: Wirbeltiere sterben schneller aus
BEDROHT Das Artensterben schreitet deutlich schneller voran als in früheren Phasen der Erdgeschichte, so eine Studie von US-Wissenschaftlern. Die Ursachen: Klimawandel, Umweltverschmutzung, Waldrodung
MIAMI afp | Auf der Erde ist einer Studie zufolge eine sechste Welle des Massenaussterbens im Gange, in der die Arten etwa hundertmal so schnell aussterben wie in früheren Phasen. Davor warnen Wissenschaftler der drei US-Universitäten Princeton, Stanford und Berkeley, die ihre Befunde am Freitag in der Zeitschrift Science Advances veröffentlichten. Ohne Gegensteuern würde es „Millionen Jahre“ dauern, bis sich unser Planet erhole, sagte der Hauptautor Gerardo Ceballos von der Universidad Nacional Autónoma de Mexico.
Für ihre Analyse werteten die Forscher das durch Fossile oder andere Daten dokumentierte Aussterben von Wirbeltierarten aus. Die Befunde sind grobe Schätzungen – was auf der Erde in den 45 Millionen Jahren ihres Bestehens exakt passierte, ist nicht präzise zu bestimmen. Die Wissenschaftler verglichen die Rate des heutigen Artensterbens mit den Raten früherer Epochen, als es noch keine Menschen gab.
In früheren Phasen starben pro Jahrhundert von 10.000 Wirbeltierarten 2 aus. „Die Rate im zurückliegenden Jahrhundert war bis zu 114-mal so hoch, wie sie es ohne menschliche Aktivität gewesen wäre“, heißt es in der Studie – selbst dann, wenn die zurückhaltendsten Schätzungen zugrunde gelegt würden. Es gebe daher „keine relevanten Zweifel“ daran, „dass wir in eine sechste große Welle des Massenaussterbens eintreten“, sagte Koautor Paul Ehrlich von der Stanford University. Wenn nichts unternommen werde, werde auch die Menschheit „vermutlich zu einem frühen Zeitpunkt verschwinden“, ergänzte Ceballos.
Die Gründe für das beschleunigte Artensterben liegen unter anderem im Klimawandel, in der Umweltverschmutzung und der Waldrodung. Nach Angaben der Weltnaturschutzunion IUCN sind 41 Prozent aller Amphibienarten und 26 Prozent aller Säugetierarten vom Aussterben bedroht.