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27.11.2014 , 18:33 Uhr
Liebe Frau Demuth, ohne Ihnen zu nahe treten zu wollen: Für das Verständnis Ihres Einwands wäre es schon hilfreich, wenn ein paar Kategorien Ihres Denkens sichtbar würden und Sie nicht einfach ohne Argumentation alle Kritik durch Ihr Wohlwollen kassieren würden. Was heißt denn etwa Arthouse für Sie? Besonders hochstehende Filmkunst kann's ja schon mal nicht sein, denn Sie konzedieren doch immerhin, der Film sei flach (Was soll das also für ein Lob/was für eine Verteidigung sein zu schreiben, der Film würde die "Grenzen zwischen Arthouse, Mainstream und Blockbuster ignorieren"?)
Zwischen "die Probleme einer multikulturellen Gesellschaft ansprechen" und Klischees reproduzieren könnte die eine oder der andere außerdem einen gewissen Unterschied bemerken.
Und ich habe nirgendwo geschrieben, dass "bereits das Anmerken bestehender Differenzen zwischen Franzosen muslimischer, jüdischer, chinesischer, schwarzafrikanischer und normannischer Provenienz ein Anfall von Rassismus" ist. Das ist Ihre Projektion.
Mir ginge es eher darum, dass man sich als weißer Deutscher vielleicht mal für ne Sekunde Gedanken darüber macht, dass es vor dem Hintergrund von Rassismus und Kolonialgeschichte vielleicht keine besonders sympathische Idee ist, Menschen immer noch als "schwarzafrikanisch" einordnen zu wollen. Und damit wären wir schon mittendrin in dem, was ich meine: der Ignoranz, der fehlenden Empathie, sich mal mit den eigenen Beschränkungen und Prägungen auseinandersetzen.
Dass das ein Film nicht befördert, in dem die "Anderen" so freundlich sind, unsere Ignoranz zu entschuldigen, indem sie sagen, dass wir doch alle Rassisten sind - das überrascht mich, Sie ahnen es vielleicht, nicht. Ich würde sogar die gewagte These aufstellen, dass das vielleicht zusammenhängt - der souveräne Gestus Ihres, mit Verlaub, ziemlich unterkomplexen Posts und so ein Film.
zum Beitrag02.09.2014 , 17:19 Uhr
ob sie's glauben oder nicht - ich kann mit "politisch korrekt" wirklich nichts anfangen, weil dieser ausdruck nur dazu da ist, diffus eine position zu desavouieren, die offenbar nicht die ihre ist. oder ausführlicher: http://is.gd/nkJYjy
wenn sie an ernsthafter auseinandersetzung interessiert sind, dann schreiben sie konkret auf, was sie an meiner kritik stört - ich halte es nicht für falsch, eine gewisse verantwortung aus dem umstand abzuleiten, dass deutsche vor 75 jahren systematisch menschen ermordet und europa den krieg erklärt haben. das sage ich entschieden in dem text. wo sind da scheuklappen bzw. ein tunnelblick - ich werbe ja gerade für eine entisolierung der geschichte, die ostermanns film erzählen will? man kann bestimmt vom leid der kinder nach dem krieg erzählen, aber nicht auf kosten der geschichte. zumal diese haltung die übliche ist im deutschen nachkriegskino (was mir menschlich schon verständlich ist - es gibt, vorsichtig gesprochen, gloriosere dinge, als sich mit dieser geschichte auseinanderzusetzen).
in welche situation abstrahiert das weizsäcker-wort einem grausen kann, verstehe ich wiederum nicht, das müssten sie mit einem beispiel erklären.
beste grüße
zum Beitrag02.09.2014 , 11:07 Uhr
herr dell rudert nicht zurück. herr dell erklärt lediglich. und herr dell kann mit "politisch korrekt" überhaupt nichts anfangen - was soll das denn sein, wer legt das fest, wo steht das geschrieben?
was ich vermisse, habe ich geschrieben: dass in diesem film nicht ein hinweis darauf gegeben wird, was dem sich-verstecken der kinder vorangeht. "gratwanderung" ist ein sehr lustiges wort für die verklemmtheit, die scheuklappen von ostermanns film. da wird nichts riskiert, da wird nur verschämt geschichte weggedrückt. der 8. mai ist nicht ohne den 30. januar denkbar, wie es in der weizsäcker-rede von 1985 heißt. um einen funken bewusstsein dafür ging es.
zum Beitrag01.09.2014 , 15:47 Uhr
wie in der anderen antwort schon geschrieben: mein text ist sicher polemisch, aber abenteuerlich ist zuerst das malen der flüchtenden kinder in den bildern von sich versteckenden juden. und die völlig ausblendung eines historischen kontexts. man möchte nicht wissen, was das an bildung freisetzt, wenn schulklassen solche geschichten gucken.
zum Beitrag01.09.2014 , 15:40 Uhr
mein text mag polemisch sein, aber die trennung, für die sie am ende werben, kurz: die scheuklappen, durch die der film schaut, funktioniert eben nicht. ich will überhaupt nicht bestreiten, dass die kinder leidvolle erfahrungen gemacht haben und dass es eine erzählung dieser leidvollen erfahrungen geben muss - aber das doch bitte nicht auf kosten der historischen umstände.
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