LESERINNENBRIEFE :
Verdiente Verlierer
■ betr.: „Auf der Suche nach dem Grün der Grünen“, taz.bremen vom 22. 5. 15
Das Wahlergebnis der Grünen überrascht mich nicht. Eine Partei, die ihre frühere und erneute Abgeordnete mit einem Flugblatt Wahlkampf machen lässt, in dem geworben wird, dass man die Grünen wählen solle, weil die “weniger scheiße“ seien als die anderen Parteien, hat es verdient, zu verlieren, und nicht verdient, in der Bürgerschaft vertreten zu sein. MANFRED WITTE, Bremen
Bewusst das Falsche tun
■ betr.: „Keine Marionette Europas“, taz.bremen vom 21. 5. 15
Der Europaabgeordnete Joachim Schuster (SPD) hält den Anschluss der Krim an Russland für völkerrechtswidrig. Wie oft hat die Bundesrepublik Sanktionen gegen die USA verhängt, deren Regierungen notorisch Menschen und Völkerrecht verletzen durch Anzettelung von Putschen, militärische Überfälle auf andere Länder, Foltergefängnisse auf fremdem Boden, Obamas Drohnenkrieg? Joachim Schuster erkennt, dass die Wirtschaftssanktionen gegen Russland keine Änderung der Ukraine-Politik Putins bewirken, dennoch will er an ihnen festhalten: Das Richtige erkennen und das Falsche tun? Immerhin: Schuster lehnt eine Aufrüstung der Ukraine ab. Das ist positiv angesichts der Position der grünen Bremer Bundestagsabgeordneten Marieluise Beck, die sich für Waffenlieferungen an die Regierung Jazenjuk/Poroschenko einsetzt. WALTER RUFFLER, Bremen
Gegengift zur Parteiokratie
■ betr.: „Wo die Nichtwähler wohnen“, taz.bremen vom 18. 5. 15
Ich hoffe, dass man nicht (wie angeblich in Hamburg) das komplizierte neue Wahlsystem zum Schuldigen erklärt und es schnell wieder abschafft. Denn hier liegt ein wichtiges Gegengift gegen die reine Parteiokratie. Als Wahlhelfer im Altersheim habe ich mir dazu Gedanken gemacht, weil die Schwierigkeiten dort mit Händen zu greifen sind. Aber ich denke, dass man so etwas wie „vereidigte Wahlberater“ brauchen wird, die ihre Dienste in den Vorräumen der Wahllokale anbieten. JOHANNES FEEST, Bremen
Kein Pflichtprogramm
■ betr.: „Über einen Kamm geschoren“, taz.bremen vom 15. 5. 15
Das „bürgerschaftliche“ Engagement für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge kann nur ein Anfang sein. Auch Menschen, die älter sind als 18 Jahre, brauchen „Zugewandtheit“, wenn sie der Gesellschaft nicht verloren gehen sollen. Das Bedürfnis danach endet schließlich nicht wie eine gesetzliche Schulpflicht. Es begleitet Menschen lebenslang. Leider haben wir gelernt, uns unsere „Zugewandtheit“ bezahlen zu lassen. MOWGLI, taz.de