: Guter Flüchtling, schlechter Flüchtling
INTEGRATION Der Kieler CDU-Fraktionschef Daniel Günther fordert mehr Unterstützung für Asylbewerber aus Bürgerkriegsländern. Menschen vom Balkan möchte er getrennt unterbringen
Der schleswig-holsteinische CDU-Landtagsfraktionsvorsitzende Daniel Günther hat eine Trennung der Erstaufnahmeeinrichtungen für Asylbewerber vom Balkan und von Bürgerkriegsflüchtlingen gefordert. Flüchtlinge aus Bürgerkriegsstaaten würden mit hoher Wahrscheinlichkeit als Asylbewerber anerkannt, während die überwältigende Mehrheit der ebenfalls hohen Anzahl von Asylbewerbern aus sicheren Ländern auf dem Balkan nicht in Deutschland bleiben könnten, sagte Günther.
Innenminister Stefan Studt (SPD) wandte sich entschieden dagegen: „Es gibt keine Flüchtlinge 1. und 2. Klasse.“ Genau darauf laufe Günthers Vorschlag hinaus. Die Landesregierung wolle Integration von Anfang an, und zwar für alle Flüchtlinge, unabhängig von ihrem Aufenthaltsstatus. „Wer weiß denn schon mit letzter Sicherheit, welcher Flüchtling bleiben kann und welcher nicht?“, frage Studt.
Dagegen argumentierte Günther: „In mehr als 99 Prozent dieser Fälle geht es um einen möglichst schnellen Abschluss des Asylverfahrens und die zügige Rückführung in ihre Heimatländer – größtenteils EU-Anwärterstaaten.“ Dies seien völlig unterschiedliche Ausgangslagen. Diese unterschiedlichen Flüchtlingsgruppen stellten deshalb völlig unterschiedliche Anforderungen an die Betreuung, begründete Günther seinen Vorstoß vor dem Flüchtlingsgipfel am Donnerstag in Berlin. „Dem können wir am besten gerecht werden, wenn wir die Erstaufnahmeeinrichtungen darauf zuschneiden.“ Außerdem wären kleinere Erstaufnahmeeinrichtungen möglich.
Flüchtlinge aus Bürgerkriegsregionen müssten so schnell wie möglich integriert werden, sagte Günther. Dazu sei mehr Personal erforderlich. Deren berufliche Qualifikation sei unverzüglich abzufragen, um bei Bedarf in Zusammenarbeit mit Berufsagenturen und Handwerkskammern die Anerkennung des ausländischen Abschlusses einzuleiten.
Studt betonte, diese Vorschläge von Günther seien im schleswig-holsteinischen Flüchtlingspakt vom 6. Mai bereits alle enthalten und würden jetzt Schritt für Schritt umgesetzt. (dpa)