf der Welt ändern.
Dieses Schlachten in der Ukraine ist etwas, das wir jeden Grund haben, zu beenden. Dieser Krieg ist in einer Liga mit dem Überfall vom 01.09.1939.
Da gibt es nichts zu relativieren mit irgendwelchen Umständen, Meinungen: das ist etwas, was die Weltgemeinschaft nicht braucht und nicht akzeptieren kann.
zum Beitrag21.03.2022 , 09:10 Uhr
Ich möchte dem Kommentar zustimmen. Registrierung und Kontrolle müssen in ungeahntem Maß verstärkt werden. Es sind so viele schutzbedürftige Menschen binnen kurzer Zeit, dass das eine große Aufgabe darstellt. Mir ist klar, dass dies - Registrierung, Kontrolle durch staatliche Behörden - Dinge sind, die bei linksliberal eingestellten Menschen auf Skepsis stoßen, aber hier ist ein Fall - ähnlich wie bei Steuerkontrolle aber menschlich noch viel dringlicher, da das unumgänglich ist und eine sine qua non Bedingung dafür, großes Leid hilfloser Menschen in unserem im Vergleich zu vielen anderen Orten auf diesem Planeten freien Europa zu verhindern.
zum Beitrag21.03.2022 , 09:04 Uhr
Es ist doch ganz einfach:
Frieden hängt immer von 2 Seiten ab
Wenn eine Seite ihn bereit ist zu brechen, dann kann diejenige, die ihn weiter sucht, nur nachgeben und den Kriegsbereiten gewähren lassen, oder es kommt zum Krieg.
Aber wenn es einfach damit getan wäre, nachzugeben: Nachgeben heißt, Land zu verlieren, es heißt für Völker Freiheit zu verlieren (es gibt verschiedene Qualitäten von Leben und Gesellschaft, Freiheit udn Selbstregierung steht nun mal höher als Knechtschaft!).
Und wenn es nur das wäre: Einer, der über Morde und Krieg als Mittel vorgeht - das hat Putin schon mehrfach getan - der wird durch Nachgeben auch nicht aufgehalten. Wo ist die Grenze, da man nicht mehr nachgeben kann - wenn er den Pazifisten das Baltikum abgepresst hat? Wann?
Und einem, der immerzu lügt und Verträge bricht, wie soll man mit dem ein Abkommen schließen, was Bedeutung hat? Und wenn er es bricht, dann hebt man wieder die Hände, sagt "kein Krieg" und lässt den nächsten Staat "Hops" gehen?
Und die Leute die hier meinen eine Deutungshoheit auf die Geschichte zu haben, sei gesagt: Es gibt auch eine Geschichte vor und nach Nazideutschland, da gibt es auch viele schlimme Verbrechen. Es braucht nicht einen zweiten Hitler, um es mit schlimmsten und inakzeptablen Menschheitsverbrechen zu tun zu haben. Putin ist da schon länger dabei. Und Verantwortung bezieht sich auf das Heute: Es geht darum, die Welt heute frei von diesen Verbrechen zu halten, aber schlimme Verbrecher gehen so weit sie ihr Militär und ihr Geheimdienst tragen. Und die finden nur Grenzen - zu jeder Zeit - wenn ihnen unerbittlicher und letztlich stärkerer Widerstand entgegengesetzt wird. Wir aber haben genug Grund es stark zu bezweifeln, dass dies bald von Innen - aus Russland selbst - kommt. Also muss es von außen kommen. Nazideutschland tut im Blick auf Russland heute nichts zur Sache und falls doch., so genau andersherum als Pazifisten es sich vorstellen (okay), vielmehr uns weismachen wollen (abgelehnt).
zum Beitrag19.11.2021 , 13:25 Uhr
Sie wirkt in der Altersgruppe >60 längst nicht so gut, wie im Durchschnitt der Gesamtbevölkerung. Das RKi schätzt dass 36% der Menschen >60 auf den ITS Geimpfte sind )Zitat und Quelle habe ich im oberen vorherigen Kommentar aufgeführt).
Das ergibt folgenden Umstand:
Man muss die Impfung (gut) mit weiteren Maßnahmen kombinieren, um diese Altersgruppe zu schützen, weil die Krankheit in diesem Teil der Population noch immer zu verheerend ist um es "laufen zu lassen".
Dahingehend aber hat unsere Politik viel versäumt und auch zum Teil zerstört, was uns jetzt auf die Füße fällt.
zum Beitrag04.11.2021 , 08:53 Uhr
Das hat wirklich großen Nachrichten- und Erkenntniswert (Ironie).
Das was mich wirklich fassungslos macht, ist, wie wenige Minister zur Verantwortung gezogen werden oder auch aus freien Stücken den Hut nehmen wenn sie Fehler begehen oder auch "nur" schlechte Politik fabrizieren.
Das ist die Norm geworden und das ist schlecht für diesen Staat.
Da muss medial eigentlich Dauerfeuer kommen, beim Staatsrundfunk kommt natürlich nichts dergleichen, aber bei allen freien Kanälen muss das Ethos geradegerückt werden!
zum Beitrag04.11.2021 , 07:38 Uhr
Es ist ganz einfach, das wurde auch schon von mehreren geschrieben:
Die Testpflicht für ALLE muss wieder kommen.
Die durchaus noch ausgepräget Ansteckbarkeit - da habe ich um nur das letzte zu nennen den Harvard-Epidemologen Mina ("The continued message that breakthroughs are rare ultimately shoots us in the foot. They aren’t rare & public is seeing this We need to be VERY clear about expectations of vaccines (protect from bad disease) and stop saying they stop infxn/spread False expectations erode trust") aber auch Aussagen von z.B. Kekule, der durchaus immer wieder Finger in die Wunden legt im Kopf - rechtfertigt keine Ausklammerung von Geimpften, dies führt dann nicht nur aber vor allem bei asymptomatischen Verläufen zu Ansteckungen und Toten. Dies wäre im Bild nicht auch als Totschlag zu bewerten aber als fahrlässige Tötung, aber das Resultat ist das Gleiche!
Das Erschreckenede ist, dass die Impfung zum Fetisch geworden ist, aber sie alleine kann aus verschiedenen Gründen das Anstecken und Sterben nicht verhindern und sie wirkt besonders bei Alten nicht so gut, die brauchen weiterhin Schutz durch erweiterte Vorsichtsmaßnahmen und Testungen.
Wir haben eine Impffokus und dabei den Testfokus aufgegeben. Das ist ein großer Fehler und die Entwicklungen der nächsten Zeit sind die direkte Folge daraus.
zum Beitrag22.10.2021 , 16:42 Uhr
Bei ihnen geht es etwas durcheinander.
Die Superreichen enteignen heißt notwendig auch die Strukturen, die diese etabliert haben und aufrecht erhalten - besonders die rechtlichen Strukturen - zu erodieren, denn sonst bekommt man sie überhaupt erst gar nicht enteignet!
Andererseits wollen sie alle Möglichkeiten und die Vernetzung aller Möglichkeiten. Finde ich gut, auch wenn es ein Nebel ist weil sie keine Beispiele dafür bringen. Aber diese unterstellten Möglichkeiten und deren Vernetzung und deren Durchsetzung ist entgegen ist am Markt bisher gerade nicht durchsetzungsfähig d.h. nicht durchsetzungsfähig in und auch nicht gegen die Strukturen, sonst wären sie schon da!
zum Beitrag20.08.2021 , 07:19 Uhr
@Beskar
Ordnen sie mal ihre Rassismus-Kategorie. Es ist beleidigend was sie gegen "justmeberlin" absondern.
Ich bin froh, dass Menschen gelistet werden und Staatsbürgerschaften existieren und dass dieser Status nicht beliebig sondern an Bedingungen geknüpft ist und diese Haltung IST legitim.
zum Beitrag19.08.2021 , 23:24 Uhr
@dima
Aus ihren Zeilen entnehme ich Wissen "von der Front" und ich respektiere diesen Zugang.
Die gebildeten Eltern bringen ihren Kindern das Schereschneiden bei und noch viel mehr Dinge, besonders solche die nicht in erster Linie mit schulischem Wissen zu tun haben.
Ich denke wenn sie sich meine vorherige und ihre letzte Antwort ansehen, dass wir in der Frage gleich liegen, aber wenn sie jetzt die Perspektive des Kindes einnehmen, dann sehen sie, dass das Kind der wenig gebildeten Eltern wenig Chancen hat eine tolle Karriere (oder auch nur eine "mittelmäßige") hinzulegen und dafür kann 1 das Kind Nichts und 2 ging es seinen Eltern in der Vergangenheit ja schon genauso!
Das ist (nur ein) Teil des Problems der Fortpflanzung der Ungleichheit. Aber ein wichtiger Teil.
Was Bourdieu angeht: Aus meiner Sicht eine der Lektüren, die die Augen wirklich weit öffnen. Das Problem ist, dass dann die Freiheit des Individuums sehr fragwürdig wird, falls seine Theorien und Analysen ungefähr zutreffen.
zum Beitrag18.08.2021 , 20:46 Uhr
1. gehässig 2. Bestätigung des Klassismus: Es zeichnet Kinder aus gebildeten Elterhäusern aus, dass die Eltern wissen wie die Kinder Status erlangen und sich dafür einsetzen. Außerdem ist ihre Behauptung mit dem was 10-jährige wissen sollten/würden/müssten absurd! Hier zurück zu den Eltern: diese trimmen dieKinder zu Leistung und - wichtiger - strategischen Entscheidungen - zum passenden Zeitpunkt.
Ist zwar ein alter Hut, aber bei ihrem Vorurteil könnte etwas Bourdieu vielleicht etwas aushelfen.
zum Beitrag18.07.2021 , 14:08 Uhr
@troll Eulenspiegel
Ein Teil davon - Frau und Kinder - ist jetzt nicht so sehr ein geellschaftszwang sondern ziemlich biologisch. Und übrigens wollen auch viele Frauen einen Mann und eine nicht deckungsgleich Gruppe möchte gerne Kindern.
Alles richtig, dass sie Zwänge usw. ansprechen, aber ein Teil davon ist nicht so sehr konstruiert und das muss man einfach festhalten.
Und ein anderer Teil vond em was sie ansprechen - ich rede jetzt vom Haus - das ist in der gesellschaft kein reiner Statuszwang sondern eine kluge Absicherung gegen gewisse Lebensrisiken.
Also - es ginge vielleicht mehr darum, gewisse Dinge anders zu machen als nicht zu machen. Manche natürlich sollte man auch nicht mehr machen, aber nicht die von mir oben besprochenen.
zum Beitrag18.07.2021 , 14:00 Uhr
@hessebub
Ich stimme allem was sie schreiben umfänglich zu. Die Tragik unserer Zivilisation ist jedoch, dass das Gerede vom Diskurs und dem Vorrecht der Vernunft nur das ist - Gerede mit dem man sich brüstet oder das an Universitäten gepflegt wird und damit hat es sich. Das Gered und das "man müsste" unterliegt regelmäßig den systemischen Imperativen, jeden Tag fast überall.
Also wie soll das was sie schreiben und dem ich völlig zustimme denn Politik werden, angesichts der global installierten Marktkräfte, der gefesselten und im Schnitt qua Partikularisierung ineffektiven repräsentativen Regierung (Autoritäe Staaten sind natürlich aus anderen Gründen indiskutabel und machen - um Missverständnissen vorzubeugen - auch keine Politik der Vernunft) und dem persönlich-moralischen Anything Goes + Hedonismus in den reichen Gesellschaften?
Da ist überhaupt nichts, was dort aufscheint, was die Katastrophe von der sie schreiben abwenden wird. Ich teile keine unbasierten Idealismus udn setze keine große Hoffnung in FFF u.a. - obwohl ich es mir wünschen würde dass es denen gelänge die Strukturen ausreichend tief zu verändern!
zum Beitrag15.07.2021 , 09:09 Uhr
Das wieder einsetzende Wachstum der Fallzahlen beginnt in diesem Sommer bereits früher als letztes Jahr. In anderen EU-Staaten (s. GB; oben) haben wir Neuinfektionszahlen, die höher sind als die höchsten jemals bei uns registrierten. Doch der Umgang der Staatschefs mit dieser Situation ist zum Teil (nicht z.B. in Frankreich) dennoch weniger regulativ.
Was stört mich?
Mich stört die reine Diskussion über die Impfpflicht und zwar aus einem einzigen aber völlig ausreichenden Grund, der öffentlich nicht ausreichend gewürdigt wird:
Man ist trotz Impfung dennoch infizierbar und kann auch geimpft und asymptomatisch Menschen anstecken! D.h. die Impfung schützt nicht annähernd 100% vor Ansteckung, sie schützt wenn dann die eigene Gesundheit im Infektionsfall durch einen milden Krankheitsverlauf. Damit aber fällt das Argument mit dem Schutz anderer und der Verantwortung für andere nahezu in sich zusammen! Was noch bliebe: Der Staat möchte nicht, dass er sich mit seiner Infrastruktur weiter um eine große Zahl schwerer Ausbrüche sorgen muss (d.h. auch nicht mehr finanzieren will). Das ist auch ein Argument, aber es ist ein ganz anderes Argument und hat nicht den Durchschlag wie der Ausschluss einer Fremdgefährdung durch jeden einzelnen Geimpften. Und das ist wirklich eine Frage, ob der liberale Staat durch dieses Argument ausreichend gerechtfertigt ist, eine Impfpflicht oder extra Erschwernisse für Nichtgeimpfte zu erlassen. Das sehe ich kritisch. Der Impfstoff ist auch ein Schnellschuss mit Ausnahmegenehmigung und die Risiken wurden nicht in Pre-Studien umfänglich erhoben, was man nie vergessen sollte und diesen Druck von oben noch fraglicher erscheinen lässt.
Bei anderen erwartbar riskanten Krankheiten, gegen die die Impfung quasi 100% wirkt und bei der es um Kinder geht, ist es eine Impfpflicht eine ganz andere Sache: Der Nutzen ist sehr viel größer, das Vakzin umfänglich untersucht und die Person ist noch nicht in vollem Umfang mündig.
zum Beitrag30.06.2021 , 08:06 Uhr
@Wahlschottin
Ein Teil der Beispiele die sie schreiben sind Zeugnis liberaler Politik - wie absurd sie das auch finden mögen.
Unterbindung von Sprechverboten, Liberalisierung des Fernsehsenders können ohne weiteres so aufgefasst werden.
Ein Teil der von ihnen genannten Ereignisse sind hart und vielleicht macchiavelistisch - genannt sei der Rauswurf der Nicht-Brexiters aus der Fraktion (nicht aus dem Unterhaus!) - gennant sei auch das Verbot des Chefs der BBC an die untergebenen Angestellten, ihre privaten Twitteraccounts für politische Meldungen zu nutzen - wenngleich das auch im Linksliberalismus gängige Praxis ist und es Shitstorms und auch Entlassungen hagelt, wenn bei uns öffentliche Funktionsträger politisch dem linksliberalen Spektrum zufolge ungeheuerliche Aussagen tätigen.
Das ist also vielleicht unschön, aber wäre dann konsequent auch bei uns zu unterbinden auch wenn jemand "die richtigen Aussagen" (d.h. politisch genehmen) schreibt.
Der Rest vond em was sie Schreiben ist etwas Patriotismus wie mit dem OBON-Tag, die Regierung lässt sich nicht überall in die Karten schauen - intransparent, von oben herab - scheint vom politischen System gedeckt zu sein.
Aber wo ist da "Faschismus"?
Ich kann unpräzisen, geschichtsvergessenen Sprachgebrauch nicht ausstehen - selbst wenn er mit guten Absichten erfolgt.
zum Beitrag24.06.2021 , 19:09 Uhr
Meine bescheidene Meinung zu dem ganzen Thema.
Da wo diese Musik herkommt, waren es zu einem bedeutenden Teil soziale Aussenseiter, die sie gemahct haben.
Jeder kann sich informieren, was für PLätze NYC oder LA in den 80er / frühen 90er Jahren waren!
In der Musik war Selfempowerment angesagt - freilich ging es häufig darum, die eigene Wunden die man in dieser ultrakompetitiven Gesellschaft die nichts für einen und seine Leute im Angebot hatte, dadurch zu vergessen, indem man sich selbst zum "Don", "Mac" oder "Kingpin" aufplusterte - und das nicht nur verbal. Das heißt, man hat die Gewalt die einen umgab nicht überwunden sondern versucht, selbst ein Gewalttäter zu sein - zumindest selbst macht über sein Leben zu haben und das heißt dort eben auch Macht in seinem sozialen Umfeld haben, letztlich Macht über andere Menschen zu haben.
Diese Einsicht und Lebensweise waren nicht bei allen aber vielen verbreitet und das Publikum konnte das nur zu gut nachvollziehen, wie destruktiv es auch immer ist, wenn man auf der Straße dann auch versucht selbst ein kleiner King zu sein.
Es ging uM das Erlebnis von Selbstwirksamkeit. Es ging um Härte, um nicht unterzugehen. Es ging um die Zurückweisung von Moral, die man sich nicht leisten konnte weil sie im Ghetto Schwäche und Opferstatus bedeutete.
Zumindest bei sehr vielen Rappern und ihren Hörern war das so.
Und was hat das nun mit Frauen zu tun? Nun - viele und schöne Frauen zu haben war in diesem Buisness eine Auszeichnung. Wie auch anderswo. Aber auch dort schlug die oben genannte gesellschaftliche Schräglage zu: Auch in diesem Metier ging es darum, selbst der zu sein, der die Macht hat oder es zumindest so darzustellen. Die Steigerung dieser Sichtweise - selbst wenn sie zugegeben krank ist - ist Leute schlecht zu behandeln udn zu beleidigen und sie kommen trotzdem und wollen sich feilbieten. Das erscheint als ultimativer Status.
Aus den USA hat dieser Gangsta Rap - meist nur als Kopie - seinen Weg in alle Welt gemacht.
zum Beitrag21.05.2021 , 07:35 Uhr
Aus eigener Erfahrung mit psychischen Krankheiten in der Familie und eigenen Erfahrungen mit Psychotherapierenden, Lebenserfahrung in dieser Welt und abstrakteren Gedanken über die Stellung von Therapierenden in unserer Gesellschaft habe ich folgende Ansichten gewonnen:
1) Es ist sehr schwierig einen Therapieplatz zu bekommen wenn man nicht selbst bezahlt (das kostet...), Glück hat, jemanden kennt oder wahllos jeden Therapeuten - z.B. über eine Kassenvermittlung - erstmal aufsucht. Viele Therapieplätze sind blockiert und Menschen denen es wirklich schlecht geht und sich ein Krankheitsschub entwickelt müssen scheinbar erst eingeliefert werden, bevor das System ihrer annimmt, da sie vorher an x Stellen abgewimmelt oder vertröstet werden.
2) Es gibt definitiv Therapierende mit Kassensitz, die zu einfachen Patienten neigen. Es gibt auch Therapierende, die gar nicht im engeren Sinn die Tools haben, um komplizierte Patienten voranzubringen. Das ist kein Wunder, aber es ist schade.
3) Es stimmt, KU sollte man meinen sei ein Problem für unsere Gesellschaft. Das ist aber nur zum Teil richtig: -KU wird es einerseits immer mal geben, in jeder Gesellschaft, ein Teil "gehört halt dazu" -wenn ein "Leistungsträger" KU wird, ist das für die Gesellschaft nicht so vorteilhaft, aber da rücken halt welche nach, gibt ja einen Ellenbogenkampf für die guten Stellen und Führungspositionen; für die Gemeinschaft, der eine KU-Person oder überhaupt eine erkrankte Person angehören, ist das natürlich wesentlich dramatischer und kanna uch negative Folgen haben z.B. für Kinder, aber auf großer Ebene verschwindet das "irgendwo im Rauschen" -das Therapiewesen ist einer der Sektoren, wo Geld damit verdient wird, dass Menschen diagnostiziert und behandelt werden, was nach Supervision schreit, weil dort Missbrauch und ungute Abhängigkeitsmuster systemisch direkt in der Nachbarschaft liegen; und auch aus dem Fakt, dass wir alle diese finanzieren, gibt es die erweiterte Erfordernis, das alles zu prüfe
zum Beitrag14.04.2021 , 10:47 Uhr
Wo ist denn der Weltuntergang?
Was soll eine Expertenregierung von Wissenschaftlern - eines der Hauptprobleme das zur Politikverdrossenheit führte ist die Entfernung der politischen Prozesse von den Bürgern und das Überhandnehmen von nichtmajoritären intransparenten Entscheidungsprozessen in die Lobbyisten verschiedenster Coleur eingebunden sind! Das eliminiert die Legitimität und Akzeptanz des ganzen Politikbetriebs bei weiten Teilen der Bevölkerung zunehmend. Entlarvend die kollaborierende "Politikwissenschaft": partikulare Expertokratie wird doch flux zur Demokratieform aufgewertet. Dabei ist Demokratie so einfach und unbestechlich verständlich, dass dieser hohle Schwindel eben nicht bejaht wird.
Die Welt wie sie ist wird nicht in und von Deutschland gemacht und bestimmt!
Direkt: fast alles was ihr öffentlich redet, fühlt und schreibt kommt aus US-amerikanischen Selbstbeschäftigungsdebatten und dortigen Lagerkämpfen - wo jedes Lager (auch das so genannte progressive Lager) um Hegemonie und Macht kämpft und engste Verquickungen zur Großindsutrie hat (wenn auch zu verschiedenen Sektoren!). Hier in Westeuropa fallen diese Aufgeregtheits- Skandalisierungsdiskurse auf fruchtbaren Boden. Kultureller Imperialismus. Autonomie - selbst und zusammen - kann nicht als Anhängsel fremder Debatten und aus reinem Import von Sprachspielen bestehen, das wird so nicht gelingen.
Woanders auf der Welt gibt es echte Probleme - ja wirklich! Ganz klassisch: Krieg, Unterernährung, Umweltzerstörung usw.
Hier ist keine Apokalypse, hier ist nur Aufgeregtheit, Lagerdenken, Skandalisierung. Angefacht auch durch Onlinemedien. Diese hätten die Möglichkeit, Ruhe und Überlegunghereinzubekommen.
Unsere Demokratie zerlegt sich nicht wegen den Bürgern, sondern wegen den Zumutungen, die zurückkehrende unüberlegte Obrigkeitsstaatlichkeit und die Auslagerung von Diskussionen und Entscheidungen an externe intransparent arbeitende Gremien, die majoritärer Kontrolle entzogen sind, mit sich bringen.
zum Beitrag13.04.2021 , 23:53 Uhr
1) Interessantes - durch nichts gerechtfertigtes Denken über soziale Theorie bei ihnen. Wir haben in der Sozialwissenschaft keine Naturwissenschaft und keine klare Kovergenz hin zu umfassenderen und besseren Theorien. Modern mögen sie sein, angesagt mögen sie sien, besser sind sie darum nicht. Siehe auch die Theorieschulen, wo es keine Metatheorie gibt, die sie alle vereint oder auch keine, die erlauben würde, die Theorienschulen alle objektiv zu bewerten. Das gibt es in der Wissenschaften vom menshclichen Verhalten nicht. Man munkelt: Das könnte mit dem "Gegenstand" und dem unhintergehbaren Wertungsaspekt zu tun haben.
2) Marx Theorie hat aber etwas ganz Basales dargelegt, was auch heute noch zu beobachten ist, allerdings von weiteren Prozessen überlagert: Die Funktionsweise des Kapitalakkumulierungsprozesses und die Rollen und auf der Kapitalseite notwendigen Verhaltensweisen der daran Beteiligten.
zum Beitrag12.04.2021 , 16:57 Uhr
@Abdurchdiemitte
Guten Tag, ich habe Essays von Fraser gelesen. Inwiefern ist deren Angebot denn attraktiver als Wagenknechts? In der Diagnose sind - genau wie der artikel eröffnet - sie nahezu gleich unterwegs.
Übrigens ist Nancy Fraser auch keine junge Theoretikerin mehr.
Dahr bin ich sehr an ihrer Einsicht interessiert, worin der Unterschied beider in den Politikvorschlägen besteht.
zum Beitrag12.04.2021 , 16:47 Uhr
Ein paar Anmerkungen zur wilden Diskussion
1) Neoliberalismus - ist kein laissez faire Liberalismus. Es ist ein geordneter Liberalismus, wobei die Orddung gegen Eingriffe des Staates abgeschirmt ist (u.a. int. Institutionen, Schiedsgerichten); wichtiger: run nach dem besten Angebot für Investoren -> Steuern runter, Liberalisierung allerorten
2) Linksliberalismus und Rcehtsliberalismus (dazu würde ich Neoliberalismus zählen, wichtig ist, das Rechtsliberalismus das Eigentumsrecht viel stärker als Menschenrecht verankert sehen möchte) haben Gemeinsamkeiten: negative Freiheit zu gewähren; Unterschied: Rechtsliberalismus verachtet offiziell positive Freiheit (Selbstverwirklichung), die Linksliberalismus über alles stellt; inoffiziell aber achtet der Rechtsliberalismus die Selbstverwirklichung auch über alle Maßen, aber er hasst Anspruchsrechte, die damit begründet werden können, wie die Pest, warum? Siehe Recht auf Eigentum, wäre ein Hebel um an die vielen umzuverteilen!
3) kann der Rechtsliberalismus entgegen der Sonntagsreden sehr gut mit eingeschränkter negativer Freiheit leben, sofern der Investor diese (und die Freiheit zum Kaiptaltransfer!) hat. In einer Welt da es solche "Standortvorteile" gibt, müssen sie sogar genutzt werden. Das sieht man doch schön in den Fabriken in der dritten Welt.
4) Linksliberalismus ist Gegner des Rechtsliberalismus wegen der positiven Freiheit und der damit oft befürworteten Umverteilung von Ressourcen (die R. sind das sine qua non der positiven Freiheit). Die Ressourcen liegen natürlich vor allem bei zweiteren.
5) Beide mißtrauen Kollektiven (z.B. kollektiver Selbstbestimmung), siehe "Tyrannei der Mehrheit".
6) Linksliberalismus - darüber und inwiefern der unsere Welt mit verbockt und uns die Mittel zur Kur raubt, gäbe es sehr viel zu sagen. Ganz kurz nur noch zum Schluß: Ideologisch zerstört er Kollektive, desavouiert er andere Gründe als Interessen, reduziert Validität auf Nutzen.
Das ist die Basis um den Garten aufzuräumen.
zum Beitrag09.04.2021 , 22:18 Uhr
@WUUPVG @so einige andere
Ich muss das nicht nur behaupten. Ich muss das nicht belegen. Die, die behaupten es gäbe keinen Zielkonflikt, müssen das tun.
Warum? Antwort: Warum wird sich denn zwischen Lagern überhaupt gestritten, wenn das alles ganz kohärent zusammen passt. Warum hier der Streit in den Kommentaren - es sind übrigens auch so einige auf meiner Seite.
Und noch etwas materialistischer: Was machen sie mit endlicher Zeit, endlichen Ressourcen und unterschiedlichen Nutzenprofilen, wenn sie Politik betreiben?
Es ist ganz wichtig - ähnlich wie bei den Zielen Wirtschaftswachstum und Klimaschutz (nur ein Beispiel ohne anspruch auf absolute Äquivalenz!) - dass es unter diesen Bedingungen die in der wirklichen Welt immer herrschen, zu Zielkonflikten kommt.
Also deswegen: ich habe das nicht grundlos behauptet und ich bin wirklich so richtig daran interessiert, wie das so richtig Hand in Hand geht.
Wenn es geht - wenn es dazu noch trivial ist - sollte es doch für sie und alle anderen Kritiker ein Leichtes sein, mir das darzulegen.
Ich habe dazu - außer Angriffen, Empörung und Wut - nichts gelesen.
zum Beitrag08.04.2021 , 20:08 Uhr
Wagenknecht - sofern das hier ausgewogen (besser fair) dargestellt ist, was bei einem noch nicht vorliegenden Buch nicht überprüfbar ist - hat viel Kritik geübt, aber sie hat auch etwas beigesteuert, was ihrer Meinung nach wichtig für eine linke Partei ist: Arbeiter und einfachen Menschen eine Heimat und eine glaubwürdige, engagierte Interessenvertretung zu geben.
Wagenknecht sagt: Das ist die Linkspartei - und auch die SPD - nicht mehr. Bei der SPD ist das übrigens auch nicht nur eine Meinung - Hartz und Riester haben es seit 20 Jahren beglaubigt.
Wagenknecht sagt - und den Eindruck möchte man doch mal wirklich als interessierter (und linker! [Ich]; den Klassengegensatz Arbeit-Kapital kritisch zu sehen ist dafür das Minimum; von der Minimalbedingung kann man nicht abrücken; wer das tut, der ist nämlch - mag er sonst etwas sein - nicht links! [meine Sichtweise]) Mensch begründet und präzise widerlegt irgendwo lesen - dass es ihr ein Rätsel ist, wie diese beiden Sichtweisen Minderheitenpolitik und Klassenfrage miteinander in kohärenter Weise versöhnt, d.h. für beide zugleich gekämpft werden kann. Das ist nämlich nicht trivial sondern ein Zielkonflikt und die Begrifflichkeiten und Gegnerschaften der Opfer und Täter werden fragmentiert!
Also bitte, ihr erleuchteten Schreiber, ihr erleuchteten Linken, legt es dar, wie diese beiden Perspektiven kohärent zusammenpassen. Falls sie es nicht tun, muss man sich von einer verabschieden oder herumeiern.
Das, was hier mit Wagenknecht in der TAZ - zum wiederholten Mal - geschieht, zeigt, dass es genau dieser Machtkampf ist, weil diese Perspektiven nicht zusammengehen.
Es wird deshalb Wagenknecht abgesprochen links zu sein. Das heißt, der Klassenkonflikt als Kern des Linksseins wird verabschiedet. Wer das nicht richtig findet (ich zum Beispiel nicht und dafür gibt es einen Sack gründe), wird natürlich zurückbeißen und den anderen vorhalten: Ihr seid nicht links, ihr habt den Begriff gekapert und sabotiert den Klassenkampf.
zum Beitrag28.01.2020 , 07:54 Uhr
Nagut, ich sehe was sie uns sagen wollen, doch sie gestehen immerhin zu, dass nach unterstellter Kompetenz - die an Sprache und (international anerkannte) Zertifikate gebunden ist - entschieden wird. Ich sehe da nicht die Ungerechtigkeit. Ostdeutschen steht es offen, sich auf solche Pfade zu begeben, selbst wenn es immernoch etwas schwieriger ist.
Ich verstehe auch nicht, wraum gerade der Chef einer solchen Aussenstelle (oder die Chefin) hier unter genauer Beobachtung stehen soll. Das sollten ja gerade nochmal herausgehobene Professionelle sein, die die Leitungsfunktion ausüben. Ich hingegen fände den Querschnitt dre Angestellten interessant.
Übrigens muss ich ihnen mal - nach einigen Erfahrungen mit der BPB und auch LBP's sagen, dass dieses Umfeld schon etwas speziell ist und unter anderem "Sonntagsreden", "Presselächeln" und Politiknähe von überragender Bedeutung sind. Das sind nicht gerade die wichtigsten und auch nicht die für uns Menschen bedeutsamsten Staatsangestellten, die dort arbeiten.
Das Projekt, an soclche Stellen zu kommen, ist eine sehr private Angelegenheit und der gesellschaftliche Nutzen dieses Wettkampfs um diese Posten ist - da muss ich leider Klartext reden - doch sehr überschaubar.
zum Beitrag26.01.2020 , 19:33 Uhr
Ne, geht wirklich kaum. Aber "der Erfolg gibt ihr Recht"...
zum Beitrag04.03.2019 , 07:37 Uhr
Ist es ihnen nicht peinlich, mit solchen Vermutungen zu operieren, die sie a) gar nicht wissen können (das Verhalten und Engagement für durchdachten Konsum sprechen sie aus der Ferne diesen jungen Menschen ab), die b) selbst wenn sie stimmten die gute Sache nicht wettmachen können (die gute Sache ist das für Ordnungsfetischisten schmerzhafte Engagement für eine große Sache während der Schulzeit), die c) selbst wenn es zuträfe, dass diese jungen Leute häufig noch keine Vorbilder im Hinblick auf ihren Lebensstil sind, diese weit mehr entschuldigt als alle alten Säcke, die überhaupt nur ihren Trott leben udn Engagement vom Schreibtisch aus madig machen und die d) teilweise verglichen mit wahren Energiefressern nahezu nichtig sind (der Stromverbrauch eines Smartphones..)?
Es ist eine Peinlichkeit, dass sie sich trauen, solch einem Murks in dieses Forum zu setzen.
zum Beitrag14.02.2019 , 10:54 Uhr
Nein. Der eine würde von 100000 gewählt und ist deren Repräsentant. Er ist sehr viel stärker legitimiert.
Und zweitens ist der Vorstandsvorsitzende immer noch viel stärker legitimiert als einfache Belegschaftsangehörige zum Beispiel oder als ein einfacher Nachwuchswissenschaftler, der auf einen Kongress nach New York fliegen will.
Es gibt hier große Gradienten und auch große Möglichkeiten Flüge zu sparen und dennoch sind manche Gruppen viel stärker zum beruflichen Fliegen legitimiert als andere. Das muß man anerkennen, sonst ist man gar nicht sachlichen Diskurs sondern nur ein wohlfeiler Relativierer.
zum Beitrag13.02.2019 , 10:28 Uhr
Ihre Empörung ist ein Schnellschuss und es ist bemerkenswert, dass auf den Punkt, den ich gleich benenne, hier noch keiner eingegangen und, noch bemerkenswerter nicht einmal gekommen ist, dabei ist er sehr bedeutsam.
Ich spreche nicht von privaten Flugreisen, diese sind Thema für sich und da sollten Politiker genau wie alle anderen bewertet werden und man kann ggf. Von ihnen "mehr" erwarten bzw. Zusätzlich eine Erfüllung einer Vorbildfunktion. Okay.
Aber zu den geschäftlichen Flugreisen ist folgender Punkt elementar wichtig:
Politiker sind Repräsentanten - ich meine Parlamentarier und noch viel mehr Minister. Diese Gruppen stehen für je 10.000 de und arbeiten an Ordnungen für Millionen. Dienstliche Flugreisen dieser Gruppen sind - unter Berücksichtigung weiterer Randbedingungen - in der Regel viel stärker gerechtfertigt als die anderer Gruppen.
Und das ist nicht leicht zu relativieren.
Warum nur ist der Bias so groß um so ein einfaches und starkes Argument nicht einmal hier unter dutzenden Beiträgen zu finden?
zum Beitrag12.02.2019 , 20:02 Uhr
Ja, Politiker sollten stärker als andere ihre Vorbildrolle erfüllen. Zustimmung.
Anderer Punkt, Entgegnung: Sehr viele Dinge, die wir konsumieren, werden über Märkte verteilt. Und der Zugriff auf diese Dinge läuft über finanzielle Mittel. Das ist überall so, auch beim Fliegen. Bei anderen Dingen haben wir das weitgehend akzeptiert. Warum beim Fliegen nicht?
Verschiedene Sichtweisen sidn denkbar:
1) Märkte sind generell schlecht und es ist ungerecht, dass die Menschen über so unterschiedlich Möglichkeiten verfügen, da ihre Dinge und Produkte usw. zu erwerben.
2) Fliegen sollte nicht auf Märkten gehandelt werden sondern irgendwie anders - weil es ungerecht ist, dass manche so viele Reisen machen können xyz - weil so zu viel gereist und das Klima zerstört wird
Aber falls es zweiteres Argument ist, kann man sagen, dann macht doch Frieden extrem teuer und viele Reisen erledigen sich vons elbst, selbst wenn dann fast nur noch Reiche fliegen.
Meiner Meinung nach gibt es kein Recht auf Flugreisen, besonders nicht auf viele Flugreisen und nicht auf billige Flugreisen. Und dementsprechend kann man auf die eine oder andere weise reglementieren, wichtig ist, dass reglementiert wird und dass diese Reglementierung effektiv ist.
zum Beitrag12.02.2019 , 19:55 Uhr
Mich stören Argumente, die darauf beruhen:
Wenn einer etwas Schlechtes tut, sind alle gerechtfertigt, es auch zu tun.
Und das Argument wird auch nicht besser in der Form:
Wenn einer, der etwas Schlechtes kritisiert, es dennoch tut, sind alle gerechtfertigt, es auch zu tun.
Ein für alle mal: Das ist nicht der Fall.
Auch klar: Man kann und darf das zu Recht schlecht oder unmoralisch finden oder nehmen sie ein anderes Attribut was ihnen beliebt. Aber nichts davon rechtfertigt es selbst schlechtes zu tun.
Und meine persönliche Meinung: Ja, schimfen oder sachlich kritisieren ist sehr gut; aber nicht das Gegenteil des Schlechten verwerfen und selbst schlecht handeln. Das ist falsch und niedrig.
Das ist ganz grundsätzlich mein Punkt.
zum Beitrag12.02.2019 , 19:49 Uhr
Naja, da ist etwas Wahres dran. Aber die Welt der Vielen ist eben auch etwas merkwürdig:
1) wird es schwer, sich jedes Urteils und Appells hinsichtlich schädlicher Verhaltensweisen und Lebensstile zu enthalten. Es ist genau genommen unmöglich in einer politischen Gemeinschaft in der wir alle "schicksalhaft" gebunden sind.
2) Freiheit etwas zu tun könnte dazu führen, einsichtig zu sein und zu lassen - aber das Prinzip Hoffnung alleine ist etwas mager. Auch sollte nicht übersehen werden, wie sich Lebensstile fortpflanzen. Da wachen nicht plötzlich alle auf und fangen an, weil sie plötzlich ganz frei entscheiden können und ihre philosophische Ader entdecken, wie Menschen zu leben, denen Ethik mehr bedeutet als Sitteneinhalten, was die Mehrheit immerhin in der Regel hinbekommt. Aber die Sitte fortgesetzt rettet unser Klima nicht und sie rettet auch nicht Millionen Tiere in unseren Schlachthöfen, die in der Heimlichkeit angezüchtet und abgemurkst werden.
3) wir haben nicht mehr so viel Zeit und die forlaufende Zeit ist ein sehr starkes moralisches Argument, das seine Stärke auch aus wissenschaftlichen Befunden über die Bedeutung der Fortsetzung derzeit laufender Prozesse (Treibhausgasausstoss - und viele weitere!) bezieht.
Insofern ist ihre Empörung aus individualistischer Sicht verständlich, sie entspricht der Haltung vieler hier. Aber sie ist laissez faire genau an der falschen Stelle.
Und wir brauchen denke ich auch nicht so tun, als lebten wir in einer Welt der Freiheit - wir sind mannigfaltig reglementiert und viele dieser Reglementierungen sind sinnvoll udn würden wir verteidigen, obwohl sie uns "bevormunden" und unseren Individualismus einschränken. Der Aufschrei ist daher aus meiner Sicht an der eigenen Bequemlichkeit orientiert - der Rest auch vorgeschoben oder falls nicht - nicht so bedeutsam wie das Gut auf der anderen Seite der Waage.
Und das können sie "Normalo" getrost und gerne als Contra auffassen.
zum Beitrag04.02.2019 , 10:03 Uhr
Daumen hoch!
Ich bin ganz ihrer Meinung. Anspruchsvolle Demokratie, Emanzipation und Freiheit von Paternalismen funktionieren nur in kleinen Gemeinschaften.
Wenngleich das Funktionieren da auch kein Automatismus ist.
zum Beitrag04.02.2019 , 08:15 Uhr
Ihr Vorwurf stimmt nicht.
Lassen wir das Problem der Substantivierung und des Nominalismus - mit dem sie sich beschäftigen müssten, wäre es ihr Ziel etwas "Wahres" über die Tatsachen in der Welt auszusagen - mal beiseite, ist aber die Unschärfe ihres Subjekts "Kapitalismus" bemerkenswert.
Weder ist "er" überall gleich, noch ist "er" überall eigenständiger Akteur, noch ist "er" (alleine oder auch nur in als stärkster Faktor) verantwortlich für viele soziale Vorgänge, die katastrophale Zustände nach sich ziehen (z.B. Bevölkerungswachstum, Umweltverschmutzung u.a.). Aber alles das und noch viel mehr wird "ihm" von "Linken" seit Jahrzehnten in die Schuhe geschoben. Bravo! Welch Haltung!
Der Hunger in manchen Regionen hat ganz vielfältige Ursachen und Hunger war auch vor dem Zeitalter des Kapitalimus (mit den vielen Gesichtern) als Wirtschaftssystem ein trauriges Phänomen in der Welt. Ich würde entgegenhalten: Es ist erstaunlich und tatsächlich auch eine Leistung (nicht nur) des Kapitalismus in vielen westlichen Ländern, dass es hier kaum mehr Hunger gibt (mit Ausnahmen freilich, aber nicht breit und hart wie es zu früheren Zeiten Normalität war).
Auch Unterentwicklung ist nicht die Schuld des Kapitalismus (da kommen noch ganz andere soziale und kulturelle Faktoren ins Spiel!), freilich ist ein kapitalistisches Wirtschaftssystem in vielen armen oder Schwellenländern auch nicht die Lösung, um Unterentwicklung zu überwinden. Das ist also auch ein Irrtum - "er" ist auch nicht "der Heilsbringer". "Er" ist eine Chance für Entwicklung, wenn "er" richtig angestellt wird und die (zahlreichen) Randbedingungen passen! Nicht mehr und nicht weniger!
Also? Differenzieren hilft auch bei diesen Fragen.
zum Beitrag02.02.2019 , 15:23 Uhr
Ja, wenn in dem Grundkurs Gender-Feministen sitzen würden könnte das schon vorkommen.
Aber mal grundsätzlicher: Statistik ist eine Hilfwissenschaft. Und Statistik als Werzeugkasten wird nicht nur in den Sozialwissenschaften oder dem kleinen Teil, der sich die Apologie gewisser feministischer - oder sagen wir es noch treffender - patriarchatkritischer Forschungen widmet, eingesetzt. Erfunden haben die diesen Wrekzeugkasten in weiten Teilen auch nicht selbst.
Es gibt darüber hinaus noch andere Wissenschaften mit anderen Axiomen und anderen Großtheorien (z.B. zeitgenössische Evolutions-Theorien) außerhalb der Sozialwissenschaften. und die haben uns durchaus wichtige Erkenntnisse im Hinblick auf das Leben auf der Erde und dessen Wachsen und Vergehen im Großen wie im Kleinen und Einfachen wie Komplexen geliefert und sind nicht mit einem Handstreich vom Tisch zu wischen. Die arbeiten übrigens auch mit Statistik.
Und deren Interpretationen des Sozialen Geschehens und der Motivationsstruktur einzelner Individuen ist nicht einfach nur "Unsinn" sondern etwas, mit dem man sich argumentativ auseinandersetzen muss und deren Ergebnisse sind sicherlich nicht 100% "on point" aber auch nicht 100% "astray".
zum Beitrag02.02.2019 , 15:11 Uhr
Sie sitzen auf einem sehr hohen Roß und haben ein sehr großes Selbstvertrauen, was aus meiner Sicht leider nicht durch Argumente und auch nicht durch redliche Diskussion unterfüttert wird. Ihre Kontrahenten aber führen Studien an - über deren Layout man streiten kann und deren Hintergrundtheorien man natürlich streiten kann - aber das setzt etwas mehr voraus als Wut und Argumente ad hominem.
Konkreter Belegt: Was halten sie hier Janus vor? Er hat ein Studienergebnis vorgestellt, ein empirisches Ergebnis und die Interpretation selbiger Studie ist a) legitim und b) haben die Autoren der Studie, also die Wissenschaftler, selbige Interpretation verfochten.
Also inwiefern können sie ihre Unterstellungen rechtfertigen?
Ich frage mich, ob es ihre Intelligenz ist, die da beleidigt wird (siehe "Beleidigung der Intelligenz"). Ich jedenfalls bin nicht beleidigt und lese von ihnen keine Argumente, die so klar und selbstevident wären, dass deren Leugnung eine "Beleidigung der objektiven Vernunft" (das brauchen sie ja wenn wir sprachlich mal ganz pingelig sind) wäre.
Und damit wir als "Gleiche" sprechen, weil sie sich da ja auszukennen glauben und weil sie das als Hürde eines "intelligenten Diskurses" betrachten: ich habe auch Statistik und Logik studiert.
Letzter Punkt, zurück zur Interpretation: Es gibt andere Möglichkeiten, Studien wie die von Janus zu interpretieren. Das ist richtig. Und ich selbst würde die Studie auch anders interpretieren. Aber diese Interpretation wird auf Grundlage der empirischen Ergebnisse aufgestellt und ist .handwerkliches Können vorausgesetzt - zumindest mit denen kompatibel und einigen anderen Interpretationen überlegen. Wenn sie eine bessere Interpretation haben, die zu den Ergebnissen und zu den Ergebnissen anderer Studien passt, dann nur her damit. Eine endlose und entgrenzte Geschichte mit Vorurteilen, von denen man ausgeht um sie nach x Winkelzügen bestätigt zu sehen, ist aber keine bessere Interpretation.
zum Beitrag18.01.2019 , 18:24 Uhr
Ich habe geschrieben, dass Angaben zum Kontext des Autors - dazu gehört auch heute und in 50 Jahren die Nationalität (falls es dann noch Nationalitäten gibt) und Weiteres, wie ich bereits schrieb - zu Meinungsbeiträgen gehören.
Denn Meinungen und Offenlegung auch nur möglicher Interessen gehören zusammen im Journlismus. Denn in der Politik geht es um Interessen und im Journalismus um Meinungsbildung und zur Meinungsbildung gehört ein Kontext der Journalisten mit großer Meinungsreichweite. Interessen wiederum sind kontextabhängig. Und deswegen gehören aus meiner Sicht solche Angaben zum Beitrag. Auch heute.
Ihr ad hominem oder Verweis auf eine vorsintflutliche Zeit sind hochnäsig und unangemessen.
Ansonsten einen schönen Abend.
zum Beitrag16.01.2019 , 20:52 Uhr
Schöne Polemik.
Aber es geht nicht um einen Stammbaum. Es geht um eine Staatsangehörigkeit und vielleicht weitere Kontextmerkmale wie zum Beispiel Zugehörigkeit zu einem Think-Tank oder Lehrtätigkeit.
zum Beitrag15.01.2019 , 10:40 Uhr
Das hat mit niederen Beweggründen nichts zu tun - es geht um einen Standard des Qualitätsjournalismus.
zum Beitrag15.01.2019 , 10:38 Uhr
Hallo Herr Johnson, ihr Vorwurf des Rassismus ist vermutlich "nur" ein "Schnellschuss". Kann mal passieren. Doch er ist daneben weil der Kommentator/in kein einziges derartiges Argument geschrieben hat. Er bzw. Sie hat aber auf Interessen abgehoben und um die geht es unstrittig und qua Definition in der Politik. Es spielt dann schon eine Rolle bei allen politisch Tätigen - also auch bei Journalisten wie Ihnen - aus welcher Position und Gruppe heraus sie argumentieren.
Und es ist etwas Normales und etwas Gebotenes, den Hintergrund der Schreiber mitzuliefern - umso mehr wenn es sich um Meinungsbeiträge handelt.
Das macht jede gute Zeitung z.b. Vorbildlich die Le Monde diplomatique in der deutschen Ausgabe.
Kommentar gekürzt.
Bitte halten Sie sich an die Netiquette.
Die Moderation
zum Beitrag29.12.2018 , 18:25 Uhr
Gratuliere. Ich habe inhaltlich 5 Punkte entgegengehalten, denen sie nichts entgegenzusetzen hatten. Dabei habe ich ihnen sogar spezifisch Punkte zugestanden - alles nachvollziehbar. Auf ihre persönlichen Unterstellungen, woher ich mein Wissen hätte und was meine Anmerkungen und Fragen begründet, gehe ich nicht ein denn ich springe nicht über derartige Stöcke. Sie können inhaltlich diskutieren und klarstellen, dass sie Wissen über Wirtschaftsprozesse haben - über Produktion, Verteilung, deren beider Voraussetzungen und außerökonomische Randbedingungen. Darauf warte ich und ich habe ihnen in meinem ersten Beitrag die Gelegenhiet gegeben, dies zu beweisen.
Es wäre jedemfalls hilfreich, wenn sie meine Texte richtig lesen würden oder richtig verstehen könnten, z.B. diese Passage:
Zitat JK83 "Man kann jedenfalls aus moralischen Gründen dieses Verteilungssystem, aber auch die Produktionsweise (das ist nicht das Gleiche - S. (4) ) scharf ablehnen. Man kann auch darauf hinweisen und es lässt sich sehr leicht nachweisen, das Märkte immer Bedingungen und Grenzen haben und dass es defacto keine wirklich "selbstregulierten Märkte" gibt (und dass wir darüber froh sein können, weil solche Märkte enorme soziale "Kosten" erzeugen würden), dass dieser Begriff daher einen ideologischen Überschuss hat."
Ich würde wirklich gerne wissen, wo ich hier geschrieben hätte, dass es (völlig) selbstregulierte Märkte gebe - da ich es doch ausdrücklich bemerkt habe, dass das nicht der Fall ist. Nur habe ich nicht auf Kartelle oder Monopole abgehoben - die es zweifellos gibt - sondern auf gesetzliche Regulierungen zum Schutz des Sozialen u.a. der "Arbeitskräfte" - was ich übrigens für ein scheussliches Wort halte. Aber was kümert sie das schon? Sie lesen nur was sie wollen.
Zu den anderen Punkten: In ihrem Kopf scheint es bunt zuzugehen. Wo bsp. habe ich von Selbsterhaltungskräften fabuliert? Reden sie mit Phantom?
Sie haben sich mit zielloser Polemik jedenfalls Punkt um Punkt selbst entlarvt
zum Beitrag29.12.2018 , 17:02 Uhr
Es ist eigentlich nicht das Thema, aber Mißwirtschaft, Verschwendung und Externalisierung (bzw. Sozialisierung) von "Kosten" finden sie Heureka! in jedem der "Kommunismen/Sozialismen", die bisher so versucht wurden, zu Hauf. Und das teilweise (ich empfehle die eine oder andere Dokumentation über die späte DDR z.B. "Bitteres aus Bitterfeld" oder ein Belesen über den Uranbergbau der SU im Erzgebirge etc. pp.) in einem wahnsinnigen Ausmaß.
Natürlich lässt sich einwenden, dass ein Wirtschaftssystem ja nicht alleine steht und von einem politischen System flankiert wird. Aber das fegt die Problemenicht vo Tisch. Denn der Kapitalismus funktioniert mit einer immerhin wenn nicht perfekten so doch beständigen Demokratie - der Kommunismus/Sozialismus hat immer autokratische bis totalitäre Züge präsentiert. Ersterer kann und mit Autokratie und z.B. Faschismus existieren (wenngleich es ein bißchen komplizierter ist - denn was war denn für ein Wirtschaftssystem in Nazideutschland - der Staat war von Jahr zu Jahr immer mehr der große Lenker der Produktion und Abnehmer und auch die Verteilung wurde immer stärker gelenkt), aber muss es nicht.
Beim Sozialismus aber - Theoretiker wie Hayek haben die zwangsläufige Unfreiheit früh herzuleiten versucht, wovon man halten mag was man will - ist in natura jeder Versuch mit grandiosen Zwangsregimen einhergegangen, die die Unfreiheiten in Gesellschaften wie der derzeitigen BRD, bei weitem in den Schatten stellen.
zum Beitrag29.12.2018 , 16:52 Uhr
Sie haben grandios das Thema verfehlt.
Die allermeisten Dinge, die sie aufzählen, sind (1) kausal nur entfernt mit den selbstregulierten Märkte verknüpft - und überdies (2) bin ich auf ihre monokausalen Erklärungen gespannt, mit denen sie diese jeweils mit "selbstregulierten Märkten" in Verbindung bringen unter Einhaltung der für sie erforderlichen Erklärungsrichtung. Das wird ihnen (bei vielen - nicht allen Phänomenen, bei manchen geht es z.B. "Tulpenmanien") nicht ansatzweise gelingen. Prosa ist zwar schön und einfach lieferbar - kann ich auch - zählt aber nicht als "Erklärung". (3) Sie argumentieren mit Sonderfällen, wenngleich Normalfälle im Hinblick auf die VErteilung bezeugen, dass diese Märkte funktionieren. (4) Ich empfehle ihnen dringend, sich mal klar zu machen, worüber sie schreiben.
Man kann jedenfalls aus moralischen Gründen dieses Verteilungssystem, aber auch die Produktionsweise (das ist nicht das Gleiche - S. (4) ) scharf ablehnen. Man kann auch darauf hinweisen und es lässt sich sehr leicht nachweisen, das Märkte immer Bedingungen und Grenzen haben und dass es defacto keine wirklich "selbstregulierten Märkte" gibt (und dass wir darüber froh sein können, weil solche Märkte enorme soziale "Kosten" erzeugen würden), dass dieser Begriff daher einen ideologischen Überschuss hat. Aber was sie schreiben entbehrt leider eines Inhalts, mit dem man überhaupt nur sinnvoll diskutieren könnte. Und ich habe genau benannt, warum.
Schönen Abend noch.
zum Beitrag26.12.2018 , 13:49 Uhr
Aus meiner Sicht müsste "das System" auch weg.
Das Problem ist, dass ich verschiedene wohlbegründete Skrupel und Vorbehalte gegen Alternativen habe.
Um es nur ganz einfach zu umreißen: Ein System, das gelebte Ideale wie Demokratie, echten Austausch, persönliche Entwicklung und Selbstwirksamkeitserfahreungen für (nahezu) alle zulässt, kann keine Großgesellschaft umfassen. Das ist daher schon einmal der erste Knackpunkt. Und Kleingesellschaften bringen ihre ganz eigenen Probleme und Gefahren mit sich - wie jeder weiß.
Sind sie also (a) vorzuziehen und wie könnte (b) sichergestellt werden, dass keine Mißbräuche und kein Terror oder andere schreckliche Formen dort auftreten?
Soziale Experimente, Sozialkonstruktivismus oder Social Engineering - nennen sie es wie sie wollen - ist auf jeden Fall eine extrem komplizierte und auch extrem gefährliche Angelegenheit (ich nutze dieses Wort in vollem Bewusstsein - für mich ist "extrem" keine Übertreibung!). Viele sozialen Formen sind nicht einfach streichbar, nicht einfach manipulierbar ohne drastische Folgen und teilweise großes Leid - wobei nicht einmal sicher ist, dass die Ziele, die damit erreichbar sein sollen, erreichbar sind, also der Zweck die Mittel (und die Verluste) rechtfertigen kann.
Und das ist keine Floskel.
Viele soziale Formen - auch im Wirtschaftssystem, das sich mit meinem Würdebegriff vom Menschen beißt - sind funktional und als Antworten auf Heraus- und Anforderungen entstanden, haben sich im Wechselspiel mit diesen entwickelt und sind nicht durch Kopfgeburten ersetzbar.
zum Beitrag26.12.2018 , 09:45 Uhr
Hallo Sebas.tian. Ich finde gewaltfreie Kommunikation sehr wichtig und sie hätte sicher einen Raum an Schulen verdient. Doch ich glaube, das Thema, was hier besprochen wird, ist ein anderes Thema bzw. gewaltfreie Kommunikation wäre hier nicht die Lösung für diese Probleme.
Denn diese Probleme gründen auf Machtasymmetrien und Entfernungen in Großgesellschaften von zig Millionen. Sie gründen in der Verwaltung und Ordnung der Welt durch Kräfte, auf die der Einzelne und auch große Gruppen Einzelner quasi keinen Einfluss haben - manche Einzelne und manche Gruppen Einzelner andererseits relativ viel.
Es geht unter diesen Bedingungen um Zeitmangel, der chronisch (haha) ist. Es geht um das Nichtzulassen von Disputen, um das Nicht aufdecken von Urgründen, um Brandmarkung und Ausgrenzung von Positionen, um das Nichtzulassen des echten Anderen (und dessen Haltungen, Meinungen) im Buberschen Sinne, woraufhin kein echtes Gespräch stattfinden kann.
Es geht um das sich Bestätigung in der Herde holen, es geht um das begrenzte Wissen und die umso höheren moralischen Ansprüche, die sehr selbstbewusst auftreten, aber sich selbst und ihre Quellen wenig reflektieren. Es geht um die Überschätzung des eigenen Standpunktes und der eigenen Rechtfertigungen für Haltungen und Urteile. Es geht also letztlich auch um mangelhafte Bildung.
All das verhindert echte Gespräche, echte Streitdebatten, die Möglichkeit des etwas Lernens und sich Überzeugenlassens.
Ich persönlich bin sehr skeptisch, dass das reparabel ist. Meiner Meinung nach ist die Intelligenz im Hinblick auf Politik und Sozialverständis nicht annähernd so ausgeprägt wie andere Formen, seien sie technisch-instrumentell oder individuell-sozial. Und das ist in diesen Gesellschaften in denen wir leben auch nicht veränderbar - alle Bedingungen fördern eine Entwicklung der Menschen hin zum Einzelkämpfer, der wenig über das Geflecht der sozialen Beziehungen weiß, seine Meinung pflegt + sich abschottet.
Und das ist systemstabilisierend.
zum Beitrag10.12.2018 , 10:35 Uhr
Immer kompliziertere Geflechte werden nicht dazu beitragen die Legitimität, bürgernähe, transparenz oder Effektivität der EU zu verbessern. Falls Sie das wichtig finden - und als fortschrittlichem Demokrat sollte es das - können sie ihre Vorschläge nochmal überdenken.
zum Beitrag10.12.2018 , 10:28 Uhr
Hallo, das EU Parlament hat gerade keine besonders große Legitimität. Die Stimmen pro Mandat sind nicht gleich viel wert. Die Wahlbeteiligungen waren sehr gering. Die Kompetenzen sind relativ klein.
Außerdem würde es nicht einfach funktionieren, Kompetenzen zu erweitern, wegen der Struktur der EU.
Eine verfassungsgebende Versammlung hingegen könnte größere Legitimität erreichen und nicht nur einen vorgegebenen relativ kleinen Platz im schon bestehenden Institutionengemenge einnehmen.
Das setzte natürlich u.a. Eine große Wahlbeteiligung voraus und eine Freigabe durch die Regierungen. Auch sind die letzten Verfassungsbemühungen auf EU-Ebene schon in demokratisch besseren Zeiten gescheitert.
Aber an sich wäre Pikettys Weg aus meiner Sicht der Richtige.
zum Beitrag09.12.2018 , 22:15 Uhr
Ich muss ihnen grundsätzlich widersprechen.
Sie wissen etwas, aber sie haben in diesem Wissen etwas anderes völlig aus den Augen verloren. Das teilen sie übrigens mit sehr vielen eigentlich klugen Menschen undd as ist auch ein Grund, warum z.B. sehr links eingestellte Menschen einen schweren Stand haben, große Mengen dauerhaft zu überzeugen bzw. hinter sich zu scharen. Das was sie also aus dne Augen verloren haben ist etwas tragisch und man liest es in Beiträgen wie diesem hier.
Nach der Vorrede unschnörkelhaft direkt der Punkt:
Freiheit ist etwas Wichtiges, aber Freiheit ist längst nicht alles für Menschen, so wie sie heute auf dieser Welt im Schnitt so anzutreffen sind. Sie benötigen Orientierung und Gemeinschaft, um Gutes zu tun und um zufrieden zu sein.
Was sie da als so "trennend" bezeichnen - hier Religion z.B. - bringt an sich sehr viele Menschen zusammen. Wobei es oft stimmt, dass sie vor allem mit Anhängern der gleichen Religion zusammengebracht werden. Aber es ist so - es ist etwas sehr wichtiges was Menschen zusammenbringt. Und wir sehen es auch in unserem Land zur Zeit: Dinge, die uns alle zusammen bringen und die wir darüber hinaus auch als in diesem Sinne bedeutsam ansehen, werden immer schwerer zu finden.
Ich habe die Stoßrichtung des ganzen Komplexes nur angedeutet, es wäre viel viel mehr zu schreiben, aber mehr kann hier nicht geleistet werden.
Solidarität fällt nicht vom Himmel und Identitäten sind defacto auch nicht unendlich formbar. Das muss man immer im NAchdenken und wie ich finde politisch besten Handeln berücksichtigen.
Nochmal zur Religion: Ich habe nicht gesagt, diese wäre über jedne Zweifel erhaben oder ich sähe keine Probleme mit religiöser Lehre und Praxis - im Gegenteil.
Aber ich erlaube mir keine Kurzschlüsse. Und ich sehe deren soziale Funktion und den inneren Halt, den sie vielen Menschen gibt Der ist nicht einfach zu substituieren - und da ist ihre Meinung nur eine unter ganz vielen. Sie können das nicht für andere festlege
zum Beitrag09.12.2018 , 22:01 Uhr
Sie sind also selbsternannte Expertin auf diesem Gebiet. Und da ihnen das noch nicht reicht, wollen sie auch noch (Allein-)Entscheiderin in vielen Fragen sein (wir haben hier in diesem Strang viele Beispiele vorliegen...), unter anderem auch der, ob und inwiefern "das Christentum die Unterdrückung der Frau per se beinhaltet".
Ich glaube sie waren in Rage, aber ich habe selten mit solcher Verve deratig anmaßende Sätze wie diesen gelesen.
Woher kommt ihre "Wahrheit", woher wissen sie, dass nur sie diese haben?
Haben sie eine Eingebung gehabt? Haben sie ihr ganzes Leben Quellenstudium betrieben und alles genauestens ohne Voreingenommenheit ausgewertet - auch das "Heute" und die Entwicklung bis zur heutigen Lage in deren Vielfältigkeit?
Ich gestehe ihnen politische Meinungen zu.
Aber ihr Manöver hier vollkommen undifferenzierte "Basta"-Worte zu sprechen, die quasi nicht gedeckt sind, das lasse ich ihnen hier nicht unwidersprochen durchgehen. Nicht mal bei der TAZ.
Da müssen sie schon zum Atheistenclub gehen.
zum Beitrag03.12.2018 , 11:32 Uhr
Zur Entwicklungshilfe: die Industrie ist auch bei uns schadhaft - wenn man Subventionen ohne langfristig wirksamen Aufbau von funktionierenden Strukturen als schadhaft ansieht.
Denn: schauen Sie mal nach ein wie großer Anteil der Entwicklungshilfe in Gehälter und Honorare unserer deutschen Mitarbeiter gesteckt wird. Die verdienen prima. Auch die Verwaltung wird gut gefüttert. Aber was kommt letztlich in den Nehmerländern an?
Entwicklungshilfe ist vor allem eine ABM Maßnahme für reiselustige Akademiker.
Traurig aber wahr.
zum Beitrag02.12.2018 , 18:14 Uhr
Man muss das mal so sehen:
Das beste Mittel gegen Forderungen von Maßnahmen zur Einhegung von Angst ist, ängstlichen Menschen abzusprechen, dass ihre Angst berechtigt ist.
Dann muss man nichts machen, die sind halt überempfindlich und es ist Hysterie, eigentlich gibt es keinen Grund dazu, Angst zu haben. Das Problem wird also auf die individuelle Ebene und auf eine Anolamie (oder gar Pathologie) des Betreffenden zurückgeführt. Und vielleicht funktioniert es ja: Angst zu haben ist unnormal und ungerechtfertigt, nun habe dich mal nicht so, reiß dich zusammen. So eine Aufforderung kann ja wirklich manchmal die beabsichtigte Wirkung haben.
Etwas gegen die von den ängstlichen ausgemachten äußeren Ursachen ihrer Angst zu unternehmen führt bei dieser Perspektive aber relativ schnell dazu, dass Maßnahmen gegen diese äußeren Ursachen als "Einknicken" vor der Angst verstanden wird, was man nicht tun dürfe, weil sonst "die Angst gewinnt".
Ich finde das zu ideologisch. Es ist von Einzelfall zu Einzelfall auch mal sinnvoll, etwas gegen von Betroffenen wahrgenommene äußere Ursachen der Ängste zu unternehmen. Denn nicht jede Angst ist ungerechtfertigt und nicht jede Angst verschwindet, wenn man sie als ungerechtfertigt wegredet. Und es spielt auch eine Rolle, wie viele Menschen eine spezifische Angst (hier Unsicherheitsgefühl) haben.
zum Beitrag02.12.2018 , 17:57 Uhr
Ich nehme zur Kenntnis, dass aus ihrer Sicht "deratige verbale Geschossen" abgefeuert wurden, aber seltsamerweise ist aus meiner Sicht nirgendwo Rauch.
Übrigens führe ich Diskussionen auch nicht um zu gewinnen - wobei das auch mal vorkommt (Tagesform) sondern um der besten Interpretation oder der Wahrheit über Sachverhalte auf die Spur zu kommen. Und ich bin angetan, wenn mich andere Menschen in der Diskussion gedanklich bereichern.
So ist das.
Daher: Nagut, wir müssen uns ja nicht diskursiv austauschen. Nicht wir beide, nicht Lowandorder und ich. Es gibt ja glücklicherweise andere Menschen, mit denen das funktioniert.
zum Beitrag02.12.2018 , 12:46 Uhr
Es ist eine furchtbare Idee, mit der da gespielt wird. Das gehört mit zu dem Ansinnen, aus den wohlhabenden, sozial relativ gut funktionierenden Ländern Festungen zu bauen.
Die Frage des starken Bevölkerungswachstums und der Migration ist die Frage, an der die Weltordnung, aber wenigstens die Europäische Gemeinschaft und auch die innenpolitische Ordnung wohlhabender Demokratien zerbrechen könnte.
Es ist nicht der Klimawandel, es ist nicht die Digitalisierung (diese unterstützen in meiner Sicht nur den Stress der Migrationsbewegungen). Es sind vielmehr die Folgen globaler sozialer Verwerfungen und damit einhergehende Perspektivlosigkeit auf der einen Seite und die Ansprüche wohlhabender Bevölkerungen, die spezifische Erwartungen an ihr Leben und an das, was der Staat ihnen für Rahmenbedingungen für Selbiges liefern soll, haben.
Gestalten ist wichtig, Befrieden ist wichtig, Wut und Ablehnung einzuhegen auch. Aber diese Maßnahmen sind in Anbetracht der Größe der zukünftigen Bevölkerungsbewegungen und der Unmöglichkeit, den Wohlstand bei stark steigender Bevölkerung, die kurz- wie mittelfristig nicht ausreichend zu dem Wohlstandsniveau beitragen kann, ungefähr zu erhalten, nicht hinreichend.
Diese Zuspitzung ist furchtbar, doch die großer Teile Hysterie eigentlich ziemlich liberaler Bevölkerungen und deren Wahlverhalten haben unter anderem diese Ursache. Und die Angst davor ist nicht völlig unbegründet.
zum Beitrag02.12.2018 , 08:47 Uhr
Hallo Herr Leiberg, 2 Sachen:
1) Wenn man einen Dialog führen möchte oder nennen wir es in Austausch kommen will (falls wir das wollen...), müssen wir uns bemühen verstanden zu werden - sonst kann es nicht gelingen. Das ziehe ich für mich einer Unkonventionalität, die keinen sachlichen Dialog ermöglicht, vor.
Das müssen sie nicht so sehen. Sicher kann das, was Unkonventionalisten tun und sagen, sehr interessant sein, den Horizont öffnen usw. - das ist alles möglich und legitim.
Aber ich möchte mich sachlich austauschen. Und da kommt der Schreiber sehr solipsistisch daher. Einbahnstrasse.
2) Das jetzt ist nicht böse gemeint - aber ich verbitte mir ihre Vermutung, ich gehörte einer jüngeren Generation an, für die Originalität keinen besonderen Wert mehr darstellte.
Sie bekommen einen doppelten Widerspruch: Erstens weise ich die Vermutung meiner Zugehörigkeit zurück und mich würde ja sehr interessieren, ab wann man denn bei ihnen zu einer "jüngeren Generation" gehört. Zweitens finde ich ihre Annahme nicht besonders mit der Lebenswirklichkeit übereinstimmend. Originalität ist in großstädtischen Kreisen durchaus noch etwas sehr Wichtiges. Aber das ist ein Thema für sich. Was mich aber noch mehr stört, ist, wie sie jüngeren Generationen (also viele Einzelne über den Kamm geschert) mir nichts dir nichts Werte zuschreiben.
Das ist aus meiner Sicht nicht gut begründet.
Die Tagesform schwankt - da gehe ich mit.
zum Beitrag01.12.2018 , 09:35 Uhr
Wollen sie sie sich austauschen oder ihrem Soplipsismus fröhnen?
Bei Zweiterem weiterhin viel Vergnügen ;)
zum Beitrag30.11.2018 , 17:43 Uhr
Das ist leider ein Doppelstandard:
Wenn Mitglieder anderer Gruppen problematische Verhaltensweisen an den Tag legen, darf man nicht pauschalisieren und es wird zurecht (!) darauf hingewiesen, dass sich z.B. kein Muslim für die radikalen oder gar gewalttätigen Muslime, die es eben auch gibt, entschuldigen muss. Das liest man seit Jahr und Tag hier und in anderen Medien.
Hier bei den Männern aber wird das gefordert. Doch auch in diesem Fall ist es nicht gerechtfertigt.
Im Übrigen sind die Menschen in diesem Land relativ frei in ihrem Handeln - auch frei Schlechtes zu tun. Natürlich heißt das nicht, dass wir das dulden müssten oder sollten. Aber ein Schlechtes ist immer auch (d.h. nicht ausschließlich aber auch!) etwas, was ein Individuum tut (und nicht nur Folge von Strukturen!).
Nicht andere Männer machen doofe Sprüche, bedrängen oder schlimmer, sondern die jeweiligen Täter.
Und dann noch etwas Wichtiges: Ich lese immer, ma soll doch gar nicht in solchen Schemen wie "Mann" denken und erst recht nicht argumentieren. Aber hier werde ich und jeder andere Mann als "Mann" gedacht und es wird uns unterstellt, dass wir mit den Männern, die etwas Schlechtes tun, eine Gemeinsamkeit haben.
Also wie jetzt?
Und der letzte Punkt, der fast immer überall unter den Tisch fällt:
Diese Kommune hier ist vielleicht nicht patriarchalisch - aber sie ist paternalistisch!
Und das hat sie mit ganz vielen Beiträgen, die ind en verschiedensten Themen auf uns einprasseln, gemein.
Ich sehe das als ein Problem. Aber damit stehe ich wohl ziemlich alleine da - insbesondere bei Meinungsmachern aus Meinungsmedien.
Aber es bleibt leider (versuchter) Paternalismus.
Tut mir leid lieber Kolumnist.
zum Beitrag10.11.2018 , 06:42 Uhr
Teil 2:
Und warum sollte man dazu keine andere Sicht haben (dürfen)? Warum sollte man sich auf diejenigen, die an der Herrschaft partizipieren, diese stützen, verlassen? Deren Urteil als gegeben annehmen, übernehmen? Was ist daran aufgeklärt? Was ist daran liberal? Was ist daran politisch? Politik bei Mouffe Ranciere und vielen anderen wirklich engagierten Denkern seit den Anarchiste im 19. Jahrhundert beinhaltet das Moment des eigenen Entscheidens, des Umsetzens des eigenen Wollens, des Absprengens von Ketten, und seien sie noch so "vernünftig" begründet oder "verlockend" gestaltet. Politik lebt vom Widerspruch! Politik lebt von Handlungsspielräumen. Wenn diese wie jene kaum möglich sind, kaum Verbreitung finden und nict wirklich abgewogen werden und sei es weil politische Prozesse irgendwo an fernen abgeschotteten Orten stattfinden und durch "Sach-" und "Gesetzeszwänge" sowie "Kompromisse" verstümmelt werden, darf man das kritisieren. Man darf es ablehnen. Man darf sich davon lossagen, man darf also im Extremfall sagen: Das sind nicht meine Repräsentanten! Man darfbevor es so weit kommt aber auch sagen: Ich verlange von denen, die meine Repräsentanten zu sein vorgeben, bestimmte Dinge. Und ich mache Krawall, wenn sie das nicht tun. Das ist das Einzige, was mir bleibt, um das Politische (d.i. der Widerspruch gegen das strukturell wie gedanklich Gesetzte [grundlegend ist die Frage, was es auf der Welt gibt - epistemisch!, darum wird zuerst gestritten und Herrschaft setzt diese Dinge!]) lebendig zu halten. Und Widerspruch ist stärker, wenn er gemeinsam erfolgt. Und jeder Einzelne, der sich so einem Kollektiv anschließt, ist gleichermaßen dazu berechtigt (qua liberaler Verfassung) aber auch berechtigt qua Selbstverständnis als aufgeklärtes Individuum-
Und wenn Herrschende so etwas immer reflexhaft als "Populismus" abtun, offenbaren sie genau, wie sehr die anderen mit ihrer Diagnose Recht haben und wie sehr es geboten ist, nicht vom "populistischen Tun" abzulassen.
zum Beitrag10.11.2018 , 06:31 Uhr
Schade. Vielleicht ist Mouffes Position zum Verständnis des Gegebenen und für Wege aus der Krisendiagnose (Aufbruch - ich weiß, dass das sprachlich an Wagenkecht andockt und das ist sicher kein Zufall!) einfach fruchtbarer als die Diskussion unter dre Prämisse des "problematischen Populismus" zu führen.
Ich denke, dass ds so ist. Und mein Hauptargument, das sich durchaus auch bei Mouffe oder verwandt z.B. bei Ranciere wiederfindet, ist: Damit Politik in einem weiteren Sinne eine praktische Form ist und Bewegungsspielräume hat, muss es gemeinsame Themen, Motive, Bewegungen geben können und eine Erfahrung der (kollektiven!) Selbstwirksamkeit (d.h. "etwas verändern können" muss tatsächlich möglich sein).
Politik, wie sie heute im bürgerlichen "liberalen" Nationalstaat allerdings verfasst ist (Gremien der Wenigen, starke Verwaltung, Professionalisierung, wenige Lebensbereiche vom Willen und Wollen der Bürger abhängig, in den meisten gelten "Sach-", "Verwaltungs" oder "Gesetzeszwänge", kann dieses überhaupt nicht einlösen. Ich wäre geneigt, die Systemfrage zu stellen, aber da das nur meine Meinung und hier nicht das Thema ist, geht es mir um das:
Dieses politische System und die unterliegende Struktur des Staates sind starr und das geht unzweifelhaft zum Nachteil (wenn auch nicht zum alleinigen oder völligen Nachteil!) bestimmter Gruppen. Es erstickt überdies viel(e) Initiative(n). Den "Populismus" abwehren, der ja diese Verfasstheit ablehnt, der einige der Selbstgewissheiten des Systems und vieler (nicht aller!) derjenigen, die an ihm (profitabel) partizipieren (Politiker, Beamte, Lehrer, viele Journalisten, hohe Hierarchen in Unternehmen usw.) in Frage stellt und ablehnt (z.B. die Gewissheit, dass wir in einem guten Land leben in dem soziale Gerechtigkeit verwirklicht wird; die Gewissheit, dass man ja im Leben gleiche Chancen habe; die Gewissheit, dass man weitreichende bürgerliche Freiheiten habe; u.a.), heißt die Zustände zu verteidigen. Und das ist Befangenheit.
zum Beitrag22.03.2016 , 20:42 Uhr
Das ist kein in Gesetzesform gegossener Rassismus. Es handelt sich um einen Teil der Gesetze, die nur für Staatsbürger oder für die Bürger anderer Staaten, mit denen spezifische Abkommen existieren, gelten und das ist in jedem Land der Welt so. Das hat mit Rassismus nichts zu tun sondern mit Staatlichkeit, die seit vielen Jahrzehnten die Struktur darstellt, die die Welt fast vollständig ordnet.
Und ich finde auch, dass nicht alles, was einigen Rechte einräumt (und Verpflichtungen auferlegt!) und anderen nicht, rassistisch oder allgemein gesagt diskriminierend in einem starken Sinne ist.
Nur auf Moral lässt sich keine Welt bauen und nur mit Moral als Leitfaden, die selbst nicht so einheitlich und geradlinig ist, wie viele Naivlinge anzunehmen scheinen, was sich daran zeigt wie sie immerzu moralisieren ohne die Dinge wirklich zu durchdenken, lässt sich keine Politik betreiben.
zum Beitrag19.01.2016 , 12:43 Uhr
Der letzte Absatz enthält sämtliche relevanten Punkte und hier geht es gewaltig durcheinander:
1) Es geht nicht NUR um sexuelle Belästigungen und Übergriffe; auch Raub und Nötigung, Diebstähle und andere Strafttatbestände sind erfolgt.
2) Genau der Umstand der großen Menge und vieler dynamischer Gruppen an jenem Abend verhindert bzw. erschwert das Herausfinden der Täter und er hat damals auch schon effektiven Schutz und effektives Eingreifen der Polizei verhindert. Diese Umstände und dieses geballte Vorgehen sind es auch, die das Ausmaß ermöglicht haben und die eine besondere Gefahr darstellen, weswegen auch viele Bürger erschüttert waren, jetzt Angst haben und (zu Recht wie ich finde) erwarten, dass solche Ereignisse nach Möglichkeit nicht mehr vorkommen. Und zuletzt hierzu: Die meisten Leute vom Fach (Jursiten, Polizisten, Strafforscher etc.) wissen es und schrieben in Texten und Interviews (teils schon vor Köln, dann freilich im Bezug auf viel kleinere Fälle), dass diese Straftaten, wenn schon im Einzelnen (!) nicht völlig zu vermeiden, überhaupt nur vorab durch erhöhte polizeiliche und Überwachungsmaßnahmen und Sensibilisierung der Bürger auf einem niedrigen Niveau gehalten werden können.
3) Der Nachweis vor Gericht ist eben das Kernproblem und solch eine Lage muss verhindert werden, weil sonst keine justizielle Ahndung erfolgen kann. Ab einer bestimmten Mob-Größe ist Staatsgewalt machtlos, insbesondere wenn es vorher nicht abzuschätzen ist (und selbst dann kann es so sein). Dieser Mob in Köln ist singulär in Mitteleuropa in einem gewissen Zeitraum gewesen (Ich verbitte mir Relativierungen an dieser Stelle, ich meine es in einem spezifischen Sinn) und das zeigen auch die Reaktionen aus dem Ausland.
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