: Das Bündnis der Blatter-Gegner
OPPOSITION Bei der Wahl zum Fifa-Präsidenten wollen die Herausforderer Luis Figo und Michael van Praag ihre Kandidatur offenbar zugunsten des jordanischen Prinzen Ali bin al-Hussein zurückziehen
BERLIN taz/dpa | Sonderlich große Chancen werden Herausforderern eines Sepp Blatter nicht eingeräumt. Seit 1998 ist der Schweizer Präsident der Fifa, und bei der Wahl am 29. Mai in Zürich kämpft er um seine fünfte Amtszeit. Bisher wusste der 79-Jährige gerade die kleinen Verbände stets so großzügig zu alimentieren, dass er mit großer Mehrheit gewählt wurde. Dennoch wollten es drei weitere Bewerber bei der Wahl versuchen: der Niederländer Michael van Praag, der Portugiese Luis Figo sowie der Präsident des jordanischen Fußballverbandes, Ali bin al-Hussein. Zwei von ihnen, van Praag und Figo, sollen nun aber ihre Kandidatur zurückziehen, wie De Volkskrant berichtet.
Die niederländische Zeitung beruft sich auf Informationen aus Fifa-Kreisen, wonach sich die Herausforderer als Trio im Kampf um die Neubesetzung des Fifa-Chefpostens verstehen. Deswegen sollen die Chancen für den Vielversprechendsten der drei Herausforderer erhöht werden – van Praag und Figo wollen dem dritten Kandidaten die Stimmen nicht wegnehmen. Bin al-Hussein soll unter den drei neuen Bewerbern die größte Zustimmung der Fußballverbände haben.
Der niederländische Fußballverband KNVB bestätigt die Zusammenarbeit der Herausforderer. Es habe „Diskussionen unter den Kandidaten über die Möglichkeit gegeben, die Kräfte zu vereinen.“ Das Wahlkampfteam des niederländischen Verbandspräsidenten van Praag betont den Wunsch nach einer Ablösung Blatters: „Unser gemeinsames Ziel ist es, einen Wandel in der Fifa zu erreichen – es ist gut, dass eine wachsende internationale Koalition dieses Ziel anstrebt.“ Die Team von Figo kommentierte die Rückzugsberichte nicht, erklärte aber: „Luis ist ein unabhängiger Kandidat und wird unabhängig bleiben.“
Die portugiesische Fußballlegende Figo will vor allem die Außendarstellung der Fifa verbessern. „Wenn man bei der Internetsuche den Begriff ‚Fifa‘ eingibt, ist das erste Suchergebnis das Wort ‚Skandal‘ “, sagte Figo nach der Bekanntgabe seiner Kandidatur. „Das ist das Erste, was wir ändern müssen. Der Fußball verdient nämlich etwas Besseres als das.“ Aus den Berichten der niederländischen Tageszeitung geht auch hervor, dass die Uefa ihre europäischen Mitglieder auffordern will, den jordanischen Kandidaten al-Hussein zu unterstützen. Dem gegenüber steht die Unterstützung aller afrikanischen und vieler asiatischer Verbände für den bisherigen Amtsinhaber Blatter.