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11.04.2022 , 22:33 Uhr
Die überschwenglich positive Rezension des Tatorts aus Kiel können wir nicht nachvollziehen. Die Ausgangsidee der Bewältigung eines Jugendtraumas ist OK, auch deren Ableitung in die Gegenwart. Zur Nebensache gerät, dass im Tatort ein Serienmord aufzuklären ist, ein Serienmörder, der Frauen mit Waffen jagt, um seinen eigenen Alpdruck eines ihn roh unterdrückenden Vaters auf Kosten seiner unbewaffneten weiblichen Opfer niederträchtigst und brutal zu kompensieren. Beim Lesen der taz-Rezension fällt auf, dass das Wort "Frau" nicht auftaucht, nicht ein einziges Mal verwendet wird, der Frauenserienmord sozusagen tazmäßig(?) weggegendert wird. Auch dass das Leid der weiblichen Opfer mehrfach - einmal sogar in einer völlig unnötigen Doppelung der Großaufnahme des Tötungsmoments eines 14jähigen wehrlosen Mädchens - nur männlich-schaulustig dazu dient, mehr Nervenkitzel in den Zuschauern (!) zu wecken, stört den Rezensenten wenig. Die angeblich hoch emotionale Spannung gerät in der Schlussequenz zum absichtlich gedehnten Horror, als es lediglich um männlich-schaulustige Befriedigung, aber nicht um "supense" geht, also der gesteigerten Erwartung dessen was kommen könnte. Zu sehen ist ein Frauenserienmörder, der ein neues weibliches Opfer betatscht, in den Unterarmwürgegriff nimmt und viele Sekunden zu Erwürgen versucht, während der Kommissar verpeilt durch den Wald stolpert. Wir wünschen uns zukünftig sensiblere Fernsehempfehlungen und Kritiker und der in die Jahre gekommenen Kieler Tatort-Figur Borowski eine möglichst baldige Tatortschlusssequenz.
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